• Wie sieht's eigentlich jetzt mit Stuttgart 21 aus? Ich hoffe, das Projekt platzt weil ich Kopfbahnhöfe mag...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • das, was steht, habe ich mir vor zwei wochen kurz angeschaut: vollkommen grausig. alles langweilige nachkriegsmoderne. ein bisschen glas, ein bisschen sichtbeton, ein bisschen hochhaus, ein bisschen internationalismus - von allem das schlechteste halt..

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Hier mal vom alten Forum hinkopiert:


    Hier neuere Informationen zum Projekt, was heute beschlossen wurde:
    http://www.stuttgart21.de/site/stuttgart21/de/start.html\r
    http://www.stuttgart21.de/site/stuttgar ... start.html

  • Zitat von "Booni"

    Stuttgart 21 ist durch:
    http://www.welt.de/politik/articl…jekt_steht.html

    Ich als nicht Stuttgarter hab vielleicht leicht reden aber ich halte das Ganze für eine wahnsinnige Steuergeldverschwendung - abgesehen davon werden die Seitenflügel und die Bahnsteigüberdachung von Paul Bonatz verschwinden. Dieses Gefühl von spürbarer Geschichte, dass man häufig bekommt wenn man alte Bahnhofsgebäude wie Frankfurt, Bremen oder auch Duisburg betritt wird sich in Stuttgart wohl nicht mehr einstellen. Ein Grund mehr, warum ich nie nach Stuttgart ziehen werde...

    ... naja, und die paar Minuten die man spart - ob das den Aufwand rechtfertigt? In FFM geht es doch auch gut mit Kopfbahnhof.

    Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    :gehtsnoch::?::?::?:

    Zitat von "Oliver"

    Mehdorn, der Superrechner ! Hier ist übrigens der spezielle Stuttgart21 Themenstrang:

    http://www.aphforum.de/forum/viewtopi…light=stuttgart

    Der erste Beitrag war am 16:13 - 20.05.2004. Wahnsinn, wie lang die Vorlaufzeit für solche Projekte ist. Was haben die die drei Jahre getan ? Das Projekt scheint sich ja kaum verändert zu haben.

    Zitat von "silesianospostato"

    Klar ist das ganze totale Geldverschwendung und wieder mal so ein Prestigeprojekt wie die ICE-Verbindung München-Nürnberg. Wer dann weiter nach Bayreuth fahren will, hat leider Pech, weil die Strecke hinter Nürnberg so kaputt ist, daß für die Fahrt München-Bayreuth tatsächlich mehr Zeit nötig ist als vor dem ICE-Bau... gleiches gilt für zahllose andere Strecken.

    Abgesehen davon steht doch neben dem Bahnhof schon jetzt das ehemalige Gelände des Güterbahnhofs für Bauvorhaben zur Verfügung und wurde auch schon zu gut 40 % bebaut - mit den üblichen Glaskisten natürlich.

    Na ja, letztens war ich mal in der Stuttgarter Innenstadt unterwegs, Ende der Königstraße und Marienstraße, eigentlich die Haupteinkaufsstraße, und kam mir angesichts dieser endlos häßlichen und teilweise angegammelten Bauten vor wie in Bukarest oder Chisinau. Ich frage mich immer, wo geht all das Geld in einer der reichsten Städte der Welt hin, wenn es dann so trostlos aussieht? Vermutlich in so tolle Projekte wie Stuttgart 21 :x

    Wobei die Stuttgarter "Altstadt" in Form des Bohnenviertels zumindest im Westen eher noch gruseliger ist (Rotlichtviertel, Straßenstrich (mitten im Sperrgebiet und 200 m neben der Polizei!), Drogenabhängige usw.). Da könnte man viel draus machen... aber statt dessen lieber wieder ein Prestigeobjekt. Wir müssen ja Geld haben ohne Ende.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Der neue Bahnhof sieht auf den Simulationen ja gar nicht schlecht aus. Ich befürchte nur, dass der echte Bahnhof nicht so werden wird. Die Zungen haben eine schöne Form, allerdings strahlen sie auf den Bildern, ja leuchten gar manchmal in hellem Himmelshellblau - realiter wird's dann wohl grauer Sichtbeton sein. Ähnliches gilt für das wie üblich hochtransparente und strahlende Glas - realietr werden's wohl trübe Scheiben. Aber mal abwarten. Der Bahnhof könnte jedenfalls der einzige Teil von S21 werden, der keine 0815-Investorenbrühe ist.

