Hagen

  • Das Bürofachgeschäft H. Hohendahl in der Wehringhauserstr. 45 mit seiner originalen Gründerzeitladeneinrichtung schließt nach 127 Jahren am 30. April seine Pforten. :weinenblau:
    Wer also noch die Zeit bis dahin nutzen möchte, den bis ins kleinste Detail originalen Laden zu erleben, sollte sich beeilen.
    Meldungen dazu:
    http://www.pbs-business.de/news/6237-Fachgeschaeft_Hohendahl_macht_Schluss/?SID=bfb9aee9f73a055d274d991dae5d150e\r
    http://www.pbs-business.de/news/6237-Fa ... 1dae5d150e
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/Hohendahl-schliesst-nach-127-Jahren-id2886007.html\r
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/H ... 86007.html

    Bilder vom letzten Geschäftstag finden sich hier.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Mal wieder eine nicht gerade positive Neuigkeit vom Gut Niederste Hülsberg in Vorhalle: Hier wird sich das Rotlichtmillieu mit dementsprechenden Geschäftsideen breitmachen. Das erklärt auch die seltsame Vorgehensweise bei der Inbesitznahme und die seltsamen Aktivitäten auf dem Gutshof. Hilfe, als ob sich solche Leute um die Geschichte und den Denkmalschutz und Denkmalschutzwert dieses Hauses scheren! :kopfwand:
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/Freudenhaus-am-Gut-Niederste-Huelsberg-id3713741.html\r
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/F ... 13741.html

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ach, schlechter als die einst geplante Hühnerfarm ist das auch nicht. (Obwohl ja nun auch eine Art Hühnerfarm geplant scheint). Jedenfalls haben somit doch zahlreiche Hagener die seltene Gelegenheit, das denkmalgeschützte Gebäude dann auch von innen zu besichtigen... :zwinkern:

    Um die Pflege würde ich mir also keine so großen Sorgen machen, sofern der Sanitärbereich ordentlich gebaut wird, so daß die Bausubstanz keinen Schaden nimmt. Allerdings muß die Denkmalschutzbehörde genau hinschauen, wenn die Umbauarbeiten im Inneren anstehen. In der Regel sollte auch der Bordellbetreiber Interesse an Kooperation haben, um es sich nicht gleich mit den städtischen Behörden zu vergraulen.

  • Heute wurden von der Architektenkammer NRW 34 Gebäude als vorbildlich ausgezeichnet, darunter auch zwei wirklich gelungene Exemplare in Hagen, die besonders im Spannungsfeld des Kontrastes zwischen Heute und Gestern stehen. Materialität und Konzept sind wahrlich überzeugend. :augenrollen:

    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/Gelungener-Fassaden-Kontrast-in-Hagen-id3770869.html\r
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/G ... 70869.html
    und
    http://www.aknw.de/avb2010/index.php\r
    http://www.aknw.de/avb2010/index.php
    http://www.aknw.de/avb2010/single.php?id=18\r
    http://www.aknw.de/avb2010/single.php?id=18
    http://www.aknw.de/avb2010/single.php?id=2\r
    http://www.aknw.de/avb2010/single.php?id=2

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ich will nun wahrlich nicht als Verteidiger der Baumoderne grob mißverstanden werden, aber bei diesen beiden Beispielen stören mich die Neubauten kaum. Sie halten sich offenbar in ihren Dimensionen zurück, erdrücken das jeweilige historische Gebäude nicht. Primär der Pavillon neben der Kirche gefällt mir sogar. Er ist nüchtern und klar in seinen Grundformen, aber gleichzeitig auch durchaus filigran im Spiel mit den unterschiedlichen Materialien. (Jetzt schreibe ich auch schon wie ein BdA-Sekretär... :lachen: ) Nein, aber ehrlich, dieses kleine Gebäude ist natürlich nicht zum städtebaulichen Prototypen geeignet, und es hat zu wenig Hagener Eigencharakter, ist als Solitärbau an dieser Stelle aber durchaus gefällig.

  • Zitat von "Aedificium"

    Eine kleine Galerie mit historischen Stadtansichten:
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/…-id4231602.html

    Interessante Galerie. Allerdings auch in vielfacher Hinsicht wieder polit-korrekt absurd: da sieht man eine endlose Serie mit Nachkriegsfotos völlig zerstörter Wohn- und Geschäftsviertel der Innenstadt und an dem einen Foto, das mal eine zerstörte Brücke zeigt, steht als Bildunterschrift, die alliierten Luftangriffe hätten sich in erster Linie gegen Infrastruktur und Industrie gerichtet. :klaresnein:

  • Eine Bilanz der Luftangriffe auf Hagen :

    Letzter und schwerster Luftangriff war am 15. März 1945 und dieser wurde nur auf die Innenstadt geflogen:

    2000 Männer, Frauen und Kinder sind ums Leben gekommen (400 alleine durch den Treffer des Luftschutzbunkers an der Körnerstr. http://www.derwesten.de/img/4232048-44…6911351.JPG.jpg
    Von 11036 Gebäuden in der Gesamtstadt vor Ausbruch des Krieges wurden
    2161 völlig zerstört
    1418 schwer beschädigt
    548 mittel beschädigt
    1184 leicht beschädigt
    5725 blieben unzerstört.

    An Wohnungen waren vor dem Krieg 45905 vorhanden, davon waren nach den Luftangriffen
    9650 völlig zerstört
    2410 schwer beschädigt
    2608 mittel beschädigt
    7493 leicht beschädigt
    23744 blieben unzerstört.
    Der verfügbare Wohnraum schrumpfte somit von 15 qm (1939) auf 3,9 qm pro Kopf

    Der Zerstörungsgrad der Gesamtstadt betrug 72%, der darin enthaltene Zerstörungsgrad der Innenstadt 100%!
    Die Trümmermassen betrugen rd. 2 Millionen Kubikmeter.

    Quelle: Hagen einst und jetzt, Schriftenreihe der Stadt Hagen Bd II, Heft 2 1948

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Unter der 60er Jahre Verkleidung des ehemaligen Pressehauses in Hagen in der Mittelstaße schlummerte ein erhaltener Fassadenrest. Leider habe ich erst gestern mitbekommen dass es sich bei dem Bau um den verkleideten, entstellten historischen Bau aus der Günderzeit handelt. Ich konnte dann nur noch vom Rest des letzten originalen historischen Gebaüderestes dieser Straße ein paar Bilder machen, da der Abriss für ein weiteres EKZ schon begonnen hatte.

    von hinten

    Der "Vorzustand" mit Fassadenverkleidung
    http://www.derwesten.de/img/incoming/o…n-9-543x199.jpg

    http://phila3000.de/JPGS/wb/wb05000-09999/wb08730.jpg

    Nachkriegssituation frühe 60er
    http://www.wochenkurier.de/wp-content/upl…a%C3%9Fe-pr.jpg

    Ein weiteres Opfer dieses neuen EKZs war die Villa der Druckerfamilie Butz aus den 20/30er Jahen, deren Reste man sich auf dem folgenen Bild entledigt...

