• Zitat

    Konsumgesellschaft


    Patina - die Zukunft der Endlichkeit

    Wenn in einer Gesellschaft der Markt im Mittelpunkt steht, geht es nicht mehr um den Gebrauchswert der Dinge, sondern um deren Erwerb. Aus diesem Grund hat sich die Konsumgesellschaft zur Wegwerf- und Vermüllungsgesellschaft gewandelt. Ihr melancholisches Antidot ist die Patina, in der sich das Bedauern über diesen Skandal ausdrückt.

    Von Thomas Palzer

    Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/konsumgesellsc…ticle_id=385374

  • Mal hier ein wohl weniger geschätzte Patina an noch weniger geschätzten Häusern, dafür zum Photographieren toll:
    Die chemische Fakultät Breslau und ein erstaunlich avantgardistisches Gebäude in der unmittelbaren Umgebung. Wußte garnicht, daß es im Ostblock so einen Art Metabolismus gab. Leider ist die Bildqualität begrenzt, weil ich große DIN-A3 Abzüge gemacht habe und diese nicht scannen kann, es ist nur mit einer billigen Knipse abfotografiert:


  • Dann eröffnet sich der Blick auf die Dreikönigskirche


    In Dresden scheint man den Anblick einer solchermaßen verschwärzten Sandsteinarchitektur als nicht mehr weiter verbesserungswürdigen Endzustand zu empfinden. Auch bei den meisten Sandsteinbauten der Innenstadt ist es ja nicht anders. Es scheint, so weit ich dies verfolgen konnte, in Dresden noch nicht einmal eine Diskussion darüber zu geben, dass die wunderbaren Baukunstwerke dieser Stadt ästhetisch entscheidend davon profitieren könnten, wenn die verschwärzten Sandsteinflächen professionell gereinigt und oberflächenbehandelt/imprägniert werden würden, so wie das inzwischen doch an den meisten anderen Orten der Welt ganz selbstverständlich gemacht wird. Man würde die Binnenkonturen der Flächen wesentlich differenzierter wahrnehmen, auch Zierfiguren, Aufschriften besser erkennen können. So sieht dieser wunderbare barocke Kirchturm für mich in erster Linie aus wie ein schwarz-scheckiger Klotz. In Berlin und selbst Leipzig werden Sandsteinfassaden, die aus sächsischem Sandstein hergestellt wurden, doch auch in aller Regel bei der Sanierung eines Gebäudes gereinigt. Warum nicht in Dresden? Bin ich denn der einzige, den das stört?

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich weiss nicht wie oft wir dieses Thema schon hatten:

    Den Turm der Dreikönigskirche, die Frauenkirche, die Hofkirche, den Kölner Dom etc. sandzustrahlen wäre mehr als
    kontraproduktiv. Die schwarze Kruste auf dem Sandstein ist historisch und schon
    in vorindustrieller Zeit nachgewiesen (bei der Dreikönigskirche nicht, der Turm stammt ja erst aus dem 19. Jahrhundet). Die Kruste bildet sich ganz natürlich (vgl. die Basteifelsen in der sächsischen Schweiz) und schützt den Naturstein. Schon auf Bellottos Dresden Veduten sieht man, dass die damaligen Kirchenneubauten beginnen schwarz zu werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Kurprinz (4. Januar 2018 um 10:35)

  • Zitat

    Die schwarze Kruste auf dem Sandstein ist historisch und schon
    in vorindustrieller Zeit nachgewiesen.

    Natürlich ist jede Kruste historisch. Ich tendiere jedoch entgegen meinen üblichen Ansichten zu Patina etc dazu, diese Kruste nicht als unbedingt schön zu empfinden. Wenn man sie als historisches Erbe bzw als unabdingbaren Schutz partout nicht entfernen will, sollte man irgendwann mal einen Kalkanstrich überlegen, ob historisch oder nicht (auch auf die Gefahr hin, dass man mich eines mangelnden Feingefühl fürs barocke DD zeiht).
    Aber es stimmt, was snitch gesagt hat: woanders funktioniert die Reinigung offenbar auch. Auch in Wien wird der Dom jetzt übrigens auch weiß.


