Goldenstedt (Galerie)

  • Da aus meiner Heimatregion noch relativ wenig Fotos hier im Forum stehen, habe ich heute mal eine Radtour durch meinen Heimatort Goldenstedt gemacht.
    Vorab zur Info:
    Goldenstedt liegt ca. 50KM südwestlich von Bremen und gehört zum Landkreis Vechta, durch welchen auch die A1 führt (Abfahrt Vechta). Weiterhin gehört Goldenstedt zum Naturpark "Wildeshauser Geest". Im Norden grenzt der Landkreis Oldenburg mit der Kreisstadt Wildeshausen an. Im Osten bildet der Fluss "Hunte", welcher auch durch Oldenburg fließt, die Grenze zum Landkreis Diepholz. Goldenstedt ist bekannt für sein Moor, welches im Süden der Gemeinde liegt, sowie für den Erholungspark "Hartensbergsee", welcher vor allem bei Camping-Urlaubern und Zeltlagergruppen sehr beliebt ist.

    Weitere Infos:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenstedt\r
    de.wikipedia.org/wiki/Goldenstedt
    http://www.campingplatzhartensbergsee.de/Homepage/index.html\r
    http://www.campingplatzhartensbergsee.d ... index.html

    Hier ein paar Impressionen:

    Hartensbergsee mit Campingplatz

    Katholische Kirche

    Katholische Kirche - Blick vom Neuen Markt

    Katholisches Pfarrheim - Vor zwei Jahren wurde das alte (60er Jahre) abgerissen und durch diesen Neubau ersetzt. Die Sprossenfenster gefallen mir besonders gut.

    Kreuz am Neuen Markt

    Blick von der Katholischen Kirche Richtung Osten.

    Feuerwehrhaus am Neuen Markt

    Mehrgenerationenhaus und Altenheim - Beim Umbau hat mir damals ein Bauarbeiter erzählt, dass es nur noch ca. 30 Gebäude in Deutschland mit diesem runden Dach geben soll. Kann jemand sagen ob das stimmt?! Kanns mir gar nicht vorstellen..

    Blick vom Park nach Westen

    Auf der linken Seite standen als Abtrennung zur Straße große Bäume. Leider wurden sie bei der Neugestaltung des Marktplatzes gefällt, was den Platz etwas kalt wirken lässt.

    Rathaus mit Marktplatz - wurde ebenfalls vor ca. zwei Jahren modernisiert.

    Was das für ein Denkmal sein soll, weiß ich auch nicht. Mit diesen blauen Figuren wird zurzeit das ganze Dorf zugestellt. Am neuen Markt sind diese Figuren auch zu sehen.. :?

    Die Erläuterung zum "Denkmal"

    Bürgersaal - auch der wurde vor zwei Jahren neu gebaut.

    Im Zuge des Neubaus des Bürgersaals hat man auch gleich das gesamte Umfeld umgestaltet. Hier wurde ein "künstliches Moor" erschaffen. Hinweisschilder erklären wie Moor entsteht, welche Pflanzen dort wachsen etc..

    nochmal alles aus Westblick.

    ...nun aber endlich mal ein Altbau, der alte Trakt der Schule. Leider wird dieser Altbau dank des Konjunkturpaketes 2 bald abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Für eine Sanierung hätte es ja sonst kein Geld aus dem Konjunkturpaket gegeben.. :boese:

    Wieder ein "Denkmal" mit den blauen Figuren am neuen Markt. Scheint zurzeit sehr in Mode zu sein.

    altes Bauernhaus..

    Bauernhaus im Dorfkern

    Der wohl größte Schandfleck mitten im Dorf: Die Landmaschinenfabrik - die Fassade hat noch nie einem Anstrich erhalten. Lediglich die Dächer wurden vor kurzem erneuert.

    altes Wohnhaus von 1920.

    ...und es wird weiter gebaut, die Grundstücke sind hier wesentlich günstiger als in der 12 km entfernten Kreisstadt Vechta..

    Katholische und Evangelische Kirche

    Rechts geht es nach Vechta. Und wie überall wird an jeder Ortsein/ausfahrt ein Discounter gesetzt... :augenrollen:

    Evangelischer Kindergarten

    Bauernhof an der Straße Richtung Vechta - leider etwas verfallen.

