Potsdam - Wiederaufbau der Matrosenstation Kongsnaes

  • Wesentlich aufgeschlossener und objektiver als die 'Welt' berichtet dagegen die Märkische Oderzeitung. Wohl aufgrund fehlenden Wohnsitzes ihrer Akteure in der Berliner Vorstadt.

    Zur fehlenden "Zukunftsgerichtetheit" im Sinne des Wilmersdorfers daraus folgendes Zitat:
    "Auch technische Geschichte wurde hier geschrieben. 1897 gelang dem Berliner Physiker Adolf Slaby die erste drahtlose Telegrafie zwischen der Heilandskirche Sacrow und der gegenüber liegenden Matrosenstation Kongsnæs. Der Kaiser stellte den Mast der Ventehalle zur Verfügung, weil er sich einen Nutzen für die Marine von der neuartigen Funkverbindung versprach."
    Des Kaisers Nordland-Traum - Märkische Oderzeitung

    Zum ideologischen Leer-Begriff "zukunftsgerichtet" im Allgemeinen und im Hinblick auf Gebäude will ich mich hier nicht auslassen, das führte viel zu weit (weg von der Kongsnaes).

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Update:
    Bei Kongsnaes gibt es wenige sichtbare Fortschritte seit den letzten Bildern.
    Hier einmal eine Übersicht, von der Glienicker Brücke aus gesehen:

    Etwas näher herangezoomt:


    Und vor Ort:



    Landseite:


    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich verstehe auch nicht, warum jeder Zubau fast immer und ausschließlich "altmodisch-modern" entstehen muss?!

    Irgendwie von der scheuklappenbehafteten Denkmaldoktrin abgeleitet, aber augenfällig immer zu einem nicht befriedigenden Ergebnis führend. Wenn man dieses Problem erkennt und nicht anspricht, dann wird man selbst ein Teil dieses Problems. Warum haut kein Architekt diesen Schwachsinn ueber Bord? Angst vor Mitkonkurrenten und vor Lob und Anerkennung von der falschen Seite, dem Volk, das damit leben muss/darf?

    In England gibt es einen Quinlan Terry und in Austria das Architektenduo Rau und Decker, die bei so einem ideologischen Tütchen nicht mitmachen und sicher ein angepasst stimmigeres Ergebnis liefern täten!

  • Abgesehen von der lahmen Gestaltung frage ich mich auch/eher, wieso das so direkt daneben am Ufer gebaut werden musste, statt die eigentliche Hauptperson freistehend zu belassen? Wohl kaum wegen der guten Aussicht.

  • Damit die Leute es von den Caféterrassen nicht so weit haben.
    Freilich sehr schade und unnötig das. Das Grundstück wäre doch groß genug, um den Toilettenbau woanders zu platzieren!? Vielleicht isser ja verschiebbar.
    In Kanada machen die das für 140000Dollar für ein 60 Tonnen Holzhaus und etwas über 150qm Wohnfläche. Hab mir gstern solche Hausversetzerfilmchen reingezogen. Dort, mit viel Platz, geht das wohl schnell mal und scheint üblich zu sein. Leute kaufen ein leerstehdnes Holzhaus und lassen es an einen anderen Platz bringen!

  • Der Toilettenbau ist gerade gebaut. Da wird er wohl nicht schon wieder verschoben werden.

    Warum haut kein Architekt diesen Schwachsinn ueber Bord? Angst vor Mitkonkurrenten und vor Lob und Anerkennung von der falschen Seite, dem Volk, das damit leben muss/darf?

    Es ist fraglich, ob ein Architekt wegen eines Toilettenhäuschens den Aufwand riskieren möchte, mit dem Denkmalschutz (in diesem Fall eigentlich hinfällig, da es sich ja um einen Neubau handelt) oder seinen Fachkollegen bzw. dem BdA in Konflikt zu geraten bzw. die "Lächerlichkeit" zu riskieren. Außerdem haben sie es einfach so gelernt, diese Flachdach-Module in die Landschaft zu setzen. Es anders zu machen, würde ein ganz anderes Fachwissen, viel mehr mehr Phantasie und eine Spur Exzentrik voraussetzen. Davon sind die heutigen Architekten in der Regel aber ein ganzes Stück entfernt.

  • Der Denkmalschutz ist bei diesen Rekonstruktionsprojekten bzw. Erinnerungsbauten in Potsdam keineswegs "hinfällig, da es sich um einen Neubau handelt".
    1. Das Grundstück liegt im Weltkulturerbe
    2. Die Stadt hat das Grundstück mit der Auflage verkauft die Gestaltung mit der Denkmalpflege abzustimmen. Das war bei unserer Kellertorwache genauso und ist zur Qualitätssicherung auch wichtig.
    Der Toiletten und/oder Küchentrakt hätte sich trotzdem besser einfügen können. Wenigstens ist er aus Holz.

