Architekt Daniel Libeskind

  • Für Las Vegas angemessene Architektur.
    Was mir noch besonders aufgefallen ist: Die Balkonbrüstungen am Hotel wirken so seltsam gestückelt. Also im Ganzen soll das ja einen Schwung ergeben, der aber irgendwie nicht durchgehend hergestellt werden konnte? Vor einigen Jahrzehnten hat man so durchgehend geschwungene Balkone schon am Guggenheim-Museum gesehen. Viel kleiner, aber schon 1959 in einem Stück gebaut! Hat sich die Baukunst seitdem nicht weiterentwickelt?

  • Zitat

    Morgenpost Online: Was sollte man denn Ihrer Ansicht nach in der Mitte Berlins bauen?

    Libeskind: Auf jeden Fall kein Stadtschloss. Ich würde anstelle des Stadtschlosses in Berlins Mitte lieber einen fantastischen großen Spielplatz gestalten. Dort könnten dann die Kinder aller Nationen zusammenkommen und miteinander spielen.


    Und ich möchte dort ein Planschbecken gefüllt mit Schokopudding, dann können Babys, Kinder, Erwachsene und Greise gemeinsam dort herumtollen. Mein liebes Kind, ist das ein herzensguter, netter Weltverbesserer! Wenn's seine Bauten denn auch nur ansatzweise ausdrücken könnten. Aber nein, nur im Geiste...


    Das ganze Gerede:
    Daniel Libeskind hält Stadtschloss für überflüssig

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Libeskind: Auf jeden Fall kein Stadtschloss. Ich würde anstelle des Stadtschlosses in Berlins Mitte lieber einen fantastischen großen Spielplatz gestalten. Dort könnten dann die Kinder aller Nationen zusammenkommen und miteinander spielen.

    Wird sein Wunsch nach einem fantastischen grossen Spielplatz nicht durch das Einheitsdenkmal mit seiner Wippe/Schaukel wahrgemacht?

  • Erstens dürfen islamische Kinder (die es in Berlin zuhauf gibt, und die einen immer größer werdenden Anteil der Kinder aller Nationen ausmachen) in sehr vielen Fällen nicht mit ungläubigen Kindern spielen. Da hilft auch der schönste Spielplatz nichts.

    Zweitens ist für diesen Spielplatz in der Brache an der Stelle des einstigen Zentrums wahrlich genug Platz. Sie muss nicht just genau an der Stelle des Stadtschlosses liegen.

    Dieser Satz Libeskinds ist daher gelinde gesagt nicht gerade ein Ausweis fulminanter Intelligenz. Aber zur Kolportierung in unserer Medienlandschaft erscheint er gut geeignet (Schlossbefürworter= Kinderfeinde).

    Man sollte in Anlehnung an L.s Vorschlag (der vielleicht mit seinem Namen zusammenhängt?) auch die Umgestaltung des Petersplatzes oder der Piazza Navona, des Altstädter Ringes, der Brüsseler Grand Place oder der Ile de France samt Beseitigung der dortigen kinderfeindlichen Bauten in Erwägung ziehen. Das wäre die Verlibeskindllichung (Infantilisierung) des europäischen Städtebaus, für welche Strömung es schon in D und Ö bemerkenswerte Ansätze gibt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (15. Juli 2011 um 10:09)

  • Die Architektur des Stadtschlosses war neben der kunstgeschichtlichen Wert Ausdruck der Macht der Preußischen Monarchie, die es dd. seit 92 Jahren nicht mehr gibt. Die Rekonstruktion des Stadtschlosses hätte nur kunstgeschichtlichen (des Entwurfs) und geschichtlichen (der Idee) Wert, was diese Generation von post-weltkriegsgeschädigten Althippies jedoch nicht einsehen kann.

    Abgesehen davon ist Libeskinds Architektur, unwissentlich oder eher doch wissentlich, Ausdruck einer viel größeren und aktuellen Macht, von deren Dimensionen die alten Preußen nur hätten träumen können, die sie mit ihrer Ehrlichkeit nie erreicht hätten.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    Daniel Libeskind ist der Architekt, der das Militärhistorische Museum entworfen hat. Schon vor seiner heutigen Eröffnung sind die Bilder des Keils, der sich in das historische Gebäude rammt, um die Welt gegangen. Katrin Tominski sprach mit dem Architekten über Emotionen, Gewalt und Vergangenheit.