    Vorzustand
    http://www.wochenkurier.de/wp-content/upl…a%C3%9Fe-3p.jpg

    Das Ding, die neue "Rathaus Galerie", wird dann nicht mal einhundert Meter neben der bereits vorhandenen "Volme Galerie" gebaut, lang lebe der gleichgeschaltete Konsum!!Hagen hat schon eh wenig zu bieten, aber ein solches monolithisches Monstum zertstört den alleletzten Rest an Kleinteiligkeit.
    http://www.derwesten.de/img/incoming/o…309-198x148.jpg

    http://www.derwesten.de/img/incoming/o…n-2-543x199.jpg
    :wuetenspringen::kopfwand::kopfschuetteln:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Zitat

    Der westfälische Friede wackelt - und die Erschütterungen in Münster strahlen aus ins Land. In der Stadt der Backsteinbauten wird über den Namen für d e n zentralen Platz diskutiert. Eine rechtsgerichtete Initiative möchte aus dem amtierenden Schlossplatz wieder den Hindenburgplatz machen. Während Paul von Hindenburg (1847-1934) zurzeit in Münster keine Ehrung im Straßenbild erfährt, ziert er in Hagen weiterhin ein Schild und die Liste der Ehrenbürger. Die Hindenburgstraße schlägt im Bahnhofsviertel die Verbindung von der Körner- zur Elberfelder Straße.


    Die Berichterstattung mal wieder in gewohnt gefärbter Manier. :augenrollen:
    Der ganze "Artikel":
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/…-id7043696.html

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Nach folgender Meldung von derwesten.de (Lokalpresse Hagen)
    - Meldung DerWesten.de -
    möchte der SIHK-Hauptgeschäftsführer das Hagener Finanzamt abreissen lassen. Das Gebäude liegt direkt am vielbefahrenen Märkischen Ring, Bundesstraße 54, 42.000 KfZ/24h (Quelle: Stadtplanungsamt Hagen ). An dieser Stelle gibt es durch den starken Verkehr immer wieder Schadstoff-Probleme. Im Finanzamt selber werden die Räume zum Ring laut dem Artikel nicht mehr voll genutzt bzw. als Archiv verwendet. Mit dem Abriss sollen sich die Schadstoffe dann besser verteilen.

    Das expressionistische Backsteingebäude ist von 1925 und angrenzende Gebäude der Mollstr. und am Elbersufer sind auch in diesem Stil errichtet. Unter diesem Link sieht man eine alte Ansicht aus der Vorkriegszeit. Das Gebäude in der Mitte ist das Finanzamt, das Gebäude links davon ist mit verändertem Turm noch vorhanden, die Gebäude rechts davon sind stark verändert bzw. ersetzt. Der Platz selber ist heute eine große Kreuzung mit Parkplatz. Die Parkanlagen im Vordergrund sind nicht mehr vorhanden.

    Meiner Meinung nach wäre dies ein komplett falscher Schritt. Der Emilienplatz ist einer der wenigen Plätze im Hagener Innenstadtbereich, der noch weitgehend Originalbausubstanz aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg hat. Alle anderen Stadtplätze sind komplett verändert bzw. ohnehin komplette Neuanlagen, die es so vor dem Krieg nicht gab (Berliner Platz, Theaterplatz, Friedrich-Ebert-Platz, Adolf-Nassau-Platz, Markt, Springe). Daher sollte man den Platz auch so erhalten und nicht eine weitere Baulücke schaffen. Wie soetwas dann aussähe kann man ein paar Hundert Meter weiter südlich am ehem. Bettermann-Gelände bewundern. Parkplätze, Tankstellen und Kfz-Nutzungen mitten in der Stadt, wo früher schöne Gründerzeitbauten standen. So etwas sollte vermieden werden.

    Natürlich ist die Schadstoffbelastung durch den hohen Autoverkehr an der Stelle ein Problem. Aber dass dann dafür dieses Gebäude weichen soll kann ich nicht nachvollziehen. Sollte man dann nicht eher etwas gegen den Straßenverkehr tun? Davon sind ja auch weitere (schöne) Häuser betroffen. Soll man die dann alle abreissen damit sich die Abgase besser verteilen können? Hagen hat durch den Krieg schon eine Menge seiner schönen Bausubstanz einbüßen müssen. Gerade im Innenstadtbereich steht wirklich nicht mehr viel und es sollte um jedes Haus gekämpft werden. Wenn etwas aus der Vorkriegszeit verschwindet, ist das neue meist entweder eine Brachfläche, ein Parkplatz oder aber ein Gebäude, das mit dem Vorgängerbau nicht mithalten kann. Mittlerweile gibt es zwar auch in Hagen einige positive Ausnahmen (Kaufhaus Elberfelder Str. Vosswinkel, Stadthäuser oberes Wehringhausen, sanierte Siedlung Höxterstr.) aber der Abriss des Finanzamtes wäre eine Katastrophe. Vielmehr sollte überlegt werden, wie man aus der Kreuzung Emilienplatz wieder einen richtigen Platz machen kann. Von der Lage und von den Gebäuden her könnte es ein schönes Eingangstor in die Innenstadt sein.

  • Herzlich willkommen im Forum, Märker!

    Ein historisch bedeutsames Gebäude abreissen, nur um bessere Messergebnisse bei der Feinstaubbelastung zu bekommen? :gehtsnoch: Das ist ja mal komplett hirnverbrannt! In Deutschland ist die alte Bausubstanz auch wirklich vor keiner Schnapsidee sicher.

    Da würde ich doch viel eher die Straße umverlegen. Doch das ist natürlich wieder eine Kostenfrage. Da ist der fixe Abriss natürlich ein Schnäppchen. Dabei könnte man aus dem Ensemble, in der Tat, einen recht ansehnlichen Platz machen. Vielleicht ist in diesem Falle der Denkmalschutz, zur Abwechslung, mal für etwas gut.

    Gegen die Geräuschbelästigung der Straße könnte man möglicherweise neue Fenster einbauen. Aber nein, der Abriss liegt da doch viel näher.

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum Märker!
    Sicherlich ist das Finanzamt nicht bedroht, so ein stadtbildprägendes Gebäude wird noch nicht einmal in Hagen so einfach abgebrochen. Der Herr von der SIHK sollte lieber mal sein eigenes Haus in Frage stellen, bevor er sich Gedanken um das Emilienplatzensemble macht.

    Zur Situation vor Ort seien ein paar Bilder gereicht:
    Finanzamt mit straßenbaulicher "Engstelle" vom Emilienplatz aus

    hier geht kaum jemand durch,alles ist dreckig und ungepflegt, das war aber nicht immer so.

