Institutionen des Denkmalschutzes in der Kritik

  • Und wenn es um jahrhundertealte, stadt- oder ortsbildprägende Bauten geht, die noch dazu in bezug auf die Entwicklung der Bautechnik von Interesse sind, dann schaut der Denkmalschutz 30 Jahre lang dem Verfall zu, um dann zu erklären, man habe ja nicht genügend Finanzmittel und Personal. Ja, wenn man sich um die Farbe eines modernen Straßentunnels, der nur noch kurze Zeit existiert, das Aachener Klinikum und den Berliner Fernsehturm als unverzichtbare und erhaltungswürdige Bestandteile des Kulturschaffens der Menschheit kümmert, hat man natürlich keine Zeit mehr, sich um die wirklich landschaftsprägenden Bauten weltbekannter Barockbaumeister zu kümmern. So geschehen in der Nähe von Schweinfurt, wo mehrere Bauten Balthasar Neumanns jetzt dem Erdboden gleichgemacht werden. Siehe hier: Volkach - Schönbornscher Gutshof Öttershausen

  • In der mittelalterlichen Anlage Öttershausen waren/sind nicht nur prächtige Barockbauten, darunter war auch ein reich geschmücktes Renaissancegebäude, ein zentrales Renaissancetor sowie mehrere mittelalterliche Kreuzgewölbekeller. Wenn man etwas genauer hinsieht, erkennt man in den Außenmauern teilweise zugemauerte, weit ältere Tore mit Sandsteingewänden und Spuren von Vorgängerbauten.

    Dass dem Denkmalschutz ein architektonisch unbedeutender und noch dazu ausgesprochen hässlicher Tunnel offenbar wichtiger ist, als eine über tausend Jahre lang gewachsene Anlage mit unzähligen kleinen und großen architektonischen Höhepunkten, ist in der Tat ein Skandal.

  • Zuerst die "Entdeckung" der Schutzwürdigkeit der Nachkriegsmoderne, jetzt immer mehr der Substanzfetischismus. Damit wird immer deutlicher:

    Der Denkmalschutz schafft sich selbst ab.

    Nein, es sind nicht die unermüdlichen Forderungen der Investoren, auf die überkommene Bausubstanz keine Rücksicht nehmen zu müssen. Es sind die Denkmalpfleger selber, die sich den Ast, auf dem sie sitzen, absägen. In den 70er-Jahren erkannte man, welcher Schaden unseren Stadt- und Ortsbildern und dem historischen Erbe zugefügt wird, wenn immer so weitergewirtschaftet wird wie damals üblich. In der Folge kam es zu den Denkmalschutzgesetzen und die staatliche Denkmalpflege erhielt die Rolle und die Rechte, die sie bis heute innehat. Doch die staatliche Denkmalpflege missbraucht ihre Stellung. Sie tut nicht mehr, wozu man sie einst beauftragt hat. Statt unsere Stadtbilder zu schützen, machen sich die Denkmalpfleger ihre eigene Dogmatik und folgen Gedankengängen, die von der Bevölkerung nicht akzeptiert werden. Sie tun nicht mehr, wozu sie berufen sind. Sie haben eine gewaltige Themaverfehlung begangen. Sie wissen in ihrem Herzen, dass die Bürger die Stadtbildpflege und die Bewahrung eines lebenswerten, menschlichen Lebensraums wünschen und von ihnen erwarten. Aber sie reklamieren die Erhaltung der verhassten Betonburgen der 60er-Jahre und lehnen ihren Einsatz für die Häuser ab, die vor mehr als 200 Jahren gebaut wurden, weil diese während ihres Bestehens entweder bewusst erhalten und damit natürlich auch erneuert wurden, oder weil sie zwar noch original sind, aber aufgrund ihres "plötzlichen" schlechten Zustandes aufgegeben werden. Doch das ist genau das, wofür der Denkmalschutz sozusagen erfunden wurde: Die Erhaltung der alten Häuser, auch wenn sie logischerweise im Lauf der Zeit erneuert wurden. Diese selbstauferlegte Hilflosigkeit des Denkmalschutzes ist einfach nur noch peinlich. Er macht sich selbst zum zahnlosen Papiertiger.

