• Wahnsinn was sich in 20 Jahren getan hat...sicherlich hast du die Glanzpunkte eingefangen, aber immerhin wär hätte sich das vor 20 Jahren träumen lassen...

    warum Dresden bei seiner glanzvollen Geschichte nicht zum Weltkulturerbe gehört (mein die Stadt selber, nicht das Elbtal) ist mir sowieso Schleiferhaft...

    :D

    Danke für diese schönen Bilder!

    Auf dass das baukulturelle Gedächtnis der Städte in unser
    aller Interesse und für die Zukunft erhalten bleibt !

  • Hat der Begriff 'Weltkulturerbe' denn bei euch irgendeine besondere Bedeutung, dh ist er schon in der Volksmeinung so verinnerlicht? Mir kommt er eher als Schöpfung eines völlig unnützen inter- dh multinationalen Bürokratismus vor.
    Nicht, dass er zu nichts nütze wäre, vgl Wien (erfolgreich) und DD-Elbauen (hier leider nicht)- aber das sind letztlich politische Kategorien.
    Außerdem wäre es für DD zu früh. Was sollte hier geschützt werden? Der dzt.ige status quo, was hieße, der NM samt Brachen und DDR-Bauten?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Gerade ich als Dresdner hadere sehr oft mit dieser Stadt und verachte nicht selten die Ansammlung von Hässlichkeiten, die mittlerweile große Teile des Stadtgebietes entstellen. Aber dennoch, wenn ich vollkommen niedergeschlagen das ehemalige Amerikanische Viertel verlassen und die Seevorstädte durchquert habe, bin ich immer wieder fasziniert und sichtlich ergriffen, sobald ich den Elbraum erreiche und mein Blick auf die einmalige Stadtsilhouette fällt.
    Nur das macht Dresden aus! Nur der Elbraum macht Dresden zu dem was es ist. Nur das Elbtal war im Falle von Dresden ein klarer Kandidat für den Weltkulturerbetitel. Leider aber wurde dieser Titel nie als Ehrung empfunden, da er der Stadt ja quasi in den Schoß gefallen war und zusehends, gerade von Politik und Medien, zur bloßen PR-Plakette degradiert wurde.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dieses Dresden hat ja doch was. Auch als jemand, dem zuviel Barock und Neubarock stets suspekt waren und der von Dresden nie was wissen wollte, rufen diese Bilder in Erinnerung, dass hier doch eine Wiederaufbauleistung zustande kam, die den meisten deutschen Großstädten fehlt.

  • Schortschibähr, du hast ein sehr gutes Auge für Motive. Es war ein Hochgenuss für mich deine Bilder anzusehen. Einwandfrei. Vielen Dank für's Einstellen. :applaus:

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Auch von mir vielen Dank und Reschpekt für die schönen Bilder! ;)

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Nachdem am letzten Samstag in Dresden Museumssommernacht war, haben wir gleichsam als Auftakt einmal wieder den Schlossturm bestiegen. Danach ging es in die Rüstkammer (zieht zum Glück bald um), das Energiemuseum (didaktisch äußerst fragwürdig gestaltet), das Straßenbahnmuseum (dito, dafür aber mit interessanten Exponaten), das Militärmuseum (dazu muss ich nicht noch einmal etwas sagen) und ganz zuletzt in die ehemalige Bezirksverwaltung Dresden der Staatssicherheit (sehr ergreifend und einfach sehenswert!)
    Aber heute möchte ich euch nur Bilder vom Ausblick vom Hausmannsturm präsentieren, die vielleicht dem einen oder anderen zeigen, dass diese durch Krieg und Wiederaufbau so erschütterte Stadt, immer noch einen schier betörenden Liebreiz verströmt. Dresden ist - frei nach Kästner - immer noch einen Besuch wert. Bereuen wird man es, auch wenn man ihn nur in Innenräumen verbringen sollte (es gibt hier sicher bessere Museen, als die von mir besuchten!), sicherlich nicht.

    Vom äußerst straffen Tempo des Aufstiegs erschöpft, betreten wir die Besucherplattform durch eine nach Norden weisende Tür. Danach bewegen wir uns im Uhrzeigersinn wieder zum Ein-/Ausgang.


