Berlin-Mitte - Alt-Cölln, Petriplatz

  • Aber Spaß beiseite: Hätte es Krieg und Zerstörung nicht gegeben, hätte sich Berlin auf seinem alten Grundriß und im Kontext seiner historischen Bebauung natürlich weiterentwickelt. Ich würde sicher nicht den Zustand von (sagen wir mal) 1914 konservieren wollen. Ich würde keine Stadt wollen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt stagnierte und heute Freilichtmuseum ist. So schön Prag oder Florenz sind – leben wollte ich dort nicht.


    Schau mal, Atticus, ich verdrehe dir keine Worte im Mund, sondern nehme sie im direkten Kontext auf. Wenn Du nicht in einer schönen Stadt wie Florenz leben willst, weil sie sich nicht "weiterentwickelt" hat, dann muss ich natürlich davon ausgehen, daß dir solchen geschlossenen Stadtbilder mit traditioneller Architektur nicht zusagen. Die scheinen für dich genauso ein totes Museum zu sein wie für die schlimmsten Stadtverschandler. Aber genau das vermisse ich nunmal in deutschen Großstädten und will eben möglichst viel wieder rekonstruieren, ob nun aktuell realistisch oder nicht. Für mich fängt der Kompromiss eben nicht bei einzelnen Gebäuden nach zehnjähriger Debatte an, sondern höchstens bei ganzen Stadtvierteln ("Think big", wie ein Amerikaner sagen würde). Das hier ist ein Forum, daß sich der Erhaltung und Wiedergewinnung traditioneller Architektur verschrieben hat und ich bin ein Verfechter von möglichst viel davon. Das sollte hier nicht überraschen, oder? Und da bin ich eben sogennanten Argumenten, die auch von Modernisten verwendet werden im Stil von "unrealistisch", "wieso gerade an diesem einst unbedeutenden Ort" oder "eine Stadt muss sich weiterentwickeln", nicht sehr aufgeschlossen. Mit letzgenanntem Argument hätte Köln aufgrund der Hochhausbebauung auf der anderen Rheinseite auch fast seinen Welterbestatus verloren. Stell dir vor, wir beide wären stimmberechtigte Entscheidungsträger in Berlin und ich müsste erst mit dir einen Kompromiss finden um dann mit einer gemeinsamen Position den eigentlichen "Hardcore-Modernisten" wie Kulka und Lüscher entgegenzutreten. Was soll denn dabei am Ende rauskommen? Eine Reko zwischen neun Quadern mit hochwertigen Materialien?

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Schau mal, Atticus, ich verdrehe dir keine Worte im Mund, sondern nehme sie im direkten Kontext auf. Wenn Du nicht in einer schönen Stadt wie Florenz leben willst, weil sie sich nicht "weiterentwickelt" hat, dann muss ich natürlich davon ausgehen, daß dir solchen geschlossenen Stadtbilder mit traditioneller Architektur nicht zusagen.

    Ich frage mich, wie Du dies aus meinen Worten schlußfolgerst. Das genau meinte ich mit dem Vorwurf der Wortverdreherei – auch wenn Du jetzt verträglicher formulierst.
    Florenz ist eine sehr schöne Stadt, aber nicht mehr viel mehr als eine Touristenattraktion. Prag war immerhin zum dort eingefrorenen Zustand schon Großstadt nach heutigem Maßstab.
    So wenig wie ich Altstädter Ring oder Ponte Vecchio umgestaltet sehen möchte, so wenig würde ich es befürworten, wenn in einem komplett erhaltenen Berlin identitätsstiftende Ecken –oftmals um 1900 sehr urban– durch "schlimme Stadtverschandler" verschandelt würden. Aber es gäbe in diesem theoretischen unbeschädigten Berlin eben auch Gegenden, die sich weiterentwickeln könnten und m.E. auch müßten: z.B. der Alexanderplatz, die Gegend um den Zoo, Potsdamer Platz, Stresemannstr. etc. Das geschah ja auch bereits vor dem Krieg.
    Wendest Du Dich z.B. auch gegen Bauten wie die Schaubühne am Lehniner Platz, das Europahaus in der Stresemannstraße oder die Behrens-Bauten am Alex? Von der Sorte gab es im unzerstörten Berlin noch deutlich mehr – aus der Lamäng: Salamander-Haus in der Königstraße, Gourmenia-Palast am Breitscheidplatz, Karstadt am Herrmannplatz …

