• Die Entwürfe der Studenten erinnern mich etwas an die meist hilflosen Versuche in der ehemaligen DDR, mittels angepasster Plattenbauten so etwas wie Altstadtflair wieder zu erzeugen. Den Vogel aber schießt das vergitterte dekonstruktive Monstrum ab. Sieht aus wie eine Schrottplatzeinfassung. Eine Steigerung in punkto Hässlichkeit dürfte da schwer werden. Und aus diesem Grund wünsche ich den für den Abriss Verantwortlichen genau diesen Entwurf, damit ihnen die Augen jahrzehntelang beim Anblick des neuen Schandflecks brennen mögen.

    Nun, vielleicht kann der Stadtheimatpfleger intervenieren und die historischen Gebäude werden wiederhergestellt. Den normalen Bürgern, die selber kaum Einfluss auf solche Entscheidungen haben, wäre es natürlich zu wünschen.

  • Ein Abriss der beiden schönen alten Häuser Marktstraße 29 und 31 wäre skandalös. Ihr Ensemblewert ist unbestreitbar. Die Häuser sehen von außen betrachtet ziemlich intakt aus, ein Abriss diente lediglich zur Gewinnung einer größeren Fläche für ein Neubauprojekt. Hoffentlich setzt sich der Stadtheimatpfleger mit seinen Einwänden durch.

    Grabkirchgasse 17 ist in die Denkmalliste eingetragen, ebenso Marktstraße 30-32.

    Laut einem [url=http://www.mainpost.de/lokales/kitzin…;art773,5326401]Mainpost-Artikel vom 13.10.2009 ("Stopp der Verödung - KIK-Chef Christof will Innenstadt-Symposion")[/url] ist in Kitzingen bereits letztes Jahr ein Projekt für ein neues Stadtquartier rund um das Bürgerbräu-Areal ("Green Belvedere"), dem Altbauten geopfert worden wären, gescheitert. Die Stadt bemüht sich derzeit um eine Belebung der Altstadt. So wichtig dies natürlich ist, gehen von solchen Langzeitvorhaben bekanntermaßen immer Gefährdungen für die Altbausubstanz aus.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • [quote="[url='http://www.mainpost.de/lokales/kitzin…?fs%5Bpage%5D=1']'http://www.mainpost.de/lokales/kitzin…?fs%5Bpage%5D=1'[/url]"]Abrissbirne bleibt in der Schwebe
    (mey) Abrissbirne oder Sanierung – das Schicksal der Häuser Nummer 29 und 31 in der Kitzinger Marktstraße ist weiter ungewiss. Derzeit warte die Stadt noch auf das Gutachten eines Statikers, der die Standfestigkeit der beiden alten Gebäude prüfen soll, erklärte am Donnerstagabend...[/quote]
    Der komplette Artikel vom 08.11.09 ist leider registrierten Lesern der Mainpost vorbehalten.

    Sehr lesenswert ist auch folgender CSU-Stadtrundgang mit Stadtheimatpfleger und Architekt Dieter Bilz zu einzelnen historischen architektonischen Brennpunkten in Kitzingen (einschließlich der Marktstraße): 2009-10-21: „Es muss endlich etwas geschehen“ - CSU Ortsverband Kitzingen

    Die beiden Häuser Marktstraße 29 und 31 sind demnach übrigens im Besitz der Stadt - die häufig gehörte Argumentation städtischer Behörden, dass von Seiten der Stadt einfach nichts zu machen wäre, da man es mit Privateigentum zu tun habe, greift hier also nicht.

    Und hier das Exposé des Stadtbauamts für den Bereich Marktstraße, wo potentiellen Investoren versichert wird: "Je nach Konzept ist der Totalabbruch der verbliebenen Gebäude denkbar."

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Ja das stimmt, die Stadt hat etliche schöne Ecken zu bieten (ob nun Kleinstadt oder mittlerweile Mittelstadt sei mal dahingestellt ;) die historische Altstadt ist aber schon kleiner als jetzt z.B. die von Schweinfurt o.ä. , wenn auch durchaus sehenswert).

    Vielleicht lädt ja mal jemand Fotos hoch ...

