• Mit einer Rostock-Galerie möchte ich euch meine Eindrücke von dieser Stadt, die ich in über 4 Wochen gesammelt habe, präsentieren. Los geht's mit Teil 1.


    Altstadt I: Steintor--->Neuer Markt--->Kröpeliner Straße

    Steintor im Stil der Niederländischen Renaissance (Bj. 1574) und gründerzeitliches Ständehaus (Bj. 1893)


    Das Rathaus am Neuen Markt besteht aus zwei Gebäuden: dem Ursprungsbau aus dem 13. Jh und dem Neuen Haus aus dem 15. Jh. davor.


    Hotel Sonne aus der Wiederaufbauphase


    Neuer Markt mit gotischen Giebelhäusern. Die kriegszerstörte Nordseite wurde bislang nicht wiederaufgebaut. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob und wie diese Seite wieder errichtet werden soll.


    Auf der kriegszerstörten Südwestseite errichtete man in den 1950er-Jahren die Hauptpost mit Laubengang und Giebeln.


    Neuer Markt, Zoom zur Marienkirche


    Die Kröpeliner Straße ist die Haupteinkaufsstraße Rostocks, die 1968 zur reinen Fußgängerzone umgestaltet wurde. Kaum eine andere deutsche Einkaufsstraße hat mich so begeistert wie die "Kröpi". Hier ein paar Eindrücke.

    Östlicher Eingang der Kröpeliner Straße vom Neuen Markt aus


    spätgotische Stadtbibliothek


    Stolze Bürgerhäuser wohin man schaut


    Beeindruckendes Reformstilgebäude der Deutschen Bank


    In der Mitte öffnet sich die "Kröpi" zu einem Platz. Auf dem Bild zu sehen ist u.a. die Fassade des historistischen (und m.E. wenig einfühlsam errichteten) Rostocker Hofes zu sehen. Hinter der Fassade erstreckt sich ein weitläufiges Einkaufszentrum.


    Zu dem vorderen linken Haus konnte ich leider nichts recherchieren. Ich vermute, dass es in den 1960er/1970er-Jahren erbaut wurden. Es gefiel mir ob seines eigenartigen und dennoch einfühlsamen Stils ausgesprochen gut.


    Hier noch mal die Schokoladenseite besagten Gebäudes nebst Giebelhäusern


    Auch zu diesen Gebäuden, offensichtlich ebenso jüngeren Datums, würde ich gern mehr wissen.


    Noch einmal eine Gesamtsituation


    Westlich des Universitätsplatzes beginnt dieser Teil der Kröpeliner Straße, der auch schon vor 1945 Kröpeliner Straße hieß.


    Ganz links angeschnitten das Universitätshauptgebäude. Dazu später mehr...


    Das EKZ Kröpeliner-Tor-Center wurde 2007 eröffnet. Das mintgrüne Wellen-Design finde ich für diese Erbauungszeit schon reichlich überholt.


    Kröpeliner Tor


    Das Kloster zum Heiligen Kreuz ist eine vollständig erhaltene Klosteranlage aus dem 13. Jh, das nur ein paar Schritte vom Universitätsplatz und der Kröpeliner Straße entfernt liegt.

    Weg zum Kloster


    Häuser im Klosterhof


    Die Klosterkirche wird von der benachbarten Uni genutzt


    Das Uni-Hauptgebäude wurde zwischen 1866 und 1870 von Hermann Willebrand (Schweriner Schloss) im Neorenaissance-Stil errichtet.


    Blick vom Universitätsplatz auf die "Kröpi" und Marienkirche


    Abendstimmung


    Situation in der Nähe der Marienkirche


    Die lange Warterei auf die Straßenbahn zur blauen Stunde hat mich dann noch zu diesen Fotos animiert.

  • Rostock erscheint mir sehr interessant.
    Aber was gibt s da über die Nordseite des Neuen Markts zu diskutieren?
    In D liebt man es anscheinend, Lücken anzubeten.
    Anderswo will wohl keiner so halbe "Plätze".

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die hier gezeigten Gebäude der Wiederaufbauphase gefallen mir ausgesprochen gut. Diese 50er-Jahre-Architektur wünsche ich mir weiterentwickelt in manchen Bereichen der heutigen Stadtreparatur.

    Ich war allerdings skeptisch hinsichtlich der Datierung des Rathausvorbaus auf das 15. Jahrhundert. So rasch mögen Renaissance und Barock dann doch nicht nach Norddeutschland gelangt sein. Nach meinen Quellen stammt der Vorbau zwar aus dieser Zeit, wurde aber 1718 beschädigt und 1726 durch den heutigen barocken Vorbau ersetzt. So passt das baugeschichtlich wieder und gefällt mir - so oder so - gut.

  • Im heutigen Rostock fehlt auch die St. Jakobi-Kirche:

    http://www.kirchensprengung.de/Rostock.htm

    Die Lange Straße wird oft gepriesen, obwohl sie die Altstadt Rostocks zerschneidet und ein Großteil seiner Fläche einnimmt

    Wie groß ist denn die Chance, daß die Nordseite des Marktes mit Rekonstruktionen bebaut würde? Gibt es Leute, die sich dafür einsetzen?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "spacecowboy"


    [...] Zu dem vorderen linken Haus konnte ich leider nichts recherchieren. Ich vermute, dass es in den 1960er/1970er-Jahren erbaut wurden. Es gefiel mir ob seines eigenartigen und dennoch einfühlsamen Stils ausgesprochen gut. [...]


