Hagen

  • Schade dass man es nicht wieder hergestellt hat.

    Das ging nicht, da die Altenhagener Str. verbreitert wurde. Der Nachfolgebau der Apotheke ist ja rückversetzt am Nebengrundstück (Nr. 25) erfolgt. Danach ist der Rest nebst der Notapotheke und die Nachbargebäude der Straßenseite abgerissen worden. Die gegenüberliegende Seite blieb dagegen erhalten und weist auch heute noch die ein oder anderen historischen Bauten auf.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Im Hagener Ortsteil Eppenhausen wird der historische Garten der Villa Hohenhof (ein Werk Henry van de Veldes) rekonstruiert und in seinen ursprünglichen Zustand um 1910/13 zurückversetzt.

    Zitat

    „Natürlich sind es bis 2027 noch neun Jahre, doch wir müssen die Zeit nutzen, um vorliegende Pläne, die zeigen, wie die Gartenanlage um 1910/13 ausgesehen hat, zu überarbeiten und zu klären, wer über welche Töpfe Fördergelder beantragen kann. Dann erst können wir schauen, was tatsächlich realisierbar ist“, so Birgit Schulte.


    Historischer Garten der Villa Hohenhof wird rekonstruiert


    Hagen - Hohenhof - 15 [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], von Bärwinkel,Klaus (Eigenes Werk), vom Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Der Bodelschwinghplatz in Hagen wird saniert.


    Ein klassischer Gründerzeitplatz, der leider in den letzten Jahrzehnten komplett verkommen ist (Parkplatz, Trinkerszene, Müll). Die Lage an der verkehrsreichen B7 mit ihrer starken Lärm- und Abgasbelästigung hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass der Wohnstandort immer unattraktiver wurde. Durch den vermehrten Zuzug in sozial schwachen im unteren Wehringhausen ist dieser Bereich ziemlich umgekippt. Seit kurzem fließt aber der Hauptverkehr nicht mehr direkt am Platz vorbei weil eine Umgehungsstraße gebaut worden ist.

    Seit einigen Jahren wird zudem versucht, das Viertel mit Mitteln aus dem Fördertopf "Soziale Stadt" aufzuwerten. Neben Straßenbaumaßnahmen (Fußgängerüberwege, Platzgestaltung) wurde auch ein Park angelegt sowie Fassadensanierungen gefördert. Die Entwicklung bleibt spannend. Hagen wäre es zu gönnen, wenn dieses fast komplett erhaltene Gründerzeitviertel zu neuem Leben erweckt würde.

    Hier ein Artikel von heute aus der Westfalenpost.

    Bei Facebook wird allerdings mal wieder nur negativ kommentiert. Weil gestern in der Presse verkündet wurde, dass die Stadt Spielplätze nicht sanieren kann und heute dann, dass an diesem Platz neue Lampen aufgebaut werden sowie ein städtischer Wirtschaftsbetrieb Gründerzeithäuser kauft und saniert drehen bestimmte Kommentatoren durch.

    Wenn solche Leute die Oberhand haben, muss man sich nicht wundern, dass es mit einer Stadt bergab gibt.

    Dass es komplett verschiedene Fördertöpfe sind verstehen sie einfach nicht. Auch nicht, dass z.B. an diesem Platz vermutlich seit 50 Jahren nichts getan wurde. Manche posten sogar - häufig wenn es um Wehringhausen geht - solchen Unsinn wie "alles abreissen und einen Park einrichten" etc. Dass gerade dieses Viertel aufgrund seiner geringen Kriegszerstörungen trotz seines heutigen Zustandes für die Stadt einen unfassbaren langfristigen Wert hat, verstehen solche Leute leider nicht. Das zieht sich leider bis in die Politik durch. Ich vermute es ist noch ein langer Weg und hoffe, dass sich die Entscheidungsträger der Stadt durch solchen Unfug nicht davon abbringen lassen, weiter zu machen mit der Sanierung. Leider wird auch häufig über Abrisse gesprochen, das ist aber wieder ein anderes Thema auf welches ich noch gesondert eingehen werde.

  • Gute Nachrichten aus Hagen. Die historische Villa am Emilienplatz soll renoviert werden. Ein Investor hat sie gekauft. Hier eine Meldung dazu. Was genau gemacht werden soll konnte ich noch nicht herausfinden. Auf jeden Fall schön, dass in dieses stadtbildprägende Gebäude investiert wird. Das Gebäude sah vor dem Krieg vor allem im Dachbereich etwas anders aus. Auf dieser Website befindet sich, neben vielen anderen eindrucksvollen Aufnahmen aus dem alten Hagen etwa mittig auch ein Bild des Emilienplatzes (Ansichtskarte von 1940), auf dem ein Teil der Villa zu sehen ist.