    Zitat

    Die scheinen für dich genauso ein totes Museum zu sein wie für die schlimmsten Stadtverschandler. Aber genau das vermisse ich nunmal in deutschen Großstädten und will eben möglichst viel wieder rekonstruieren, ob nun aktuell realistisch oder nicht. Für mich fängt der Kompromiss eben nicht bei einzelnen Gebäuden nach zehnjähriger Debatte an, sondern höchstens bei ganzen Stadtvierteln ("Think big", wie ein Amerikaner sagen würde)

    Das sind durchaus nicht alles tote Museen. Es gibt viele Städte, in denen in alten Viertel viel Leben herrscht. Da reichen die Beispiele von New York bis Barcelona. Aber dabei reden wir überwiegend von alten Stadtvierteln, die bereits zur Errichtungszeit sehr urban waren. Das kann man von der Fischerinsel eben nur sehr bedingt sagen. Das ist das eine. Das andere ist aber, daß von der Bebauung Fischerinsel einfach kaum noch was da ist. Wäre sie nicht zerstört und abgerissen worden, könnte es heute evtl. auch ein quirliges Quartier zwischen El Raval und Greenwich Village sein. Aber aus der Retorte wirst Du es nicht aufleben lassen können. Da bekämst Du höchstens ein zweites Nikolaiviertel hin: D.h. Rentnergruppen, die Postkarten und kleine Berliner Bären zum Anstecken kaufen und dann hinter Butzenscheiben eine Berliner Weiße trinken.
    Solche Stadtviertel müssen wachsen.

    Zitat

    Das hier ist ein Forum, daß sich der Erhaltung und Wiedergewinnung traditioneller Architektur verschrieben hat und ich bin ein Verfechter von möglichst viel davon.

    Ich auch. Da, wo es sinnvoll ist. Dies nicht immer und überall zu fordern, stärkt das Argument für historische Architektur an bedeutsamen Orten.

    Zitat

    (...) Stell dir vor, wir beide wären stimmberechtigte Entscheidungsträger in Berlin und ich müsste erst mit dir einen Kompromiss finden um dann mit einer gemeinsamen Position den eigentlichen "Hardcore-Modernisten" wie Kulka und Lüscher entgegenzutreten. Was soll denn dabei am Ende rauskommen? Eine Reko zwischen neun Quadern mit hochwertigen Materialien?

    Mit Lüscher und Kulka hab ich so wenig am Hut wie Du. Egal, welchen Kompromiss wird beide da fänden, er würde an einem Regula-artigen Modernisten mit autokratischen Befugnissen so oder so scheitern.
    Aber wenn ich unbegrenzte Mittel und Möglichkeiten hätte und mich eben dieser Instanz nicht unterordnen müßte, würde ich an einem Ort wie besagtem zunächst die gesamte Plattenbau-Tristesse entfernen lassen. Rekonstruktionswürde Altbauten sehe ich da zwar wirklich nicht, aber ich würde mich durchaus auf den Kompromiss mit Dir einlassen, etwa die Petrikirche oder das Cöllnische Rathaus zu rekonstruieren. Ansonsten käme an die Hauptstraßen Blockrandbebauung, die der Proportion von Gertrauden- und Leipziger Straße entspricht; mit enger Gestaltungssatzung für Form und Material aber nicht einheitlich von einem Traditionalistenkollektiv geschaffen. Zur Inselspitze hin sollten kleinere Projekte möglich gemacht werden; möglichst viele individuelle Bauherren mit relativ freier Hand innerhalb einer grob vorgegebenen Satzung. Es sollte aber auf jeden Fall die Möglichkeit geben, Aussetzer wie das Yin-und-Yang-Haus am Humboldtweg zu verhindern.
    So viel in a nutshell. Bist Du immer noch der Überzeugung, ich gehöre zu den schlimmsten Stadtverschandlern?

    Und um nochmal auf den Anfang zurückzukommen: Ich sagte, ich fände unter bestimmten (genau benannten!) Umständen die Entwürfe von Ortner und Ortner und Kühn-Malvezzi "gar nicht so übel". Das allein hat so eine Debatte losgetreten? Findest Du das nicht selbst etwas überzogen?

