Sonstige Objekte und Projekte in der Altstadt

  • Vor allem zerstört der Neubau doch die gängige Auffassung, dass dem 50er-Jahre-Wiederaufbau des Areals ein besonderer Schutzstatus zukäme. Das Argument taucht ja gelegentlich gegen "drohende" Rekonstruktionsvorhaben auf. Da es, sobald ein modernistischer Glasbau geplant ist, offenbar wegfällt, stände nun also einer rekonstruktiven Weiterentwicklung des [lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Areals eigentlich "moralisch" nichts entgegen.

    Und es wird eben nicht besser. Bei einigen der Frankfurter Altstadtbauten aus den 50er Jahren bin ich ja auch der Meinung, dass sie an dieser Stelle zwar eigentlich nichts verloren haben, dass sie aber objektiv betrachtet leidlich gelungen sind. Aber ausgerechnet solche Bauten werden dann durch Umbau oder Abriss bedenkenlos entsorgt und durch Glaskästen ersetzt. Dann doch lieber - wenn man schon keine historischen Bauten rekonstruieren will - den 50er-Jahre-Bau stehenlassen.

  • Zitat von FAZ

    Landes und sein Kollege Farid Schroeter, der das Projekt leitet, planten die Wohnhäuser in Anlehnung an die historischen Fassaden. Die Fenster, die Dachform und ein eingeschossiger Vorbau gleichen der früheren Erscheinung.

    Hört sich in dem Artikel sehr gut an, aber leider ist dort kein Bild zu sehen.

    Habe es aber hier gefunden:
    http://www.landes-partner.de/aktuelles/mainkai-35-frankfurt-fnp

    Sehr enttäuschend, sind ja doch wieder nur moderne Rasterkisten. "Anlehnung an die historischen Fassaden" und "gleichen der früheren Erscheinung" ist doch mal wieder ein Witz und Architektengeschwafel. Das einzige, was wie bei den historischen Häuern ist, sind die Hausbreiten und die Anzahl der Fensterachsen. Das war es auch schon. Oder leide ich unter Wahrnehmungsstörungen?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Zitat aus dem Artikel:

    Zitat

    Fachwerkhaus Wertheym, das älteste Haus in Frankfurt

    Schon daran sieht man, dass die Autorin wenig Ahnung von der Materie hat. Als Häuser/Gebäude sind ja beispielsweise die Nikolaikirche oder die Leonhardskirche älter. Das älteste Wohnhaus steht in der Schellgasse in Sachsenhausen. Das Haus Wertheym ist hingegen das einzige historisch erhaltene bzw. unzerstörte Fachwerkhaus der Frankfurter Altstadt - das wäre korrekt ausgedrückt.

    Mit der Anlehnung von Landes an die historische Bebauung mögen die Achsen und Hausbreiten gemeint sein. Die orientieren sich daran. Hinzu kommen die geneigten dunklen Dächer. Eventuell noch die Terrassen des linken Gebäudes. Das war es dann aber auch.

  • Sehr enttäuschend, sind ja doch wieder nur moderne Rasterkisten. "Anlehnung an die historischen Fassaden" und "gleichen der früheren Erscheinung" ist doch mal wieder ein Witz und Architektengeschwafel. Das einzige, was wie bei den historischen Häuern ist, sind die Hausbreiten und die Anzahl der Fensterachsen. Das war es auch schon. Oder leide ich unter Wahrnehmungsstörungen?

    Sehe ich genauso. Der Bau ist eine einzige Enttäuschung. Wird weder dem Ort gerecht, noch ist er eine Berreicherung für das Frankfurter Stadtbild.

    ...

  • Zu mehr reicht das "moderne" Repertoire eben nicht aus. Den zeitgenössischen Architekten müsste es doch eigentlich längst wie Schuppen von den Augen fallen, dass sich ihre Kunst nur noch in der Produktion von Rasterfassaden unterschiedlicher Kubaturen erschöpft. Das Dilemma wird dann besonders deutlich wenn man mit den durch die eigene Ideologie vorgegebenen Einschränkungen in glückloser Weise eine Annäherung an historische Vorbilder sucht.
    Die Moderne ist am Ende, ihre Unfähigkeit ansprechende Architektur und Stadträume zu schaffen für jedermann offensichtlich. Wann wird endlich umgedacht? Wenige Straßen weiter sieht man, wie es geht.

    In dubio pro reko

    3 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (17. August 2017 um 21:25)

  • Hört sich in dem Artikel sehr gut an, aber leider ist dort kein Bild zu sehen.