    Finanzamt von der anderen Seite betrachtet

    Die Bebauung des Emilienplatzes:
    Das Weinhaus Bettermann von 1911 mit historischen Gewölbekeller

    Anschlussbebauung oder was davon noch übrig ist...

    Die Bebauung des gegenüberligenden (zum Parkplatz degradierten) Emilienplatzes:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Hagen - Stadtentwicklung heute und morgen - Visionen (viel Text)
    Danke!

    Ich war in diesem Forum schonmal angemeldet, aber längere Zeit inaktiv. Ansonsten kenne ich es schon einige Jahre und bin natürlich begeisterter Leser.
    Ich komme selber aus Hagen und bin sehr am Geschehen meiner Heimatstadt interessiert.

    Das Finanzamt ist ja nur ein aktuelles Beispiel aber aus Erfahrung weiss ich, dass in Hagen die dollsten Dinge passieren können, die anderswo undenkbar sind. Daher muss man auch immer vorsichtig sein, wenn es um Abrisse geht. Es wurde in den letzten Jahren leider sehr viel wertvolles abgerissen. Das ist umso tragischer, da Hagen ja ohnehin durch den Krieg und die Nachkriegsstadtplanung schwer gezeichnet ist.

    Abrisse aus den letzten Jahren fallen mir da spontan ein:
    -Schuhhaus Pelka und weitere Gründerzeitbauten in direkter Umgebung
    -Funcke und Hueck -> große Teile des schönen Fabrikkomplexes inkl. Wohnhaus
    -historische Fabrikhallen der Varta (auf der Varta-Insel)
    -Remy-Stahlwerk
    -Bahnhof Hohenlimburg
    -Revelschule und alte Feuerwache Vorhalle
    -Gebäude Stahlwerke Brüninghaus
    -diverse Stellwerke und Bahngebäude (Rehsiepen, Haspe, Weidestr., etc.)
    -ehem. Pressehaus und Verlagshaus in der Rathausstr.

    Sollen definitiv abgerissen werden
    -ehem. Gebäude der Firma Wolff (Weidestr.) -> steht angeblich der Bahnhofshinterfahrung im Weg
    -hist. Bogenbrücke Sedanstr. --> Bahnhofshinterfahrung
    -hist. Fabrikgebäude Erkenzweig und Schwemann --> Bahnhofshinterfahrung

    Aktuell und in nächster Zeit wohl gefährdet:
    -Schlachthof --> schönes Gebäudeensemble, könnte eigentlich ideal genutzt werden, aber vor kurzem Brandschaden
    -Bahnhof Kabel --> imposantes Bahnhofsgebäude, Gelände aber abgesperrt

    Ich denke, dass die meisten Abrisse durch Unkenntniss und mangeldes Bewusstsein für Denkmalschutz zustande gekommen sind und kommen. Es wird nach normen und verkehrsfunktionalität geplant (Bahnhofshinterfahrung), aber nicht unter städtebaulichen Gesichtspunkten oder mit dem Bewusstsein für historische Bauwerke. Natürlich ist es gerade bei Umgebungsstraßen schwierig, ohne Eingriffe zu bauen, aber einiges hätte dennoch vermieden werden können.

    Wenn aussenstehende durch Hagen fahren oder das erste Mal nach Hagen kommen, ist der erste Eindruck oft sehr negativ. Die schönen Seiten der Stadt entdeckt man erst später oder gar nicht. Meiner Meinung nach liegt das im wesentlichen an den Zerstörungen des Krieges und der autogerechten Nachkriegsstadtplanung. Wer Hagen mit dem Auto durchfährt, sieht meist triste Durchgangsstraßen oder Gewerbegebiete.

    Als Krönung dann Bereiche wie das Bahnhofsviertel (stärkste Kriegszerstörung im Stadtgebiet) oder den Bereich Bergischer Ring - Markt - Märkischer Ring (eigentlich City, aber auch nicht viel besser). Wer mit der Bahn durch Hagen fährt, sieht das Umfeld des Hauptbahnhofes. Am abschreckensten sind die Hinterhöfe der Straße am Hauptbahnhof und die Bereiche hinter der Plessenstraße, durch Leerstand, Vandismus und Graffitis verunstaltet.

    Die trotz Nachkriegsplanung schöne Kern-Innenstadt (Theaterplatz, Elberfelder Str., Adolf-Nassau-Platz, Volkspark, Friedrich-Ebert-Platz, neues Rathaus) sieht man erst, wenn man sich gezielt dorthin begiebt. Auch die schönen und nahen Grünflächen mit teilweise herrlichem Blick auf die Stadt (Stadtgarten, Goldberg, Kuhlerkamp, Funckepark) sieht man auch nicht sofort.

    Die Frage ist, wie kann man die Stadt in Zukunft besser gestalten oder ist die Planung aktuell schon auf dem richtigen Weg?

    Wenn man die Stadtumbauten der letzten Jahre betrachtet und auswertet, ist das Ergebniss etwas durchwachsen. Ich versuche hier mal einen groben Überblick über ausgewählte Stadtteile zu geben. Einige Umbaumaßnahmen sind vor allem durch Umgehugnsstraßen bedingt.

    Innenstadt:
    ==========
    -Hauptaufgabenfeld der Stadtplanung der letzten Jahre war die Innenstadt. Im Vergleich zum Zustand Ende der 90er Jahre hat sich meiner Meinung nach das Erscheinungsbild sehr zum positiven Verändert. Der Friedrich-Ebert-Platz ist nun sehr beeindruckend und meist immer belebt, gerade im Sommer wirkt es fast mediteran. Das Großprojekt Volme-Galerie hat einiges nach sich gezogen und so wurden auch einige Fassaden am Friedrich-Ebert-Platz neu gemacht. Dazu kommt das Sparkassenkarree, was den Bereich prägt und sehr belebend wirkt. Ausgehend von diesem Kern wurden Teile der Fußgängerzone (Kampstr., Hohenzollernstr., Elberfelder Str.) erneuert, sowie einige Gebäude an der Elberfelder Str. und der Theaterplatz. Hervorzuheben ist noch der Neubau am Volkspark, in dem sich heute Sport Voßwinkel befindet. Es erinnert fast schon an die Kaufhausarchitektur der 1920er Jahre. Nach Norden hin läuft die Innenstadt dann in den leider weniger ausgelasteten Bereiche untere Elberfelder Straße und Hauptbahnhof/Bahnhofsviertel aus. Das Schwenke-Zentrum (ehem. Plaza, später real-Kaufhaus) bildet den Abschluß. Hier wurde zwar nach langem Leerstand etwas investiert, aber der ProMarkt ist schon wieder raus. Unverständlich da die Lage ja eigentlich sehr verkehrsgünstig und sozusagen das Gelenk zwischen Wehringhausen und der City darstellt. Eine Fehlplanung war, das obere Geschoss zugunsten von Parkplätzen zu verkleinern.