    2 Mal editiert, zuletzt von Atticus (5. April 2015 um 03:34)

  • Ganz vorn der Bauplatz des Köllnischen Rathauses und dahinder die Brache, auf dem das DDR-Bauministerium stand.

    Auf ersterem baut Hochtief ein Bürohaus und das Schicksal der Brache an der Scharrenstraße / Breite Straße ist noch unklar. Es gab mal eine Wiederaufbaunini, die die historisch verbürgten Bürgerhäuser Alt-Köllns aufgestockt wiederbauen will.


    Ach Du liebes bisschen wie fürchterlich. Die sollen hier historisch bauen und nicht so einen Mist dort hinstellen! Ich bin ganz eindeutig für die Wiedererrichtung des historischen Stadtbildes. Die Gegend dort war einmal so schön. Als ich zuletzt dort unterwegs war wollte ich die Gebäude vor meinem geistigen Auge mal aufleben lassen, aber das war mir kaum möglich. Die Gegend ist so entstellt, dass man die Anordnung der Gebäude auf historischen Fotos nicht mehr nachvollziehen kann. Was für ein Verlust!

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

  • Schräg gegenüber vom künftigen Bürohaus von Hochtief an der Ecke Mühlendamm und Fischerinsel beginnt momentan ein Architekturwettbewerb für einen Wohnungsbau: https://www.competitionline.com/de/ausschreibungen/191229
    Da bin ich sehr auf das Ergebnis gespannt. Einerseits handelt es sich hier um ältesten Stadtboden, aber andererseits ist die Gegenwart eine Lage zwischen gewaltigen Plattenhochhäusern, Brachen und lauter Stadtautobahn.

  • Ich frage mich, wie Du dies aus meinen Worten schlußfolgerst. Das genau meinte ich mit dem Vorwurf der Wortverdreherei – auch wenn Du jetzt verträglicher formulierst.
    Florenz ist eine sehr schöne Stadt, aber nicht mehr viel mehr als eine Touristenattraktion.

    Nun, das konnte man nunmal aus deinen Worten schlußfolgern, insbesondere
    da die Argumentation vom toten Freilichtmuseum sonst gerne von
    Modernisten verwendet wird und bei einer Akzeptanz durch
    Traditionalisten eigentlich jede Forderung nach Rekonstruktion ganzer
    Viertel wie in Dresden oder Frankfurt ad absurdum führen würde.

    Wendest Du Dich z.B. auch gegen Bauten wie die Schaubühne am Lehniner Platz, das Europahaus in der Stresemannstraße oder die Behrens-Bauten am Alex? Von der Sorte gab es im unzerstörten Berlin noch deutlich mehr – aus der Lamäng: Salamander-Haus in der Königstraße, Gourmenia-Palast am Breitscheidplatz, Karstadt am Herrmannplatz …

    Sonderbare Beispiele, die ja tatsächlich schon vor 1945 den Beginn der Stadtverschandelung eingeleitet hatten. Bei konsequenter "Weiterentwicklung" in diesem Sinne würde Berlin im Großen und Ganzen dann auch ohne Zerstörung so aussehen wie heute.
    Andere Großstädte haben auch Kaufhäuser mit Weltruf und riesigen Umsätzen und mussten sich baulich dafür nicht mal im Kaufhof-Bunker-Stil weiterentwickeln.
    siehe z.B. Harrods in London und Galeries Lafayette in Paris:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Harrods#/…:HarrodsDay.jpg

    http://blog.doitinparis.fr/wp-content/upl…-photo-D.R..jpg

    Aber aus der Retorte wirst Du es nicht aufleben lassen können. Da bekämst Du höchstens ein zweites Nikolaiviertel hin: D.h. Rentnergruppen, die Postkarten und kleine Berliner Bären zum Anstecken kaufen und dann hinter Butzenscheiben eine Berliner Weiße trinken.
    Solche Stadtviertel müssen wachsen.