  • Wurde nur Grabkirchgasse 17 abgerissen oder der ganze Komplex einschließlich Marktstraße 29 und 31 (städtischer Besitz!)?

    Zitat von "[url

    http://www.mainpost.de/regional/kitzi…;art773,5700598[/url]"]Daran muss man schon heute arbeiten. Denn Kitzingen hat künftig in seinem Kern genügend Fläche, die in großen Arealen zusammengelegt, modernes Wohnen in Neubauten möglich macht; mit Parkplätzen, Läden, gastronomischen Einrichtungen und Altersheimen.

    Alle öffentlichen Gebäude sind zu Fuß zu erreichen. Gute Planung, niedrige Grundstückspreise und guter Wille vorausgesetzt, ist mit Geschosswohnungsbau ein Viertel der Bevölkerung in der Altstadt komfortabel untergebracht.


    Ich glaube, ich spinne! Schlägt hier der Stadtheimatpfleger allen Ernstes vor, in Kitzingens Altstadt große Quartiere abzureißen und die "zusammengelegten" Flächen mit Parkplätzen, "Geschosswohnungsbau", Altersheimen und anderen Neubauten aufzufüllen?! Dies wird wohlgemerkt im Szenario 2 vorgeschlagen, welches als Gegenentwurf zum Horrorszenario 1 verstanden werden möchte! Mit dem Rückbau in jeder Hinsicht problematischer Neubauviertel liegt er selbstverständlich ganz richtig, aber man sollte doch meinen, ein Stadtheimatpfleger würde sich konsequent für den Erhalt, die Sanierung und den behutsamen Umbau alter Bausubstanz für neue Zwecke einsetzen.

    Der Leserkommentar ist kulturbanausendes Bauernfünfertum in höchster Vollendung - unglaublich und zum Fremdschämen. :kopfschuetteln:

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Ich habe das gerade gelesen und dachte eigentlich eher, daß das eine Satire sein soll. Dieses ganze Horrorszenario der kommenden Geisterstadt, dann das Pochen auf die Energieeffizienz, während man gleichzeitig mehr Parkplätze fordert, also die autogerechte Stadt. Dann die Phrasen vom "demokratischen Bauen":

    Zitat

    "Das macht frei, unabhängig."

    :lachen:
    Und dann:

    Zitat

    Die Stadt braucht also definitiv die Abrissbirne und Bulldozer!

    :lachen::lachen:
    Und das kommt vom "Stadtbildpfleger". :lachen::lachen::lachen:
    Also, da steht zwar 24. August als Erscheinungsdatum, aber ich denke, daß das eher ein verspätet gedruckter Text zum 1. April ist. Ernst kann ich solchen Quatsch nicht nehmen.

  • Das Anliegen ist klar: Egal was da künftig hinkommt, auf keinen Fall sollen die historischen Gebäude stehenbleiben. Welche Haltung die KIK-Stadtratsfraktion in punkto Denkmalschutz und Stadtbildpflege einnimmt, dürfte auch aus deren Forderung zur bedingungslosen Aufhebung des Denkmalschutzes des Goldenen Löwen klargeworden sein (siehe vorhergehenden Beitrag).

    Diese Haltung zeigt sich ja auch in der Erlaubnis zur voelligen Vernichtung des nahegelegenen Schoenbornschen Guts in Volkach (von keinem Geringeren als Balthasar Neumann erbaut) , siehe Volkach - Schönbornscher Gutshof Öttershausen. :weinen:

  • Zitat

    (...) Wenn der Eigentümer den Nachweis führe, dass ein denkmalgeschütztes Haus nicht in wirtschaftlich vertretbarer Weise „zu halten“ sei, werde der Abriss gestattet, ...(...)

    Und was ist, wenn das Statikgutachten sagt, daß das Haus noch einen bombensicheren Stand besitzt? Wird der Abriss etwa nicht gestattet?


    Zitat

    (...) „Der Zustand darf nicht viel länger so bleiben“, betont Fischer. Notfalls werde die Stadt Zwangsmaßnahmen verhängen, um den Abriss in die Gänge zu bringen. (...)