    Es darf jetzt nur nicht das gegenüberliegende Finanzamt abgerissen werden, wie es ab und zu von der SIHK aufgrund der Feinstaubproblematik gefordert wird. Hier eine aktuelle Pressemeldung dazu. Der ganze, eigentlich in Teilen noch gut erhaltene Emilienplatz leidet darunter, dass er praktisch ausschließlich dem KFZ- und LKW-Verkehr dient. Er ist heute eine der größten Kreuzungen der Stadt und in weiten Teilen auch noch Parkplatz.

  • Das können sie, abreissen anstatt sanieren. Sicherlich keine besonders gute Gegend, aber in einem vernünftigen restaurierten Zustand sind die Häuser wahre Schmuckstücke und sicherlich wohnenswert.
    ...Hagen geht halt den Bach runter und das das so ist, liegt nicht nur an der Bevölkerung! :kopfschuetteln:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • @Aedificium Vor allem brechen irgendwann die Dämme, und Abrisse von Gründerzeithäusern gelten als legitim und machen dann auch in anderen (besseren) Quartieren der Stadt Schule. Selbst in Hohenlimburg scheint es ja geplante Abrisse zu geben.

    Leider haben wir das Problem von sog. Schrottimmobilien auch in Wuppertal, wenn auch nicht in dem Maße wie in Hagen. Aber auch bei uns wird eher abgerissen, statt saniert. Dabei hat Wuppertal inzwischen wieder leichten Zuzug, da es vom Düsseldorf-Köln-Boom profitiert. Trotzdem baut man lieber Neubauviertel (wie z. B. die Zoo-Terrassen). In NRW haben Gründerzeitbauten nach wie vor nur eine sehr kleine Lobby, hier lebt man lieber in Bungalows, Kuben oder sonstigen kleinbürgerlichen Putzbauten.

    Hagen-Wehringhausen ist eigentlich ein hübscher Stadtteil, nur leider sehr verkommen. Man könnte sicher wesentlich mehr daraus entwickeln. In Berlin, Köln oder Leipzig wäre es ein beliebtes Viertel, Hagen reißt lieber ab...

    Für weniger Ideologie!

  • Ich finde die Entwicklung auch sehr traurig. Klar, Hagen verliert derzeit massiv Einwohner, was entsprechenden Leerstand mit sich zieht. Und es ist auch kein Ende des Abstiegs in Sicht.

    Nur: Macht es da Sinn, ausgerechnet die Immobilien abzureißen, die saniert noch am ehesten eine Chance auf Vermarktung haben? 4-stöckige Gründerzeithäuser mit vorhandener Stuckfassade dürfte man doch eigentlich nicht mehr einfach so abreißen können.

    Im nur wenige Kilometer nördlich gelegenen Dortmund werden die sog. Problemhäuser ebenfalls von der Stadt aufgekauft, allerdings im Anschluss saniert und an Studenten und junge Familien vermietet - womit man in den entsprechenden Vierteln, fast ausschließlich in der Dortmunder Nordstadt, auch für eine soziale Durchmischung sorgt.

    Schade, dass dies in Hagen wohl nicht möglich ist...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zudem Hagen über nicht mehr viel Altbausubstanz verfügt, insofern eigentlich viel pfleglicher mit dem Bau-Erbe umgehen sollte.

    Eine Idee...

    Zitat:

    Zitat

    Ganz anders der Fall bei dem Haus Wehringhauser Straße 99 (direkt am Bahndamm). Die Immobilie ist – wie bereits berichtet – herrenlos. Das heißt: Der letzte Besitzer hat seinen Besitz durch Erklärung beim Grundbuchamt abgegeben. Das Land hat in solch einem Fall das erste Zugriffsrecht, hat aber verzichtet. Dann gilt das „Windhundprinzip“: Wer sich zuerst beim Grundbuchamt am Amtsgericht meldet, kann sich als Besitzer eintragen lassen. Das war bei der verfallenen Immobilie nicht der Fall.
    Die Konsequenz: Hausnummer 99 ist weiter „herrenlos“, die Stadt hat aber die Verkehrssicherungspflicht.

    Könnten Hagener Stadtbild-Freunde nicht einfach einen Investor finden, der sich rasch im Grundbuch als Eigentümer eintragen lässt? Der würde Haus und Grundstück kostenlos erhalten und könnte sanieren. Das könnte die Abrisspläne vielleicht durchkreuzen.