    Ich glaube schon, daß ein historisch wiederaufgebautes Viertel gerne von der Bevölkerung angenommen werden würde. Umgekehrt könnte ich auch sagen, daß Du mit deinen dargestellten Bauten auch nur abends verwaiste Straßenzüge bekommst, wo hier und dort eine Sushi-Bar im obersten Stock mit der Aussicht über das nächtliche Berlin lockt und ansonsten parkende Autos zwischen Büro- und Verwaltungskomplexen das Bild prägen.

    Mit Lüscher und Kulka hab ich so wenig am Hut wie Du. Egal, welchen Kompromiss wird beide da fänden, er würde an einem Regula-artigen Modernisten mit autokratischen Befugnissen so oder so scheitern.
    Aber wenn ich unbegrenzte Mittel und Möglichkeiten hätte und mich eben dieser Instanz nicht unterordnen müßte, würde ich an einem Ort wie besagtem zunächst die gesamte Plattenbau-Tristesse entfernen lassen. Rekonstruktionswürde Altbauten sehe ich da zwar wirklich nicht, aber ich würde mich durchaus auf den Kompromiss mit Dir einlassen, etwa die Petrikirche oder das Cöllnische Rathaus zu rekonstruieren. Ansonsten käme an die Hauptstraßen Blockrandbebauung, die der Proportion von Gertrauden- und Leipziger Straße entspricht; mit enger Gestaltungssatzung für Form und Material aber nicht einheitlich von einem Traditionalistenkollektiv geschaffen

    Schön, daß Du dich von Lüscher und Konsorten abgrenzen willst, doch außer deinem lobenswerten Ansatz, die tristen Platten abreissen zu wollen, konnte ich noch keinen echten Konsens entdecken. Inwieweit sich deine Vorstellungen einer Weiterentwicklung im traditionellen Sinne von denen eines Kulka unterscheiden, ist noch nicht ganz raus. Deine eingestellten Beispiele weiter von oben wie Europahaus und Salamanderhaus lassen da nichts Gutes hoffen. Ich persönlich glaube, daß sich Berlin tatsächlich nur durch einen großen Wurf, eine Art der "Hausmannisierung" nach dem Vorbild von Paris, retten liesse. Und natürlich würde ich den Wiederaufbau ganzer Stadtteile wie der Fischerinsel in die Hände eines Traditionalistenkollektivs legen oder pro Stadtteil einen dieser Traditionalisten wie Patschke oder Nöfer damit beauftragen, damit endlich zusammenhängende Ensembles aus einem Guß entstehen können.
    Deine Vorgehensweise ist doch genau die, die Berlin gerade durchlebt.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Dieses Forum kann doch eigentlich nur gewinnen: Entweder bringt der Wettbewerb ein richtig schönes Stück Architektur hervor, dass eine würdige Fassung für den Cöllnischen Fischmarkt darstellt und als Point de Vue für die Breite Straße funktioniert. Falls aber nicht, dann kann an dieser Stelle in zahlreichen Dikussionsbeiträgen über die Unfähigkeit oder wahlweise die Böswilligkeit von Politikern und Architekten und ganz allgemein den Niedergang der Architektur in Deutschland geschrieben werden!
    Da ich ein im Grunde optimistischer Mensch bin, hoffe ich auf die erste Möglichkeit. Mich über eine vergebene Chance zu ärgern, kann ich hinterher immer noch!

  • [...] insbesondere da die Argumentation vom toten Freilichtmuseum sonst gerne von Modernisten verwendet wird [...]