    Stararchitekt Daniel Libeskind über seine Arbeit am Militärhistorischen Museum in Dresden

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Denn militärhistorische Geschichte ist für jeden wichtig, weil eben nicht nur eine Nation an Krieg beteiligt ist.

    Es ist aber das Museum der Bundeswehr in Deutschland. Wo soll man denn die militärhistorisch spezifische Geschichte Deutschlands ausarbeiten wenn nicht hier? Ich hätte keine Einwände wenn man ein Forum und Museum für Krieg und Vertreibung einrichtet. Das spricht sich wohl viel mehr gegen das Wesen des Krieges aus als ein Museum einer Armee, das soll wohl vordergründig die Geschichte dieser widerspiegeln.

    Leider verwehren sich aufgeschreckte Hühner eines solchen Museums sobald der Name Steinbach fällt.....

  • Zu Libeskind fällt mir nicht viel ein.....wenn das die Zukunft der Architektur sein soll, dann bewahrheitet sich an dieser wirklich der Spruch, dass mit der "Weiterentwicklung" der Menschheit immer offensichtlicher wird, dass es sich hier um einen degenerierten Sche*ßhaufen handelt.

    Zum Militärhistorische Museum...ein schönes, monumentales Bestandsgebäude mit einem "Keil", dessen Sinn wohl nur der "Star"-Architekt selber und eine handvoll "Star"-Architekt-Anbeter verstehen/nachvollziehen, verschandelt und das ganze wird als Superlative in den Medien präsentiert....Mission accomplished..auf zur nächsten....

    XFlipX

  • Ich denke eher nicht, dass Herr Libeskind nochmals irgend eine Gelegenheit erhält, solide Dresdner Architekturen zu "verkeilen".
    Er mag sich, wo auch immer - aber nicht hier austoben.

  • Ich erinnere mich gerade an einen Kommentar meines Kunstlehrers als es in Q12/I um laut Lehrplan "aktuelle Strömungen der Gegenwartsarchitektur seit der Moderne"(oder so ähnlich) ging: "Also des is as Militärhistorische Museum in Dresden, do hod da Libeskind an Keil eineghaut. Naja wem's gfoid"

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • In Anlehnung an TrierRekos95 genialen Beitrag:

    Zitat

    Daniel Libeskind warnt vor „Dresdner Besessenheit nach der Schönheit des Barocks“

    US-amerikanische Stararchitekt Daniel Libeskind diagnostiziert bei den Dresdnern eine problematische „Besessenheit nach der Schönheit des Barocks“. Zugleich sieht er in Dresden aber eine „Stadt der Zukunft“, die es verdiene, sich der zeitgenössischen Architektur zu öffnen.

    Lautstarke Erheiterung unter den über 550 Zuschauern im rappelvollen Vortragssaal: Ob er, Libeskind, glaube, dass der Umbau des Militärhistorischen Museums (MHM) in der jetzigen Form realisiert worden wäre, wenn nicht die Bundeswehr, sondern die Stadt Dresden der Bauherr gewesen wäre, wollte eine Dame aus dem Publikum wissen. Libeskinds diplomatische Antwort: Er habe das Glück gehabt, bei der Bundeswehr auf Leute zu treffen, die unter Architektur mehr verstanden hätten, als lediglich „Gebäude zu bauen“, und mit denen er sich intellektuell auseinandersetzen konnte...

    Zitat

    ...So sei es im MHM gelungen, durch die Keilstruktur eine zeitgenössische Perspektive in das alte Waffenarsenal zu integrieren. Der Keil durchbreche den alten, autoritären Raum und drücke durch seine Transparenz Verletzlichkeit aus. Architektur sei vergleichbar mit Musik: Auch wenn ihr mathematische Formeln zu Gründe liegen, müsse sie durch Emotionen überzeugen.