    -Bahnhofsviertel:
    -Auch hier hat man einiges versucht, aber dennoch ist das Ergebnis heute sehr unbefriedigend: Aus der Hauptpost wurde ein zweites Rathaus mit Einkaufskarree mit Parkplätzen was zunächst einmal zu begrüßen ist (die schlechte Standortpolitik der Post mal aus gegeben angesehen). Dennoch gibt es hier heute Leerstände wie auch im gesamten Bahnhofsviertel. Der Vorplatz wurde schön neu gestaltet, zieht aber auch leider viel spezielles Publikum an. Die Brunnen waren eine gute Idee und werden auch gut angenommen. Die Bushaltestelle ist praktikabel zum direkten Umsteigen, aber durch Verunreinigungen und Vandalismus nicht gerade ein Blickfang.

    Markt/Elbershallen:
    -am südlichen Ende der Innenstadt hat sich ebenfalls einiges verbessert. Durch den Bau des Medienzentrums auf der Springe wurde dieser Raum in Anlehnung an die historische Stadthalle neu belebt und wieder als Stadtplatz nutzbar gemacht. Auch gut finde ich die konsequente Freihaltung des Platzes von Kraftfahrzeugen durch die unterirdische Tiefgarage. Hinter dem CineStar-Komplex wird die Innenstadt durch das Elbersgelände ergänzt. Hier ist es wunderbar gelungen, historische Industriearchitektur zu erhalten und mit Leben zu füllen. Das Angebot reicht von Theater über Kinderangebote und eine Großraumdisko (die leider oft negativ in der Presse ist) bis hin zu einem breiten und interessantem Gastronomieangebot.

    Auch der Neubau des Emil-Schuhmachermuseums und die Gestaltung des Platzes zwischen ESM und Karl-Ernst-Osthaus-Museum haben zur Erhöhung der städtebaulichen Qualität beigetragen. Auf der anderen Seite der Innenstadt ist das Volmeufer zwischen Sparkassenkarree und Rathaus nun begehbar (nicht bei Hochwasser) und damit auch erlebbar gemacht. Der Dr. Ferdinand-David-Park hat nun durch das neue Rathaus, die Bushaltestelle eine wesentlich zentralere Lage bekommen.

    Die Innenstadt reicht also im Grunde vom Hauptbahnhof über die Bahnhofstraße/Schwenke durch die City über den Markt bis hin zum Elbersgelände. Die Kunst wäre jetzt, dies auch als einige Innenstadt erlebbar zu machen - fußläufig attraktiv natürlich.

    Haspe: (durch Nord- und Südumgehung entlastet)
    =======
    -Nach dem Niedergang der Hasper Hütte in den 1970er Jahren stand diesem Stadtteil die größte städtebauliche Veränderung vor. Ich bin großer Freund alter Industriearchitektur und finde es sehr schade, dass man nicht viel mehr von der Hütte erhalten hat. Wenn man sich heute die Landschaftsparks in Duisburg, Hattingen und Bochum ansieht, ist es traurig, das alle Hagener Hochöfen weg ist. Aber die Hasper Hütte ist wohl zu früh "gestorben" und das Bewusstsein für Industriekultur war noch nicht so hoch wie heute. Trotzdem finde ich, dass Haspe einen der interessantesten und eigentlich schönsten Hagener Stadtteilkerne besitzt. Hier ist fast nichts im Krieg zerstört worden und das sieht man auch. Dennoch gibt es aktuell Leerstandsproblematiken was vor allem an der immer weiter betriebenen autogerechten Stadtplanung (Lidl, Aldi etc. neben und nicht im Stadtteil) liegen dürfte.

    Hohenlimburg:
    ==============
    Hier kann ich nicht viel zu sagen. Es war für mich (1981 geboren) schon immer ein schöner Stadtteil mit einem eigenen Altstadtcharakter. Dass man nun neue Geschäfte direkt neben den Bahnhof gebaut hat, finde ich sehr gut, weil die Innenstadt davon nur profitieren kann. Gar nicht gut finde ich dagegen den Abriss des Bahnhofs und der Güterabfertigung sowie die neue überdimensionierte Brücke. Alles wieder nur, um den Autoverkehr angenehmer zu machen. Ein Bahnsteigzugang vom Fußgängertunnel konnte dann aber nicht mehr realisiert werden. Da sieht man, wo die Prioritäten liegen...

    Vorhalle: (durch Weststr. schon länger entlastet, aber Straßenraum neu gestaltet)
    ========
    Die Vorhaller Straße als Einkaufsstraße und das Gesamtensemble mit Europaplatz und Stadtteilhaus geben dem Ortsteil ein schönes Zentrum. Die Weststraße als Umgehungsstr. hält den Verkehr raus, trennt aber auch Vorhalle in zwei Hälften. Negativ sind das Fehlen eines Supermarktes im Zentrum und dass der traditionelle "Reichsadler" geschlossen wurde. Trotzdem macht der Ortskern auch durch die Straßengestaltung einen sehr positiven Eindruck.

    Boele: (durch OU Boele umgangen)
    ======
    Durch die neue Ortsumgehung wurde der Ortsteil schonmal von einigem Verkehr entlastet, wenngleich die Verkehrsführung noch nicht zufriedenstellend ist, da die Schwerter Str. in Richtung Kabel nicht an mit angebunden wurde. Sehr positiv wirkt sich das neue Edeka-Gebäude mit Bäcker und weiteren Nutzungen aus. Der Boeler Markt erhielt nun erstmals eine Raumkante und der Platz wurde gepflastert (vorher war es ein Schlammplatz).

    Eckesey: (durch Becheltestr. umgangen)
    ========
    -Dieser Stadtteil gilt ja in Hagen gerne als Problemstadtteil. In letzter Zeit gewinne ich aber zunehmend den Eindruck, dass die Lebensqualität hier wieder stark steigt. Man hat zwar (wie so oft) nach dem Bau der Umgehungsstraße den alten Straßenraum bis auf das abmarkieren von Parkplätzen nicht verschönert, aber dennoch gab es einige interessante Projekte. Es wurde ein neues Seniorenheim in den Ort gesetzt (das passiert in Hagen auch häufiger und meist sind dies sehr ansprechende, das Gebiet aufwertende Gebäude) und schon seit längerer Zeit wurde das Villosa-Werk in einen Wohnpark umgewandelt. Eckesey ist heute ein ruhiger Wohnstadtteil. Nicht auszudenken, wenn der ganze Verkehr der Becheltestr. heute noch mitten durch Eckesey führen würde!

    Delstern: (durch Stadtautobahn umgangen)
    =========
    -Dies ist ein Beispiel für einen Stadtteil, der zwar vom Durchgangsverkehr befreit wurde, aber ansonsten absolut tot ist. Hier gibt es im Grunde nicht mehr viel. Die südliche Hälfte ist ohnehin eher gewerblich genutzt.

