• Weiterlesen hier: https://weact.campact.de/petitions/jama…so-geht-verkehr

  • Soso, das "Klima verändert sich immer dramatischer"* und die "Luft in den Großstädten wird immer schlechter", irgendwie erstaunlich angesichts der Tatsache, daß dank immer strengerer Abgasrichtlinien und speziell hier in Stuttgart immer mehr Tempobeschränkungen und immer schlechterer Bedingungen für das Abstellen des Autos (so kann man an den Parkuhren nur noch extrem kurze Zeiträume parken), aber auch immer besseren Stadtbahnverbindungen die Luft doch eigentlich besser werden müßte?

    Jedenfalls sind die Bahnen ordentlich voll, und die Stadt Stuttgart könnte doch einfach dem Esslinger Beispiel folgen und Elektrobusse erwerben... Mal abgesehen davon, daß unterirdische S-Bahn- und Stadtbahnstationen dank des Abriebs an Gleisen und Bremsen echte Feinstaubschwerpunkte sind...

    Aber im Ernst: Ich würde mir vor allem ein Bahnnetz wünschen, das genauso dicht geknüpft und zumindest halbwegs so günstig wie in Tschechien ist, denn selbst bei einem kaufkraftbereinigten Preis bleibt das Fahren in Deutschland wesentlich teurer. Und wenn die Bahnen und Busse am Wochenende in Stuttgart häufiger fahren würde, damit man nicht inkl. Wartezeiten die Wahl zwischen 2 Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder 15 Minuten mit dem Auto hat.

    Und die Freigabe innovativer elektrisch angetriebener Fortbewegungsmittel, vom E-Tretroller über One oder Dual Wheels bis hin zur Freigabe von Elektroroller für höhere Geschwindigkeiten als 45 km/h für den Autoführerschein.

    Um auf den obigen Beitrag konkret einzugehen:

    Angesichts des Fortschritts der Bauarbeiten bin ich gespannt, wie die "vorbehaltlose Überprüfung" der Bauarbeiten aussehen soll - soll die Baugrube hinter dem Bahnhofsgebäude wieder zugeschüttet werden, um dann wieder 20 Jahre zu planen? Übrigens war ich am letzten Montag zufällig (habe das neue Dorotheenquartier besichtigt) bei der Veranstaltung der Parkschützer und des oben genannten Aktionsbündnisses direkt am Schloßplatz vor dem Kunstmuseum.

    Dort waren gegen 19 Uhr etwa 4 Personen als Veranstalter, ein Redner schwäbelte vor 2 Zuhörern etwas darüber, daß er aus dem Kapitalismus aussteigen wolle (das sei aber nur seine persönliche Ansicht!), das war's. Eine Massenbewegung sieht anders aus, und die Mehrheiten haben sich seit der letzten Abstimmung sicherlich nicht verschoben, zumal die ja mit 59 % sehr deutlich ausging.

    *nämlich selbst laut Spiegel seit etwa 15 Jahren überhaupt nicht mehr, was erstaunlich ist, da es sich seit Anbeginn der Erde wandelte

  • Den Autoverkehr in Innenstädten zu reduzieren, ist unabhängig von der politischen Couleur ein sinnvolles Unterfangen - vor allem in Stuttgart.
    Daß der ÖPNV in Stuttgart etwas teurer ist, war für mich nie ein Problem. Problematischer ist die Taktung. Die S-Bahn fährt in der Grundtaktung alle 30 Minuten, in den Stoßzeiten werktags und samstags auf 15 Minuten verdichtet. Einzelne Stadtteile (Zuffenhausen, Feuerbach, Cannstatt, West) besitzen eine Bündelung mehrerer Linien, sodaß ein sehr dichter Takt entsteht. Allerdings gibt es auch viele Stadtteile und erst recht Umlandgemeinden, in die nur alle halbe Stunde eine Bahn fährt. Von Busverbindungen zur S-Bahn wollen wir nicht reden...
    Die Stadt- oder Straßenbahn fährt in Stuttgart mit wenigen Ausnahmen in der Mitte und ganz selten in Außenbezirken oberirdisch. Dennoch wird sie an Haltestellen und im Volksmund als "U-Bahn" bezeichnet. Diese fährt auch werktags zu Stoßzeiten nur alle 10 Minuten.