    "Auge in Auge" mit den Heiligen der größten Kirche Sachsens, die sicherlich zumindest äußerlich eine der schönsten, ausgerechnet katholisch ist. :biggrin:


    Wir blicken die Elbe hinauf Richtung Nord-Osten und sehen entlang des Stroms, der hier ein Potpourrie von teils nutz- und gestaltlosen Brückenkonstruktionen zeigt, u.a. die stolzen, einst königlichen Ministerialgebäude.


    Etwas weiter Richtung Osten geblickt (im Hintergrund erheben sich die Hochhäuser der Johannstadt), erkennen wir Teile der vieltürmigen Dresdner Stadtsilhouette aus einer etwas anderen Perspektive: Wallots Landtags-Turm mit der ihn bekrönenden Saxonia, Dungers und Fröhlichs Dachrreiter auf dem Georgenbau und Lipsius' "Zitronenpresse" (v.l.n.r.).


    Frontal nach Osten geschaut, erkennen wir eines der Dresdner Wahrzeichen, das nunmehr schon wieder eine recht hübsche Dachlandschaft überragt (rechts am Bildrand die Grunaer Straße mit ihren soldatisch aufgereihten Hochhäusern und ebendem am Pirnaischen Platz).


    Zu dieser (der Dachlandschaft) leistet sicher auch das kürzlich fertiggestellte [lexicon='Quartier VIII'][/lexicon] einen nicht unerheblichen Beitrag.


    Nunmehr Richtung Süd-Osten geschaut, ergibt sich gleichfalls ein nicht uninteressanter Blick über die Dächer der Stadt.


    Hieran schließt sich natürlich der Altmarkt an. Im Hintergrund erkennen wir die Höhen der Südvorstadt und Zschertnitz'/Räcknitz', die von den Errungenschaften des sozialistischen Wohnungsbaues (WHH 15/17, made in Dresden) dominiert werden.


    Nach Süden geschaut, ergibt sich ein ähnlich differenziertes Bild, das nunmehr von den in den Blickwinkel geratenden Hochhäusern der Prager überragt wird.


    Im Südwesten krampft der Übergang zwischen dem ehemals höfischen Bereich und den wenig sensibel bebauten ehemaligen Vorstädten nicht unerheblich. Dennoch besitzt diese Perspektive eine schon irgendwie interessante Ausstrahlung, die nicht zuletzt die unendliche Vielschichtigkeit dieser kleinen Großstadt verdeutlicht (v.l.n.r.: FMA, darüber Heizkraftwerk Nossener Brücke, "Zwinger-Forum", darüber WTC und Freiberger Straße).


    Dazu trägt aber auch dieser Blick nach Westen bei, der im Vordergrund vom Zwinger-Park dominiert; aber von der Hafenmühle, dem SZ-Hochhaus und der Yendize überragt wird und als Abschluss die die Stadt umschließenden Höhenzüge zeigt.


    Und zum Schluss, leicht nach Nord-Westen geschaut, darf natürlich auch der Theaterplatz mit dem ihn dominierenden Opernhaus nicht fehlen.

    Besuchen Sie Dresden!

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Was heißt denn zersiedelt? Natürlich reiht sich die Stadt am Strom auf dass ist ja ganz normal. Anders als Köln oder auch Düsseldorf hat man hier aber den Fluss nicht auf ganzer breite zugemauert. Außerdem säumen sich bis nach Pillnitz nicht die schlechtesten Beispiele von Architektur entlang der Elbe. Stromabwärts ist ebenfalls zu empfehlen und da landet man über kurz oder lang in Meißen, was ebenfalls allerhand zu bieten hat.

  • "Dresden von oben" - wie man das empfindet, kommt auf den Standort des Ausblicks an. Von der Luisenhöhe aus kann das z.Bsp. gleich ganz anders wirken.

    Allerdings würde ich im Falle Dresdens tatsächlich empfehlen, erstmal die Stadt "von unten" zu entdecken, bevor man sich auf Türme wagt. Es kann diesem bezaubernden und gleichzeitig so zerrissenen Ort nicht gerecht werden, ein Urteil anhand von "Luftaufnahmen" zu fällen. Die unendlichen Weiten der gründerzeitlichen Villenvororte, die hochurbane Neustadt, die Elbhänge mit ihren Schlössern und vieles mehr lässt sich am Besten bei einem Besuch vor Ort entdecken. Und das ist durchaus auch vor 2020 empfehlenswert, DortmundWestfalica.