    Kückelhausen: (ab Mercedes Jürgens westwärts durch Nordumgehung umgangen)
    ==============
    -ähnlich wie in Eckesey und Delstern hat man hier nach Bau der Umgehungsstraße nichts mehr getan. Es wurden auf dem Gelände des Heilig-Geist-Hospitals sowie einem Tankstellengelände Ein- oder Zweifamilienhäuser gebaut. Dies ist natürlich zu begrüßen, da damit in Blockrandgebieten für mehr Durchmischung und Belebung gesorgt wird. Zudem entspricht es in etwa dem Format der ursprünglichen ländlichen Bebauung der historischen Ennepestraße. Ansonsten müsste dringend etwas an der Straßengestaltung getan werden.


    Vor diesem Hintergrund nun die aktuell geplanten oder bereits in Bau befindlichen Maßnahmen:

    Rathausgalerie:
    ===============
    Dieses Großprojekt ist in Bau und soll 2014 eröffnet werden. Prinzipiell finde ich es gut, dass der unsägliche Parkplatz hinter dem Sinn-Kaufhaus endlich bebaut wird (ich habe ein Problem mit großen Parkplätzen oder Baulücken in zentralen Bereichen, besonders in ohnehin engen Städten wie Hagen, Tiefgaragen sind die bessere Lösung). Wie sich das Ganze auswirken wird, weiss keiner, aber ich denke, dass Hagen sich diesem Trend nicht komplett verschliessen kann. Es wird investiert und das ist gut. Wenn mehr Besucher als heute in die Stadt kommen ist das gut. Schade finde ich hier nur, dass auch hier wieder einiges der ohnehin schon knappen Altbausubstand dafür weichen musste (altes Pressehaus, ehem. Kino/heute Kaufpark und Verlagshaus Rathausstr.). Da hätte man restriktiver sein müssen und eine Integrierung erzwingen.

    Bahnhofshinterfahrung:
    ======================
    Das Großprojekt schlechthin. Ich stehe da wegen der o.g. Abrisse und der Benutzung einer Bahntrasse, die man eigentlich in Zukunft für steigenden Güterverkehr benutzen könnte ein wenig skeptisch gegenüber.

    Trotzdem halte ich diese Verbindung für extrem wichtig. Gerade für das untere Wehringhausen um den Bodelschwighplatz dürfte dies die letzte Rettungsmöglichkeit sein. Da stehen die schönsten Gründerzeithäuser am ehem. Kaiserplatz aber fast alle Ladenlokale (bis auf einen Kiosk, einen Metzger, eine Kneipe, einen Antiquitätenhändler sowie Matratzen Concord) sind leer. Das muss einfach besser werden. Aber bei dem bisherigen Verkehr ist das nicht möglich. Der Platz kann davon auch nur profitieren. Auch finde ich es sehr wichtig, dass der Bereich hinter dem Hbf erschlossen und städtebaulich entwickelt wird. Man hätte das Ganze aber trotzdem so machen können, dass die Varta-Gebäude auf der Varta-Insel erhalten wären und auch die Rheinische Bahntrasse noch benutzt werden könnte. Das Haus der Fa. Wolff muss man nicht zwingend abreissen und auch die Anbindung an den Kuhlerkamp hätte besser gemacht werden können. Im Bahnhofsbereich ist es sicher schwieriger, die historische Bogenbrücke und die Gebäude von Erkenzweig und Schwemann zu erhalten, dennoch hätte man Funcke und Hueck nicht abreissen müssen. Nunja, ich bin sehr gespannt auf das Fortschreiten und die Auswirkungen dieses Projektes. Je nach Entlastungsgrad könnte man danach vielleicht sogar um Umgestaltung und Straßenrückbau um Bereich Graf-von-Galen-Ring und Altenhagener Brücke (unten) nachdenken. Denn dieser Bereich gehört zu den schlimmsten, wenn man es mit der vorkriegssituation vergleicht.

    Brandt-Areal Westerbauer:
    =========================
    Der leer stehende Komplex soll neuen Geschäftsnutzungen zugeführt werden. Der bisherige Kaufpark-Parkplatz soll auch einladender gestaltet werden. Ich bin sehr gespannt, was aus dem Projekt wird.

    Hoffentlich wird möglichst viel historische Bausubstanz der Fabrik erhalten.

    Haspe-Mitte:
    ============
    Im Rahmen der Brandt-Pläne wurde in der Presse auch intensiv die Zukunft der Hasper City besprochen. In erster Linie fürchtet man eine Konkurrenz. Daher soll nun auch hier vermehrt investiert werden. Anstelle des Bunkers kommt das Torhaus Haspe und der real-Markt soll ebenfalls umgestaltet werden. Mal schauen was das wird.

    Stadtumbau West und soziale Stadt:
    =================================
    Im Rahmen dieser Projekte sollen in Wehringhausen und in Oberhagen/Eilpe Maßnahmen stattfinden. In Wehringhausen soll auf dem Bodelschwinghplatz Gemüseanbau (!) betrieben werden. Davon halte ich im Prinzip nicht viel. Das ist für mich ein Stadtplatz und kein Gemüsegarten. Ebenfalls soll die Eilper City verschönert werden, was zu begrüßen ist.

    Haßleyer Insel:
    ==============
    Hier ist ein Möbelhaus sowie die Zentrale von Enervie (Elektrizitätswerk) in Bau. Meiner Meinung nach der völlig falsche Weg von Stadtentwicklung. Mal wieder grüne Wiese und Stadtrand. Da braucht man sich nicht wundern, wenn in der Innenstadt weniger los ist. Es gibt eigentlich genug Flächen, wo man soetwas auch entwickeln könnte aber nein, man muss ein Feld versiegeln!

    Bahnhofsviertel:
    ===============
    Im Rahmen der Bahnhofshinterfahrung sollen hier neue Konzepte erarbeitet werden. Ich bin sehr gespannt!

    Elbershallen:
    =============
    Dieses Jahr soll eine neue Fußgängerbrücke das Elbersgelände mit der Stadthalle verbinden. Finde ich sehr gut, da der Fußweg bisher am Elbersgelände vorbei entlang einer vielbefahrenen Hauptstraße verläuft.
    Weiterhin soll das historische Kesselhaus vom saniert werden und vom Zirkus Quamboni benutzt werden. Auch zu begrüßen.


    Was meiner Meinung noch fehlt. Nun ein paar Punkte, von denen man wenig bis gar nichts hört, die aber sehr wichtig für die Stadtentwicklung sein könnten.

    -Bahnhofsviertel:
    -bessere Verbindung zur City. Es gab mal die Idee, aus der Bahnhofstraße eine Fußgängerachse zur City zu machen mit einer Art kleinem Kanal drin. Diese Idee sollte wieder aufgegriffen werden. Wenn man aus dem Bahnhof kommt, ist die Lage der City nicht wirklich sofort ersichtlich. So eine Achse könnte die Menschen gezielt dahin führen. Das Viertel war vor dem Krieg das Hotel- und Gestanomieviertel schlechthin.

