• Zitat von "ursus carpaticus"

    andererseits ist s gemessen an polnischen Maßstäben - dh sogar weit darunter, schließlich geht es ja nicht um eine ganze Altstadt, sondern nur um deren Zentralensemble - eine mehr als dürftige Leistung.

    Das mag jetzt hier zu weit vom Thema abschweifen, aber auch in Polen gibt's üble Wiederaufbau- (bzw. Nichtwiederaufbau-) Leistungen: Warst du schon mal in Stettin oder Gubin?

  • Und erst Brandschatzungs- (Liegnitz) oder Abrissleistungen (Glatz)!
    Nun, in Guben wurde das Rathaus immerhin wiederaufgebaut, anders als in Cottbus oder Brandenburg-Neustadt, wo es wahrlich dringender erforderlich gewesen wäre.
    Aber sonst hast du natürlich recht.
    Grundsätzlich ist der dt. Osten eben nicht spezifisch polnisch, naturgemäß nicht von der Geschichte her, aber auch nicht von den polnischen Aufbaubestrebungen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat

    Der Hauptschandfleck Münsters muss hier auch einmal genannt werden: So etwas wie die Telephonscheibe ist selbst in der alten BRD einzigartig!

    weil die wichtigsten historischen Kirchenbauten einer Stadt dort meistens genau rekonstruiert wurden (was die Architektur betrifft; bei der Ausstattung sieht es anders aus siehe Lübeck, Würzburg).
    Das deprimierendste ist, dass diese Verunstaltung des Domes von Münster heute sicherlich denkmalgeschützt sein wird und sich keineswegs ändern läßt- wie auch bei den Giebeln am Prinzipalmarkt an eine Rekonstruktion der besten (z. B. die Staffelgiebeln mit Stäben aus dem Spätmittelalter) nicht gedacht werden darf.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Der Hauptschandfleck Münsters muss hier auch einmal genannt werden: So etwas wie die Telephonscheibe ist selbst in der alten BRD einzigartig!


    Ist die Münster'sche Wählscheibe wirklich so einmalig? Mir kommt diese Form von Fenstern in Zusammenhang mit Kirchen des 20. Jhs. vertraut vor. Oder liegt das nur an diesen beiden unterfränkischen Beispielen?

    Würzburg, Kirche St. Laurentius von Heidingsfeld, Wiederaufbau von 1949

    Schwarzach am Main, Klosterkirche der Benediktiberabtei Münsterschwarzach, 1921 u. 1926 (?)

  • @"Zeno"

    Die von Dir gezeigten Beispiele sind gegen Münster geradezu wundervoll filigrane Fensterkunstwerke. Hier sehe ich schon noch einen großen qualitativen Unterschied zu den plumpen Stanzlöchern des Doms in Münster...

    http://bilder.fernweh.com/img.php?img=./…a/186/muen2.jpg

    Zur Ergänzung: Ein gelungenes Rundfenster findet sich etwa auch in dem Bau der Kirche St. Paul in Offenbach, ein Werk von Dominikus Böhm. Und ich finde eines mit einer sehr ansprechenden Fassadengestaltung.

    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Offe…3%B6hm_2009.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (15. April 2011 um 03:44)

  • Zitat

    Sieht durchaus ansehnlich aus, dieses Neubauprojekt - und kann nur eine Verbesserung für die Stadt sein, die wohl zu den am meisten geschundenen historischen Großstädten in Deutschland gehört, obwohl sie ja immer wieder als ach so tolles Beispiel für den Wiederaufbau genannt wird. Für den Prinzipalmarkt mag das durchaus zutreffen und für die damalige Zeit war das auch eine tolle Leistung, aber der Rest der Altstadt ist meines Erachtens schlicht Grütze - zumal es über 60 Jahre nach dem Krieg immer noch zahlreiche als Parkplatz genutzte Brachflächen gibt.