    Nur ein bisschen zu teuer kommt mir das alles vor... 4,8 Mrd. für einen Bahnhof (und Tunnels/Schienen). Aber gut, Investitionen in die Infrastruktur sind nie ganz schlecht, selbst wenn sie zu teuer sind.
    Neben den vielen fleißigen, sparsamen und gut ausgebildeten Menschen war "immer" die Infrastruktur einer der großen Pluspunkte in BaWü. Und von dem Geld hat man wenigstens was, da gibt es ganz andere Posten...

    Zitat

    Ich frage mich immer, wo geht all das Geld in einer der reichsten Städte der Welt hin, wenn es dann so trostlos aussieht?

    Tja, wohin auch immer es fließt, es fließt jedenfalls kaum in die Verschönerung der Stadt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich habe mal eben schnell im Haushaltsplan (2 Mrd.) der Stadt nachgeschaut. Wie leider üblich in D. fließt das meiste Geld in Verwaltungskosten (schwarz markiert, mind. 740 Mio.) und Sozialkrams (rot markiert, mind. 560 Mio.). Ich kann nicht alle Kosten zweifelsfrei zuordnen, zu den beiden Zahlen kann also noch was dazukommen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Gratulation Herr Oettinger!

    "...
    Das Prestigeprojekt Stuttgart 21 ist verkehrstechnisch gesehen für über 80% der Bahnkunden nachteilig. Der kleine Anteil "durchfahrender" Reisenden kann eine Fahrzeitverkürzung von wenigen Minuten bis zum nächsten Knoten verbuchen. Der Anschluss des Raums Stuttgart wird regional und überregional ("an Europa") durch einen modernisierten Kopfbahnhof besser realisiert, als durch einen Tunnelbahnhof mit nur acht Bahnsteigkanten und vielen betrieblichen Einschränkungen. Errungenschaften der letzten Jahre, wie der ITF zur optimalen Verknüpfung von NV-NV und NV-FV (Nahverkehr - Fernverkehr), werden durch Stuttgart 21 ebenso eingeschränkt, wie die zukünftigen Entwicklungs- und Ausbaumöglichkeiten des Schienenverkehrsangebots. Mit unglaublicher Ignoranz wird ein Tunnelbahnhof durchgeboxt, der mit acht Gleisen nicht einmal das derzeitige Betriebsprogramm sinnvoll, d.h. unter Beibehaltung der Anschlüsse und Übergänge, leisten kann, sondern als neues Nadelöhr der wünschenswerten zusätzlichen Verlagerung des Individualverkehrs auf die Schiene dauerhaft im Wege stehen wird. Die Alternative zu Stuttgart 21, ein modernisierter Kopfbahnhof, berücksichtigt technische und betriebliche Entwicklungen des Bahnwesens, während der Tunnelbahnhof auf 25 Jahre alte Konzeptionen aufbaut, die an anderen Orten längst verworfen worden sind. Während die Landesregierung den Ausbau des Bahnhofs "Milchkanne4 Mannheim" mit einem zusätzlichen Bahnsteig fördert, muss sich der zentrale Hauptstadtbahnhof mit seinen vielen Zulaufstrecken auf Dauer mit acht Gleisen begnügen.