    Vielleicht lässt sich daran wieder etwas anknüpfen.

    -Innenstadtrandbereiche:
    Ein großes Problem sind die Übergangsbereiche von der Innenstadt in andere Quartiere. Es ist teilweise einfach unattraktiv von Wehringhausen in die Innenstadt bzw. vom Remberg in die Innenstadt zu gelangen.
    Im Bereich Wehringhausen müsste es eine bessere Verbindung Lange Str. -> Stadtzentrum geben. Der Tunnel in die Grünstraße liegt ein wenig ungünstig.

    Im Bereich Remberg ist das große Problem das Bettermann-Gelände. Eine so große innerstädtische Brachfläche einfach als Parkplatz verkommen zu lassen ist ein Unding. Hier müsste etwas großes, stadtbildprägendes hin. Ein Remberg-Center war mal geplant, wurde aber wieder begraben. Hier hätte z.B. Enervie gut seine neue Zentrale hinbauen können: immernoch schnell auf der Autobahn aber trotzdem in der City.


    Meiner Meinung nach ist das größte Problem, dass einfach ein Gesamtkonzept für die Stadtentwicklung fehlt. Es gibt zwar diverse Pläne vom Stadtplanungsamt für einzelne Viertel und sogar für die ganze Innenstadt, jedoch teilweise nicht intensiv und energisch genug. Daher sind auch solche Fehler wie die Standortwahl von Enervie möglich und das, obwohl die Stadt selbst daran mit einem großen Anteil beteiligt ist. So ein Standort kann nicht im Interesse der Stadt sein.


    Ideen/Visionen/Perspektiven!
    ===========================
    Ich versuche mal kurz zu skizzieren, wie ich mir Hagen in Zukunft vorstellen könnte. Einiges klingt zwar utopisch aber trotzdem.

    Die Innenstadt muss als solche eigentlich im Bereich Hauptbahnhof bis Oberhagen erkennbar gemacht werden. Die Bereiche um den Bahnhof müssen entschieden attraktiviert werden. Ein Schlüsselprojekt kann dabei die Bahnhofshinterfahrung sein, denn wenn der Verkehr weniger wird, kann man auch Straßen zurückbauen und schöner gestalten. Die Bahnhofstraße muss als Hauptachse zur City erkennbar werden. Es könnte eine große Fussgängerallee mit Wasserband in der Mitte (evtl. auch mit Gondeln wie mal geplant) geschaffen werden. An den Seiten dann Cafes und Aussengastronomie.
    Das Schwenke-Zentrum wird abgerissen und durch eine größere, offenere Galerie mit Eingängen zu allen Seiten ersetzt. Nachdem die City selbst modernisiert wurde und sich in seinem sehr modernen Zustand präsentiert, muss nun der Focus auf die Bereiche drumherum gelegt werden. Der Museumsplatz wird zu einem richtigen Platz, indem das einstöckige Parkhaus entfernt wird und eine Randbebauung ergänzt wird.
    Das Elbersufer könnte als neues Gastronomie-Ufer belebt werden. In den Erdgeschossen der Wohngebäude könnte man wunderbar Gastronomiebetriebe direkt an der Volme ansiedeln. Die Frankfurter Straße bis zum Bahnhof Oberhagen wird ansprechender gestaltet und ist eine weitere Einkaufs- und Gastronomiestraße.

    Hauptproblem sind die stark vom Verkehr belasteten Bereiche Emilienplatz, Bettermann-Areal, Markt. Bis auf den Emilienplatz ist alles durch häßliche Nachkriegsbebauung geprägt. Meine Traumlösung sähe so aus: der ganze Bereich wird untertunnelt. Die Rampen wären: zwischen Kegelzentrum und Emilienplatz, zwischen Landgericht und Emilienplatz, zwischen Markt und Hochstr. sowie zwischen Markt und Stadthalle. Damit hätte man den ganzen Bereich frei vom Individualverkehr und könnte wieder über Stadtplanung nachdenken. Der Emilienplatz könnte ein großzügiges Eingangstor zur Innenstadt mit großen Platzflächen, Brunnen etc. werden. Im Bereich Markt und Marktbrücke könnte ich mir sogar Rekonstruktionen vorstellen. Hier war Hagens historisches Zentrum von dem bis auf die Kirch im Grunde nichts mehr da ist. Wäre der Straßenverkehr weg, könnte man wieder kleinteilige Strukturen (auch als teures innerstädtisches Wohnen in ruhiger Lage an der Volme) etablieren. In der heutigen City um das Rathaus ist alles neu und modern, da wären Rekos wirklich schwierig aber in diesem Bereich wäres es unter Voraussetzung der Verkehrsberuhigung tatsächlich denkbar. Eine Art "neue Hagener Altstadt" als Bindeglied von Geschäfts-City und Freizeitbereich um das Cinestar und Elbersgebiet. Eine Tunnellösung dürfte natürlich teuer und kompliziert (mit 2 unterirdischen Dreiecken) sein aber es ist nunmal der starke Verkehr, der diesen wichtigen City-Bestandteilen jegliche Attraktivität nimmt. Ich wüsste auch keine Möglichkeit einer großräumigen Umgehung. Andererseits: Soo abwegig klingt es auch nicht: Lüdenscheid und Gevelsberg haben auch City-Tunnel zur Entlastung.

    Weiter mit der Vision: Es besteht eine durchgehend attraktive Fußgängerverbindung von der City nach Wehringhausen. Lange- und Augustastr. sind sehr belebt, der Wilhlelms- und Bodelschwinghplatz von Autos befreit und beides höchst attraktive Stadtplätze. In den Bereichen zwischen Wilhelms- und Bodelschwinghplatz ist abends die Hölle los, sozusagen das Friedrichshain Hagens. Ebenfalls müsste die Rembergstraße wieder mit der City verknüpft und als Weggeh-Straße etabliert werden. Auch hinter dem Bahnhof hat sich einiges getan: Durch mehrere Tunnel (Bahnsteigtunnel und Werdestraßentunnel) ist das Gebiet an die City angeschlossen und hinter dem Bahnhof befinden sich Büros, Hotels und Gastronomie. Besonders attraktiv der Bereich um die Mündung von Ennepe in die Volme. Hier wäre ein Fachhochschulstandort denkbar.

    Insgesamt muss das Radwegenetz durchgängig werden. Die Radwege sollten vor allem entlang Volme und Ennepe ununterbrochen bis ins Ruhrtal führen und auch gut an die City angebunden sein.

