Architekt Daniel Libeskind

  • Ich will erbse da zustimmen. Ich finde den Bau ganz wohltuend im Gegensatz zum üblichen Rastereinheitsbrei, der in Berlin im Moment gebaut wird. Da eine Reko nicht zu erwarten war, muss man sich fragen, was für diesen Standort besser ist, eine billige Standardkiste im Stile der Bahnhofsvorplatzbebauung oder ein Bau wie obiger und da muss ich sagen, dass mir der Libeskindbau da um Längen mehr zusagt. Natürlich wurde hier wieder mit dem Computer getrickst, denn so strahlend wird sich der Bau wohl nie präsentieren, die kubistischen Elemente zeugen aber zumindest von Gestaltungswillen und sind weit mehr, als man von vielen Neubauprojekten sonst erwarten kann. Solange man solche Bauten nicht in die historische Mitte setzt, empfinde ich diese an der ein oder anderen Stelle durchaus als Bereicherung!

    APH - am Puls der Zeit

  • Aggressiv, das trifft es auf den Punkt.
    So martialisch, so gerastert und an Prora erinnernd das BND-Gebäude daherkommt, so sehr wirkt dieses Libeskind-Gebäude, als wollte es augenblicklich zu Boden stürzen und Passanten erschlagen.

    Rette sich, wer kann.
    (Das Werkzeug, sich in 7 Sekunden auf 100 km/h zu befördern, steht ja bildhaft bereit)

  • Der Libeskind-Bau gegen die Rasterfassaden des Bahnhofsvorplatzes gesetzt, ist so, als würde man fragen: "Was essen wir heute zu mittag? Wie immer Gammelfleisch oder Dioxin-Hühnerei ?" Wenn das nur noch die Alternative ist, dann Gute Mahlzeit! Oder besser mal fasten? Also alles brach liegen lassen, bis besseres entsteht?

  • Die "Zacken" sind ja das Markenzeichen von Libeskind. Beim Jüdischen Museum in Berlin wurden diese u.a. als zerbrochener Davidstern oder Blitz interpretiert. Mittlerweile hat er weltweit jüdische Museen etc. gebaut. Immer wieder mit den symbolischen "Zacken". Beim geplanten Neubau gegenüber dem BND machen diese Zacken keinen rechten Sinn. Passen n.m. E. auch an dieser Stelle nicht in den städtischen Kontext. Hier wird ein weiterer Bau der Marke "Libeskind" errichtet. Mit Berlin hat dieser Bau nicht viel zu tun.

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  • Der Libeskind-Bau gegen die Rasterfassaden des Bahnhofsvorplatzes gesetzt, ist so, als würde man fragen: "Was essen wir heute zu mittag? Wie immer Gammelfleisch oder Dioxin-Hühnerei ?" Wenn das nur noch die Alternative ist, dann Gute Mahlzeit! Oder besser mal fasten? Also alles brach liegen lassen, bis besseres entsteht?

    Also diese Kritik finde ich zu hart und sie wird meiner Meinung nach dem Bau auch nicht gerecht. Man muss zunächst einmal sehen, dass das Gebäude an einem Ort entsteht, an dem es niemanden stört. Wie ich oben bereits angesprochen habe, hat ein solches Gebäude in der historischen Mitte nichts zu suchen, am Standort des BND-Areals kann dieses Gebäude aber durchaus die Umgebung bereichern.

    Man kann gegen Libeskind sagen, was man will, aber er versucht zumindest, gestalterische Elemente zu nutzen und seinen Gebäuden etwas Individualität zu geben. Das aufgreifen kubistischer Elemente ist dabei durchaus ein künstlerischer Weg.

    Mir macht mehr Sorgen, dass ich Zweifel an der qualitativen Umsetzung habe, leider wirken die Gebäude dieser Art in der Realität oft deutlich dunkler und leider kaum so strahlend wie in der obigen Grafik. Dies erzeugt manchmal vielleicht dienen leicht düsteren und kalten Eindruck. Viel wird also von der Ausführung abhängen.

    Trotzdem gestehe ich der Moderne - wenn sie sich von den historischen Zentren fernhält - auch ihre Existenzberechtigung zu.

    Und um ehrlich zu sein, auch wenn Libeskind nicht den Geschmack von jedem hier trifft, muss ich heimdall doch entschieden widersprechen, wenn er den Libeskindbau mit den Bauten vor dem Bahnhof auf eine Stufe stellt, bei aller Kritik an modernen Bauten muss man doch konstatieren, dass es hier einen himmelweiten qualitativen Unterschied gibt!

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich bestreite ja gar nicht unbedingt, daß es ein zumindest optisch außergewöhnlicher Entwurf ist, aber hier im Zusammenhang von Wärme und Intimität zu sprechen ist doch wohl absurd. Nichts davon strahlt dieses Gebäude aus, vielmehr Kälte und Disharmonie. Also ich möchte dort nicht wohnen, ein solches Zuhause wäre für mich fast schon psychisch belastend.