    Diese Einschätzung teile ich nicht. Grosse Bereiche der ehm. Altstadt wurden kleinteilig und regionaltypisch wiederaufgebaut. Man braucht nur einen Rundflug auf maps.live zu machen um zu erkennen, dass kaum eine Grossstadt besser wiederaufgebaut wurde. Dazu kommt, dass fast alle wichtigen Bauten rekonstruiert wurden, manche sogar auch mit Innenrekos (Clemenskirche, Erbdrostenhof). Das Rathaus ist eine totalreko (und deshalb ist das Rathaus von Wesel nicht die erste Reko eines gotischen Gebäude in D...das behauptet man dort!).

    Einige neue Gebäude finde ich auch gut - z.B. die neue Klosterähnliche Bibliotek von Dudler.

    Aber natürlich gibt es auch hier genug hässliche Stellen. Leider wurde das hochinteressante Wohnhaus von Schlaun nicht wiederaufgebaut - das wäre für mich eine der wichtigsten Rekos in D.:

    Zitat

    Das Wohnhaus Johann Conrad Schlauns
    Gebaut 1753-1755 von Johann Conrad Schlaun
    Benutzt als Stadthaus in Münster von Schlaun selbst
    Im zweiten Weltkrieg zerstört
    Ruine wurde 1953 niedergelegt

    Im Jahre 1753 kaufte der Architekt und Generalmajor der Artillerie das Grundstück Hollenbeckerstraße 9 in Münster um sich ein Haus zu bauen, welches zum einen als Wohnhaus dienen sollte, zum andern aber auch eine repräsentative Funktion haben sollte. Zu diesem Zweck gestaltete er die Fassade auf eine ganz besondere Weise: Die mittleren drei, der insgesamt neun Fensterachsen des Haupthauses bildeten einen Mittelrisalit, der in seiner Form stark an das Palladiomotiv, auch Serliana genannt, erinnerte. Dieses Motiv stammt aus dem Palastbau und wurde nur sehr selten in Wohnhäusern eingesetzt. Die Benutzung dieses Motivs gibt dem Haus demnach ein hochherrschaftliches Aussehen, was durch die weit auf den Gehweg gezogene Freitreppe verstärkt wird, da sich das Haus damit aus der angrenzenden Häuserflucht hervorhebt. [...] Damit repräsentiert die Serliana Schlaun in beiden Funktionen, als Generalmajor und als Architekt gleichzeitig. Das Haus bestand aus drei Etagen: Keller, Erdgeschoss und Obergeschoss, wobei das Erdgeschoss in der Fassade durch große Fenster ganz klar als „belle étage“ ausgezeichnet wird. Dass Schlaun das Erdgeschoss und nicht, wie sonst üblich, das Obergeschoss auszeichnet zeigt, genau wie die Abänderungen in der Serliana, dass Schlaun sich zwar Motive anderer Architekten und Zeiten bedient, seine Originalität dabei aber nicht aufgibt. [...] Fest steht aber, dass die Existenz einer Statue in einer Fassade des Hauses als repräsentativ für den künstlerischen Bereich des Architektenberufs gelten kann. Damit hat Schlaun alle Bereiche seines Lebens und Wirkens als Architekt, sowie als Angehöriger des Militärs in seiner Hausfassade dargestellt.



    Moderationshinweis (Pilaster): Zitat gekürzt.
    @ Alle: Bitte beim Einstellen von fremden Texten und Bildern mögliche Urheberrechtsverletzungen bedenken. Vd. die Forumsrichtlinien zu diesem Thema.