    Die Stadt kann den Verlust des Denkmals ja kaum erwarten. Da scheint das Ergebnis dieses Statikgutachtens gar keine Rolle zu spielen. Der Abriss ist fest eingeplant. Da verspüre ich direkt einen Brechreiz.


    Zitat

    (...) Trotz aller Bemühungen habe er bislang keinen Gutachter gefunden. (...)

    Vielleicht einfach mal bei Google "Gutachter" eintippen, oder in den Gelben Seiten nachschauen. Diese Aussage erscheint mir seltendämlich. Oder meint er, daß bis jetzt noch kein Gutachter das erhoffte Wunschergebnis ausstellen wollte?


    Zitatquelle

  • Und was ist, wenn das Statikgutachten sagt, daß das Haus noch einen bombensicheren Stand besitzt?

    na dann wartet man halt noch eine Zeit lang, lässt in das ausgeräumte und offene Haus noch etwas Regen oder wer weiss was eindringen und spätestes dann ist diese Frage:

    Oder meint er, daß bis jetzt noch kein Gutachter das erhoffte Wunschergebnis ausstellen wollte?


    nicht mehr zu stellen, weil jeder Sachverständige das erwünschte Gutachten erstellen wird.

    Schön zu sehen, wie die Kommune öffentliche Belange wie den Denkmalschutz vertritt und die entsprechenden Gesetze durchzusetzen versucht .
    .

  • Das ist doch nur noch schrecklich. Irgendwann ist, wenn das so weitergeht, alles Alte und Schöne verschwunden. Es stehen dann nur noch Betonmonster und Architektenfürze aller Art unter Denkmalschutz

  • Königsplatz Richtung Luitpoldstraße


    Ausleger von Luitpoldstraße 4

    Das schmale weiße Haus mit dem Krüppelwalmdach (Luitpoldstraße N°6) soll abgerissen werden, damit das rechts danebenliegende Haus des Fastnachts-Museums (N°4) um insgesamt zwei Häuser nach links erweitert werden kann. Laut Architekt Karl-Heinz Schmidt sei das Haus „baufällig und muss leider weichen“. Der Neubau soll modern werden und Barrierefreiheit gewährleisten.
    Im Übrigen hat die Bemalung des Fastnachts-Hauses dem Bau nicht zum Vorteil gereicht (vgl. Markus' Bild mit dem Ausleger). Insgesamt eine unerfreuliche Entwicklung.

    KITZINGEN: Mehr Platz für die Fastnacht - Mainpost

    KITZINGEN: Fastnacht-Akademie als Leuchtturm - Mainpost

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ein moderner Neubau mit behindertengerechtem Zugang/Zufahrt. Das hört sich ja wieder phantastisch an. Ich tippe auf einen weißen Wärmedämm-Klotz mit Flachdach.

    Dieses Kirmesmuseum ist für die Stadt scheinbar wie eine böse Krankheit. Da lieferte das Museum bereits eine der übelsten Bausünden, auf der Rosenstraße. Und jetzt kommt der nächste Architektur-Ulcus für die Luitpoldstraße.

    Wieso müssen Museen heute eigentlich IMMER scheiße aussehen und provozieren? Soll es sie interessanter machen und von ihrem dünnen Inhalt ablenken?

  • Pläne für das Marktcafé:

    http://www.mainpost.de/regional/kitzi…;art773,9145148

    Der Planentwurf verdankt seine Entstehung einer engen Zusammenarbeit zwischen der Investorengruppe, dem Landesamt für Denkmalpflege, Stadtheimatpfleger Harald Knobling und der Bauverwaltung. Die Optimierungsgespräche seien „sehr konstruktiv“ gewesen, betonten Hertel und Stadtplaner Torsten Fischer.

    Grauenhaft! Was soll das eigentlich für eine Fassadenverkleidung sein? Abwaschbarer Kunststoff?

    Ich verstehe nicht, warum man den noch gut erhaltenen Teil zum Markt hin nicht einfach erhält und um einen angepassten Neubau daneben und dahinter ergänzt:

    https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/wcf/imag…37-b5448afe.jpg

    Ist denn das so schwer?