    Blick Richtung Osten

    Das oben erwähnte Goldenstedter Moor mit dem NIZ - (Naturschutzinformationszentrum)

    Moorlandschaft

    Das war's erstmal. Hoffe es hat euch gefallen. Bitte um Kommentare :zwinkern:

  • Hm... ich sehe das zwiespältig. Zum einen immer mal schöne norddeutsche Architektur, aber im Großen und Ganzen ein verschandeltes Ortbild, begründet im Modernisierungswahn der seit den 1960ern andauert und vielerorts auch heute noch nicht vorbei ist. Gerade auch die Pflasterung der Ortsmitte gibt der Stadt zwar etwas "gelecktes", aber bricht mit jeder historischen Wirkung.
    In Wettringen, einem Dorf im Münsterland, wo ich aufgewachsen bin, ist es ähnlich. Keinerlei Wertschätzung historischer Architektur und ein Ortsbild, das nahezu keine Altbauten mehr beinhaltet. Die, die noch da sind werden hin und wieder Neubauten geopfert, zwar alle mit Satteldach und postmodernern Klinkerarchitektur, aber ein Dorf, dass zu 85% aus angepassten Nachkriegs- und Neubauten besteht vermittelt halt keine historische Tiefe. Das Ganze war am Ende so schlimm, dass ich Dortmund, als ich hierhingezogen bin, wegen der vielen historischen Gebäude im Stadtbild geschätzt habe...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Danke für die Bilder. Das Örtchen macht keinen spektakulären Eindruck, aber doch jenen eines immerhin lebenswerten Kleinstädtchens. Es gibt einige historische Gebäude, etwa die Kirchen und die alten Bauernhäuser, die dem Ganzen geschichtlichen Halt geben. Die angepassten Neubauten sind durchaus akzeptabel. Die Umgebung scheint von kleinen Naturidyllen gesegnet. Eine Situation, auf der man doch zumindest aufbauen kann. (Zum Beispiel durch besseren Skulpturenschmuck des öffentlichen Raumes.)

  • Danke, ich sehe es genauso. Bin seit ca. 4 Jahren nicht mehr täglich in Goldenstedt. Seitdem hat sich so viel geändert. Bei meinen Spaziergängen sehe ich immer wieder wie mehr und mehr von "historischen" Gebäuden im Zuge vom Modernisierungswahn verschwinden oder modernisiert werden. Es gibt leider nur wenige Menschen hier, die ein historisches Ortsbild wertschätzen. (Es gibt ja auch keins mehr) Im Vordergrund steht immer nur: Neu machen, modernisieren... :augenrollen:

  • Ein absolut typisches Ortsbild für den deutschen Nordwesten, geradezu ein Paradebeispiel.
    So sehen sie fast alle aus, die Cloppenburgs, Zevens und Rotenburg/Wümmes.

    6 Attribute einer nordwestdeutschen Kleinstadt:

    1. Austauschbarkeit
    2. Gelecktes und steriles Etwas, wie vom Regen reingewaschen
    3. Über die Hälfte der Bausubstanz aus der Nachkriegszeit
    4. Überdimensioniertes rotgeklinkertes Rathaus aus den 70er bis späten 90er Jahren
    5. Fast keine Stadt (und ist sie noch so klein) ohne rot geklinkerte Fußgängerzone
    6. Am Ortsrand die immergleichen Klinkereinfamilienhäuser und -bungalows

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das ist zwar grundsätzlich richtig bemerkt, doch es ist das schlimmste ja nicht. Man sehe sich mal manche Kleinstädte in anderen Gegenden an und wird kaum besseres finden. Und es könnte auch alles viel schlimmer sein. Nehmen wir die oben aufgeführten Punkte:

    1. Eine Kleinstadt, die möglichst das ganz besonders "exklusive" betonen will. Heraus kommen meist hecktisch-wirre Planungen von profilierungsfreudigen Stadtoberen, die dann Architekten und Künstler zum "Ausleben" animieren. Ergebnisse dieses Strebens nach "Weltoffenheit" hatten wir in den 70er Jahren ausreichend.
    2. Es geht auch heruntergekommen, ungepflegt, durch Vandalismus verwahrlost. Manche Örtchen im Osten unseres Landes können ein Lied davon singen. Patina entsteht irgendwann von alleine.
    3. Daß über die Hälfte der Bausubstanz aus der Nachkriegszeit stammt (ein Prozentwert von etwas über 50 Prozent wäre ja sogar durchaus bemerkenswert im Sinne eines historischen Stadtbildes) ist ein Faktum, an dem sich nicht mehr viel ändern lässt (es sei denn man reisse nun viele Neubauten wieder ein).
    4.,5.,6. Die Klinker geben dem ganzen seinen norddeutschen Bezug. Insofern sind diesen Orten die andernorts beliebten Geschmacklosigkeiten immerhin erspart geblieben, z.B. braune Kunst-Patina-Kacheln, Plastik-Schindeln, Fassadenanstriche unter jedem Geschmacksniveau usw.

    Insofern also kann ich mit einem Ort wie Goldenstedt erst einmal leben. Hier kann man mittelfristig punktuelle Verbesserungen anstreben. Dazu gehört auch der Schutz historischer Bausubstanz vor dem Modernisierungswahn. Es gibt aber weitaus problematischere Baustellen in Deutschland.

  • Nein, jungwerther hat ganz recht.
    Keinem seiner Punkte ist zu widersprechen.
    Goldenstedt ist in der Tat abgeschmackt und öde - gesichts- und geschichtslos.
    Es kann mir rein nichts bedeuten, erscheint belanglos bis zum Exzess, nicht werth, auch nur auf Bildern eingehender betrachtet zu werden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Aussagen des Freiburgers kann auch ich zu 100% unterschreiben. Diese Geschichtslosigkeit/vergessenheit gepaart mit einem wohl auch von vornherein eher dünnen Bestand an älteren Häusern macht diese wirtschaftlich ja richtig boomende Region (auch wenn sich das mit dem Boom südlich des Mains wohl keiner vorstellen kann ;)) zwischen Osnabrück und Bremen so öde und austauschbar. Tatsächlich verpflichtend scheinen hierbei das 80er/90er Jahre-Backsteinrathaus sowie endlose, seit den 70er Jahren immer gleich strukturierte Neubaugebiete mit den obligatorischen Rotklinkerhäusern mit oder ohne Fachwerkimitat und Doppelgarage zu sein...

    Weniger boomend aber genauso öde geht das ganze dann von Bremen (wieder grob der A1 folgend) Richtung Hamburg über Perlen wie Osterholz-Scharmbeck, Zeven, Bremervörde, Rotenburg, Sittensen etc. weiter. Ebenfalls zwar meist saubere, aber in ihrem Wesen unglaublich langweilige, austauschbare und seltsam geschichtslose Orte.

    Vor allem aber gehören die Landkreise Diepholz, Vechta, Cloppenburg (also wieder der Teil Richtung Osnabrück mit Goldenstedt) zum landschaftlich ödesten, was hier in Norddeutschland geht (fast durchgehend flache, waldlose, intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen im Wechsel mit den unübersehbaren Zeichen der Massentierhaltung industriellen Maßstabs).

    Naja, das war jetzt wohl ein bisschen polemisch und fiese über einen Kamm geschoren, ist sonst gar nicht meine Art, ehrlich.

    Schöne Dörfer und etwas mehr (herben) landschaftlichen Reiz gibt es dann überall Richtung Nordsee - auch hier ist allerdings so manche Perle der Unterweserregion wie z.B. Brake oder Nordenham zu überstehen (passen auch 1a zu o.g. Beschreibung, nur dass sie teilweise auch noch richtig runtergekommen wirken mit Leerstand in der Fußgängerzone etc.).

    Nach diesem Rundumschlag noch was Schönes: Es gibt aber eben auch richtig hübsche Dörfer hier in der Ecke um Bremen. Unbedingt zu nennen seien hier Fischerhude (das im Schatten des benachbarten und etwas überschätzten Worpswede steht) oder auch das völlig unbekannte Meyenburg nördlich von Bremen, welches mir bei einer zufälligen Durchfahrt mit dem Auto als extrem reizvoll in Erinnerung geblieben ist - eben die Klassiker mit rotem Backstein, Fachwerk, Reetdächern, viel fließendem Wasser im Ort mit Mühlen etc.

    2 Mal editiert, zuletzt von Heinzer (30. Dezember 2011 um 23:28)