Stadtplanung Dresden

  • Auch von mir. Sehr interessante Lektüre. Gab es denn wieder die üblichen Verdächtigen, die versucht haben den Neumarkt zu diskreditieren?

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Vielen Dank bilderbuch, dass du uns an dem Vortrag nachträglich teilhaben lässt. War es doch bereits länger her, dass ich sein Buch "Abschied vom alten Dresden" gelesen habe, so habe ich dies umgehend noch einmal getan. Es zeigt sich, dass der Neumarkt nur ein kleiner Schritt zur Problembewältigung sein kann. Vielmehr heißt es nun wirkliche Räume mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Mit einer Moderne, die es endlich schafft, die Dresdner Tradition wieder aufzunehmen und in kleinteiliger und bewegter Proportion daherkommt.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Hier eine neue Studie des Bundes (ISBN 978-3-87994-478-1):

    Zitat


    „Stadtentwicklung und Image“ lautet der Titel einer Studie, deren Ergebnisse das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in der Reihe „Forschungen“ veröffentlicht hat. Das Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GEWOS hat gemeinsam mit der Hafencity Universität Hamburg im Auftrag des BMVBS zehn nationale städtebauliche Großprojekte und acht im europäischen Ausland untersucht. Inwieweit prägen Projekte wie die Hamburger Hafencity, der Dresdner Neumarkt oder der Duisburger Medienhafen städtische Images? Welche Wirkungen auf die Stadtentwicklung können nachgewiesen werden? Was tragen die Projekte zur Aufwertung zentraler Lagen bei? Die Forscher haben die Fallstudien mit Blick auf diese und weitere Fragen miteinander verglichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede herausgearbeitet.

    * Pressemeldung
    * BBSR Heft 150
    * PDF

    Lesenswert ist vor allem das die Studie durchziehende - sagen wir mal - entwicklungsstrategische Kalkül des Amtes, wozu Architekten eigentlich nichts sinnvolles beitragen können. Das Modell Dresden wird hier unter einem anderen Kalkül erfahrbar, nämlich der Stadtentwicklung und Imagebildung im Allgemeinen.

    Zu DarkVision

    Zitat

    Es zeigt sich, dass der Neumarkt nur ein kleiner Schritt zur Problembewältigung sein kann. Vielmehr heißt es nun wirkliche Räume mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Mit einer Moderne, die es endlich schafft, die Dresdner Tradition wieder aufzunehmen und in kleinteiliger und bewegter Proportion daherkommt.

    Ich war in Hafencity und recht positiv überrascht. Sehr hochwertig, sehr vielfältig, sehr maritim, viele Einfälle, die Sinne anregend. Das macht durchaus als Architektur und Raum Spass. Die Spaziergänger scheinen sich wohl zu fühlen. Die Elbphilarmonie ist eher langweilig dagegen. Vielleicht könnt man eines Tages noch den im Krieg zerstörten Turm rekonstruierend davor setzen.

    Auch in Dresden ist das Projekt relativ klar und logisch aus sich heraus, rund um den Neumarkt so barock und hochwertig wie möglich, um diesen Markenkern zu stärken. Am Pirnaischen Platz würde ich den Kaiserpalast rekonstruieren, sozusagen als Kopf eines Wurmes, und daran kleinteilige Moderne mit extrem hoher Variation als Reihung ergänzen. Am Postplatz sehr langfristig die Sophienkirche rekonstruieren. Ausserdem das Neustädter Rathaus. Hotel Hilton fassadenmässig kleinteilig barock "repowern" in den nächsten 20 Jahren. Durchbrüche zur Wilsdruffer Straße.

    Für Darkvisions Ansätze brauchen wir eine Art zeitgenössischen Experimentalbarock. Dafür sind Architekturwettbewerbe notwendig unter diesem Vorzeichen. Wir wissen was wir brauchen, jetzt muss nur jemand mit massgeschneiderten Ideen für diese Stilwünsche kommen. Der Architekt als Bühnenbilder der Stadt. Warum kann es nicht einmal thematische Wettbewerbe der Stadt geben?

  • ^
    Die Hafencity funktioniert aber nur am Meer. Hat was von Hausbooten, die auch unterschiedlichst aussehen, oder Schiffsaufbauten oder -segeln. Das kann man aber nicht mitten in Dresden bauen. Sowas wär vlt was für Hoyerswerda an der neuen(!) Seenplatte. Von Finnland könnte man sich da auch was abgucken. Dresden aber ist sehr historisch geprägt und dieser Bombenschnitt war einfach zu Identität nehmend, dass er einfach wieder korrigiert werden muss. Das heisst, dass man eigentlich alles rekonstruieren muss, was dokumentationstechnisch geht, vor allem Leitbauten. Danach kann man Dresdens Stadtbild weiterentwickeln.