  • Potsdam-Fan, ich verstehe deine Anmerkung nicht, auch nicht die Häme oder Ironie deiner Bemerkung. Vielleicht muss ich das aber auch gar nicht.

    Dies ist ein Diskussionsforum und da schreibt man seine Ansichten über neuentstehende Bauwerke, wenn man diese sieht. Ich bin ja kein Anwohner der Matrosenstation, dem die Pläne frühzeitig gezeigt wurde. Auch bin ich nicht in der Stadtverwaltung tätig. Deshalb kritisiere ich den halb-fertigen Bau, weil ich die Dissonanzen hier erkenne.

    Ich fürchte zudem, dass es der Glasverbinder nicht besser macht (wenn die Glasflächen noch Aufkleber mit raubvogelmotiven bekommen!). Mir will da nicht in den Kopf, dass man es nicht hätte harmonischer gestalten können. Wären diese Funktionen denn nicht in einem anderen Bau des Ensembles unterzubringen gewesen?

  • Hier noch eine Ergänzung: die Dachschindeln aus Holz werden zweifarbig verlegt, wohl entweder verschiedene Holzarten, gebeizt oder verbewittert. Hier auch nochmal der Küchen- und Klo-Trakt...

  • Die unterschiedliche Farbgebung der insgesamt 52.000 Holzschindeln wurde nachträglich per Anstrich vollzogen.

    Dies und vieles mehr in folgendem zusammenfassenden Bericht:

    Endspurt an der Matrosenstation - Berliner Morgenpost

    Ein bisschen schade finde ich, dass Linckersdorf bezüglich Gastronomie und Vermietung der Nebengebäude nur die Luxusschiene bedient. Mal eben auf Bulette und Bier zur Kongsnaes wird es dann wohl nicht geben. Andererseits eröffnet das das die Gelegenheit für Herrn Kerner, sich mit dem Projekt zu versöhnen, wenn er dann dort zum Tafeln herbeischwebt... :|

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mantikor (6. Juni 2017 um 09:51)

  • Da man um das moderne Klohäusl ohnedies nicht mehr herum kommt, wäre es wenigstens fein, wenn man die Holz wenigstens in derselben Farbe lasieren könnte, wie die wiederaufgebaute Ventehalle! Ansonsten würde der Zubau wie eine billige Baumarktsauna wirken.

  • Soweit ich weiss gibt es noch keinen Pächter. Da ist also auch noch nicht klar, welche Zielgruppe bedient wird. Es hat ja gerade in der Villa Schöningen ein eher hochklassiger Italiener aufgemacht, nachdem das mittelmäßige Angebot von Herrn Laggner keinen Erfolg hatte. Also: On verra.

  • "Der Wiederaufbau der ehemaligen Matrosenstation Kongsnæs soll im Herbst abgeschlossen sein. Ein Besuch auf der Baustelle
    Berliner Vorstadt - Fast alle 52 000 Schindeln aus Lärchenholz liegen schon auf dem Dach der Ventehalle. Durch die unterschiedliche Färbung ergibt sich ein hübsches Muster. Jede einzelne der schmalen, handgespaltenen Dachplatten wird mit vier Schrauben befestigt. Eine Fleißarbeit für die 15 polnischen Handwerker, die derzeit am Wiederaufbau der ehemaligen kaiserlichen Matrosenstation Kongsnæs am Jungfernsee arbeiten. Bis Herbst soll das Holzgebäude fertig sein und das geplante Restaurant eröffnen.[...]"

    Im Zeichen des Drachen - Potsdamer Neueste Nachrichten

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich hatte als ich heute dort war mir schon mehr erhofft, aber es wird noch immer gewerkelt. Auch an den Bestandgebäuden wird jetzt gebaut.

    Das Tor wird doch wohl hoffentlich versetzt, wenn das Gebäude fertig gestellt ist, sonst läuft man vom Neuen Garten direkt auf das Wirtschaftsgebäude zu und die Sicht auf die Matrosenstation ist verdeckt.
















    Auf dem östlichen ehem. Matrosenquartier wird ein Einhausungsdach vorbereitet:


  • Spreetunnel,das Tor zu versetzen wäre kein Problem,aber der jetzige Standort ist der orginale.Man hätte nur das Wirtschaftsgebäude
    in traditioneller Form mit Schrägdach bauen sollen,aber sein jetziges aussehen vermittelt dem Vorbeigehenden den Eindruck es handelt sich hier um ein aus Holtz gefertigten temporären Tolettenkontainer.Der Neubau ist für mich :thumbdown:
    An seiner Stelle etwa,befand sich früher das Bootshaus