• Die Zwickauer Stadtherren und Herrinnen schwingen mal wieder mit der Abrisskäule. Die letzten Wochen sind 4 Gründerzeithäuser am Anfang der Leipziger Straße gefallen. Siehe http://zwickautopia.blogspot.de/2013/06/neumar…-platz-fur.html

    Entstehen soll ein moderner Neubau für Studenten und Rentner. Zu bewundern hier: http://www.schuetzberatung.de/cms/index.php/…hbarschaft.html

    Und weil das so schön ist, soll gegenüber, also in Spuckweite, das momentan leer stehende alte Gebäude der Puschkinschule Ecke Bosestraße nächstes Jahr gleich mit vernichtet werden. Auch da soll dann ein schicker Neubau hin. Meldung und Foto des sehr prägnanten Gebäudes http://www.hitradio-rtl.de/top-aktuell/lo…eklaert-623686/

    So schnell kann man mal eben eine halbe Straße abreissen, keine 150 Meter vom Schumannplatz entfernt. Zu interesserieren scheint das in der Stadt leider kaum jemanden.

  • Die Abrisse an der Leipziger Straße wären wohl verschmerzbar, wenn nicht so ein unfassbarer Nachfolgebau dahinkäme. Was zur Hölle ist das denn und was hat so ein Gebilde noch mit Architektur zu tun? huh:) Den eher an ein Messegebäude erinnernden Bolzen dann noch geradezu kleinkindisch mit bunten Farben (fehlt nur noch pink!) zu garnieren/dekorieren, schlägt dem Fass eigentlich den Boden aus.

    Ein Abriss der Puschkinschule sollte doch bei Menschen, welche die (ihre) Stadt mögen, nicht mal ansatzweise in Erwägung gezogen werden dürfen?
    Aber, wie du schreibst, ist das in Zwiggau ja wohl anders - hätte ich deine Mitteilungen besser mal nicht gelesen. :boese:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der so ziemlich Einzige, der hin und wieder öffentlich und scharf gegen Abrisse seitens der Stadt protestiert, ist der Unternehmer Kurt Fliegenbauer. Der ist aber gleichzeitig Mitglied bei Scientology und hat in der Öffentlichkeit auch deshalb einen eher schwierigen Stand. Neben etlichen zweifelsohne begrüßenswerten Sanierungen, verdankt ihm Zwickau aber auch Zumutungen wie dieses Husarenstück in der Peter-Breuer-Straße 26 vis a vis zum Dom und den Priesterhäusern.

    Die Stadt hat sich darüberhinaus gerade für den Neubau der "Glück Auf"-Schwimmhalle an der Tonstraße in Schedewitz, direkt neben der Stadthalle, feiern lassen. Dafür musste die 1912 gebaute Adolf-Diesterweg-Schule, auch "Schiefe Schule" genannt, weichen. Die war aber aufgrund der enormen bergbaubedingten Absenkungen wohl wirklich nicht zu halten. Das Sportbad ist tatsächlich recht ansehnlich. http://zwickautopia.blogspot.de/2013/06/gluck-…mmer-kommt.html
    Nachtimpressionen der Freien Presse http://www.freiepresse.de/BILDERGALERIEN…al=19084&bild=1

    Völlig lautlos dürfte der Abriss der Puschkinschule aber nicht vorüber gehen. Immerhin ist das ein stadtbildprägender Eckbau. Zudem hab ich außer der Meldung von "hitradio" nichts weiter darüber im Netz finden können obwohl die Meldung schon über 2 Monate alt ist.

  • Ich kann mich "Palantirs" Urteil nur anschließen. Anstatt, dass man wenigstens die Fassaden erhalten oder angepasste Neubauten entwickelt hätte, stellt man einen völlig belanglosen Klotz an die Stelle der abgerissenen Häuser, der keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung der Situation darstellt. Wer eine Wohnung in diesem kitschig bunt angemalten Haus kauft, muss einfach über zu viel Geld verfügen. Zumal es ja in Zwickau sanierte Altbauwohnungen für wenig Geld ausreichend auf dem Markt gibt. Man fragt sich auch, warum Studentenwohnheime immer solche ungemütlichen Buden sein müssen. Warum kann man das nicht auch schön und heimelig gestalten? Schließlich wollen junge Menschen auch eine Jugend in netter Umgebung verbringen.