  • Zitat

    Die Hafencity funktioniert aber nur am Meer. Hat was von Hausbooten, die auch unterschiedlichst aussehen, oder Schiffsaufbauten oder -segeln.

    Hamburg liegt nicht am Meer. ;) Was die Hafencity auszeichnet ist die Vielgestaltigkeit. Es ist modern, aber es folgt wie ein englischer Garten dem maritimen Motiv, regt die Sinne an.

    Zitat

    Das kann man aber nicht mitten in Dresden bauen.

    Richtig. Es ging mehr um die Lanze fürs Zeitgenössische. Wie gesagt, rund um den Neumarkt bin ich Reko-Radikalinski. Aber am Pirnaischen Platz fände ich es z.B. gut, wenn man den Kaiserpalast rekonstruiert und daran anschliessend eine Art Scheibenwurm mit Stilmix moderner Gebäude, jedes anders als das andere, vornimmt. Und wo bleibt ein Barock des 21. Jahrhunderts? Vielleicht wie 12 Ton Musik, kein Gebäude genau wie das andere.

    Zitat

    Sowas wär vlt was für Hoyerswerda an der neuen(!) Seenplatte. ... Das heisst, dass man eigentlich alles rekonstruieren muss, was dokumentationstechnisch geht, vor allem Leitbauten. Danach kann man Dresdens Stadtbild weiterentwickeln.

    Ja. Aber schon am Altmarkt hielt sich die Rekobegeisterung arg in Grenzen. Neustädter Rathaus, ok, aber auch nicht ganz viel mehr in der Neustadt, mehr die Gestaltung des Raumes aufnehmend.

    Im Zentrum ja klar. Denn Rekonstruktion bringt eben dieses einstmalige vielgestaltige, variationsreiche Bauen zurück. Kein Haus wie das andere, kein Grundstück wie das andere. Erker, spezieller Schmuck der Gebäude, Individualität jedes einzelnen Gebäudes. Ein Gebäude funktioniert nicht, wenn es ein Klotz (Q V-1) oder Kubus auf dem Gesamtquartier ist.

    :koenig:

  • Kein Haus wie das andere, kein Grundstück wie das andere.

    Also "Kontrast, über alles". Da brauchst Du nur in westdeutsche Kleinstädte und Dörfer zu fahren. Da findest Du Gründerzeitler neben kleinen Wohnhochhäusern der 70er Jahre. Fachwerkbauten mit Patinakachelverklebung neben Bauhaus-Reihenhäuschen. Der eine hat sich Plastiksäulen vor´s Haus geklebt, der andere die Fassade in Neonfarben gestrichen. Ein Abbild der vereinzelten Gesellschaft. Das Herz wird Dir aufgehen.

    Aber wie wär´s idealtypisch mal so?
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…raunschweig.jpg

    Oder - ganz dezent - so?
    http://farm7.static.flickr.com/6042/5914549199_b8f142a2ba.jpg

    Oder in der urbanen Fassung mal so?
    http://www.op-online.de/bilder/2009/02…roeffnung.9.jpg

    Und warum nicht ausgerechnet auch mehr Kontraste am Neumarkt, wenn das doch alles so lustig und spannend ist?

  • Die Beispiele sehen durchaus interessant aus. Es fehlt mir da aber die Form im Raum. Das hat irgendwie etwas organisches.

    Am Neumarkt bestehen die Kontraste ja auch, nämlich zwischen Haus mit Erker und Haus ohne Erker, Haus mit Zwei Fenstern, Haus mit drei Fenstern usw. Kein Haus sieht aus wie das andere. Wenn man da sehr harte Kontraste setzt, kommt das nicht so durch. Das wäre dann wie Blendung durch Nebelscheinwerfer.

    Kleinteiligkeit und Gestaltungsvielfalt. Säg den KIB-Klotz in 4 Teile und gestalte jedes Einzelgrundstück sehr individuell durch 4 Personen und dann würfel das zusammen.

  • Kein Haus sieht aus wie das andere.