    Schienenverkehr: nachdem jahrelang ausschließlich in den Individualverkehr und praktisch überhaupt nicht in den öffentlichen bzw. Schienenverkehr investiert wurde, muss dies nun korrigiert werden.
    Hagen ist Oberzentrum der märkischen Region - auf dem Papier. De facto fließen die Ströme aber von Hagen ab und landen teilweise in anderen Städten. Weil Hagen es verschlafen hat, sich zu positionieren. Meiner Meinung nach wäre der sinnvollste Weg, dies wieder in Ordnung zu bringen eine Stadtbahn. Das Projekt gab es schon mal, ist aber vom Rat wieder begraben worden. Dabei wäre es geradezu ideal:
    -man braucht nur ein kleines Innenstadtnetz (etwa 4 km länge) und hat damit über 100 km DB-Schiene angeschlossen, über die man schnell alle Vororte direkt und umsteigefrei an die City bindet. Wer heute am Volkspark oder sonst so in der City steht, sieht auf den Anzeigedisplays der Busse Ziele in Hagen oder maximal in einer Nachbarstadt. Der Weg dorthin dauert extrem lange. Allein in Hagen ist man teilweise über eine halbe Stunde und länger unterwegs. Es müsste anders sein: an zentralen Stellen wie dem Volkspark müssen Ziele wie "Iserlohn, Ennepetal, Witten, Lüdenscheid oder Unna" auftauchen. Die Bahn würde ein paar Meter durch die Innenstadt fahren und dann kurz hinter dem Hauptbahnhof aufs DB-Netz schwenken und diese ziele in kürzester Zeit erreichen. Auch Hagener Stadtteile, die bislang schlecht angebunden sind, wären viel schneller mit der City verknüpft. Wenn die Hagener City besser erreichbar ist, kommen auch mehr Pendler und Einkäufer. Andersrum können die Hagener auch ihre Region besser und schneller erreichen. Alles in allem würde die ganze Region zusammengeschweisst und damit stärker. Städte, die solche Systeme haben, boomen. Der Vorteil bei Hagen wäre: ist es relativ billig da man zum Großteil das Schienensystem der DB nutzen kann. Es gibt Fördermittel für den Bau und man würde natürlich auch ein paar Buslinien einsparen können.

    Ein weiteres Bahnprojekt (Idee aus den 20er Jahren): Tunnel Delstern-Hohenlimburg: Die Züge der Ruhr-Sieg-Bahn (Essen - Hagen - Siegen) müssen in Hagen wenden und verlieren damit eine Menge Zeit. Würde man diesen Tunnel realisieren, könnten die Züge aus Essen kommen weiter südlich in den Goldbergtunnel fahren, in Oberhagen halten und dann auf direktem Wege nach Hohenlimburg fahren. Der große Bogen über Halden, Kabel und Hengstey würde entfallen. Neben Geschwindigkeitsvorteilen für die Bahn hätte dies auch Vorteile für die Stadt selbst: Der Bahnhof Oberhagen liegt näher am Stadtzentrum und könnte als südliches Eingangstor etabliert werden. Pendler und Besucher aus Siegen, Iserlohn, Altena und natürlich dem Volmetal könnten bereits hier aussteigen. Auch wer nach dem Besuch der Elbershallen wieder ins Ruhrgebiet möchte, steigt dann hier ein. Natürlich muss der Bahnhof stark aufgewertet werden.

    Nunja. Mit diesen Gedanken verabschiede ich mich erstmal. Es ist eine Menge Text aber ich hoffe, ein paar Ideen klingen nicht zu abwegig.

  • Diese Beitragsfolge soll einen aktuellen Überblick über die Bautätigkeit in Hagen geben. Die Fotos haben einen rein dokumentarischen Anspruch. Dabei liegen die Schwerpunkte auf:
    -Neubauprojekten
    -Gefährdeten Objekten
    -Städtebaulichen Themen

    Unterteilt habe ich meine Beiträge in
    -Gefährdet: Gebäude und Bauwerke, die in Zukunft wohl verschwinden werden
    -Ungewiss: hier ist mir nicht klar, was damit passieren soll
    -Positivbeispiele: meiner Meinung nach gelungene Projekte
    -Bauprojekte: was gerade sonst so gebaut wird
    -Städtebaulich Fraglich: Situationen, die man verbessern könnte

    Die Themen berühren bzw. überlappen sich teilweise.

    Die Fotos sind hauptsächlich am 6.7.13 zwischen 17:30 und 21 Uhr entstanden. Ich habe mich hauptsächlich im Norden, der Mitte und im Westen von Hagen aufgehalten.


    Gefährdet:

    Augustastr. 42
    Laut Ratsinformationssystem soll der Besitzer dieses Gebäudes aus den 1920er Jahren planen, das Gebäude abzureissen. Es steht offensichtlich leer, allerdings wirkt es zumindest von außen noch in Ordnung. Ein Abriss wäre sehr Schade, denn in dieser Straße stehen noch viele Gebäude der Gründerzeit. Das Gebäude rechts davon ist eine der wenigen Ausnahmen in dieser Straße.

    Bahnhof Hagen-Kabel
    In Hagen gibt es neben dem Hauptbahnhof nur noch in Vorhalle, Kückelhausen, Halden und Dahl sowie eben in Kabel die Empfangsgebäude. Davon sind Dahl und Kückelhausen in Privatbesitz und damit wohl gesichert. Zuletzt wurde das Empfangsgebäude in Hohenlimburg abgerissen. Haspe, Heubing, Harkorten, Delstern, Oberhagen, Ambrock, Priorei und Rummenohl sind schon vor längerer Zeit abgerissen. Die Zufahrt zum Bahnhofsgebäude in Kabel ist seit einiger Zeit durch einen Bauzaun gesichert. An dem Gebäude selber sind ein paar Scheiben eingeworfen, aber auch Sicherungsmaßnahmen in Form von Brettern vorhanden. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll die Firma StoraEnso das Gelände für mögliche Erweiterungen gekauft haben. Wenn dies den Abriss des Bahnhofsgebäudes (ein Halt findet dort unverständlicherweise ohne momentan nicht statt) bedeuten würde, wäre ein weiteres stattliches Bahnhofsgebäude in Hagen Geschichte. In einer Stadt, die ihre Existenz sehr der Eisenbahn verdankt.

    Schule Boeler Str. 39
    Laut Ratsinformationssystem soll dieses historische Schulgebäude abgerissen werden und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt werden, weil der Abriss und Neubau billiger ist und man das Gebäude, das dann als KiTa genutzt werden soll dann besser an die geplanten Nutzungen anpassen kann. Ich finde es einfach unfassbar, dass man in einer Stadt, die ohnehin sehr unter dem 2. Weltkrieg und den Abrissen der Nachkriegszeit zu leiden hatte, nun noch in geschlossenen Gründerzeitviertel mit weitgehend intakten baulichen Strukturen unnötig Wunden schafft, in dem man solch schöne Gebäude einfach beseitigt. In der Presse oder sonst wurde das bislang nicht thematisiert. Solche Entscheidungen werden mal eben nebenbei abgehandelt und das wars dann. Ein historisches Bewusstsein ist nicht wirklich vorhanden.