    Volltext und Bilder: http://www-users.rwth-aachen.de/Peter.Bause/

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Telefonwählscheibe halte ich ebenfalls nicht gerade für eine Einzigartigkeit des Westdeutschen Wiederaufbaus.
    Angesicht mancher noch gravierenderen Störungen mutet die Telefonwählscheibe durchaus harmonisch an, weil sie immerhin eine auch im Detail stimmige Materialgerechtigkeit besitzt und durchaus mit den romanischen Türmen korrespondiert. Der Schock sitzt jedoch freilich tief, sobald jemand ein Vorkriegsfoto raus holt und man den verschwundenen gotischen Giebel des 15. Jhs. und das gotische Westportal sieht. Zur Beruhigung möchte ich allerdings hinzufügen: Dieser Giebel ist im Krieg total zerstört worden. Es stand noch links ein kurzes Stück von der Ecke an, diese Kante kann man heute noch genau sehen. Einen kleinen Rest des gotsichen Giebels und des Portals hat man freilich noch weggehackt.
    Darüber hinaus möchte ich generell die Wiederaufbauleistung der Westdeutschen Kirchen ganz allgemein ein wenig freundlicher beurteilt sehen:
    Angesicht der unüberschaubaren Trümmerstätten sämtlicher Kirchen allein in Münster kann man froh sein, dass es gelungen ist, alle wichtigen Kirchen (ja, wenige kleine Kirchen sind trotzdem zerstört, z.B. eine kleine Kapelle des 15. Jhs. auf dem heutigen Grundstück des Landesmuseums) wieder herzustellen. Um beim Dom zu bleiben, hier mussten fast alle Oberflächen außen und innen umfänglich erneuert worden, etliche Gewölbe, Pfeiler, Figuren, Fenstermaßwerke... und der gleichen mehr. Man gründete eine eigene Dombauhütte neu, schon 1956 war der Dom im wesentlichen wiederhergestellt.

    Hier einige wenige Infos über den Wiederaufbau des Doms:
    http://www.paulusdom.de/index.php?myELEMENT=136897\r
    http://www.paulusdom.de/index.php?myELEMENT=136897

    Die Westfront vor der Zerstörung
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5a/MuensterDomWestwerkAussen1900.jpg\r
    upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... en1900.jpg

    Und zerstört (ein besseres Foto habe ich im Netz nicht gefunden)
    http://www.muenster.de/stadt/kriegschronik/fotos/1945_05_Bild_03.jpg\r
    http://www.muenster.de/stadt/kriegschro ... ild_03.jpg

    Allgemein zum Wiederaufbau von Münster:
    Die "große Architektur" wurde wirklich vorbildlich wieder aufgebaut. Man denke auch an die Clemenskirche und den Erbdrostenhof, beide waren so dermaßen zerstört, dass man mit heutigen Argumentationsmunstern sehr gute Gründe hätte, sie ohne jede Diskussion abzureissen. So fühlte sich die Familie von Droste-Vischering als Besitzer des Erbdrostenhofes aber offenbar zum Wiederaufbau verpflichtet, auch wenn diese es damals auch nicht aus eigenen Mitteln schaffen konnte und die Nutzung des wiederaufgebauten Gebäudes im Gegenzug dem Landschaftsverband zugestanden wurde. Die Familie stellte aus dem Haus gerettete Ausstattungsstücke zum Wiedereinbau zur Verfügung, 30 Jahre war der berühmte Festsaal ein nackter Rohbau, ehe die getreue Rekonstruktion diesen Zwischenzustand in wieder Vergessenheit geraten ließ. Noch in den 70er Jahren fehlten Teile der schmiedeeisernen Hofeinfassung.

    Die "kleine" Architektur hingegen ist sehr umfangreich inkl. wichtiger, oft klassizistischer Interieurs untergegangen.
    Man denke an zahlreiche Adelshöfe:
    -Romberger Hof Neubrückenstr. 64 (Reste der Gartenfront im Theater erhalten)
    -Steinfurter Hof (Schmedings Weinstuben) heute Opel-Kiffe-Pavillon Alter Steinweg 15
    -Velener Hof Ägidiisstr. 63 um 1750
    -Beverfördescher Hof Königsstr. 36 um 1700
    -Kettelerscher Hof Königsstr. 53 um 1780
    -Galensche Kurie Domplatz 17 Jh. heute Landesmuseum
    -Alte Regierung Domplatz 1886, Arch. Friedr. Endell (abgebrochen in den 60er Jahren)
    -Schmisinger Hof Neubrückenstr. 58 18 Jh.
    -Asseburger Hof Neubrückenstr. gegenüber Martinikirche
    -Meervelder Hof Ludgeristr., heute C&A (glaube ich)
    -Nesselroder Hof (Krummer Timpen, heute Universitätsbibliothek)
    -Gardehotel (Krummer Timpen)
    -Galenschen Hof (Hindenburgplatz)