    Tolle Bildqualität bei sagenhaftem Wetter, Bilderbuch!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Mich interessiert im Grunde genommen meistens nur die Altstadt.


    Dann ist Dresden wohl nix für Dich. :cool:

    Denn der "bezaubernde Akkord" Erich Kästners besteht eben nicht nur aus einem Ton (=Altstadt). Wenn Du Dir die Elbvororte eines Tages doch mal anschauen solltest, merkst Du vielleicht, dass Dresden um die Jahrhundertwende überragendes städtebauliches Vorbild war und Trachenberge, Blasewitz, Striesen, Kleinzschachwitz, ... nicht viel mit dem gefestigten Bild sonstigen Gründerstandards gemein haben. Da können wir jetzt ewig drüber diskutieren, Abhilfe schafft m.E. nur ein Vor-Ort-Besuch. Dresden ist für mich in erster Linie "Lebensqualität" - und erst in zweiter (oder dritter?) "Altstadt". Mit dem Elbdampfer durch eine ehemalige Welterbe-Stadtlandschaft zu schippern, wo geht das sonst?

    Dass Krieg und DDR viel vermurkst haben, steht außer Frage. Aber ich bin immer wieder erstaunt, dass die einzigartige Aura trotz flächendeckender Zerstörung am Leben ist.

    Still alive...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Eine Rutsche aktuelle Bilder aus Dresden von mir, jedoch muy turistico.


    Sehr viel bessere Bilder, welche mit einer ungleich besseren Kamera geschossen wurden, habe ich hier entdeckt:
    Ein Tag Dresden
    Insbesondere sind auch interessante Aufnahmen von den Türmen der Dreikönigskirche und der Frauenkirche enthalten.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen lieben Dank für die Aufnahmen.
    Als Einheimischer schaut man sich solche Bilder nicht ohne Stolz an. Und dabei hast noch nicht einmal alle Höhepunkte der Innenstadt abgelichtet (Kulturpalast, Florana-Haus in der Hauptstraße, Altmarktgalerie,...).

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Vielen Dank für die schönen und qualitätvollen Aufnahmen!
    Ich liebe diese Stadt! ich weiß nicht was das ist, aber der Charme den diese Stadt ausstrahlt, gepaart mit der Qualität der Architektur, ist deutschlandweit singulär, vielleicht sogar europaweit (weltweit?)
    Das Tal hat genau die richtige Breite und Tiefe, die Ausrichtung stimmt (Sonneneinstrahlung), die Architektur der Elbfront ist perfekt kombiniert und liegt genau am richtigen Platz in der Flußbiegung. Letztes Jahr war ich mit Freunden dort, die die Stadt noch nicht kannten.
    Nach dem klassischen Rundgang (Zwinger, Hofkirche, Brühlsche Terrasse, Neumarkt) waren die ganz erschlagen.
    Ich glaube Thomas Rosenlöcher sprach im Zusammenhang mit dem unvermittelten Blick auf die Altstadt, wenn man aus der Neustadt an die Elbe tritt, von "Schönheitserschrecken". Klingt etwas absurd, trifft das Gefühl aber eigentlich ziemlich genau.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ebenfalls ein Dankeschön für die Fotos. Es ist ( auch ) für einen Dresdner immer wieder erstaunlich, erfüllt mit Genugtuung, wenn es einem Gast der Stadt mit "Treffsicherheit" gelingt, neue, direkt liebevolle Sichten auf das Stadtbild zu offerieren.

    "Niemand lebt auf der Welt, der diese Stadt kannte und hätte sie nicht mit besonderer Liebe geliebt. Dass es diese Stadt gab, mußte jeden
    ein wenig glücklicher machen, auch den, der fern von ihr lebte.
    Ihr Reichtum war unerschöpflich, man brauchte sich nur zu nehmen davon; es war immer noch mehr und mehr da.
    Dresden, das war ein unablässiges frauliches Schenken."

    ( Erhard Kästner, 1945, Sekretär Gerhard Hauptmanns )