    Bezüglich der Puschkinschule: Der durchaus schmucke Bau war ja offenbar noch bis vor acht Jahren in Betrieb. Und er sieht mir auch nicht unrettbar marode aus. Insofern kann ich nicht verstehen, dass man sich nicht um eine Integration des Gebäudes in das Neubauvorhaben bemüht. Oder will Zwickau unbedingt seinen Charme verlieren und dem Vorbild von Chemnitz nacheifern? huh:)

  • Ich finde das Konzept des Neubaus generell fragwürdig. Studenten und Senioren? Es gibt Dinge die gehören ganz einfach nicht zusammen. Das sind zwei Bevölkerungsgruppen mit absolut unterschiedlichen Lebensvorstellungen. Dann noch dieser Satz, dass man für den Verkauf von Wohnungen bei den Eltern der Studenten werben möchte. Welche Eltern kaufen ihren Kindern denn bittschön eine Wohnung fürs Studium. Wir sind hier in Zwickau. Die meisten Studenten kommen entweder aus der Stadt selbst oder aus der Umgebung mit Auto, Simson oder ähnlichem Gerät. Und bei welchen die wirklich von außerhalb kommen, sind die Eltern sicher nicht scharf drauf eine Bude zu kaufen.

  • Das trifft nicht nur für Zwickau zu, auch in Nürnberg schießen die Studentenwohnheime aus dem Boden, in denen ein "Appartment" von 25 qm für rund 90.000 EUR verkauft wird. Ich frage mich wirklich, an welche Kapitalanlegergruppe sich das richtet. Man hat alle 5 Monate neue Mieter drin, das Gebäude verlebt sich entsprechend schnell und so ein Kaufpreis amortisiert sich erst nach 20 Jahren. Bis dahin hat der Demografische Wandel voll zugeschlagen und das Studentenwohnheim befindet sich im Preiskampf der Unterkünfte oder muss sogar schließen oder wird zu einem Altenheim umgebaut. Also nochmal die Frage: Wer soll soetwas kaufen?

    Der geplante Abbruch der Schule geht natürlich garnicht. Wer schmeisst denn bitte freiwillig seine Juwelen in die Tonne im Tausch für eine Zigarettenschachtel.

  • Bezüglich der oben geschilderten Abrisse....möchte ich auf den aktuellen Beitrag in der Immobilienzeitung verweisen.

    Zitat

    Zwickau: Erster Mehrgeschosser seit sieben Jahren

    dort freut sich der Investor "Schütz" , dass

    Zitat

    ...Die Abrisse der vier Häuser aus der Zeit der Jahrhundertwende seien völlig ohne Proteste über die Bühne gegangen...

    ...lustig ist auch...

    Zitat


    ....Der erste Entwurf fiel durch. Dabei handelte es sich um "eine gigantische
    Rundbaukonstruktion in drei Bauabschnitten. Das war der Stadt zu modern
    und passte wohl nicht in die linienförmige Straßenbebauung entlang der
    Leipziger Straße", erklärt der Bauherr in spe......

    ...was ist dann erst der jetzige Entwurf ?!

    Artikel mit größerem Bild vom zu bauenden Entwurf in der Immobilienzeitung

    FugenBau

  • Interessanter Artikel, danke dafür Fugenbau. Ich möchte glaube ich gar nicht wissen wie der erste Entwurf aussah. Wenn man ihn so schnell abgelehnt hat sicher ein Monstrum.

  • Also, tut mir leid. Ich finde die ganze Geschichte dubios. Irgendwas stimmt da nicht. Möglichenfalls geht es da um eine Abschreibungsgeschichte oder ähnliches.