    Etliche Renaissance/bzw. Gotische Wohnhäuser
    z.B. Spiekerhof 12,
    Katthagen 30, Ägidiistr. 62
    und viele mehr, von den Straßenbildern im Ganzen erst gar nicht zu sprechen.

    Das Schlaunhaus Hollenbeckerstr. 9 ist tatsächlich ein herber Verlust. Ich denke aber nicht, dass es hier zu einer Rekonstruktion kommt, denn in Münster selbst sieht man den Bedarf nicht wirklich, außerdem ist die Lage des Grundstücks im "Kuhviertel" zu versteckt und das jetzt dort stehende Mehrfamilienhaus ist zu guter letzt für die Besitzer eine ganz gute "Goldgrube".

  • Zitat von "Leipziger"

    Die Telefonwählscheibe halte ich ebenfalls nicht gerade für eine Einzigartigkeit des Westdeutschen Wiederaufbaus.
    Angesicht mancher noch gravierenderen Störungen mutet die Telefonwählscheibe durchaus harmonisch an, weil sie immerhin eine auch im Detail stimmige Materialgerechtigkeit besitzt und durchaus mit den romanischen Türmen korrespondiert.

    Nein! So billig darf man es nicht geben. Materialgerechtigkeit hin, Pseudoromanik her, gewisse Quatlitäts- und Geschmacksansprüche sind zu stellen. Hier geht s nicht um Geißelung eines 'vereinfachten Wiedeeraufbau' sondern um eine übelste Geschmacks- und Pietätslosigkeit. Dieser plumpe Pseudoprimitivismus ist ja eine Verhöhnung der Romanik, hier ein Korrespondieren zu unterstellen, kommt gleich einer.. na ich will mich nicht zu drastisch äußern.
    Und der Wiederaufbau des bürgerlichen Münsters ist abgesehen vom Prizipalmarkt die übliche Katastrophe.

    Zitat

    Schlaunhaus Hollenbeckerstr. 9 ist tatsächlich ein herber Verlust. Ich denke aber nicht, dass es hier zu einer Rekonstruktion kommt, denn in Münster selbst sieht man den Bedarf nicht wirklich


    Natürlich nicht, ist man doch auch hier der Meinung alles richtig gemacht zu haben, was auch von allen Seiten vor- oder nachgequasselt wird.
    In summa ziehe ich den Wiederaufbau von Osnabrück bei weitem vor.

    Zitat

    von den Straßenbildern im Ganzen erst gar nicht zu sprechen.

    da bin ich wohl in der falschen Stadt gewesen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ursus, vermutlich haben wir uns einfach ein wenig missverstanden. 8)
    Selbstverständlich hätte ich lieber gesehen, wenn die Westfassade des Doms im gotischen Zustand rekonstruiert worden wäre. Ich kann mich noch genau erinnern, es muss 1987 gewesen sein, als ich als Kind in Münster war, sahen wir in einem Schaufenster einer Buchhandlung an der Straße Spiegelturm (die Straße führt auf den Dom zu) eine historische Ansicht dieser Domfassade. Man hatte den direkten Vergleich. Ich war einfach entsetzt!