    Hier gibt's Informationen zur Entstehung mit einer Abbildung von 1980: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-W1016-0017,_Rostock,_Universit%C3%A4tsplatz,_Brunnen.jpg\r
    commons.wikimedia.org/wiki/File: ... runnen.jpg

  • Zitat

    Hier gibt's Informationen zur Entstehung mit einer Abbildung von 1980: http:commons.wikimedia.org/wiki/File: ... runnen.jpg

    Was zeigt, daß die beiden Giebelhäuser neben dem DDR-Bau offenbar spätere (Teil-)Rekonstruktionen sein müssen. Auch durchaus gelungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (15. April 2011 um 03:08)

  • Danke Spacecowboy
    Ich stimme dich zu. Eine sehr schöne Fussgängerzone.

    Hier gibt meine Rostockgallerie....
    http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?f=27&t=1404">viewtopic.php?f=27&t=1404

    Zeno
    Ich muss ehrlich sein, ich finde Rostock reizvoller. Vielleicht weil ich liebe Backsteingotik und das hat hallt Ulm nicht. Ich finde die moderne Architektur in Ulm weniger angepasst. Ich finde ja auch Stalinbackstein Gotik ganz nett.

  • Aber die unser Forum bewegende Kasche sollte doch sein:
    Wie geht s mit der fehlenden Ringplatzseite weiter?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nur um zu ermessen, welch Ensemble hier vernichtet wurde:

    http://farm3.static.flickr.com/2504/3892843746_3d15ac0b42_b.jpg\r
    farm3.static.flickr.com/2504/389 ... 0b42_b.jpg

    http://farm3.static.flickr.com/2584/3892841612_10e15422dd_b.jpg\r
    farm3.static.flickr.com/2584/389 ... 22dd_b.jpg
    Quelle: Meck.VoPo Dressler u.a. Bucher Verlag, München
    Einer der bedeutensten 'ostdeutschen' Plätze. Er stand mE dem Hirschberger Ring kaum nach.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat

    Aber die unser Forum bewegende Kasche sollte doch sein:
    Wie geht s mit der fehlenden Ringplatzseite weiter?

    Die Nordseite des Neuen Marktes verdient in diesem Forum höchste Aufmerksamkeit.
    Eine der größten Chancen in Deutschland: Der Platz ist noch frei, unbebaut, und die Stadt scheint mir nicht besonders rekonstruktionsfeindlich zu sein. Hinter dem Rathaus, zur Petrikirche, gibt es ein ganz gut hergerichtetes Viertel, wo es vorher viele Kriegsschäden und wahrscheinlich wohl auch Abrisse gegeben hatte.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    die Stadt scheint mir nicht besonders rekonstruktionsfeindlich zu sein.

    Das ist durchaus korrekt! :D

    Ein Paar Beispiele:

    Die oberste Hälfte des rechten Gebäude ist eine Reko aus 1996.

    Die Michaeliskirche war bis Mitte der 90er zu 50 % zerstört:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Danke für die interessanten Eindrücke von Rostocks Altstadt. Beim nächsten Ostseeurlaub sollte man mal einen Abstecher einplanen...

    Zitat von "spacecowboy"


    Auf der kriegszerstörten Südwestseite errichtete man in den 1950er-Jahren die Hauptpost mit Laubengang und Giebeln.

    Hab ich das richtig verstanden - die ganze Häuserzeile mitsamt dem Eckgebäude ist eine Neuschöpfung in Anlehnung an die Vorkriegsarchitektur und stammt aus der 50er Jahren? Ich sehe Parallelen zum Dresdner Altmarkt oder zu Münster. Schade, daß in Städten wie Frankfurt damals Leute mit solchen Vorschlägen sofort von May und Konsorten niedergebrüllt wurden.

  • Ja, diese Seite stammt aus den 50er Jahren. Die Nordseite war noch bis mitte der 50er Jahre teilweise erhalten:

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20081204103503

    :boese:

    Hier findet sich eine Beschreibung aller Häuser am Markt.

    http://www.neuer-markt.info/content/view/90/59/

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Wenn man sich das Wikipädiabild ansieht ist man erstaunt, wie gut die Häuser doch erhalten sind.Wieder mal DDR destruktivität

  • Danke für die Eindrücke aus Rostock, Spacecowboy. Die Stadt macht doch einen recht sympathischen Eindruck.

    Den Zustand des Marktplatzes im Jahr 1958 sieht man übrigens hier (Foto wohl von der Marienkirche - links die Nordseite):

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Diese schwachsinnige DDR-Vorliebe für Leere und 'offene' Ensembles ist kaum nachvollziehbar.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Strassenbahn wurde übrigens vor einigen Jahren verlegt um eine Neubebauung Platz zu machen. Eine Reko wäre deshalb ohne weiteres möglich :D

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Das ist unfassbar, die Häuser hatten schon wieder Dächer!!, und dann werden sie abgerissen. DDR ! @Karpatenbär, soweit ich weiss hatte das ganze den Sinn die Menschen inform von Aufmärschen zum Fortschritt zu führen !!!