    Nirgends habe ich von einem "toten" Freilichtmuseum gesprochen. Bitte unterlasse es, mir dauernd Worte in den Mund zu legen.
    Wer im Sommer mal in Florenz war, wird es als durchaus lebendiger empfinden, als ihm vielleicht lieb ist: Rechts schiebt sich ein zähflüssiger Touristenstrom in eine Richtung, links ein ebensolcher in die andere. Wehe dem, der aus Versehen in die mittige Reibungszone gerät.
    Das ändert aber nichts daran, daß Florenz heute fast ausschließlich vom Tourismus lebt. Das beraubt die Stadt und ihre Architektur ja keineswegs ihrer Berechtigung. Sie hat einfach eine andere Funktion als z.B. Berlin. Berlin ist deutsche Hauptstadt, eine der wichtigsten Städte Europas mit Strahlkraft in die ganze Welt. Die Stadt hat eine lange Geschichte, die vielerorts sichtbar ist und noch sichtbarer sein könnte. Ganz eindeutig: Die Ergänzung bzw. Wiederherstellung bestimmter historischer Viertel finde ich absolut begrüßenswert. Dasselbe gilt für die Rekonstruktion herausragender Bauten und die stilistisch passende Ergänzung historischer Ensembles. Ich bin überhaupt kein Freund des spannenden Kontrastes. Aber qua seiner Bedeutung in der heutigen Zeit muß Berlin auch die Möglichkeit haben, sich an bestimmten Stellen als Stadt des 21. Jahrhunderts weiterentwickeln zu können. Damit meine ich ausdrücklich nicht, daß ich mir austauschbare Glaskästen wünsche. Vielmehr sagte ich ja, es müsse eine klare Gestaltungssatzung geben. Wie diese aussehen könnte, habe ich doch im Detail gar nicht beschrieben. Da hast Du nur wieder was vermutet. Aber sie kann nicht daraus bestehen, überall komplett rekonstruierte Altstädte zu fordern, die es so entweder vor 1945 schon gar nicht mehr gab (Marienviertel) oder die eher Slumcharakter hatten (Fischerinsel).
    Wenn Du nach einer Haussmannisierung verlangst, verkennst Du einerseits, daß Haussmann selbst weite Altstadtareale planieren ließ und daß er in einem politischen Kontext wirkte, der sich deutlich von unserem unterscheidet und den man sich wirklich nicht zurückwünschen kann. Davon mal abgesehen kann man auch ästhetisch argumentieren: Berlin ist nicht Paris und unterscheidet sich rein optisch vor allem dadurch, daß es in Berlin zur Boomzeit viel mehr Heterogenität gab, die bis heute fortwirkt und den Charakter der Stadt ausmachen. Die Leipziger Str. z.B. ist heute gerade u.a. so furchtbar, weil sie eben aus einem Guß neuerschaffen werden sollte.

    Zitat

    Sonderbare Beispiele [...]

    Du lehnst also alles ab, was nach 1918 errichtet wurde. Es sei Dir gegönnt.
    Du denkst überwiegend in Utopien. Auch das magst Du gerne tun.
    Ist ja auch ein Standpunkt …

    Für mich ist diese Diskussion mit Dir dennoch beendet, da wir uns im Kreise drehen und Du mich offensichtlich zu Deinem neuen Feindbild erkoren hast. Dir kribbelt es bestimmt schon in den Fingern, den ersten Teil meiner Antwort zu zerpflücken und zu mutmaßen, wie ich das Gesagte eigentlich gemeint habe. Ich möchte aber doch herzlich bitten, keine weiteren Deiner herablassenden Vermutungen loszulassen, was ich wohl so alles wollen würde und auf welche Weisen ich Berlin und Florenz verschandeln würde, wenn ich nur könnte. Trotz meines Widerspruchs reißt Du meine Äußerungen immer wieder aus dem Kontext und gibst sie selektiv oder gar entstellt wider. Das ist keine redlich Diskussionsführung. Bitte lebe Deine Unzufriedenheit an jemand anderem aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Atticus (7. April 2015 um 02:09)

  • Auf dem Grund des ehem. Cöllnischen Rathauses ist der Baustart für ein geplantes Hotel erfolgt.

    Und so soll der Bau bekanntlich aussehen:

    Bildquelle: Hochtief Projektentwicklung/Ortner und Ortner Arch.

    Zusammen mit dem Haus der Wirtschaft wird das ein fürchterliches Entrée in die Breite Straße, eine der ältesten und bedeutendsten Straßen Berlins, bilden.

    Petriplatz bekommt Hotel mit 144 Zimmern - Berliner Woche


    Hier noch ein Blick entlang der Breiten Straße nach Süden aus dem Bereich der wieder zugeschütteten Ausgrabungen der alten Bürgerhauskeller vor dem ollen DDR-Bauministeriumskasten.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Gute an Berlin ist ja, dass folgende Generationen fast alle wieder abreissen werden, was in unserer Epoche entsteht bzw. entstanden ist, so wie man jetzt an die Bauten der Nachkriegszeit heran geht. Da wird man aber eine Menge zu tun haben.