    Über kurz oder lang wird es diesen Denkmalschutz nicht mehr geben. Die Bürger werden es satt sein, Steuergelder für den Denkmalschutz aufbringen zu müssen, sich aber bei Belanglosigkeiten von ihm drangsalieren zu lassen und gleichzeitig mitansehen zu müssen, mit welch hilflos-peinlichen Argumenten sich der staatliche Denkmalschutz immer wieder darum zu drücken versucht, stadtbildprägende und orstgeschichtlich relevante Gebäude zu erhalten. Da erfährt man dann plötzlich, dass ein Gebäude auf einmal nicht mehr wertvoll ist, nur weil irgendjemand vor 100 Jahren einiges ausgetauscht hat, damit das Haus nicht zusammenkracht. Als Dank für die Erhaltungsmaßnahmen werden solche Gebäude dann regelmäßig dem Abbruchbagger überantwortet. Liebe Leute, was ist das eigentlich für ein Weltbild, das der Denkmalschutz da zu seinem Leitbild gemacht hat? Welcher Durchschnittsbürger wird noch Verständnis aufbringen für eine staatliche Einrichtung, die immer mehr genau das Gegenteil tut von dem, wofür sie einst ihren gesetzlichen Auftrag bekommen hat? Es wird deutlich werden, dass auf dieser Basis der Denkmalschutz nicht weiter diese Position behalten darf, denn er hat seine Aufgabe weitgehend verlassen und hat seinen eigenen, nicht demokratisch legitimierten Weg eingeschlagen. Die Konsequenz kann nur sein, den Denkmalschutz zu entmachten und für eine Orts- und Stadtbildpflege zu sorgen, wie sie dem Willen der Bürger entspricht.

    Die öffentliche Hand ist zum Sparen angehalten. Es sollte uns nicht wundern, wenn immer wieder versucht wird, der staatlichen Denkmalpflege die Mittel zu kürzen. Früher hätte ich das abgelehnt. Mittlerweile aber hat der Denkmalschutz mit seinen zweifelhaften Paradigmen meine Sympathie verspielt.

    Früher oder später freilich wird der neue Weg des Denkmalschutzes durch die Bürger und die Volksvertreter auf breiter Front abgelehnt werden und die staatliche Denkmal"pflege" wird entmachtet werden. Wir werden es noch erleben.

  • Ausgezeichnet! Dein Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Die derzeitigen Prinzipien der Denkmalpflege widersprechen simpler Logik und unterhöhlen ihre Daseinsberechtigung. Natürlich unterliegen Gebäude, je älter sie werden, desto mehr einem materialen Erneuerungsprozess. Wenn aber Denkmalpfleger daraus den Schluss ziehen, dass diese Gebäude damit ihre Erhaltungswürdigkeit verlieren, dann müssen wir uns auf einen stetigen Schwund an barocken oder mittelalterlichen Bauwerken einstellen, während sich die Denkmalpflege auf die Bewahrung der authentischen Substanz von 50er- und 60er-Jahre-Architektur verlagert. Eine solche Behörde brauchen wir nicht. Wenn die Denkmalpfleger das nicht einsehen wollen, dann muss wachsender politischer Druck dafür sorgen, dass staatliche Denkmalpflege durch staatliche Stadtbildpflege abgelöst oder ersatzlos gestrichen wird.

  • Wo Pfarrer sich mit ihrem Unvermögen über jegliche Kritik hinweg setzen und sich als Erfüllungsgehilfen der Denkmalpflege verstehen, wird es besonders kritisch.