    In dubio pro reko

    3 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (1. Dezember 2013 um 09:10)

  • Wärme und Intimität haben ja etwas mit Ausgeglichenheit im Innern zu tun, nicht aber mit aufregender Dramatik. Das Gebäude - oder treffender: die Gebäude - sind das glatte Gegenteil der Ausgeglichenheit von vornherein. Sie halten mit viel Energie mühsam im Zaum, was natürlich, ohne das, auseinanderfallen würde. Das ist das zuweilen stattfindende Unbehagen an den Libeskind-Bauten und da schließe ich mich durchaus mit ein: Die Verwendung NATÜRLICHER Begriffe für ein kopfmäßig Umgebogenes.

  • Naja, von Libeskind halte ich nicht viel - total überschätzt der Junge, wobei die hohen Baukosten von der unfähigen Uni-Leitung selbst verursacht wurden...eine Stehlampe um 7.000 € und das gleich 200x...eine No-Name Uni mit No-Brain Profis halt.

    Witzig finde ich aber den anschließenden Uni-Quiz mit den Spitznamen der Unibausünden :)

  • Libeskind macht jetzt auf Konzertveranstalter. Fünf Konzerte für 62 Euro. Soll ihm mal die ihm ergebene Schickeria das Geld in die Taschen stecken, ich weiß besseres damit anzufangen.

    Vor allem diese Äußerung zeigt mal wieder, wes Geistes Kind dieser Herr ist:
    "[lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] – `eine Stadt, von der zu viele Menschen denken, dass sie hässlich ist´, wie Libeskind sagt. `Ich mag, dass es keine nostalgische Stadt ist, sondern ihre Geschichte akzeptiert hat und sich vorwärtsbewegt. Das ist einzigartig.´"

    Wenn er mit "Geschichte akzeptieren" den Bruch mit der eigenen Geschichte meint (und nichts anderes meint er), könnte er derlei Worthülsen z.B. auch über Kiel, Stuttgart, Hannover oder Magdeburg absondern. Am Nachkriegs-Wiederaufbau mit Verkehrsschneisen und Flachdachkaufhaus-Blöcken ist nämlich nichts einzigartig. Oder meint er gar die Hochhäuser der Finanzwelt einschließlich EZB? Das wäre subtiler gedacht. Womöglich sitzen da einige der Leute, die ihm die Konzertkarten abkaufen.
    Jedenfalls seien wir froh, dass Frankfurt offenbar doch "nostalgischer" ist, als es sich ein Libeskind so denkt. Zu sehen beispielsweise am Dom-Römer-Projekt.

    http://www.badische-zeitung.de/kultur-sonstig…-115638825.html

  • Hoffe dass diese "nostalgia" Krankheit sich rasch verbreitet über Deustchland und viel verschwunden und hässliche Ecken ersetzt werden von Nostalgia Bauten. Könnte die leicht selber entwerfen, noch immer 1000 Mal besser dann was die "Kisten-Architekten" sich leisten. Bin froh dass in Potsdam wenigstens Nostalgia etwas vom Funktionalismus und Egoismus zurück erobert hat, genau wie einige Bauten om der Neumarkt in Dresden. In Frankfurt hoffe ich auf etwas mehr Nostalgia in die historische Altstadt und das Bahnhofsviertel.
    Was wirklich schönn wäre ist, wenn die Leipziger Fassadenrestuckierungen sich in 2016 dann endlich auch in Berlin manifestieren könnten!!!
    Es ist dort eine Unmenge an Arbeit zu leisten und Berlin wieder ein bisschen der verloren gegangen Glanz zu bringen, die dringend erforderlich ist in mancher Strasse und Platz!!!

  • Skandalöser Auftritt von Libeskind bei einer Podiumsdiskussion in Frankfurt am Main. Der "Stararchitekt" verunglimpfte offenbar die Altstadtrekos als "Donald-Trump-Projekt".

    Die FAZ zitiert Libeskind "...Die Rekonstruktion der Altstadt sei eine gefährliche Sache. „Das ist ein Donald-Trump-Projekt.“
    (s. http://www.faz.net/aktuell/rhein-…g-14542389.html)

    Wie verbittert und hasserfüllt muss dieser Mann sein?

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  • Zitat von Libeskind

    Die Rekonstruktion der Altstadt sei eine gefährliche Sache.


    Da hat er auch absolut recht. Für die Architektur von der Nachkriegszeit bis heute, könnten Rekoprojekte durchaus zum Todesstoß werden. Immer mehr Menschen sehen, wie unsere Städte aussehen könnten, wenn die entscheidenden Leute denn wollten. Der Druck erhöht sich langsam aber stetig.
    Auch Abseits von Rekonstruktionen muss "Schönes Bauen" (in unserem Sinne) nicht unbedingt eine Utopie bleiben.

    Dass da manchem Architekten bange wird, kann ich gut verstehen.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Nachtrag zum Berliner Libeskind-Bau an der Ecke Chausseestraße/Ecke Schwartzkopffstraße. Der Bau sprengt nicht nur die historischen Dimensionen des Ortes, sondern trägt wohl auch nur in geringer Weise zur Beseitigung des Wohnungsmangels in der Stadt bei. "...Die Libeskind-Käufer sind vor allem Wohlhabende und Unternehmer aus Süd- und Westdeutschland. 20 Prozent der Käufer kommen aus Berlin. Zu den neuen Eigentümern gehören auch Anleger aus den USA, Russland, Schweiz, Italien, Luxemburg und Israel." https://www.berliner-woche.de/mitte/c-bauen/…-fertig_a118128

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