Potsdam - Wiederaufbau der Matrosenstation Kongsnaes

  • Die Matrosenstation Kongsnaes in der Schwanenallee in der Berliner Vorstadt soll wiederaufgebaut werden. Das Grundstück wurde im März von einem Berliner Kunsthändler erworben, der die vorhandenen Bauwerke sanieren und die Bootshalle rekonstruieren will.

    Die Potsdam Wiki weiß hierzu: http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Matr…ation_Kongsnaes

    Zitat

    Kaiser Wilhelm II. hatte auf einer seiner Nordlandfahrten den Entschluss gefasst, die Matrosenstation am Jungfernsee im norwegischen Stil ausführen zu lassen. Der norwegische Architekt Holm Hansen Munthe erhielt 1892 den Auftrag für eine reich verzierte Empfangshalle. Es folgten der Bau eines Bootshauses für die „Alexandria“, der Torbogen und ein Ensemble aus Matrosenunterkunft, Wohnhaus des Stationsleiters und Werkstatt. Diese drei Gebäude sind noch original erhalten. Vom Empfangsgebäude sind heute nur noch die Fundamente zu sehen. Brüstungen und Teile des Bollwerks liegen katalogisiert für den Wiederaufbau bereit.

    Von 1922 bis 1940 nutzte der kaiserliche Jagdklub die Empfangshalle als Klubhaus. Bootshaus und Empfangshalle gerieten 1945 vermutlich durch Artilleriebeschuss in Brand und wurden zerstört. Kapitänshaus und Matrosenkaserne sind bis heute bewohnt.

    Zwischenzeitlich hatte die kaiserliche Dampferanlegestelle auch Technikgeschichte geschrieben. 1897 gelang dem Berliner Physiker Adolf Slaby mit einer Versuchsanlage der drahtlose Funkverkehr zur 1,6 Kilometer entfernten Heilandskirche in Sacrow.


    Bild des Bootshauses im Jahr 1915

    http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Bild…lee%2C_1915.jpg

    Der wiederaufgebaute Torbogen mit Bild und Text:
    http://www.pnn.de/potsdam/153495/#

    Förderverein mit weiteren Infos:
    http://www.kongsnaes.de/index.html

    Karte: http://www.bing.com/maps/default.a…tsdam&encType=1

  • Zitat

    Berliner Vorstadt - Am 15. Mai soll der symbolische Startschuss für die Sanierung der Matrosenstation Kongsnæs und den Wiederaufbau der kriegszerstörten Venta(Empfangs)halle fallen. Dies teilte während eines Treffens bei Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern Wolfram Seyfert, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Fach&Werk, mit. Sein Büro ist vom neuen Eigentümer, dem Berliner Geschäftsmann Michael Linckersdorff, damit betraut worden, Kongsnaes wieder zu einer „Visitenkarte Norwegens in der Potsdamer Kulturlandschaft“ zu gestalten. Der Termin der Auftaktveranstaltung wurde bewusst gewählt, liegt er doch wenige Tage vor dem norwegischen Nationalfeiertag. So darf der Bauherr wohl auch auf einen prominenten Gast aus dem nordischen Königreich hoffen..

    http://www.pnn.de/potsdam/261879/

  • Hier noch eine weitere Abbildung der "Königsnase" von der Wasserseite.


    Das kolorierte Bild entstand zwischen 1890 und 1900 und ist nach menschlichen Maßstäben gemeinfrei.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ein sehr schönes Projekt! Der Baustil gefällt mir sehr gut und wirkt richtig gemütlich. :daumenoben:
    Ist dies ein Unikat oder ließ Kaiser Wilhelm noch mehr solcher Gebäude im norwegischen Stil errichten?

  • Zitat von "Velbeder"

    Ist dies ein Unikat oder ließ Kaiser Wilhelm noch mehr solcher Gebäude im norwegischen Stil errichten?


    Ich weiss zwar nicht ob Kaiser Wilhelm II damit etwas zu tun hat, aber schau mal hier.
    Das wunderbare kolorierte Bild zeigt übrigens die Miniaturfregatte Royal Luise, die dann hoffentlich nach erfolgreicher Rekonstruktion wieder dort anlegt.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ob dieses Bauwerk auf die Nordlandbegeisterung des Reisekaisers zurückgeführt werden kann, weiß ich leider auch nicht. Allerdings war er nicht der erste Hohenzoller, der sich für die Holzbaukunst Norwegens erwärmen konnte: sein Urgroßonkel Friedrich Wilhelm IV, der Romantiker auf dem Thron, erstand im Jahre 1841 die mittelalterliche Stabkirche Wang für 427 Mark und ließ sie auf Anregung der Gräfin von Reden im schlesischen Krummhübel wiederaufbauen. Seitdem ziert sie dort die malerische Riesengebirgslandschaft.

    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wang_Church_Old_01.jpg

    Das hölzerne Wunderwerk diente dann der 1908-1911 auf dem Prominentenfriedhof Stahnsdorf bei Berlin errichteten Kapelle als Vorbild.