    Zitat

    (bei der Dreikönigskirche nicht, der Turm stammt ja erst aus dem 19. Jahrhundet

    Echt? Das hätte ich nicht geglaubt.
    Der deutsche Historismus ist mitunter sehr uneklektizistisch und damit schwer einordenbar. Oder ist das à la Köln eine Vollendung nach alten Plänen?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eine Patina zu entfernen macht Sinn, wenn die ursprüngliche Intention verunklärt wird. Aber jeder sächsische Steinhauer, George Bähr, Kölner Baumeister des Mittelalters und all die anderen wussten, dass ihr Bauten schwarz werden. Zuteil haben sie das sogar bewusst eingesetzt. Ausserdem schadet es dem Stein, die Kruste abzunehmen. Beim Zwinger gäbe es Argumente, den Sandstein zu überfassen. Er war ja schließlich gefasst und sollte wie Porzellan aussehen. Aber bei den hier immer wieder thematisierten Beispielen ist´s schlicht und einfach ahistorisch und entspricht nicht der Intention der Künstler. Die Bauten waren bis auf ihre ersten zwanzig Jahre niemals sandsteinfarben.

  • Echt? Das hätte ich nicht geglaubt.Der deutsche Historismus ist mitunter sehr uneklektizistisch und damit schwer einordenbar. Oder ist das à la Köln eine Vollendung nach alten Plänen?

    Ein Turm (welcher Art auch immer) war geplant, den Unterbau hat man ja ausgeführt, wurde aber nach der Weihe 1739 nicht mehr gebaut. Da begann der Bau der Hofkirche und hernach fehlten wahrscheinlich die Mittel (Siebenjähriger Krieg). Wobei "deutscher Historismus" - du meinst es hier wohl im Gegensatz zum österreichischen - nicht so treffend ist, stammt der Turm doch noch aus den 1850ern, als Sachsen den Österreichern nicht nur politisch ziemlich nahe Stand. Ich würde es als barockisierende (sächsische) Neorenaissance bezeichnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (4. Januar 2018 um 13:52)

  • Eine Patina zu entfernen macht Sinn, wenn die ursprüngliche Intention verunklärt wird. Aber jeder sächsische Steinhauer, George Bähr, Kölner Baumeister des Mittelalters und all die anderen wussten, dass ihr Bauten schwarz werden. Zuteil haben sie das sogar bewusst eingesetzt. Ausserdem schadet es dem Stein, die Kruste abzunehmen. Beim Zwinger gäbe es Argumente, den Sandstein zu überfassen. Er war ja schließlich gefasst und sollte wie Porzellan aussehen. Aber bei den hier immer wieder thematisierten Beispielen ist´s schlicht und einfach ahistorisch und entspricht nicht der Intention der Künstler. Die Bauten waren bis auf ihre ersten zwanzig Jahre niemals sandsteinfarben

    Mit der gleichen Berechtigung könnte man auch argumentieren, dass dem Menschen das Duschen nicht zu empfehlen sei - schließlich hat die Natur die Anwendung von Seife nicht vorgesehen, und es bildet sich ja auch irgendwann eine schützende Kruste.
    Nein, Spaß beiseite: es ist im Endeffekt natürlich eine Geschmacksfrage, ob man die natürliche Sandsteinverschwärzung belässt oder eben reinigt (so wie es sonst fast überall auf der Welt gemacht wird, und wogegen auch die Denkmalpflege normalerweise nichts einzuwenden hat). Für mich ausschlaggebend war tatsächlich Wien, von Ursus carpaticus schon erwähnt: noch in den 80er Jahren standen entlang der Ringstraße praktisch ausschließlich verschwärzte Kästen, die sicherlich zu jenem reichlich tristen Gesamteindruck wesentlich beitrugen, den die Stadt damals auch in jenem Bereich auf mich machte. Bei meinem letzten Besuch in 2013 waren fast alle Sandsteinfassaden inclusive dem Stephansdom saniert und gereinigt, und siehe da: Inschriften waren wieder lesbar, Gesimse, Figuren und Fassadenvorsprünge hatten wieder ihren Schattenwurf und waren teils überhaupt dadurch wieder wahrnehmbar. Kann man da wirklich ernsthaft behaupten, es müsse doch die Intention des Baumeisters gewesen sein, dass der Bau schwarz werde und man die Ornamentik und Schmuckplastik kaum mehr erkenne? Kann ich mir nicht vorstellen.
    Aber bitteschön, die Dresdner finden es schön und richtig so, wie es ist. Da braucht man dann wirklich nicht weiter diskutieren.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Snork (4. Januar 2018 um 14:16)