    Die Schule befindet sich nach hinten versetzt zur übrigen Bebauung hinter den Bäumen:

    So präsentiert sich das Ensemble von der Straße aus:

    Dahinter schließt wieder gründerzeitliche Bebauung an:

    Vom Schulhof aus sieht es dann so aus:

    Die Treppe:

    Fassade über dem Eingang:

    Schöne Eingangstür:

    Detail:

    Blick durch die Scheibe:

    Blick in einen Klassenraum:

    Im Hintergrund ein noch als Schule genutztes Gebäude:

    Nochmal der Eingangsbereich:

    Das Nachbargebäude in wesentlich besserem Zustand, aber baulich gut dazu passend:


    Hinter dem Bahnhof
    Im Zuge der Bahnhofshinterfahrung wird ein Großteil des Bereichs hinter dem Hagener Hauptbahnhof neu geordnet. Dabei verschwindet auch einiges an historischer Substanz. Das meiste präsentiert sich heute als Schandfleck und es kann nur besser werden. Trotzdem möchte ich hier mal kurz zeigen, was verschwinden soll.

    Bogenbrücke Sedanstr.
    Diese Stahlbogenbrücke, unter der sich früher eine Drehscheibe des Bahnbetriebswerk Eckesey befand, liegt genau dort, wo in Zukunft der neue Abzweig von der B 54 auf die Bahnhofshinterfahrung sein soll. Daher muss diese Brücke vorher verschwinden. An sich sieht sie jetzt nicht so besonders aus, trotzdem ist es eine der letzten Brücken dieser Art in Hagen und durch ihre leicht schräge Lage auch etwas besonderes. Vor dem 2. Weltkrieg schloss sich rechts die große Schipkapass-Brücke (auch mit Stahlbögen) an. Weiter nördlich gab es die alte Fuhrparkbrücke und die Harkortbrücke - beides große Stahlkonstruktionen. In Vorhalle gab es ebenfalls eine große Stahlbrücke der Rheinischen Bahn und im Innenstadtbereich hatten verschiedene Volmebrücken (Badstraße, Heidenstraße) Stahlbögen. Heute sind dies meist langweilige Betonbrücken.

    Firma Erkenzweig und Schwemann.
    Die Fabrik präsentiert sich als absoluter Schandfleck, dennoch ist es eine der älteren Fabriken in diesem Bereich. Im Stadtplan von 1888 ist sie genau an der Stelle schon vorhanden. Ich weiss allerdings nicht, aus welcher Zeit welches Gebäude stammt.

    Fabrikhalle von der Plessenstr. aus (parallel zum Hauptbahnhof):

    Blick in die entgegengesetzte Richtung, hier befand sich früher ein Gleisanschluss. Die ganze Gegend ist von "Künstlern" "verschönert" worden...

    Blick auf den Eingangsbereich mit Pförtnerhaus (links):

    Blick durch den Zaun auf den Fabrikhof:

    Fabrik von der anderen Seite aus:


    Trasse der Rheinischen Bahn
    Auch die ehemals 2-gleisige und elektrifizierte Strecke der rheinischen Bahn, zuletzt als Güterzugstrecke benutzt, heute nur noch zur Bedienung eines Anschlusses in Kückelhausen in Betrieb, wird verschwinden. Genau an ihrer Stelle soll in Zukunft die neue Bahnhofshinterfahrung liegen. Die engen Bahnbrücken werden dann verschwunden sein, dafür gibt es dann mehrere Straßenspuren.

    Hinter der Gleistrasse befanden sich bis vor ein paar Jahren schöne Gebäude der Schraubenfabrik Funcke und Hueck. Leider vor ein paar Jahren größtenteils abgerissen. Kulturbanausen am Werk.

    Postbahnhof und Postgebäude
    Der im Hintergrund sichtbare Postbahnhof und die noch in den 1990er Jahren stark vergrößerte Anlage für Lkw werden auch abgerissen und neu beplant. Seitdem die Post ins Lennetal umgezogen ist, ist das Gelände ohnehin nur noch von seltsamen Nutzungen geprägt.

    Postbahnhof vom Bahnsteig aus, im Vordergrund Deutsche Edelstahlwerke:

    Nochmal mit Bahnsteig:


    Haus an der Weidestr.
    Auch dieses Gebäude der Fabrik Wolff aus den 1920er Jahren soll abgerissen werden. Die Bahnhofshinterfahrung verläuft zwar direkt dahinter, aber trotzdem soll der Bereich inklusive der Brücke komplett abgerissen werden, um die Ennepe zu renaturieren. Gefällt mir ganz und gar nicht. Der Fußweg zum Kuhlerkamp verlängert sich erheblich und es verschwindet wieder völlig unnötig historische Bausubstanz (als hätte Hagen genug davon). Die Bahnbrücke (wieder Rheinische Strecke) soll natürlich auch verschwinden. Damit dann auch die Torsituation zum Kuhlerkamp. Hinter der Brücke war bis vor ein paar Jahren ein schöner Kiosk aus den 1950er Jahren. Er wurde vorsorglich abgerissen. Die neue Anbindung des Kuhlerkamp liegt genau an der Stelle.

    Haus von der Weidestraße aus. Die Bahnhofshinterfahrung führt dann direkt dort her, von wo ich das Foto aus gemacht habe. Das Gebäude könnte eigentlich stehen bleiben:

    Gebäude von der Ennepebrücke aus (die auch verschwinden soll):

    Blick auf die Ennepe. Die neue Straße wird dann von rechts nach links über die Ennepe verlaufen und dann auf die Bahntrasse (hinter den Bäumen links) schwenken. Rechts im Hintergrund befindet sich das Betriebsgelände der Deutschen Edelstahlwerke. Die Straße kommt dann im weiter oben beschriebenen Bereich wieder raus:

    Bald auch ein historischer Anblick. Blick von der Ennepe- auf die Bahnbrücke. Der Kiosk befand sich hinter dem links parkenden Auto. Die Straße vom Kuhlerkamp wird an dieser Stelle dann von oben kommend nach links (also aus diesem Blickwinkel nach rechts) schwenken:

    Weitere Informationen zu diesem Bauprojekt übrigens hier:

    http://www.hagen.de/web/de/hagen01/0111/011103/011103.html

  • Ach, schreib doch bitte die Bilder und Infos zu jedem einzelnen Objekt in einen eigenen Beitrag. Ansonsten ist's ein riesiger, unübersichtlicher Wust eye:). Wenn es in kleinere Häppchen vorsortiert ist, kann man sich auf das jeweilige Thema konzentrieren und verwechselt nicht alles miteinander.

  • Also, das Haus an der Weidestraße könnte man wirklich ein bisschen herrichten, statt es abzureißen. So viel kann es der Renaturierung ja wohl nicht im Wege sein. Auf jeden Fall aber gilt es die Schule Boeler Str. 39 zu erhalten. Das ist doch ein Teil des geschichtlichen Erbes der Stadt, und damit sollte das glattgebügelte Hagen eigentlich viel pfleglicher umgehen. Unverständlich das Ganze.