    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Suedwestkirchhof06.jpg

  • „Ein Problem für das Potsdamer Welterbe“

    In diesem Interview erläutert Hartmut Dorgeloh, Generaldirektor der SPSG, worum es bei den Einwänden geht, nämlich um vier wannseemäßige, bis zu 50 Meter lange Bootsanlegestege an der Kongsnaes und um weitere bauliche Bedenken bzw. gewünschte Beschränkungen.

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    (Immanuel Kant)

  • Und damit zur N°3 in Reihe.

    Zitat

    DENKMALSCHUTZ: Sorge in Oslo um Kongsnæs
    Norwegische Experten warnen vor Fehlern an der Vente-Halle
    Beim Wiederaufbau der Kaiserlichen Matrosenstation Kongsnæs am Jungfernsee gibt es neue Fragezeichen. Drei norwegische Experten äußern in einem der Redaktion vorliegenden Schreiben an die städtische Denkmalschutzbehörde schwere Bedenken wegen der Beauftragung einer polnischen Firma mit der Rekonstruktion der Vente-Halle. „Unsere Sorge liegt darin, dass diese Handwerker nicht mit den besonderen Methoden, Prinzipien und Entwürfen der historischen norwegischen Häuser vertraut sind“, schreiben die Doktoren Truls Aslaksby, Lars Roede und Axel Mykleby aus Oslo. Sie arbeiten seit vielen Jahren in der Denkmalpflege und für Icomos, die Beraterorganisation der Unesco. Der Architekt Roede hatte die Pläne zur Rekonstruktion des Portals von Kongsnæs erarbeitet. [...]


    Volltext: Märkische Allgemeine

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die Unesco fordert Einsicht in die Pläne zur Rekonstruktion der Matrosenstation und scheint dem ganzen Projekt äußert kritisch gegenüberzustehen. Ich finde es gut, wenn die Unesco sich einmischt, aber hier kann ich die Vorbehalte nicht verstehen. Der Wiederaufbau der Ventehalle und die anderen Pläne des Investors können das Weltkultuerbe in Potsdam doch nur bereichern und stellen mit Sicherheit einen Fortschritt dar im Vergleich zu der zugewucherten Brache, die sich derzeit dort befindet. Die Unesco täte gut daran, zu intervenieren, wenn etwa in Quedlinburg oder Stralsund jahrhundertealte Häuser aus dem Ensemble gerissen werden oder wenn in Wittenberg direkt neben dem Melanchthonhaus ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert einem aufdringlichen und unförmigen Betonklotz weichen muss. Doch da hält die Unesco sich dezent zurück.

    Königliche Matrosenstation: Unesco will Kongsnaes-Pläne - Neueste Nachrichten aus Potsdam

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Zitat

    eine Marina für Millionäre, einen Gourmet-Tempel mit Seeblick, ein Eventzentrum

    So sieht ein Argument in Potsdam aus. Lächerliche Provinzgeister. Wie gut, dass es keine Müller sind.

  • Und die Gegnerschaft unter den Anwohnern ist offenbar sehr aktiv und wirft diesem schönen Projekt Knüppel zwischen die Beine, wo es nur geht:

    Kongsnaes auf Anfang B-Plan-Beschluss für Schwanenallee
    Rückschlag für Linckersdorffs Ventehalle: Die Potsdamer Stadtverordneten haben die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Schwanenallee beschlossen.
    http://www.pnn.de/potsdam/572696/

  • Hallo zusammen,

    es geht wohl endlich los. Doch wieder klagen die Anwohner (die zurvor, genauso wie der Berliner Jouvelier, der nun baut, auf die Grundstücke geboten hatten, um selbst zu bauen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.) Zunächst werden also die ehemaligen Dienst- und Matrosenwohnungen in den noch stehenden 3 Gebäuden von Kongaes saniert. Hoffentlich denkmalgerecht. Hier der Bericht aus der PNN.

    nordische Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hallo zusammen,

    Laut Märkischer wurde Bauantrag für die Vettehalle gestellt. Mal schauen, was sich die Stadt Potsdam und die rückwärts gewandten Anwohner nun einfallen lassen, um diesen Wiederaufbau zu verhindern.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hallo zusammen,

    am 30.04.2013 erschien in den Potsdamer Neuesten Nachrichten ein Artikel unter der Überschrift "Schwierig wie der Jacobsweg" zum Stand der Arbeiten an der einstigen königlichen Matrosenstation.

    Die Zwischenüberschrift ist sehr aussagekräftig: Die Kongsnaes-Sanierung verzögert sich: Investor Linckersdorff kämpft mit Holzschwamm – und die Schwanenallee-Anwohner gegen das geplante Ausflugslokal.

    Bitte einfach mal weiterlesen: http://www.pnn.de/potsdam/747514/

    Herzliche Grüße aus der Landeshauptstadt Potsdam...

  • Noch gar keen Bild hier vom Ort des kaiserlichen Matrosendomizils am Jungfernsee...


    Von der Schautafel:

    Und nochmal das Empfangsgebäude (diesmal von Wikipedia):

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)