  • Die Schwärzung des Sandsteines war aus damaliger Sicht nur durch Anstriche vermeidbar, ein aufwändiges Unterfangen.Aus meiner Sicht ist das nur aus praktischen Gründen so entstanden. Heute kann man die Fassaden ruhig wieder "freilegen". Auch wenn es dem Elbsandstein eigen sein mag, dass er stärker nachschwärzt als andere Sandsteine, kann man ihm ruhig hin und wieder seine Reinheit gönnen.

  • Es gibt einen Unterschied, zwischen einer verschmutzten oder natürlich gealterten Fassade. Elbsandstein wird nicht durch Schmutz sondern durch Wettereinflüsse und Oxidation so Schwarz. Da legt sich also nichts über den Stein, was man einfach so entfernen kann, sondern man müsste den Stein regelrecht abrasieren, damit er wieder eine so helle Farbe bekommt. Das macht man 2-3 mal dann ist von etwaigen Reliefs oder Inschriften nichts mehr übrig, ganz zu schweigen von Gesichtszügen. Wie schnell oder wie intensiv diese Schwarzfärbung von statten geht, hängt in erster Linie mit der vewendeten Sandsteinsorte zusammen. Der härtere, Postaer Sandstein ist witterungsbeständiger, wird aber auch schneller Schwarz. Der weichere, Cottaer Sandstein, ist nicht so witterungsbeständig, nimmt aber eher einen dunklen Grauton an, statt sich Schwarz zu färben.
    Ich weiß nicht, aus welchem Gestein der Stephansdom oder die Ringstraße ist, aber Elbsandstein wird es sicher nicht sein, insofern sind solche Vergleiche wenig zielführend.

    Edit: Ich habe Kalkstein aus dem österreichischen Leithagebirge ergoogelt.

  • Mit der gleichen Argumentation könnte man auch die These äußern, dass dem Menschen das Duschen nicht zu empfehlen sei - schließlich hat die Natur die Anwendung von Seife nicht vorgesehen, und es bildet sich ja auch irgendwann eine schützende Kruste.Nein, Spaß beiseite: es ist im Endeffekt natürlich eine Geschmacksfrage, ob man die natürliche Sandsteinverschwärzung belässt oder eben reinigt (so wie es sonst fast überall auf der Welt gemacht wird, und wogegen auch die Denkmalpflege normalerweise nichts einzuwenden hat). Für mich ausschlaggebend war tatsächlich Wien, von Ursus carpaticus schon erwähnt: noch in den 80er Jahren standen entlang der Ringstraße praktisch ausschließlich verschwärzte Kästen, die sicherlich zu jenem reichlich tristen Gesamteindruck wesentlich beitrugen, den die Stadt damals auch in jenem Bereich auf mich machte. Bei meinem letzten Besuch in 2013 waren fast alle Sandsteinfassaden inclusive dem Stephansdom saniert und gereinigt, und siehe da: Inschriften waren wieder lesbar, Gesimse, Figuren und Fassadenvorsprünge hatten wieder ihren Schattenwurf und waren teils überhaupt dadurch wieder wahrnehmbar. Kann man da wirklich ernsthaft behaupten, es müsse doch die Intention des Baumeisters gewesen sein, dass der Bau schwarz werde und man die Ornamentik und Schmuckplastik kaum mehr erkenne? Kann ich mir nicht vorstellen.
    Aber bitteschön, die Dresdner finden es schön und richtig so, wie es ist. Da braucht man dann wirklich nicht weiter diskutieren.