    Straßenbilder:
    Selbstverständlich entsprechen mancherorts in Münster die wiederaufgebauten Straßen sehr räumlich und material sehr genau dem Vorzustand:
    Domplatz, Spiegelturm, Rotenburg/Prinzipalmarkt/Roggenmarkt/Spiekerhof, Teile der Königsstr.
    Damit hört es aber sehr schnell auf, zumindest, wenn man die alten Fotos vor 1945 gesehen hat und weiss, wie die Orte heute aussehen. Im Internet findet man keine Vergleichsbilder, die müsste man selbst "zu Fuss" herstellen, Bilder aus Büchern scannen usw.
    In meiner Zeit in Münster habe ich dann selbstverständlich die Altstadt genau durchforstet - Bauten aus der Vorkriegszeit jenseits der "berühmten" Gebäude muss man wirklich regelrecht suchen.

  • At the beginning I did not understand what is the "Telefonwahlscheibe"... 8)

    I was in Munster and Osnabruck before more than five years. Maybe the situation in Munster is now better in some aspects and some ugly corners are now better, but then I was quite dissapointed from many clumsy-looking
    modern interpretations, like the "Telefonwahlscheibe" of the Dom and some houses in
    the Prinzipalmarkt. (I mean to the houses to the left of the wonderful Rathaus and Weinhaus.)
    Maybe someone has photos of the pre-war situation of the Prinzipalmarkt?

    The (small) Altstadt of Osnabruck seemed on the other hand harmonious and very pleasant.
    The Marktplatz there is an example of a very good reconstruction. It is one of my favourit
    german marketplaces. There are also some few completely reconstructed streets in the Altstadt of Osnabruck, something that I do not remember from Munster.

  • Zitat

    Maybe the situation in Munster is now better in some aspects and some ugly corners are now better, but then I was quite dissapointed from many clumsy-looking
    modern interpretations, like the "Telefonwahlscheibe" of the Dom and some houses in
    the Prinzipalmarkt. (I mean to the houses to the left of the wonderful Rathaus and Weinhaus.)

    Diese Häuser haben mich auch immer irritiert, vor allem das Haus direkt neben dem Stadtweinhaus und die viel zu großen, groben und einfachen Giebel rechts von der Lambertikirche (aber noch am Prinzipalmarkt). Anders als Ursus stort mich das Haus gegenüber der Lambertikirche mit dem offenen, w-förmigen Raster oben in dem Giebel auch gewaltig. Gegenüber dem Rathaus an der linken Ecke der Gasse zum Domplatz stand vor dem Krieg ein wunderbar malerisch proportionierter spätgotischer Staffelgiebel mit Stäben. Das wäre mein vorrangiger Rekonstruktionskandidat.
    Und nein, es hat sich am Prinzipalmarkt noch nichts verbessert.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1191202&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01

    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1470196&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    gegenüber Rathaus (dieses Haus meinte wohl Brandmauer):
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=2138804&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    gegenüber Lambertikirche:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1524514&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01

    Das ist auch hübsch (hier stehen noch 2 Giebel, wenn mich nicht alles täuscht):
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=2193749&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1445675&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    weniger häufige Zeile:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1470017&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    Auch das klobige Haus links vom Stadtweinhaus wies reiche Details auf:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3418&card=1524135&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    Historismus gegen hehrste Gotik:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1469874&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    Alt oder neu? Beim Bild rechts oben ist das gar nicht so klar ersichtlich:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1191195&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    Zur Ernüchterung (obwohl ich die drei Häuser rechts noch irgendwie mag):
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1190585&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    Alles futsch:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1469861&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    superbe Ansicht:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1469830&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    immer wieder erstaunlich, wie billig alte AKs von dt. Großstädten sind - sie wurden eindeutig zu oft photographiert, um Seltenheitswert erlangen zu können. Entsprechend problemlos müsste die Rekonstruktion dieser Ensembles sein.
    Erstaunlicherweise gar nicht die häufigste Ansicht:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3418&card=2104954&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    das war offenbar häufiger:
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1469839&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01
    Der breite historistische Giebel am Roggenmarkt (Mitte rechts) steht noch - war offenbar robuster als die gotischen Originale (auch die Neo-Zeile hinter der Lamberitkirche steht ja noch):
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=3421&card=1524304&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01&tabsessfilltab=bb695f958bb1e639b65bfa8bcf366d01\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... 8bcf366d01

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Thank you, Ursus.