    Er nennt Rentner und Studenten als Zielgruppe für die Wohnungen. Gleichzeitig sollen das offenbar primär große Wohnungen werden mit 3-4 Zimmern. Die Größe bewegt sich zwischen 17 und 170 Quadratmetern. Lassen wir mal die 17 Quadratmeter außen vor, die ja wirklich nur ein Loch darstellen. Da kann man sich nämlich wirklich fragen, wer überhaupt herein zieht, wenn doch in Zwickau 10% Leerstand von meist größeren und billigeren Wohnungen vorhanden ist. Schauen wir also mal auf die großen Wohnungen, die betont werden. Da fragt man sich aber, weshalb Studenten oder Rentner dafür eine Zielgruppe sein sollen? Beide Personengruppen bevorzugen eigentlich in der Regel günstige, kleine Wohnungen, keine teuren 4 Zimmer. Bleiben noch als letzte genannte Zielgruppe die "gut situierten Geschäftsleute". Ein Ortskundiger mag beurteilen, wie groß diese Klientel in Zwickau eigentlich ist, ob diese nicht wohnungstechnisch längst versorgt ist. Somit bleibt die Frage, warum ein reicher Geschäftsmann in Zwickau unbedingt in diese bunte Kiste zusammen mit Rentnern und Studenten ziehen soll, incl. nächtlicher Party-Musik und regelmäßigem Martinshorn vom Krankenwagen.

    Ich habe mal bei Immobilienscout24 gerade Wohnungen in Zwickau ab 3 Zimmer zum Kauf eingegeben. Es wurden mir 45 aktuelle Angebote ausgespuckt. Das teuerste Objekt hier für 99.000 Euro für knapp 99 Quadratmeter. Also 1000 Euro/qm. (http://www.immobilienscout24.de/expose/65909907) Der Investor des hier genannten Neubaus hingegen ruft Preise zwischen 2.350 und 2.750 für den Quadratmeter auf. Wer soll das bezahlen (wollen)? Schließlich macht das Objekt von außen keinen besonders hochwertigen und eleganten Eindruck, der das irgendwie rechtfertigen könnte. Für das Geld könnte man sich vielmehr eine der erworbenen Altbauwohnungen top herrichten lassen.

    Also, wie man es dreht und wendet: Irgendwas stimmt da nicht.

  • Das denkmalgeschützte Teehaus des Planitzer Schlosses soll noch dieses Jahr saniert werden, dabei soll es in der Fassung von 1935 rekonstruiert werden.

    http://www.wochenspiegel-sachsen.de/nachrichten/ne…en1374002868/1/

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Hotelneubau neben der Domhofgalerie

    Die Westsächsische Wohn- und Baugenossenschaft Zwickau (Wewobau) baut für 750.000 € ein neues Hotel in der Zwickauer Altstadt. Dass damit eine der letzten Lücken "in diesem Bereich" geschlossen wird, wie die Freie Presse schreibt , ist natürlich Hafer. Gleich daneben ist noch Platz und gegenüber befinden sich auch eher unschöne Stellflächen.

    Die Baustelle der alten Münze ist noch zu sehen http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=5…=0&sty=a&obox=1

    Der Neubau wird sich seitlich an die Domhofgalerie anschließen und im hinteren Bereich an die kürzlich vorbildlich renovierte Alte Münze (siehe weiter vorne). Entworfen wurde das Ganze von Bauconzept Architekten. http://www.bauconzept.com/blog/2013/07/d…net-alte-munze/
    Eher nicht so dolle. Flachdächer finde ich in einer Altstadt generell vermeidenswürdig. Aber naja, woher solls kommen, die Stadt ist ja beim Rathausumbau selbst mit schlechtem Beispiel vorangegangen. Auch der Sockelbereich sieht eher abweisend aus. Lediglich die übrige Fassade mit Besenstrichputz scheint laut Visualisierung interessant zu werden .

  • Das Du diesem Bau überhaupt noch etwas positives abringen kannst... einfach nur grausam, hässlich, unbeschreiblich missraten.

    ...

  • Schafft sich Zwickau ab oder wie?

    Das Studiseniorenheim ist ja mal abartig … Dabei hätten die alten Häuser nur Farbe und neue Fenster vertragen müssen und gut wärs für Studenten. Und die Häuser für die Senioren wird imTreppenhaus oder Innenhof ein kleiner Lift eingebaut. Fertig. Hier in meiner Strasse mit überwiegend Altbauten lebt alles durcheinander: Studenten, Rentner, Arbeiter, Banker, Einheimische wie Zugezogene und Ausländer, Mietswohnungen, Eigentumshäuser, vor der Tür stehen Porsche, Oldtimer, normale Bürgerautos, Motorräder, Kinderfahrräder … Und alles kommt ohne solche fetten, „modernen“ Bauten aus.