    Nochmal: das gehört hier zwar nicht in diesen Strang, aber es ist keine Geschmacksfrage. Die Reinigung z. B. von Notre Dame oder der Ringstrassenbauten ist aus konservatorischer Sicht höchst umstritten, ausserdem handelt es sich meist um andere Gesteine. Wir reden hier von sächsischem Sandstein. Es geht nicht um Gefallen oder nicht Gefallen, es geht um den Erhalt des originalen Materials. Die schwarze Kruste ist vielfach eine Schutzschicht. Ich bin kein Substantfetischist, aber Sandstein in dieser Form zu reinigen, wie sie hier einigen vorschwebt, gefährdet Bauplastik etc. in seiner Substanz. Man stelle sich vor, man "reinigte" die Trägerfiguren von Schloss Sanssouci o.ä. Diese Bauten waren immer schwarz; das war jedem Künstler und Architekten von Anfang an bewusst. Eine historisches Vorgehen ist es, Sandsteine zu überfassen (vgl. Zwinger, chinesisches Haus in Sanssouci). Doch wir sind heute durch den Blick aus der Zeit Winkelmanns so geprägt, dass viele aufjaulen wenn man Naturstein überfasst. Historisch haben sich die Künstler genau überlegt, welche Sandsteinfassaden und -skulpruren durch eine Schlämme oder Fassung vor dem "Verschwärzen" geschützt werden sollen und welche diese schwarze Schutzschicht ansetzen sollen. Und Kirchtürme, die Hof- und Frauenkirche, die Sempergalerie usw. müssen so sein, wie sie sind. Gefallen hin oder her. Alles andere wäre völlig ahistorisch. Die Bauten würden einen Zustand wiedergeben, der nie geplant war, der dauerhaft nie so war. Wir würden ein völlig neues Bild vermitteln was nichts mit der Historie zu tun hat. Beim Zwinger fände ich´s mal interessant über eine Rekonstruktion der Farbfassung nachzudenken. Aber das würde sicher einen riesen Aufschrei provozieren.

  • Es geht doch hier sonst vornehmlich um ästhetische Aspekte. Die Frage also ist, welche Lösung ästhetisch ansprechender ist. Da finde ich die heutige Fassade von Notre Dame weit schöner als die verkrustete, schmutzige des Kölner Domes. Die heute helle Frauenkirche gefällt mir besser als die rabenschwarze auf alten Bildern usw.

  • Ich weiss nicht ob ich mich so unverständlich ausdrücke: Es geht nicht um Schöner oder nicht Schöner. Es geht um Naturwissenschaft (chem . Prozesse im und am Stein), um Geologie (mit welchem Gestein haben wir´s zu tun), um Erhaltung der Originalsubstanz und darum, ob die Bauten jemals so ausgesehen haben wie wir´s schön finden.