    After looking at the photos - no doubt that the reconstruction
    of the Prinzipalmarkt could have been better. My problem is not so much with the simplified reconstruction itself, but with the way this
    "simplifaction" was executed in many of the houses.

  • Zweifellos.
    Auf jeden Fall hätte man die gotischen Häuser rekonstruieren MÜSSEN.
    Irgendein paar Mauern werden auch wohl noch gestanden sein.
    Aber: vergleich das mal mit dem Markt zu Würzburg, und da sieht man schon einen Unterschied. Immerhin war man in Münster um Gestaltung bemüht - so wurden zB Neonbeschriftungen und in die Straße ragende Ladenschilder verboten. Der einzige (allerdings gewichtige) zu machende Vorwurf ist der, zu wenig rekonstruiert zu haben. Ansonsten ist s ziemlich tadellos.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das von Brandmauer (da aus Leiden, besonders der Stadt Münster verbunden, nehme ich an?) erwähnte prächtige Giebelhaus gegenüber dem Rathaus (Prinzipalmarkt/Michaelisplatz 1-2) ist in diesen beiden Vorkriegsaufnahmen sehr gut zu betrachten:

    Anschließend noch eine feine frühere Ansicht vom Prinzipalmarkt (etwa von der Lambertikirche gesehen):


    Bildquelle jeweils: bildindex.de

    Der einzige Giebel (um Missverständnissen und auch hier betriebenen Aufbauschungen zwecks pauschalen Schlechtredens des Wiederaufbaus entgegenzutreten: nicht wenige waren auch vor dem Krieg bereits recht einfach gestaltet und zeitgeschichtlich nicht der Gotik entstammend), der den Krieg am Prinzipalmarkt überstanden hat, ist der von Nr. 48, dem Caféhaus Kleimann. Hier ein Bild:
    http://www.mcbealis.de/b/lt7_l_1-481.jpg

    Eine weitere erhaltene Fassade mit Giebel befindet sich am Roggenmarkt (Nr. 11 oder 12), welche auf dem folgenden Bild links der Apotheke zu sehen ist:

    Bildquelle: zeno.org

    Alles andere im Bereich Prinzipalmarkt/Drubbel/Roggenmarkt war komplett platt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    nicht wenige waren auch vor dem Krieg bereits recht einfach gestaltet und zeitgeschichtlich nicht der Gotik entstammend)


    Natürlich nicht, es war mehr ein Renaissance-Sraßenbild.
    ich zähl drei verlorene gotische Häuser. Eines dieses Typs steht noch - in Bielefeld.

    Zitat

    Alles andere im Bereich Prinzipalmarkt/Drubbel/Roggenmarkt war komplett platt.


    Es sah tatsächlich höchst übel aus - wieder mal solide britische Arbeit. Immerhin noch halbwegs kenntlich, wenngleich giebellos waren Stadtweinhaus, Rathaus und (noch am besten) das Nachbarhaus. Auch der Jugendstilturm stand noch.
    Bei der Lambertikirche blieb noch eine kurze abgeschlossene Zeile erhalten - 'natürlich' nur eine historistische.
    Ich glaub auch, dass im Giebel links des erhaltenen Hauses Reste des Altbaus verwertet wurden.

    Interessant wären Bilder der sonstigen Altstadt vor 1944. Davon kann man sich überhaupt kaum ein Bild machen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat

    Das von Brandmauer (da aus Leiden, besonders der Stadt Münster verbunden, nehme ich an?) erwähnte prächtige Giebelhaus gegenüber dem Rathaus (Prinzipalmarkt/Michaelisplatz 1-2) ist in diesen beiden Vorkriegsaufnahmen sehr gut zu betrachten:

    Ik bedoelde inderdaad Prinzipalmarkt 27. En ik dacht vooral aan de tweede foto uit Bildindex (188 697) Voor mij is dat het mooiste huis aan de Prinzipalmarkt van vóór de Oorlog.