    Und dennoch sehen alle Häuser nach Dresden aus (und nicht nach Hamburg oder Freiburg oder Globalmodernismus). Und das ist der Unterschied.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Also ich find mein Bild vom Dresdner Neumarkt doch recht treffend, Heimdall ;)

    Heftigste Kontraste..als angenehm wird man diese wohl kaum empfinden können. Aber er zeigt immerhin die Grobschlächtigkeit des KP überdeutlich auf, vielleicht wird ja dann eine auf uns folgende Generation wieder zu einem geeigneten und humanen Maß der Stadtbaukunst (obwohl man das ja heute nicht mehr so nennen kann) zurückfinden und überkommene Mißstände mit dem nötigen zeitlichen Abstand beseitigen. Ich hoffe es.

    Und dennoch sehen alle Häuser nach Dresden aus (und nicht nach Hamburg oder Freiburg oder Globalmodernismus). Und das ist der Unterschied.


    Das ist der Punkt.

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  • Wie Dv richtig hofft, so wird die derzeitige (bau)kulturarme Zeit auch wieder durch bessere Zeiten abgelöst werden. Der Kulturpalast hat eine Halbwertszeit und nicht nur bautechnischer Natur, sondern vor allem städtebaulicher! Der Kulturbalast war zu seiner Zeit womöglich tatsächlich städtebaulich "relevant" bzw. inmitten einer Weidelandschaft solitär wirksam. Diese schlimme Zeit ist jedoch glücklicherweise dadurch abgelöst worden, dass seit den 90er Jahren wieder so etwas wie ein urbanes Zentrum rund um die Frauenkirche und auch rund um den Kulturbalast wieder entwickelt und neu auf dem alten Stadtgrundriss entsteht:

    Dass bei einer Endbebauung der letzen Neumarktquartiere dann alle diese Gassen und Straßen scheinbar in eine Sackgasse nämlich auf den Kulturbalast zulaufen, ist städtebaulich immer die schlechteste Lösung...keine Sorge, dieser hä(n)sschliche und maßstabssprengende Bau schreit "förmlich" danach, dass er einmal zurückgebaut wird und durch adäquate Baumaße ersetzt wird.

  • Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen werden am 18. Oktober einen Antrag zur "Bildung einer Gestaltungskommission Dresden" in den Stadtrat einbringen.

    Dresden - Stadt, Verwaltung & Rat - Ratsinformationssystem

    Leider kennt man das Wirken solcher Kommissionen mittlerweile.

    Es kommt eben alles auf die Besetzung an.

    Vorschläge? Wünsche?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich muss zugeben, eine gewisse Affinität zu unserem Stadtmodell zu besitzen. So besuche ich es recht häufig und registriere in letzter Zeit vermehrt Veränderungen. So hat man beispielsweise jüngst die veralteten Planungen für den "Robotron" durch die aktuelle Version ersetzt.

    Ein Überblick (Teil I):


    Hier schauen wir von Osten über die südliche Pirnaische Vorstadt (Robotron) in Richtung Innenstadt. Über die etwaige Realisierung der Planungen kann man schwerlich spekulieren. Bisher sind zumindest noch keine Investoren hervorgetreten (1: Gläserne Manufaktur, 2: Hygiene-Museum, 3: Robotron-Komplexe, 4: Neues Rathaus; A: Ferdinandplatz/Georgplatz, B: Pirnaischer Platz, C: Grunaer Straße).


    Blick aus nordöstlicher Richtung auf das Robotron-Gelände. Das mit "X" bezeichnete Gebäude ist der Ersatzneubau der TLG für den "Teppichfreund" an der Grunaer Straße.


    Kommen wir nun aber zur Altstadt, in der - wer hätte das je gedacht - langsam die derzeitig verfügbaren Baufelder auszugehen drohen (A: Pirnaischer Platz, B: Wilsdruffer Straße/Altmarkt, C: Postplatz, D: Kulturkraftwerk Mitte/Wettiner Platz).
    Das Quartier 2 wird dieser Tage vollendet. Für die Quartiere 6 und 7 stehen Investoren bereit. So verbleiben am Neumarkt nur noch die wenig interessanten Flächen im Quartier 3 und 4.
    In der südlichen Altstadt stehen am Altmarkt noch der Mischkomplex 4 (Kaufpreis: 6,9 Mio. Euro) sowie die dem Gewandhaus vorgelagerte Fläche zur Verfügung (Kaufpreis: 3,6 Mio. Euro).


    Blick auf den Altstadtkern aus südlicher Richtung.
    Die große Lücke am rechten unteren Rand wird heute immer noch vom Verkehrsknoten Georgplatz vereinnahmt. Von den Planungen Stefan Braunfels', der 1993 den städtebaulichen Ideenwettbewerb gewonnen hatte, konnte nichts realisiert werden.