    Viele weitere betrieblich einschränkende Sachverhalte könnten hier noch aufgeführt werden, aber ein anderer Aspekt der Tieferlegung des Hauptbahnhofs soll ebenfalls erwähnt werden, der seltsamerweise oft unerwähnt bleibt. Ist es den Reisenden auf der Fahrt nach Stuttgart zuzumuten die letzte Wegstrecke in einer langen Tunnelröhre zu erleben? Der Autor ist in den letzten Jahrzehnten, nach dem Wegzug von Stuttgart, einige hundert Mal dienstlich und privat mit dem Zug in die Hauptstadt gefahren. Die Einfahrt in den Talkessel, besonders schön auf der Gäubahn zu erleben, ist ein wichtiger Bestandteil der Reise und Ankunft. Für wenige Minuten Fahrzeitgewinn allein für die Durchfahrenden soll Reisequalität und Reisekultur beerdigt werden? Auch ich sitze (bei meinen durchschnittlich 800 Zugfahrten pro Jahr während der letzten 25 Jahre) oft mit dem Laptop oder der Zeitung im Zug, aber ich möchte in Hamburg weiterhin über die Elbbrücken fahren und den Hafenblick genießen, in Köln von der Hohenzollernbrücke zum Dom schauen und in Stuttgart vorbei am Rosensteinpark, den Unteren und Mittleren Anlagen in einen oberirdischen Bahnhof rollen. Man denke nur an die Reisenden auf der europäischen Magistrale 17, die im Gare de l’Est in den Zug steigen, um in München festzustellen, dass Stuttgart aus einer Röhre besteht!

    ..."

    Quelle: http://www.schiene-regional.de/themen/fs_s21-0.htm

    In dubio pro reko

  • Also ich war bei dem Projekt immer hin und her gerissen. Die Bebauung des Areals bislang ist richtig mies. Der Bahnhof sieht ganz nett aus. Zu den ganzen bahntechnischen Details kann ich nicht wirklich viel sagen. Ich würde meinen: Jetzt kommt er eben, also abwarten und das Beste draus machen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat

    Wenn so das neue Stuttgart aussehen soll, wie auf den klaustrophobischen Aufnahmen dieser Webseite, dann sage ich schon mal "Gute Nacht, Schwabenland". Insofern ist die Sache mit der Tunneldurchfahrt ganz in Ordnung, dann muß man nichts mehr von dieser Stadt sehen und kann schnell wieder raus, wenn man auf der Durchreise ist.

    Ach ja, und auf der anderen Seite werden dann in Stuttgart Abrisse wie jener von 2004 durchgeführt, siehe hier:
    http://www.stuttgart-fotos.de/category/dies-und-das
    Man scheint sich im CDU-Ländle stadtplanerisch vollends an Bochum und Dortmund orientieren zu wollen. Das tut schon weh...

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (6. März 2011 um 15:23)

  • Abgesehen davon kann das Projekt Stuttgart21 natürlich der Stadt auch neue Chancen ermöglichen - wenn man es denn richtig macht. Das heißt, daß das frei werdende Schienennareal im Talkessel der Stadt...
    1. sehr grün angelegt, also bepflanzt werden sollte. Dadurch entsteht ökologischer Nutzen für die Stadt und diese bleibt auch nicht von der Frischluftzufuhr abgeschnitten.
    2. traditionell und behutsam bebaut werden sollte. Das könnte die dortige architektonische und städtebauliche Qualität verbessern.

    Befürchten ist zwar das Gegenteil. Denn ein solch teures Projekt werden sich primär Geschäftemacher unter den Nagel reißen wollen, die dort größtmöglich den Raum ausnutzen wollen. (Das bedeutet auch, daß es im Stuttgarter Kessel hinsichtlich der Luftqualität keinesfalls besser werden dürfte). Zum anderen werden sich junge Architekten schon die Finger lecken, sich hier auf einem riesigen Gebiet austoben und "selbstverwirklichen" zu können. Die Ergebnisse werden dann stets mit blumigen Worten der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

    Da hilft also nur eines: Die Bürger müssen diese Planungen nicht naiv, sondern ganz aufmerksam verfolgen und frühzeitig Sturm laufen. Es geht um ihre Stadt, und die sollte man nicht Investoren und Architekten überlassen. Wenn aber das Gebiet ökologisch angelegt und traditionell bebaut würde, böte es auch große Chancen für Stuttgart.