  • Nun geht der Abriss von Block 1 in Hagen los (Arikel mit Bezahlschranke, aber das Bild sagt eigentlich alles):
    WP-Hagen
    Was ich unmöglich finde: Die GWG verweigert jegliche Stellungnahme zu dem Thema, auch das Abrissunternehmen darf nichts sagen und von der Stadt kommen auch keine Informationen. Die wollen einfach auf Biegen und Brechen ihr Ding durchziehen. Zunächst war ja auf dem Gelände eine KiTa und ein Supermarkt geplant, nachdem der Supermarkt aber nicht zulässig war, wurde es schnell eine Schule. Daran sieht man schon, dass es nicht um ernsthaft andere Lösungen geht sondern einfach nur darum, Altbausubstanz zu vernichten.

  • Nun geht der Abriss von Block 1 in Hagen los (Arikel mit Bezahlschranke, aber das Bild sagt eigentlich alles):
    WP-Hagen
    Was ich unmöglich finde: Die GWG verweigert jegliche Stellungnahme zu dem Thema, auch das Abrissunternehmen darf nichts sagen und von der Stadt kommen auch keine Informationen. Die wollen einfach auf Biegen und Brechen ihr Ding durchziehen. Zunächst war ja auf dem Gelände eine KiTa und ein Supermarkt geplant, nachdem der Supermarkt aber nicht zulässig war, wurde es schnell eine Schule. Daran sieht man schon, dass es nicht um ernsthaft andere Lösungen geht sondern einfach nur darum, Altbausubstanz zu vernichten.

    https://www.t-online.de/region/hagen/n…-tatsachen.html

  • Das finde ich wirklich schlimm. Wenn ich recht orientiert bin, geht es um folgenden Block:


    (GoogleEarth)

    Dürfte bei einem kurzen Flug über Hagen neben dem sich rechts anschließenden Block wohl einer der letzten Gründerzeitblocks in der Stadt sein, sieht auch alles andere als ungepflegt oder verfallend aus mit einem sehr schönen grünen Innenhof. Wirklich krass, dass so etwas 2019 möglich ist.

  • Was zum Teufel ist denn da los? :schockiert: Sind die wahnsinnig geworden?

    (...) Die GWG hatte immer wieder argumentiert, dass die Wohnungen nicht mehr zeitgemäß und marktfähig seien. Wirtschaftlich sei dies gegenüber den Genossenschaftsmitgliedern nicht zu vertreten. Zudem müssten ohnehin in Hagen Wohnungen gemäß der Wohnungsmarktstudie im großen Umfang vom Markt genommen werden. Das tue man jetzt. (...)

    Was ist denn das für eine Aussage? Die Leute sollen mal einen Blick nach Leipzig werfen! Den Häuserblock hätte man besser in eine Stadt transloziert, die noch alte Bausubstanz zu schätzen weiß. - Aber das ist ja leider nicht möglich.

  • War nach den Diskussionen zu erwarten, auch wenn ich es nicht verstehen kann. Die sanierten Altbauwohnungen des Spar- und Bauvereins in Dortmund sind z.B. sehr beliebt. Klar, mit zunehmender Überalterung der Bevölkerung hat Barrierefreiheit den Vorrang vor architektonischer Qualität - aber deswegen ein Viertel abzureißen?

    Erinnert mich an den Abriss des Barmer Viertels in Köln-Deutz 2006, hätte damals schon nicht gedacht, dass sowas noch möglich ist.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Wahnsinn, wenn man sich die vielen Bilder ansieht, die Ostwestfale in dem Link verlinkt hat! Die Häuser haben teilweise wunderbar ausgesehen. So etwas ist nur bei uns möglich, jedes andere Land pflegt seine Baukultur!

    Aber macht irgendwie alles Sinn. Zuerst tauscht man die Häuser aus, dann bzw parallel die Menschen.

  • Wirklich schade wenn Städte den Bach runter gehen. Erinnert mich An Detroit, wo wunderschöne Artdeko Gebäude vergammeln, weil sie einfach nicht mehr gebraucht werden.
    Die Amis sind aber in einem punkt schlauer, sie reisen nicht gleich alles ab, sie lassen es zwar verfallen, retten es aber auch wieder wenn die Altbauten wieder gebraucht werden.

    Traurig zu sehen, sind auch die schönen Stuck Elemente an den erkern, die nun kurz vor abriss von den Verblendungen frei gelegt werden.

  • Architektonische Rundschau 1901.

    Wohnhaus E. Schulz in Hagen i. W.: Ab dem ersten Obergeschoss wurde das Haus in reichem Zierfachwerk errichtet. Die Dachgauben und auf den Türmen und die welschen Hauben verleihen diesem Haus ein gemütliches und freundliches Aussehen. Auf der Rückseite des Hauses gibt es einen einstöckigen Anbau an der Küche, der oben einen Söller und eine Brüstung in steinernem nachgotischen Formen aufweist.