    Der ÖPNV ist für unser Anliegen im Forum nicht zu unterschätzen. Die bauliche Vernachlässigung und das im Volke bestehende Desinteresse an der architektonischen Gestaltung unserer Innenstädte liegt auch darin begründet, daß man diese überwiegend funktional nutzt. Sobald man sich in diesem Raum wieder verstärkt aufhält und/weil dieser attraktiver wird, erwacht auch wieder die Sensibilität für Architektur - falls wir uns europäisch-kulturelles Interesse in der Breite bewahren können.

  • Daß der ÖPNV in Stuttgart etwas teurer ist, war für mich nie ein Problem

    Für mich schon - abgesehen davon, daß es momentan noch überraschend oft die verbilligten Feinstaubtickets gibt, steigen die Preise von einem hohen Ausgangsniveau immer weiter. Die Tageskarte für 4 Ringe kostet in Stuttgart 11,00 Euro, in München 8,80 Euro und in Hamburg 7,10 Euro. Und dabei sind die Hamburger Ringe deutlich größer und entsprechen eher dem Netzticket für 15,30 Euro in Stuttgart.

  • Volle Zustimmung, Eduard. Das Auto hat neben der gestalterisch unzureichenden Nachkriegsarchitektur selbst einen entscheidenden Anteil am Entstehen der Unorte, die unsere Städte so dominieren. Hier war neulich schon einmal die Rede davon, dass unsere Städte auf alten Fotos immer so viel netter aussehen - und dass das neben der gefälligeren Architektur auch an der weicheren Farbgebung alter Fotos liege. Ich würde diese beiden Punkte noch erweitern um die weitgehende Abwesenheit ruhenden Verkehrs auf alten Bildern.

    Diese "Sonntagvormittagsstimmung" auf vielen Bildern unserer Vorkriegsstädte kommt eben auch genau dadurch zu Stande, keine Blechlawinen, keine zugeparkten Bürgersteige. Bei uns in der Straße ist einmal im Jahr Straßenfest, für das immer alle parkenden Autos entfernt werden - ein völlig anderer, viel großzügigerer Anblick, die Kinder können wieder spielen, ohne Angst haben zu müssen, bei jeder Kleinigkeit 4stellige Schäden an den überall geparkten Fahrzeugen zu verursachen.

    Insofern muss der Fokus neben einer gestalterischen Verbesserung der Architektur auch das Autoproblem sein - damit meine ich keineswegs öde "Fußgängerzonen" überall, Verkehr ist bis zu einem gewissen Grade natürlich auch Urbanität, siehe Italien - aber die totale Dominanz des Autos als Freiflächenfresser muss in den Griff bekommen werden, auch durch einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, das Auto sollte dem vorstädtischen und ländlichen Bereich vorbehalten bleiben, wo es auf absehbare Zeit wohl alternativlos bleibt. Großstädte wie Madrid und London sind mit gutem Beispiel vorangegangen, auch holländische und dänische Städte machen vor, wie eine moderne Verkehrspolitik aussehen könnte - ohne dass die Horrorszenarien der Verödung der Innenstädte, die die Autolobby immer an die Wand malt, auch nur im entferntesten wahr geworden wären.

  • Schon bitter. Bin mir sicher, wenn das Ganze irgendwann fertig sein wird. werden alsbald alle möglichen Reparaturen und Verschlimmbesserungen folgen, weil ein Bau, der so aus dem Ruder läuft, anscheinend so überhaupt nicht den Plänen entspricht.
    Ist bei dem Berliner Flughafen auch so, wobei ich es bei diesem für möglich halte, daß er tatsächlich nie fertig oder halt vorher abgebrochen wird.

    P.S. In meiner Stuttgarter Zeit fand ich S21 wegen der Verkehrssituation nervig, tädtebaulich macht`s keinen großen Unterschied.

  • Aus einem aktuellen Newsletter zitiert:

    Zitat von Aus einem Geomantie-Rundbrief der Region Stuttgart

    Zu Umstieg 21:
    Die Deutsche Bahn gibt mal wieder hoehere Kosten und drei Jahre laengere Bauzeit zu. Noch ganz vor kurzem hatte sie beides bestritten. Aber statt der vom Buero Vieregg-Roessler und vom Bundesrechnungshof uebereinstimmend berechneten 10 Mrd. € sollen es 7,6 Mrd. € sein. Und die Ausstiegskosten sollen darueber liegen. Dabei wurde vom Aktionsbuendnis laengst vorgerechnet, dass ein Umstieg mehrere Mrd. € einsparen wuerde - mit einem bahntechnisch, oekologisch, staedtebaulich, klimatologisch usw. wesentlich besseren Resultat als der vergrabene, verkleinerte Tiefbahnhof mit all seinen nachteiligen Folgerungen!