    Neugestaltung Georgplatz, Dresden


    Im Vergleich zu Georg- und Ferdinandplatz, sind die Entwicklungen an Prager Straße und Wiener Platz fast schon eine Erfolgsgeschichte (1: Centrum Galerie, 2: Karstadt, 3: Rundkino, 4: Kristall-Palast, 5: "Wiener Loch"; A: Wiener Platz, B: Petersburger Straße, C: Ferdinandplatz/Georgplatz.

    Bilder sind von mir.

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  • Teil II


    Da viele zusammenhängende Flächen z.T. nicht mehr vermarktet werden (Baufelder östlich des Wiener Platzes, Ferdinandplatz/Georgplatz, Schießgasse/östlicher Alstadtring), steht gegenwärtig als große innerstädtische Baulandreserve nur noch der Postplatz zur Verfügung. Für die Quartiere MK3 und MK9 (Teilfläche) sollen entsprechend schon Investoren akquiriert worden sein. Die Vermarktung der anderen Flächen am Platz (MK5 und 6) gestaltet sich aufgrund der vorhandenen Altlasten (leerstehende Telekom-Altbauten) leider weitaus schwieriger.
    Die Wilsdruffer Vorstadt scheint sich aufgrund ihrer dynamischen Entwicklung zur Zeit in Revision zu befinden.


    Ihr südliches Ende, die Freiberger Straße, wird von den umstrittenen Rettig-Hochhäusern markiert. Sie entstanden Mitte der 60'er Jahre als westliche Fortführung des großen Demonstrationsweges (Grunaer Straße, Ernst-Thälmann-Straße, Freiberger Straße) durch die Innenstadt.


    Am westlichen Ende der Wilsdruffer Vorstadt, direkt an den Bahnbögen, befindet sich das ehemalige Kraftwerk Mitte. Bekanntermaßen soll es zu einem Kulturstandort ausgebaut werden.
    Der Im Modell zu sehende Quader wird entsprechend die Bühnenhäuser für Operatte und "Theater Junge Generation" aufnehmen. Was allerdings dieser mir vollkommen neue Knubbel sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Ebenfalls in Revision war das sich am nordöstlichen Rand der Wilsdruffer Vorstadt befindliche Packhofviertel. Die Planungen der 90'er Jahre (Von wem waren die noch gleich?) sind inzwischen passé. Ob allerdings das nun geplante "Kulturviertel" realisiert wird, steht durchaus in den Sternen.

    Bilder sind von mir.

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  • Danke bilderbuch für deine Akribie. Ich muss allerdings sagen, dass mir bei genauem Studium der Baumassen, hier explizit im Bereich der Wallstraße und hinter dem Zwingerforum (sieht aus wie Kraut und Rüben: zurückspringende Fassaden, Toträume, Windschneisen, Fortführung der Platten- und Riegel"ästhetik" statt kleinteiliger, organischer und bewegter Räume), des Ferdinandsplatzes (was soll dieser sinnlos in den Raum gestellte Quader vor dem vollendeten Karstadtkomplex?), Frühstück, Mittag und Abendbrot gleichzeitig hochkommt. Zum Bau der TLG an der Grunaer Straße fällt einem nix mehr ein. Das ist eine Bankrotterklärung der Stadtplanung.

    Um noch ein paar positive Aspekte loszuwerden, auch wenn sie sich aus reiner Theorie speisen: Die Baufelder entlang der Schießgasse sollten, wenn sie eine ansprechende Ästhetik, Nutzungsmischung vorweisen und Anziehungswirkung entwickeln, gemeinsam mit dem geschlossenen QIII-Feld der bisher kränkelnden Rampischen Gasse auf die Beine helfen und den "neuen" Altstadtraum zur "sozialistischen Vorstadtästhetik" der Pirnaischen Vorstadt abgrenzen.

    Gespannt bin ich auf die Optik des dem Gewandhaus vorgelagerten Baufeldes. Immerhin kein Flachdach möchte man meinen. Nur muss es schon deutlich mehr zu bieten haben, wenn es das schmucke GH in die zweite Reihe verweist.

    A Propos Gewandhaus (Sprung zum Neumarkt): Wie sieht eigentlich die linke Seite der QVI-Front zum Neumarkt hin aus? Wieso ist die so verdammt niedrig oder täuscht das?

    Beste Grüße

    DV

    P.S. Auch die Neustadt erscheint mir interessannt. Hast du da auch noch Bilder?

