Eine Brücke spaltet die Stadt

  • Abgesehen davon sieht sich ja Deutschland selbst als Hort von Kultur und Denkmalschutz.

    Stimmt, und Dresden bildet neben Berlin und vielleicht noch München den kulturellen Höhepunkt des Landes. Daran ändert auch der Bau der WSB nix. 2011 wird man außerdem erst sehen und ermessen können, inwiefern sich die WSB negativ auf das Elbtal auswirkt. Ich könnte mir vorstellen, dass die Unesco dann in Erklärungsnot gerät. Die Aberkennung des Welterbetitels, bevor die Brücke überhaupt steht, ist in meinen Augen eine Chuzpe sondergleichen.

  • Zitat von "Zeno"

    Sehr witzig. Erst wird in aller Deutlichkeit vor der WSB als einer schwerwiegenden Maßnahme gewarnt, aber sie wird gnadenlos durchgepeitscht. Und wenn dann alle Welt zu sehen bekommt, dass in der sogenannten Kulturstadt dem ungebremsten Autofahren ein höherer Stellenwert zugebilligt wird als der Weltkultur, dann sollen wir uns lächerlich machen und mit großen Anstrengungen kleine Verbesserungen einfordern, nachdem die ganze Welt nun weiß, welche Geringschätzung die Stadtbildpflege in dieser Stadt offiziellerseits erfährt. Es kann niemals Aufgabe der WSB-Gegner sein, die Suppe auszulöffeln, die andere eingebrockt haben.

    Das sehe ich ganz anders. Bei jedem Unterfangen, das man in dieser Welt unternimmt, müssen Kosten und Nutzen / Aufwand und Ergebnis langfristig im angemessenen Verhältnis stehen, sonst wird man nicht erfolgreich sein.
    Für Rekonstruktionen heißt das, daß wir sie dort fordern müssen, wo mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel zu gewinnen ist, also am Neumarkt oder Neustädter Markt und nicht in der Johannstadt oder anderswo, wo mit einem noch so großen Einsatz nichts oder nicht viel gewonnen werden kann.

    Im Falle der WSB, die seit 100 Jahren geplant war und durch das "stärkste Mittel der Demokratie" (Volksentscheid) von mehr als zwei Dritteln der Bürger gefordert wurde, war der Aufwand dagegen anzurennen, unermesslich hoch und aussichtslos. Hätte man diese Energie in den Neumarkt gesteckt, oder die Gestaltung von Grünanlagen oder die Abmilderung anderer Verkehrspläne - die nicht seit 100 Jahren geplant und durch das "stärkste Mittel der Demokratie" legitimiert wurden UND ALLEIN WEGEN DIESER TATSACHEN DEUTLICH LEICHTER ZU REALISIEREN SIND - wäre heute in DD mehr erreicht und weniger Kraft sinnlos vergeudet. Laßt uns also für die Dinge kämpfen, wo wir uns nicht "sinnlos aufreiben", sondern auch was erreichen können!

  • Zitat von "jojojetz"

    durch das "stärkste Mittel der Demokratie" (Volksentscheid) von mehr als zwei Dritteln der Bürger gefordert wurde


    Wo waren Deine berauschenden Worte, als die über 63000 Stimmen für den historischen Neumarkt von der Stadt Dresden lächerlich gemacht wurden? Wo waren sie, als die über 50000 Stimmen für einen Tunnel von der Stadt Dresden lächerlich gemacht wurden? Aber die zwei Drittel durch CDU-Polemik zustande gekommenen Drittel für die WSB, vor Urzeiten, noch bevor die ganze Tragweite mit Titel & Co aktuell war, die muß man immer wieder rühmen und hervorheben, weil sie ins eigene Denkschema passen, gell?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @ Youngwoerth

    Zu Deinen Fragen:
    1. Die Nichtanerkennung des Bürgerbegehrens historischer Neumarkt ist ein Riesenskandal, den ich bei NAHEZU JEDEM Protestmail zur Neumarktbebauung hervorgehoben habe. Beide Male muss man dem Bürgerbegehren folgen, wenn man das Volk ernst nimmt!

    2. Eine andere Situation ist das Sammeln der 50000 Stimmen, denn hier war bereits ein Bürgerentscheid durchgeführt und für 3 Jahre bindend. Ob nun ein Bürgerbegehren gegen einen Bürgerentscheid (Stichwort: Solange abstimmen bis die Mehrheit stimmt) juristisch und demokratisch richtig ist, müssen die Gerichte entscheiden. Ich habe dabei zumindest Bauchschmerzen.