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (15. Juli 2012 um 11:29)


  • Die Eigentümer des Michlbauernhofs [...] haben den Berichten zufolge offenbar diese Lektüre genossen:
    „Ratgeber“ für abrißwillige Denkmalbesitzer

    So wie er faktisch funktioniert, ist der Denkmalschutz in unserem Lande ein Unding ohnegleichen. Aufgrund seiner absurden Handlungsgrundsätze kann man ihn selbstverständlich austricksen. Jeder, der sich ein bisschen damit beschäftigt, hat, weiß das seit Jahren. Es gilt wie so oft: Der gerechte und sich vorschriftsmäßig verhaltende Bürger ist der Depp, der sich vergaggeiert vorkommen muss. Der ekelhafte, freche Bürger, der sich einfach nur traut, hat dagegen die besseren Aussichten darauf, zu seinen Zielen zu kommen.

    Das Ergebnis davon ist, dass sich der Denkmalschutz sukzessive obsolet macht. Ob Denkmalfreund oder Denkmalverächter, es gibt doch kaum noch einen Menschen, der vom Denkmalschutz, so wie er sich aufführt, begeistert ist. Die Modernisten sind sowieso dagegen. Und Leute wie wir, denen an der Erhaltung unserer Denkmale gelegen ist, tritt der Denkmalschutz unentwegt vor's Schienbein. Dazu trägt insbesondere die Auswahl der Objekte bei, die sich der staatliche Denkmalschutz auswählt, um sich um sie zu kümmern. Die Kriterien, nach denen in die Denkmallisten aufgenommen wird oder aus ihnen entlassen wird, haben mehr mit Gutsherrenart und unnachvollziehbarer Willkür zu tun als mit systematischem Handeln.

    Wenn der Denkmalschutz das tun würde, was die Bürger wollen, dann würde er allgemein anerkannt. So aber ist er verhasst. Kluge Leute wie Konrad Fischer, die erkannt haben, dass sich der Denkmalschutz sukzessive vom Freund der Bürger zum Feind der Bürger entwickelt hat, lehnen ihn demzufolge ab. Ich bin noch nicht so weit, aber die ständigen Nachrichten davon, wie der Denkmalschutz versagt, legen diese Haltung nahe.

  • Zitat

    Eine Sanierung der beiden Gebäude ist laut Mitteilung der Stadt nicht mehr wirtschaftlich. Darüber ­hinaus sei die Substanz der Hofanlage auch nicht mehr sanierungsfähig. Aus diesen Gründen hätten das Regierungspräsidium Freiburg und die untere Denkmalschutzbehörde der Stadt dem Abbruch der beiden Gebäude zugestimmt.

    Zitat

    Im Jahr 1991 war das ehemalige Gasthaus Fuchsen aus wissenschaftlichen wie auch aus heimatgeschichtlichen Gründen als Kulturdenkmal erkannt worden. Das Gehöft im Weigheimer Ortskern besteht aus zwei im rechten Winkel zueinander stehenden verputzen Satteldachbauten aus dem 18. Jahrhundert.

    Zitat

    In den vergangenen Jahren wurden von der Eigentümerin umfangreiche Möglichkeiten untersucht, die beiden Gebäude (Gasthaus und Ökonomie) mit alternativen Nutzungen zu neuem Leben zu erwecken. Eine aufwändige Sanierung und Restauration der Gebäude ist aufgrund der damit einhergehenden hohen finanziellen Investitionen nicht umsetzbar.

    Zitat

    Erste gestalterische Überlegungen, wie das Ortszentrum nun neu und modern gestaltet werden könnte, liegen vor.


    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…e11e95044c.html

    Die derzeitigen Kriterien des Denkmalschutzes hierzulande legitimieren nicht nur, sondern sie nehmen durch ihre Starre und Alternativlosigkeit den Abbruch solcher Gebäude zu Haufen billigend in Kauf. Endet dieser Wahnsinn erst mit dem Abbruch der letzten?