    Am 15.1. gibt es um 18 Uhr die 400. (!) Montagsdemonstration am Hauptbahnhof. Motto: -Projekt entgleist - Umstieg jetzt!-

    Broschuere der Geomantiegruppe Stuttgart zu Stuttgart 21: http://ggs.twoday.net/topics/S21-Broschuere

    Weitere Informationen zur Verteuerung von S21 hier:
    http://www.kopfbahnhof-21.de/

  • Schockierend ist vor allem, mit welcher Dreistigkeit die BW CDU-Mannschaft die Bürger belogen und betrogen hatte.
    Hampelmann Mappus und seine ekelhafte Mitstreiterin sind bis heute eine absolute Schande für die CDU. Aber die Quittung haben sie ja bekommen. Und der Steuerzahler jetzt auch. Hoffentlich bricht es auch der BW DB bald das Genick.

    Es wäre vollkommen ausreichend 3 Gleise tief zu legen als durchgehende Verbindung mit ICE/EC/IC-Zügen und den restlichen Hauptbahnhof behutsam zu sanieren mit historischen Elementen wie modernen Verbesserungen (zum Beispiel bei den Bahnsteigdächern).

    Aber nein, es müssen ja Flächen frei bekommen werden, um die Geldgeilheit von wenigen Spekulanten zu befriedigen. Stuttgart ist so verdammt ego-vorgestern. Es ist so eine wiederlich drec... (ZDF - wir bitten um ein wenig Geduld)

  • Hartmut Baeumer, der fruehere Kanzleichef von Winfried Hermann, hat Stuttgart 21 in verschiedenen Medien als Taeuschungsprojekt bezeichnet, das das Fundament unserer demokratischen Ordnung gefaehrdet. Die Politik duckt sich weiterhin weg mit dem nicht hinterfragten Argument, die Volksabstimmung sei bindend. Immerhin wurden in zwei Pressemedien deutliche Worte gefunden, und zwar in der Frankfurter Rundschau:

    http://www.fr.de/politik/meinun…timmt-a-1424623

    https://www.zvw.de/inhalt.waiblin…8b04b8c488.html

    Auch die Justiz macht kein gutes Bild: Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ohne eigenes Taetigwerden und ohne inhaltliche Begruendung ein Schreiben der Deutschen Bahn (DB) zum Anlass genommen, das Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen der DB einzustellen. Dagegen haben die Juristen Eisenhart von Loeper und Dieter Reicherter Beschwerde eingelegt. Eine Erlaeuterung des Vorganges, die 26-seitige Beschwerdeschrift und das ursaechliche Schreiben des DB-Anwaltes kann hier eingesehen werden:
    http://stuttgart21.strafvereitelung.de/

  • Also wer jetzt noch für die Realisierung dieses Wahnsinns in der ursprünglichen Form ist und nicht für eine uneingeschränkte Umplanung und dem Ausstieg zum Umstieg (https://www.umstieg-21.de/), dem ist auch nicht mehr zu helfen... !??
    Die, die verantwortlich seit Jahren für eine Alternativplanung eintreten, haben schon um 2010 alle die Entwicklungen, die jetzt sukzessive publik werden vorhergesagt. Tja, mal wieder "wer nicht hören will, muß fühlen" !

  • Ich halte das ganze Projekt hinsichtlich Preis-Leistung auch für ziemlichen Wahnsinn, und natürlich wird es wesentlich später fertig und wesentlich teurer, zumal die anfänglichen Kostenschätzungen völlig surreal niedrig waren. Aber das geht trotzdem bis zum Ende so weiter, ob Leipziger S-Bahn-Tunnel, ICE-Strecke München-Nürnberg oder Main-Donau-Kanal, wo mitunter doch tatsächlich mal ein Schiff fährt.

    Die Politik duckt sich weiterhin weg mit dem nicht hinterfragten Argument, die Volksabstimmung sei bindend.

    Bei der Abstimmung ging es nicht darum, ob das Projekt gestoppt wird (das wäre auch gar nicht möglich gewesen, weil ja alle Verträge unterschrieben und Genehmigungen erteilt waren), sondern nur darum, ob sich das Land aus der Finanzierung zurückziehen soll. Falls das der Fall gewesen wäre, hätte es sicherlich jahrelange Prozesse gegeben, deren Ausgang nicht zwangsläufig zugunsten des Landes erfolgt wäre.