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/dr…ocks-4061189378

    Eben. Die Diagnose, welche Hr.Libeskind stellt, ist emotional geprägte Besessenheit nach der Schönheit des Barocks. Von daher überzeugt Barock durch Emotion. Moderne augenscheinlich nicht, außer man setzt an Stelle von Emotion aus dem Bauch verkopfte Philosophie, welche aber nicht für sich steht sondern stets einer Erklärung bedarf, siehe obige Erklärung zum Keil. Philosphieren ist reine Kopfsache und kann nicht als Emotion gewertet werden. Das ist das Dilemma und der Grund warum Bürger und Architekten oft weit voneinander entfernt sind.

  • Weil die Moderne, und noch viel mehr die internationale Moderne nach 1945, für architektonische Nivellierung steht. Die Dresdner wissen natürlich, dass ihre Stadt automatisch mit Barock assoziiert wird, auch wenn davon nach 1945 kaum noch etwas übrig war. Man jagt einem Mythos hinterher aber der dient der Identifikation und Selbstvergewisserung. Vieleicht sollten sich Architekten fragen, warum sie nach 1945 mit ihren Gebäuden nie auch nur ein ähnliches Gefühl nicht mal im Ansatz zu generieren fähig waren. Die gläserne Manufakur sieht spektakulär aus. Aber mehr davon? Gleich daneben quasi als Ensemble? Bitte nicht.
    Man hätte gut daran getan, solche oberlehrerhaften Gestalten wie Libeskind vom Hof zu jagen.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (15. Oktober 2013 um 23:03)

  • So ist es - erinnert mich an des Kaisers neue Kleider. Jeder denkt sich bei der modernen Architektur "so´n primitiver Scheiß", aber offen aussprechen traut sichs dann öffentlich kaum jemand. Alle warten stets jedoch auf des ehrliche Kind...

    Libeskind baut "tolle" Solitäre, die er im PC generiert, aber in geschätzten 100 Jahren wird sich niemand mehr an diese Architektennamen erinnern können, weil auch deren Bauwerke eine viel zu kurze Halbwertszeit haben (zum Glück möchte man meinen).

    Schwamm drüber. Der Neumarkt und alle anderen Rekos halten diesen Stümpern a la Libeskind den Spiegel vor. Es muss schon sehr am Ego eines Egomanen kratzen, wenn der wichtigste Teil einer Stadt nicht mit "zeitgenössischer" Architektur bespielt wird. Anders ausgedrückt: Die Dresdner Bürgerschaft streckt dieser im Glastürmchen sitzenden Zunft ihren nackten Po entgegen und zeigt jenen, was man von deren Eskapden wirklich hält - nämlich nichts. Jetzt folgt noch Potsdam und ein bisserl etwas in Frankfurt...das libe Kind mutiert dann vermutlich zum Rumpelstilzchen :wuetenspringen: . Stellt Euch das einmal bildlich vor...stampf, und weg war er ;)

  • "Star-Architekt Daniel Libeskind verwirklicht sein erstes Wohnprojekt in Berlin. Bei der Planung, sagt er, hat er stets den Menschen im Blick. Dessen Lebensraum müsse Wärme und Intimität ausstrahlen."

    Angesichts des gezeigten Entwurfs frage ich mich wo bei diesem "Grauen in grau" bitte Wärme und Intimität vorhanden sein soll. :schockiert: Das ist in höchstem Maße zynisch.

    Immer wenn man denkt, es wendet sich was zum Guten, kommt dann so ein Knaller in die Magengegend.

    http://www.welt.de/finanzen/immob…vatsphaere.html

    In dubio pro reko

    7 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (30. November 2013 um 17:25)

  • Ehrlich gesagt ist der Bau ein sehr willkommener Muntermacher gegenüber dem absolut einschläfernden BND-Riesenklotz.

    Für mich kein Aufreger, vielmehr ein Lichtblick in der Ecke. Allerdings sind die wonnigen Worte Libeskinds natürlich wieder Schmunzelgarant, fast wie seine Bemerkung zum "banalen" Stadtschloss-Wiederaufbau.

    Finde die konvexen Formen durchaus interessant. Zustellen sollte man die Stadt nicht damit, aber besser als öde Lüscher-Rasterfassaden ist das doch.
    Zumal die Fassade offenbar eine interessante Oberflächenstruktur erhält, siehe hier.