  • Wenn solche Gebäude entbehrlich sind, dann sind es auch die Denkmalschutzbehörden. Wenn die Sanierung dieser Häuser "zu" teuer ist, dann sind es auch die Denkmalschutzbehörden aufgrund ihrer Finanzierung aus Steuergeldern.

  • Die Gebäude haben ein großes Potenzial und es ist jammerschade, dass diese Chance für immer vertan wird.
    Pseudogroßstädtische Tristesse in Form eines schicken Hochbunkers ist auf dem Lande offenbar eher gefragt als Harmonie und Schönheit.

    Wieder mal ein Affront gegen alle, die sich persönlich für historische, denkmalgeschützte Gebäude einsetzen.

  • Das ist wirklich ein Affront. Die Wirtschaftlichkeit eines Standorts hängt immer von vielen ökonomischen Faktoren ab. Dass man aus diesen schmucken Häusern nicht etwas schönes basteln könnte, wage ich entschieden zu bezweifeln. Im Osten Deutschlands hat man aus viel maroderen Gebäuden wieder Schmuckstücke gemacht, die mit neuem Nutzungskonzept durchaus funktioneren. Nein, es ist eben Baden-Württemberg. Und da geht es oft nicht um guten Geschmack und Traditionsbewusstsein, sondern um pure Profitmaximierung. Einfach übel dieser Vorgang.

    Weitere Links:

    http://www.villingen-schwenningen.de/verwaltung/pre…n-weigheim.html

    http://www.mypostcardshop.de/anzeigen.php?a…,9&sortierung=1

  • Die Primtalbrücke bei Rottweil, Baden-Württemberg, ist nur ein Beispiel, was hierzulande unter Sanierung eines Baudenkmals verstanden wird:

    Zitat

    Nun wurde leider klar, was die Deutsche Bahn AG unter der "Sanierung" der denkmalgeschützten Primtalbrücke versteht, sie soll kontrolliert zerfallen. Die "Sanierungsmaßnahmen" der Bahn sehen lediglich Sicherungsarbeiten vor, die gewährleisten sollen, dass der Verkehr unter der Brücke wieder fließen kann. Am ersten Bogen der Brücke sollen nun engmaschige Netze verhindern, dass Bruchstücke auf die Straße fallen können. Außerdem soll ein Regenrohr verlängert werden und das Wasser nicht mehr direkt auf den Weg darunter leiten. Diese Sicherungsmaßnahmen sollen rund 8000 Euro kosten und in den nächsten Wochen durchgeführt werden.


    Quelle: http://rottweil.net/frame/Themen/2…A-nlh/frame.php

    Die Brücke: Ihre Planung über die Prim erfolgte im Jahr 1923, sie wurde 1928 fertiggestellt. Sie hat eine Länge von 143 Metern und eine Höhe von 15 Metern. Die ersten sechs Bögen aus Eisenbeton haben eine Weite von je 16,4 Metern. Die siebte Öffnung, durch die das Gleis nach Tuttlingen und Villingen hindurchführt, bestand aus einer eisernen Balkenbrücke.
    Einen Flugzeugangriff am 9. Februar 1945 überstand die Brücke ohne größeren Schaden zu nehmen, sie ist heute eine der wenigen Eisenbahnbrücken aus Eisenbeton, die im Originalzustand erhalten ist. Die Brücke wurde im Jahr 1968 stillgelegt und ist das bedeutendste Überbleibsel der ehemaligen Bahnlinie Rottweil-Schömberg. 1984 wurde die Brücke vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg in die Liste der Kulturdenkmale aufgenommen.

    Wozu diese Unterschutzstellung führt ist nun offensichtlich: der kontrollierte Zerfall! Man könnte nun sagen, was soll's, es ist eine weitgehend unbekannte Betonbrücke, warum also die Aufregung? Diese Vorgehensweise hat System. Auch die Lusthausruine in Stuttgarts Schlossgarten war bereits dem "kontrollierten Verfall" geweiht, wenn es nach dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg gegangen wäre. Allein dem Einsatz von privaten Initiativen bleibt es zu verdanken, sofern dieser Achtlosigkeit Einhalt geboten wird. Für das Relikt der Lusthausruine, welches stärker noch im öffentlichen Fokus stand als die Primtalbrücke, kam die Rettung gerade noch rechtzeitig!