  • Kurprinz, letztlich geht es doch nur um schöner oder nicht schöner. Alle anderen Argumente lassen sich mE eher in ein Spektrum von Ansichten einordnen, in dem die Dresdner Einstellung zum Thema Sandsteinsanierung eben am ganz puristischen Ende des Spektrums anzusiedeln ist.
    Ich habe zu dem Thema nun etwas recherchiert und möchte meine Ansicht gerne mit Beispielen belegen.
    Zum Einen finde ich es schwer nachvollziehbar, inwiefern, wie von Dir insinuiert, die Geologie des Elbsandsteins so stark von der anderer Sandsteinsorten abweicht, dass eine Oberflächensanierung zu einem nicht tolerablen Schaden und Substanzverlust führt - zumal es ja mehrere Elbsandsteinvarietäten mit unterschiedlichen Materialeigenschaften gibt. Im Hinblick auf filigrane Zierstrukturen kann ich das ja nachvollziehen, und bei der Zwinger-Sanierung wird mit dem kompletten Austausch schadhafter Sandstein-Bildhauerstücke, Vasen etc ja auch (wie beim Kölner Dom) gezeigt, dass man bereit ist, hier sogar Ersatzaufwand zu betreiben. Aber gilt dies auch für glatte oder leicht ornamentierte Wandflächen, Reliefs, Säulen? Wohl eher nicht.
    Es gibt ja nicht nur in Dresden Gebäude, die aus Elbsandstein errichtet wurden, sondern in großer Zahl z B auch in Leipzig und Berlin, auch das Hamburger Rathaus wurde zu einem größeren Anteil aus Elbsandstein errichtet. Ich zitiere aus dem Wikipedia-Artikel:
    "Rechtzeitig vor dem großen Jubiläum im Jahr 1997 wurde das Rathaus umfangreich renoviert. Auf beispielhafte Art gelang es Bürgermeister (...)mit Senat und Bürgerschaft, die Medien, die Bürger und die Hamburger Unternehmen für diese gigantische Aufgabe zu gewinnen. ... . Eine Überraschung war die plötzlich wiederbelebte Fassade des Rathauses. Da das Rathaus nach über 90 Jahren und zwei Weltkriegen schwarz geworden war, konnte man die liebevollen Details überhaupt nicht mehr wahrnehmen." (Quelle: Wikipedia, Hamburger Rathaus)
    Zahlreiche Fassadenbereiche des Reichsgerichtsgebäudes/Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig bestehen aus Elbsandstein. Um einen Vorher-Nachher-Eindruck von der Sandsteinsanierung insbesondere auch des Tympanonreliefs und der Säulen zu bekommen, möchte ich auch auf diese Quelle verweisen, wo sich in den Aufklappmenüs Fotografien des stark verschwärzten Baus zu DDR-Zeiten finden.

    Auch in Berlin lassen sich viele Beispiele für komplett sanierte Elbsandstein-Fassaden finden, gerne liefere ich bei Bedarf weitere Quellen und Bilder.
    Dass Originalsubstanz um jeden Preis unverändert und unsaniert erhalten werden muss, ist sicherlich eine Position, die nicht generell von Konservatoren, Archäologen und Denkmalpflegern so vertreten wird. Warum hat man dann z B die Himmelsscheibe von Nebra gereinigt und nicht im stark durchpatinierten Auffindungsstatus belassen? Eben weil es schöner ist und sich so die ursprüngliche ästhetische Intention der Meisters wiedererkennen lässt.
    Warum schreibe ich dies alles und suche eifrig nach Argumenten? Weil ich Dresden liebe und bewundere und kein Jahr meines Lebens mehr vorübergehen lassen möchte, ohne wenigstens einmal Dresden gewesen zu sein, um mich an der Schönheit der Stadt und den Kunstschätzen zu erfreuen. Aber gerade deswegen ist es mir inzwischen nicht mehr gleichgültig, solche Anblicke zu erleben:

    Rathausbereich, links angeschnitten die Kreuzkirche:


    Ständehaus von 1907 an der Brühlschen Terrasse:



    Nochmal Kreuzkirche:



    Dies so zu lassen, lässt für mich nur einen Schluss zu: man mag es an maßgeblicher Stelle in Dresden eben am liebsten genau so und nicht anders - und diese Einstellung finde ich etwas selbstgefällig und bequem, tut mir leid. Ich denke, dass es vielen, wenn nicht den meisten Dresden-Besuchern so geht, dass sie irritiert und befremdet vor wunderbaren historischen Gebäuden wie der Kreuzkirche stehen und nicht verstehen können, warum dieses scheckig-schäbige Fassadenbild der Endzustand sein soll, obwohl es doch fast überall anders gehandhabt wird. Sicherlich, Dresden ist auch so eine schöne und herausragende Stadt, aber hier bleibt es aufgrund fragwürdiger, lokal gepflegter Vorbehalte weit unter seinen Möglichkeiten.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Snork (6. Januar 2018 um 07:28)