  • Gibt es eigentlich Fotos vom Gleisvorfeld, was meines Wissens unter Denkmalschutz steht. Stehen da viele historische Brückenbauwerke rum oder wieso?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Was ist die Stuttgarter Denkart?

    Wir erleben derzeit wie Dresden seine Würde als Weltkulturerbe durch einen fragwürdigen Brückenbau aufs Spiel setzt. Mit dem Hauptbahnhof und seiner Umgebung steht uns in Stuttgart Ähnliches auf anderer Ebene bevor. Martin Decker-Hauff fragt voller Skepsis zu Beginn seines großen Buches über Stuttgarts Geschichte: Was ist uns Stuttgart? Was für ein Geist steckt in dieser Stadt? Muss es bald lauten: Was war uns Stuttgart?

    Von Roland Ostertag

    Da tobte im Krieg und danach der Abrissfuror in dieser Stadt, der Stadtgrundriss wurde zerstört und damit das Gedächtnis, die Erinnerung der Stadt. Nicht nur das Kaufhaus Schocken, das Kronprinzpalais wurden abgerissen, auch weniger bekannte, ebenso wichtige Gebäude, zum Beispiel das Steinhaus, ältestes Haus der Stadt, das Haus des Kunstvereins, beide zugunsten weniger Parkplätze, die Ruine des Rathauses, die Akademie hinter dem Schloss, große Teile des Bohnen-, des Heusteig-, des Gerber-, des Hospitalviertels, der Fritz-Elsas-Straße. Mit Mühe konnten der Abriss des Alten Schauspielhauses und des Bosch-Areals verhindert werden. Der Abrissfuror setzte sich bis in die Gegenwart fort, genannt seien Gebäude an der Neckarstraße, das Wulle-Areal, denkmalgeschützte Häuser an der Willy-Brandt-Straße und an der Hermannstraße sowie der Gaskessel. Dazu droht die Ruine des neuen Lusthauses, einer der bedeutsamsten Hoch-Renaissance-Bauten nördlich der Alpen, vollends zu verfallen.

    Zur Diskussion stehen nun der Hauptbahnhof von Bonatz und seine Umgebung, letztes stadtprägendes Ensemble neben der Traditionsinsel um den Schillerplatz, dem Kulturquartier zwischen Staatsgalerie und Kunstmuseum. Wichtig ist die Erkenntnis, dass es nicht nur um den Hauptbahnhof geht, dass von einem Ensemble die Rede sein muss. Es geht in der Sprache des Denkmalschutzes um eine "Sachgesamtheit".

    Quelle und kompletter Text:

    http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/17891…r-denkart-.html

    In dubio pro reko

  • Dirk, besten Dank für diesen Artikel. Donnerstag betrachte ich noch die Ruine des Neuen Lusthauses, die jüngsten Interviews mit Schuster sind mir präsent und gestern wird eine erneute Verteuerung des Vorhabens von den Radionachrichten der öffentlich-rechtlichen Landesprogrammen in Aussicht gestellt. Zusammen mit den erheblichen Bedenken = Löschung des Denkmalschutz frage ich mich: Wann kommt den Wahnsinnigen die Einsicht?