  • Zitat

    "Neu und Alt" seien vereint. Jesus spreche einmal von dem klugen Verwalter, der aus seinem reichen Schatz Neues und Altes hervorhole. "Barock in trauter Eintracht mit dem 21. Jahrhundert, so sehen wir heute das Ensemble unserer St.-Gallus-Kirche mit ihrer Sakristei vor uns", betonte Pfarrer Holdt.

    Zitat

    "Ich finde, es ist gut, dass es so geworden ist", spielte er auf die Diskussionen im Schörzinger Ortschaftsrat im Vorfeld des Baus an, ob denn die neue Sakristei ins Dorfbild passe.

    Zitat

    Beim Bau habe man auf das Denkmalamt Rücksicht nehmen müsse. Eine einfache Vergrößerung der alten Sakristei sei nicht möglich gewesen. Architekt Thomas Klink aus Spaichingen habe mit dem Bauwerk einen modernen Akzent gesetzt.

    Zitat

    Dieses neue Gebäude zeigt laut Holdt, dass "Kirche nicht nur eine Sache der Vergangenheit, der früheren Generationen ist, die uns die wunderbare Barockkirche hinterlassen haben. Nein, Kirche soll auch heute und in Zukunft leben, mitten im Flecken Heimat im Glaube sein für Alt und Jung."


    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.schoemb…b93068e6c2.html

    Weitere Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.schoemb…6c177cceb3.html

    Bildmaterial:
    - ohne Anbau:
    http://media1.schwarzwaelder-bote.de/media.media.10…normalized.jpeg
    http://media1.schwarzwaelder-bote.de/media.media.2a…normalized.jpeg

    - mit Anbau:
    http://media1.schwarzwaelder-bote.de/media.media.80…normalized.jpeg

  • Das ist ja selbst mit den Maßstäben dieser Stilrichtung gemessen unterirdisch. Die Fassade wirkt extrem billig und der Bezug zur Kirche ist nicht mal in Form irgendwelcher Akzente vorhanden. Warum hat man das Teil nicht zumindest in weiß hingesetzt?
    Wäre das Ding aus den 70ern, würden jetzt alle "Bausünde" krakeelen aber so ist das selbstverständlich "ein Meilenstein in der Geschichte Schörzingens".

  • Ich kann mir die geistige Umnachtung auch nicht erklären. Setzen nach jahrelang erfolgter Gehirnwäsche seitens der Modernistenriege selbständiges Denken bei zunehmend mehr Laien aus, dass sie die Architektenfloskeln ungefiltert übernehmen? Angesichts der Kunststoffplatten-Verkleidung der hier platzierten Kiste in Nachbarschaft des kleinen Barockjuwels , kommt man sich ein Mal mehr vor wie bei 'des Kaisers neue Kleider'.

  • Zitat

    Erinnerungen an Bausünden früherer Tage werden wieder wach. Nicht wenige Villinger bangen um den Ausverkauf der historischen Innenstadt.

    Zitat

    "Belange des Denkmalschutzes und der Fassadengestaltung müssen aber vertraglich fixiert und durch Bankbürgschaften abgesichert werden". Grundsätzlich vermisst er, "wesentliche Bemühungen der Stadt, die historische Substanz zu schützen".

    Zitat

    Henriette von Preuschen von der Abteilung Denkmalpflege im Regierungspräsidium Freiburg kennt die Sorgen um historische Gebäude im allgemeinen...
    ...Die Gangart ist klar: Im Erdgeschoss habe der Investor in spe, der die Flächen weiter vermieten möchte, freie Hand, da dieser Gebäudeteil bereits stark verändert worden: "Veränderungen wird es hier geben". Anders dagegen die oberen Geschosse und die Fassaden, diese sollen "im wesentlichen erhalten bleiben", so von Preuschen.