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  • Natürlich ist das nichts weiter als der totale Bankrott der Dresdner Stadt"planung". Aber man will dies so - ganz bewusst. Man will keine geschlossenen Räume mehr.....

  • @ DarkVision

    Die zum Neumarkt zeigende Front des Quartiers VI hat doch eine normale Höhe. Es wurden sogar die erhöhten Eckpavillons mit dem dazwischen eingespannten niedrigen Flügel angedeutet.

    Um die ursprünglichen Planungen für den Ferdinandplatz/Georgplatz zu zeigen, habe ich folgenden Link gesetzt:

    Neugestaltung Georgplatz, Dresden

    Davon sind im aktuellen Stadtmodell nur noch der Abschluss des Karstadt-Komplexes sowie die dem Sparkassen-Haus am Ring gegenüberliegende Baufläche ("sinnlos in den Raum gestellte Quader") übriggeblieben. Der Rest wird wohl zur Zeit überarbeitet.
    Der letzte Planungsstand stellte sich so dar, dass der sich gegenüber dem Rathaus befindliche Baublock in der ursprünglichen Form realisiert werden sollte. Das südlich anschließende Baufeld (Richtung Ferdinandhof) war hingegen nur noch in einer Dreiecksform konzipiert, die der Petersburger Straße folgte (vielleicht soll auf diesen zwei Flächen das ominöse Theater realisiert werden?).
    Allerdings hört man auch hier nichts von einer zeitnahen Realisierung.

    Die Planungen für die Flächen MK2, 3 und 4 am Postplatz sind doch schon längst überholt. Die eigenartige Form von MK3 resultierte übrigens aus der Notwendigkeit, für das Große Haus Probebühnen (niedrige Kuben am Platz) und zusätzliche Verwaltungsräume schaffen zu müssen. Durch die Anmietung von Flächen in der "Zeitenströmung" im Jahre 2005 hat sich dieses Vorhaben auf absehbare Zeit erledigt.
    Die dahinter befindlichen Baufenster (MK2, MK4) werden wohl, sofern Bedarf besteht, in einer relativ geschlossenen Form realisiert werden. Also keine Angst, es ist nicht alles so schlimm wie gedacht.

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  • Passend zum Stadtmodell gibt es aktuelle Luftaufnahmen:

    http://www.dresden-fernsehen.de/default.aspx?I…howNews=1254554

    Beim intensiven Betrachten des Bildes wurde ich an meine Schulzeit erinnert. Damals hatten wir Atlanten, in denen sich eine ähnliche Aufnahme des Stadtzentrums befand. Da ich mich schon in dieser Zeit intensiv mit dem Alten Dresden usw. beschäftigte, war ich ob des Anblicks des "ausgeweideten" Stadtorganismus stets entsetzt. Gleichzeitig war ich mir aber auch der Tatsache bewusst, dass das alte Dresden nie zurückkehren würde. Folgerichtig fieberte ich jedem Bauprojekt entgegen und freute mich über die langsame Nachverdichtung der Stadt.
    Wenn man mir damals das heutige Luftbild gezeigt hätte, wäre ich vielleicht enttäuscht gewesen. Zu groß war die Hoffnung und Euphorie der frühesten 90er Jahre. Im Vergleich mit ähnlich hart getroffenen Städten wie Chemnitz oder Magdeburg muss man aber wohl ganz zufrieden sein.

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    Man sieht sehr schön, wie bescheuert der Grundriss des Zwingerforums ist. Wie man sowas nur bauen konnte … Auch sieht man gut, dass die Wiesenparzelle nebenan zwischen Forum und Theater gerade zu nach einer Blockrandbebauung schreit. Was hätte man für ein tolles Portal zur Schweriner Straße errichten können!

    Auch sieht man hervorragend, was für ein Käse die Centrumgalerie ist. Wenn man mal eine mögliche Lauflinie vom Postplatz entlang Altmarktgalerie (und auf der anderen Straßenseite ein Häuserzeile Fernsprechamt) und Bank zieht und diese weiterdenkt und mit der Prager kreuzen lässt, sieht man, dass die Centrumgalerie diese Wege total verbaut und hintere Ecken total unattraktiv macht, weil da eben niemand lang geht. Hätte man dort die Ströme von der Prager kommend aufgefächert (einmal Richtung Altmarkt, einmal Richtung Postplatz), hätte man die hinteren Gegenden von Prager Straße und Altmarktgallerie viel mehr gestärkt.

    Und nochmal … Dieses Zwingerforum ist sowas von mies, ich glaubs einfach nicht …