  • Im BUNDmagazin 3/08 http://www.bund.net/bundnet/publikationen/bundmagazin/2008/32008/\r
    http://www.bund.net/bundnet/publikation ... 008/32008/
    las ich neulich, daß ein Bürgerentscheid von der Stadt abgeschmettert wurde, obschon 60000 Unterschriften gesammelt wurden(Dresden läßt grüßen). Übliche Begründung: Fristen seien nicht eingehalten worden. Die Bürgerinitiative will jetzt vor Gericht klagen. Der BUND geht sogar nach einer in Auftrag gegebenen Studie von über 4,8 oder 6 Milliarden Euro Kosten aus(Falls ich richtig erinnere). Die Bürgerinitiative wartet im übrigen mit einem alternativen Enturf für den Hauptbahnhof auf. Er soll als Kopfbahnhof erhalten bleiben und modernisiert werden, sowie mit einer alle Gleise überspannenden Glashalle überdacht werden. Sieht genial aus. Leider finde ich den betreffenden Artikel nicht online. Sonst hätte ich den link angegeben. Komisch, ausgerechnet dieser, obschon die Bundmagazin-Ausgabe online ist.
    Wer kann sich da mal schlau machen?

    Aber eine ältere Meldung diesbzüglich:
    http://www.bund.net/index.php?id=936&tx_ttnews\r
    http://www.bund.net/index.php?id=936&tx_ttnews[tt_news]=2311&tx_ttnews[backPid]=447

    Also ich oute mich jetzt noch ein Stückchen weiter, angesicht dieser klagenden Beiträge über Stuttgarts architektonischer Unkultur (Hallo Moderator, die verstreuten Beitragsfäden bitte ich doch in einem zu sammeln, sind sie doch alle im gleichen enttäuschten Tneor gehalten):

    Ich kann den Frust über Stuttgarts Erscheinungsbild in allen wiedergebenen Beiträgen total gut nachvollziehen, bin ich doch in Stuttgart geboren, genauer in Bad Cannstatt und kenne die Stadt ganz gut, wohnte als Kind in Bad Cannstatt, später in einem Vorort Stuttgarts. Ich habe die Stadt lieben gelernt, sollte man nicht meinen und in den 80iger Jahren gerne mit meiner Freundin, die in der Innenstradt wohnte (Gründerzeit- und 20iger/30iger Jahre-Viertel) die vielfältige Kulkturszene und Kultur-Angebote genossen und mich ganz dem Stadtfeeling hingegeben. Stuttgart hat schöne Stadträume und doch wirkt vieles wie ein Provisorium, eben behelfsmäßiger Nachkriegsaufbau. Seit letzten Jahr bin ich öfters in der Innenstadt gewesen. Erste Ansätze klassischere Fassadenlösungen zu bauen wie im Königsstraßenbereich ( in den Fäden vorgestellt) gibt es ja. Was es braucht ist allerdings der große den Stadtraum umbildende Wurf. Stuttgart 21 ist da allerdings der größte anzunehmende Unfall. Wieder ein Projekt, das abgespaltenen Hirnen hervorquillt mit ihren ohne Realitätsbezug wuchernden Gespinnsten . Im Artikel wird es aufgezegt. Ich setze noch eins drauf: ein Querbanhof im Ausgang des Talkessels, wenn auch teils unterirdisch (es wurde von einem Wall durch den Schloßpark gesprochen) würde diesen absperren, rein energetsich gesehen, ist zumachend, absperrend blockierend. Das kann für die Entwicklung der Stadt , des Stadtlebens negative Folgen haben. Die lanschaftliche Situation wird völlig ignoriert. Die Berghänge durchstochen. Der BUND übertitlete in seinem Beitrag: ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und meinte damit den unterirdischen Bahnhof mit Nacht zu betiteln und die Alternativlösung des modernisierten oberirdischen Bahnhof dem Licht zugewandt zu bezeichnen.
    Als Schüler in den 70iger haben wir in der Grundschule noch von dem außergewöhnlichen Kopfbahnhof des Herrn Bonatz gehört und Bilder gesehen und eine Sehenswürdigkeit Stuttgarts kennengelernt und alsbald auch auf Ausflügen kennengelernt. Dort holte ich mit meinen Eltern oftmals meine Großeltern ab, die mit dem Zug aus der DDR kamen. In den 70igern war er noch ganz schwarz, wie die alte Dresdner Frauenkirche. Dann wurde er gesäubert und der Travertinstein kam wieder in seiner schönen hellbraunen Färbung und Struktur heraus.
    Kindheitserinnerungen!
    Übrigens ein typsiches ortsbzogense Baumaterial: Cannstatter Travertin, ein Kalkstein in vorgeschichtlichen Wasserfällen entstanden, wenn ich mich nicht täusche. Ein wertvolles seltenes Gestein. Und das wollen die Egomanen für ihr Prestigeobjekt teils opfern!? :boese:

    Hoffen wir, daß der der Zug noch nicht abgefahren ist und eine andere Lösung mit dem Volk gefunden und gebaut wird. Es ist schlimm und schade für den alten "Stutengarten", was dort stadtplanerisch allgemein läuft. Doch bin ich hier im Forum als herzhaft mit Dresden verbunden bekannt. Stuttgart weine ich keine Träne nach, verfolge aber die Entwicklungen dort interressiert.

  • Zum Projekt Stuttgart 21:

    Mein Eindruck ist, dass die Politik von einer merkwürdigen Panik befallen sind, irgendeinen Anschluss zu verpassen. München (wobei hier die Landesregierung) möchte trotz gigantischer Kosten den Transrapid, Hamburg trotz Kostenexplosion die Elbphilharmonie, Bremerhaven verbaut seine Meergrundstücke mit einem Disney-Land. Bei uns liest man auch schon, dass man auch solche Projekte haben will, nur weil es Aufmerksamkeit verschafft.

    Stuttgart erhält nun dieses Mammutprojekt. Und ich glaube, es wird knallhart durchgezogen. Denn die Beteiligten garantiert es ja schon jetzt höchstmögliche Medienpräsenz.

    Es soll ja Vorteile haben (Stadtraum wird frei und so). Allerdings kann ich mich schwer anfreunden mit einer überdimensionierten U-Bahnstation. Auch der Schienenverkehr zählt mittlerweile zum Stadtraum dazu und Hauptbahnhöfe sind städtebaulich doch oft zentrale Punkte.

    Ich selbst kenne Stuttgart (leider) noch nicht.

  • Hab gar nicht gewusst, dass die Fassade vom Hbf früher eher ins Schwarze ging. Mal wieder was gelernt. Gibt es auch irgendwo ein Bild davon?

    Politiker erinnern mich bei solchen Projekten immer an kleine Kinder, die im Spielzeugladen rumquängeln, weil sie unbedingt dieses oder jenes Spielzeug möchten, die Mutter oder der Vater ihm das aber nicht kaufen kann, da man nicht genug Geld mit in der Tasche hat.
    Da wird dann so lange rumgequängelt bis man dem Kind ein Zugeständnis macht und ihm das dann doch ein paar Tage später kauft.
    So trotzig verhalten sich nur Kinder oder eben Politiker, die auf Teufel komm raus ihr Traumprojekt durchbringen wollen, auch wenn das Geld eigentlich hinten und vorne nicht reicht.
    Dann kommen halt Notlügen, falsche Berechnungen, Zugeständnisse, die aber trotzig als einkalkuliert bezeichnet werden.
    MP Oettinger und OB Schuster sind einfach nur peinliche Witzfiguren.
    Wie war nochmal das Versprechen von OB Schuster vor seiner letzten Wahl 2004?
    Man würde einen Bürgerentscheid durchführen, sollte er wieder zum OB gewählt werden?
    Was ist geschehen? Natürlich nichts! Denn der will ja gar nichts mehr davon wissen, denn Politiker interessiert ihr Geschwätz von gestern nicht mehr. Der wollte einfach nur wiedergewählt werden und hat sich halt mit dieser Notlüge geholfen und die Leute sind ihm auf den Leim gegangen.