    Zitat

    Die Bedenken vieler Bürger, dass es zu weiteren Stilbrüchen kommt, versucht die Stadtverwaltung zu zerstreuen. "Denkmalschutzauflagen werden im Einvernehmen mit der Höheren Denkmalbehörde (Regierungspräsidium Freiburg) formuliert. Die Auflagen sind einzuhalten". Die Untere Denkmalschutzbehörde, bei der Stadt VS angesiedelt, sei auch für die Überwachung zuständig, hieß es aus dem Referat des Oberbürgermeisters.

    Zitat

    Denkmalschutz ja, aber nicht zu jedem Preis. Der Abriss eines denkmalgeschützten Hauses sei dann möglich, merkt Stadtentwickler Henning Keune an, wenn die Kosten von Sanierung und Unterhalt nicht zumutbar seien, die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sei.

    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…44649dbef6.html

    Wiederum die Totschlagargumente der Veränderungen und Wirtschaftlichkeit, welche Stilbrüche bis hin zu Abbrüchen im Nachhinein legitimieren sollen.
    Zwischen der Denkmalpflege in Baden-Württemberg und Sachsen müssen Welten liegen. Nicht anders sind die Vorgänge zu erklären...

    Anmerkung: Abgesehen von der neuzeitlichen Fensterverglasung im EG sowie in den Obergeschossen sind die Fenster des Erdgeschosses beim Kauf des Gebäudes durch die Stadt Villingen im Jahre 1884 entstanden und haben seither keine Veränderung erfahren. Warum gilt hier also kein Bestandschutz? Zudem sieht die Gestaltungssatzung der Stadt im Bereich der Erdgeschosszone Sockel vor. Es bleibt daher ein Rätsel von welchen 'Veränderungen' das Denkmalamt spricht, die Eingriffe an der Fassade seitens des Investors, in welcher Form auch immer, legitimieren sollen. Die Aussagen des Denkmalamtes und die Gleichgültigkeit der Stadt verheißen nichts Gutes!

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
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    2 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (31. Juli 2013 um 13:03)

  • (Beitrag 230 betreffend)

    Zitat

    ...jetzt rückt tatsächlich der Abrissbagger auf dem Gelände des ehemaligen Gasthauses Fuchsen an.
    Das denkmalgeschützte Ensemble im Ortskern wird vollständig abgerissen.

    Zitat

    Eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich, hat die Stadt festgestellt. Daher hätten sowohl das Regierungspräsidium Freiburg als auch die untere Denkmalschutzbehörde dem Abbruch der Gebäude zugestimmt. 1991 war das ehemalige Gasthaus aus wissenschaftlichen und auch aus heimatgeschichtlichen Gründen als Kulturdenkmal anerkannt worden. Das Gehöft besteht aus zwei im rechten Winkel zueinander stehenden Satteldachbauten.

    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…86aec6e84a.html

  • Bei Grabungsarbeiten in der Erfurter Meienbergstraße wurden Funde gemacht, die bis zu 5000 Jahre alt sind. Die Grabungen finden im Vorlauf von Bauarbeiten statt. Zwei romanische Keller wurden bereits vernichtet, der Rest wird folgen. Integriert werden soll wohl nichts.
    Auf der einen Seite plant man, die Altstadt weitgehend autofrei zu machen und auf der anderen Seite schreibt man den Bau einer Tiefgarage vor. Das muss man nicht wirklich verstehen. http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/…-Tage-804419276
    Kürzlich wurden auch die gewaltigen, gotischen Grundmauern des alten Rathausturmes am Fischmarkt freigelegt und anschließend immerhin nur wieder zugeschüttet.

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia (21. September 2013 um 20:37)