    3. In der Infobroschüre war sowohl Gegnern als auch Befürwortern der Brücke gleich viel Platz eingeräumt. Die Gegner haben sich entweder bei Zeiten (selber schuld) nicht genug engagiert, oder die Mehrheitsverhältnisse sind doch klar pro Brücke. Letzteres belegen auch alle Wahlen und Umfragen seither. Warum denkst Du denn, dass das linke Parteispektrum bei den letzten Kommunalwahlen soviel verloren hat? Wenn es weiterhin Sitze verlieren will, dann soll es mit seiner WSB Politik eifrig weitermachen!

    4. Zu den "Urzeiten" gehe ich jetzt nicht mehr ein, da ist mir das Niveau zu niedrig.

  • Immer wenn den Brückenfreunden nichts mehr einfällt, ist ihnen das Niveau zu niedrig. Nur so eine Feststellung.

  • Zitat von "Vitruv"

    Immer wenn den Brückenfreunden nichts mehr einfällt, ist ihnen das Niveau zu niedrig. Nur so eine Feststellung.


    Naja, Niveau...
    Da beschwert sich ja genau der Richtige! :zwinkern:
    Du hattest neulich einen Spiegelartikel verlinkt über die bösen Dresdner Autofahrer.
    Ich hab gestern an der Elbe erlebt, daß die Dresdner Radfahrer keinen deut besser sind!
    Da werden Fußgänger geschnitten und wenn zwischen Oma und Kinderwagen ein halber Meter Platz ist, drängt der Radfahrer hindurch, ohne auch nur zu bremsen!
    Im Repertoire an obszönen Gesten ist er dem Autofahrer ebenbürtig, in der Bereitschaft zu Handgreiflichkeiten sogar überlegen, weil er ja kein Nummernschild hat!

  • Irgendwie fasst Marx in Dresden keinen Fuß!


    Schsische Zeitung [online]

  • schaut verdammt nach mobbing aus.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nö, eher Unfähigkeit der Stadtverwaltung und außerdem hat der Polier nur seine Pflicht erfüllt. Bei uns in Ö müsste das ja auch nach dem Baustellenkoordinationsgesetz passieren, wenn irgend ein unfähiger politiker auf eine Baustelle kommt ohne, dass Vorkehrungen getroffen werden. :lehrer: . Ich dachte Du bist Jurist :?:

    Ansonsten :lachen:

    Dresden halt. Man könnte das Buch über die Stadt „Schilda“ und ihrer irren „Bürger“ gern weiterschreiben. Man bräuchte hier nur den Titel des Buches leicht modifizieren…und schon hätte ich ein passendes Weihnachtsgeschenk mehr.

    Bei meinem Wochenendbesuch bin ich kurz bei dieser Baustelle vorbei, da ich mir auch einmal vor Ort diese Kulturschande ansehen wollte. Es war schlimmer als auf den Bildern. Vor allem, wenn man unten auf der Elbwiese steht, kann man sich vorstellen wie dieses Betonmonster, wenn einmal fix und fertig, die Wiese und seine Idylle endzerstört.

    Frage: Ist nicht noch irgendein Urteil offen?

  • Zitat

    Richter fällen im kommenden Jahr Brückenurteil
    Die Berufungsverhandlung um den Bau der umstrittenen Waldschlößchenbrücke wird voraussichtlich Anfang 2010 stattfinden. Einen konkreten Termin gebe es aber noch nicht, sagte ein Sprecher des Oberverwaltungsgerichts Bautzen auf ddp-Anfrage. Bevor ein Termin festgesetzt werden könne, müsse das Gericht etwa 90 Beweisanträge durcharbeiten. Diese seien sehr umfangreich. Ursprünglich war ein Verhandlungstermin für den Spätherbst 2009 erwartet worden. Die ...

    Schsische Zeitung [online] - Nachrichten Dresden: Lokale News, Politik, Veranstaltungen, Wirtschaft

  • Das war doch ironisch gemeint

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat

    Schon gesehen?

    Spätzünder :zwinkern: , das Ding steht schon doch seit Ewigkeiten auf der Wiese. Von oben betrachtet nicht so dramatisch wie befürchtet, aber wenn man unten auf der Wiese entlangläuft... :?

    Zitat

    Skandalös im Elbtal finde ich allenfalls die Sanierung des Plattenbaus im Hintergrund

    Schon richtig, aber der WBS70-Palast steht immerhin nicht auf den Elbwiesen, wenn Du verstehst.