    Geschichtsinteressierte in Leiden wissen noch um Jan van Leiden, dem Wiedertäuferkönig. Auch wird an der Münsteraner Universität relativ viel Niederländisch studiert, und werden/wurden Studien zum Niederdeutschen betrieben. Einen besonderen Städteband gibt es zwischen Leiden und Münster m.W. nicht.

    O. T., aber doch: wie kann man bei dem heutigen System im Bildindex Bilder von dort hier einstellen?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Natürlich hat mir der Prinzipalmarkt trotz der Giebelvereinfachung gefallen. Ich finde, daß es eine sehr gute Wiederaufbauleistung war, auch wenn keine Komplettrekonstruktion erfolgte.

    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/2933976

    "Reinhard" berichtete mir mal, daß es vor Jahren eine Art Fest gegeben hätte, in der die alten Giebel illuminiert worden wären oder dergleichen, die Münsteraner also den direkten Vergleich hätten vornehmen können. Ich schreibe ihm mal eine PN, vielleicht möchte er etwas dazu beitragen.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (15. April 2011 um 03:47)

  • Mal wieder etwas (traurige und auch befremdliche) Historie.

    Der Stadthausturm, 1902 bis 1907 am südlichen Ende des Prinzipalmarkts/Eingang Klemensstraße errichtet:
      Bildquelle: Wikipedia/Benutzer "Rüdiger Wölk"

    Zuvor wurden für den Bau des Stadthauses die an derselben Stelle gelegenen drei Häuser der Stadtlegge, des Stadtkellers und der Löwenapotheke abgetragen.

    Zitat von "muenster.de"

    Stadtlegge und Stadtkeller
    Bei freien, nicht an Gilden gebundenen Gewerben oblag dem Rat die Qualitätskontrolle der Produkte. So durften die münsterischen Leineweber ihr Leinen nur auf der Stadtlegge verkaufen. Der Stadtkeller war die alleinige Verkaufsstelle der Hopfenbiere in der Stadt. Die beiden 1569/1571 erbauten Gebäude waren mit aufwändigen Giebelfassaden aus Baumberger Sandstein geschmückt.


    Bildquelle: bildindex.de

    Der "Trost" :? ist, dass die Gebäude die systematischen Bombardements wohl ohnehin nicht überstanden hätten; es bleibt aber ein unbegreiflicher Abriss.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wieso, die Renaissance-Fassaden von Stadtkeller und Stadtlegge wurden doch beim Neubau des Stadthauses 1902-07 von Architekt Alfred Hensen relativ getreu als Fassade des Stadthauses rekonstruiert, dann aber nach der Zerstörung 1945 abgebrochen. Nur der gezeigte Turm (siehe Foto), an dessen Stelle vorher die klassizistische Löwenapotheke stand (1. oder 2. Jahrzehnt des 19.Jhs., siehe auf dem alten Foto links angeschnitten), blieb stehen, weil er inkl. Turmhaube relativ unbeschädigt war. Jedenfalls fügte sich das Stadthaus von 1902-07 im Vergleich mit dem sehr viel größeren, blockübergreifenden Stadthaus der 1950er Jahre hervorragend ein! Man beachte vor allem das Hochhaus, das auf jedem Bild des alten Rathausgiebels aufgrund seiner Höhe im Hintergrund zu sehen ist.
    Es war also der oft gelobte Wiederaufbau der Stadt Münster, der diese Giebel endgültig verschwinden ließ, unter dem Deckmäntelchen, sie wären ja sowieso nur "böser" Historismus. Dies stimmte ja auch, was die Substanz selbst betraf, dass in ihnen aber die Kleinteiligkeit des alten Prinzipalmarktes weiter lebte, die der Wiederaufbau nicht bieten konnte oder wollte, hat damals niemand sehen wollen.