    Da hättste in diesem Strang einfach nur eine Seite zurückblättern müssen, Beitrag 37. razz:)

    Moderationshinweis (Riegel): Die beiden Beiträge von Götzenhainer und frank1204 waren zu jenem Zeitpunkt noch im Strang "Wiederaufbau der Altstadt (Techn. Rathaus)" zu finden, und ich hatte sie dann hierher verschoben.

  • "So sei der überdimensionierte Bau aus altstadt-untypischem Glas „protestantisch klar - weltoffen einladend - engagiert streitbar“.

    <X
    "protestanisch selbstgeißelnd" haben sie vergessen.

  • Leider sind seit einiger Zeit auch die 50er Jahre Häuschen der Westzeile des Römerbergs eingerüstet. Die etwas heruntergekommenen Dinger werden also renoviert. Das verheißt nichts gutes für etwaige Reko-Träume an dieser Stelle :kopfwand:

  • Weil eben öfter von den gut eingepassten Neubauten in der Braubachstraße die Rede ist, hatten wir diese beiden Exemplare aus der Schillerstraße (15-17) schon? Sind zwar schon wieder ein paar Jahre alt, aber auch sehr gelungen, finde ich:

    Die Aufnahmen sind -trotz des Weihnachtsschmucks von diesem Februar, der Blick geht in Richtung Börse/Hauptwache).

  • Toll, dass das Forum wieder zurück ist :) Dann will ich nicht lange zögern und über ein paar Bauprojekte informieren. Die Frankfurter Liebfrauenkirche wird für rund 1,8 Mio. € generalsaniert und als Bonus gibt es ein paar kleinere Rekos :applaus: :

    Zitat

    Kirchendirektor Bruder Christophorus Goedereis (53): „Die Tür wird wieder aussehen wie vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.“

    Das seltene Dreikönigs-Tympanon (mittelalterliches Steinrelief, d. Red.) von 1415 des Stadtbaumeisters Madern Gerthener (1365-1430) soll von außen wieder sichtbar werden.

    Der bunte Klotz verschwindet, stattdessen kommt ein zierliches Gittertor – wie vor dem Zweiten Weltkrieg. Und darüber ein Glasdach

    Die vordere Hälfte des Hochchors wird um eine Stufe abgesenkt – genau wie es früher einmal war.


    Neun Monate lange Sanierung der Liebfrauenkirche


    Frankfurt Am Main-Liebfrauenkirche von Suedwesten-20140501 [GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html) or FAL], by Mylius, from Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Architektenwettbewerb: Neues Raumgefühl am Domplatz: Brunnen soll das Areal verschönern

    Zitat

    Bis 2020 soll der Domplatz umgestaltet werden. Dafür nimmt die Stadt bis zu vier Millionen Euro in die Hand, wie Planungsdezernent Mike Josef (SPD) erklärte. Der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs für die Neugestaltung des Domplatzes stammt aus Berlin.

    Quelle: http://www.fnp.de/lokales/frankf…;art675,3105644

  • Gut dass jetzt auch der Domplatz in Angriff genommen wird, der aktuelle Zustand (vgl. Bild) ist doch reichlich unbefriedigend und ernüchternd. Das gleiche gilt für die restliche Domumgebung (vgl. Bild), deren "Bauerbe" aus den 50ern aber vermutlich noch lange das Terrain prägen wird. Der von "Tante Melba" und von der "Goldenen Wage" berauschte Japanische Tourist wird beim Betreten der Domumgebung ganz schnell ob der Tristesse frustriert das Weite suchen, das muss sich unbedingt langfristig ändern.
    Im DAF-Forum wird die baldige Domplatz-Umgestaltung ausführlich vorgestellt >> Link

  • Ach, japanische Touristen sind von zuhause einiges an modernistischen Ungetümen gewöhnt, die dürften das geringste Problem damit haben. Wir sollten uns eher sorgen, was z.B. von ihren Altstädten verwöhnte italienische, spanische, holländische, österreichische oder französische Touris so denken, wenn sie einmal den Mikrokosmos der Mini-Altstadt verlassen ;)

    Jedenfalls sollte schon jetzt ein Plan gemacht werden, an welcher Stelle Ausgleichswohnungen für die abzureißenden Notbauten der 50er in der Altstadt geschaffen werden können. Solche Prozesse ziehen sich ewig hin und da muss frühzeitig daraufhin gewirkt werden.