    Auch der Hotelneubau ist nicht arm an Augenkrebs. Unfassbar, was sich Architekten heute für einen Schrott einfallen lassen und was Bauherren so verlangen. Kein Sinn für werterhaltendes Bauen, hauptsache billig, dass man schnell mit Gewinn verkaufen kann. Was in 10 Jahren ist? Ach wen interessierts denn … -_-

  • Beim Besuch des Stadtfestes ist mir die Absperrung um das große Eckgebäude mit der Anschrift Äußere Plauensche Straße 21, direkt am Georgenplatz, aufgefallen. Das Jugenstilgebäude wurde Anfang der 20er umgebaut und steht unter Denkmalschutz.Sanierungsbedürftig war es schon lange. Im Erdgeschoss des linken Flügels befindet sich noch ein Sparkassenautomat. Die Sparkasse belegte früher mal das ganze Erdgeschoss wie diese Bild aus dem Jahr 1995 zeigt.

    http://s1.directupload.net/file/d/3364/x8wr5gbx_jpg.htm

    Heute zeigt sich das Gebäude in diesem Zustand
    http://www.panoramio.com/photo_explorer…sc&user=2025225

    Da mich die Sorge um einen Abriss an dieser wichtigen Stelle umtrieb und ich außer der Absperrung keinen Hinweis auf irgendwelche bevorstehende Sanierungsarbeiten erkennen konnte, habe ich kurz Dr. hc. Google bemüht und bin auf diese Anzeigen gestoßen.
    http://home.immobilienscout24.de/706482/expose/47281372
    http://home.immobilienscout24.de/706482/expose/47281416

    Hier wird das Baujahr einmal mit 1904 und einmal mit 1908 angegeben. Wie seriös das ganze ist weiß ich nicht einzuschätzen. Die Planung erscheint doch recht detailiert. Allerdings ist die Visualisierung der Fassade wohl nur eine Ente da mit dem Denkmalschutz hoffentlich unvereinbar. Der Aufriss sieht dann auch schon wieder ganz anders aus. Wobei es so ausschaut als würde der natursteinerne Eingangsbereich einer größeren Schaufensterfläche weichen was auch Schade wäre.

  • Ich habe diese kleine Information bezüglich einer Sanierung aus versehen in die Galerie statt in diesem Strang gepostet. Vielleicht könnte ein Moderator dies bitte korrigieren.
    Moderationshinweis (Zeno): Beitrag verschoben


    Ansonsten möchte ich noch auf diese Seite verweisen die viele Bilder aus dem Zwickau der DDR Zeit präsentiert, überwiegend in Farbe. Von besonderem Interesse dürften die Aufnahmen der abgerissenen, östlichen Altstadt sein. Sie sind wohl unmittelbar vorm oder schon während des Abrisses entstanden.

  • Die Planungen zum Neubau an der Leipziger Straße sind vorangeschritten. Derweil finden noch Abrissmaßnahmen im Innenbereich des Areals statt.
    Auch der Abriss der Puschkinschule scheint wohl nicht mehr abwendbar. Der Denkmalschutz hat seinen Widerstand aufgegeben, heißt es im Artikel. http://www.freiepresse.de/LOKALES/ZWICKA…ikel8608073.php

    Sozusagen tabula rasa an dieser Ecke. Unglaublich wie viel man in diesem kleinen Umfeld abreißen läst. Die Stadt macht konsequent einen Schritt nach vorne und zwei zurück.

    Auf Zwickautopia ist neben weiteren Ansichten auch die Information zu entnehmen, dass ein vom Dr. Friedrichs-Ring erreichbarer Parkplatz geschaffen werden soll. Dazu finden derzeit Abrissmaßnahmen auf dem Gelände Dr. Friedrichs-Ring 47, also der alte Webutensilienfabrik, statt. Ob man auch das Hauptgebäude zur Straße abreißt und so eine klaffende Lücke entsteht weiß ich nicht. Befürchte es aber fast wenn die Zufahr vom Ring erfolgen soll. Alles sehr unschön das Ganze wenn man mich fragt.

  • Dieses "Vergewaltigungsopfer" ist wirklich sehr vielseitig einsetzbar. Du könntest es ebenso im Thread "Abriss und andere schlechte Meldungen in Kurzfassung" posten oder bei "Dämmwahn in Deutschland" oder "Kandidaten für `Das hässlichste Gebäude´". Tolle Auswahl, nicht? Welches Haus kann das schon von sich sagen?