  • Dahinter wird uns leider (rein aus städtebaulicher Sicht), eine Brache wohl noch lange erhalten bleiben. Vielleicht könnte man die Fläche zumindest einfach gärtnerisch herrichten, damit das die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte nicht ganz so verranzt aussieht. Das geplante "House of One" scheint nämlich nicht so sehr die Begeisterung der Massen zu treffen. Die Muslime und Juden sind sicherlich ohnehin lieber authentisch unter sich, und die Christen, die das in ihrem Umarmungswahn als weiteres "Integrations"- und "Friedensprojekt" verstehen dürften, beschränken sich offenbar auf einige gutmenschelnde Lila-Schal-Träger (Klischee, ich weiß... :zwinkern: ) offenbar ohne ausreichend engagierte Massenbasis.

    Zitat

    Die geplanten Kosten betragen rund 43,5 Mio. Euro (Stand 2014) und sollen über eine Crowdfunding-Kampagne erbracht werden. Jeder kann einen Stein im Wert von 10,- EUR spenden http://house-of-one.org/de/spenden/jetzt-spenden. Sobald die ersten 10 Mio. Euro gesammelt sind, soll der Grundstein gelegt werden.


    (http://www.visitberlin.de/de/ort/house-of-one-in-planung)

    Derzeitiger Spendenstand: 177.300 € von 1.378 Spendern.
    (http://house-of-one.org/de/spenden/jetzt-spenden)

    Lächerlich.

  • Ich weiss auch nicht, ob man dafür unbedingt einen Neubau braucht, zumal in einer unwirtlichen Gegend und weit ab von den Zentren Jüdischen, Muslimischen und Christlichen Lebens in Berlin...
    Es gibt genügend vorhandene Kirchengebäude, für die demnächst eine Nachnutzung anstehen... und denen bei Nichtnutzung langfristig Abriss oder Verfall drohen. Ich könnte mir z. B. die Thomaskirche in Kreuzberg gut vorstellen, diese ist als Gemeindekirche viel zu riesig (einst kurz nach dem Bau war hier die grösste Kirchengemeinde der Welt mit über 100.000 Mitgliedern beheimatet), es liessen sich gut einzelne Sääle einbauen und die Architektursprache (Rundbogenstil) würde zu allen Weltreligionen passen... Zudem, wegen der Nähe zum Ostbahnhof, verkehrsmässig gut erschlossen...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Na, prost Mahlzeit! :augenkrummblau:

    Das soll der Neubau an der Ecke Mühlendamm/'Fischerinsel' werden:

    Bildquelle: DMWS/bzz

    Die städtebauliche Ausrichtung des 19 (!)-Geschossers erfolgt also an den DDR-Hochhäusern. Da die WBM in alleinigem städtischem Eigentum ist, hat die zuständige Senatsverwaltung gewiss "keine Einwände" gegen die erneute Vergewaltigung der Berliner Altstadt.

    http://www.dmsw.net/aktuell/aktuell.html (mit sexy Regula-Foto weiter unten)

    Wohnungsbaugesellschaft Mitte

    Hochbauten, um den Verkehrswahnsinn (zumindest ab Etage 7) zu ertragen - prima Rezept!

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (21. September 2015 um 22:18)

  • Ach, wat solls. An der Stelle braucht man eh keine Hoffnung haben, dass die Hochhäuser verschwinden. Der Wohnraum ist knapp und begehrt.
    Vielmehr ist das die Gelegenheit für etwas mehr Fassung und eine künftige Aufwertung des Bestandes. Und eine gewisse Abstufung, weil bisher ist da das meiste gleich groß.

  • Ach, wat solls.


    Das ist genau die richtige Einstellung zur Veränderung! Das Kind ist eh in den Bunnen gefallen, also brauchen wir es auch nicht mehr rausholen oder dafür sorgen dass andere wieder hereinfallen. :augenrollengruen:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ja, ih muß mich leider meinen Vorschreibern anschließen. Dieser Teil des alten Berlin zwischen Mühlendamm und Friedrichstraße wird wohl zu unseren Lebzeiten nicht wieder zu Bebauungen in den alten Dimensionen zurückkehren. :kopfwand:

  • Aedificium: Das ist mitnichten ein Ausspruch von Resignation meinerseits. Aber dieser Ort ist eben auch kein Ort zum aufregen. Weil es nichts bringt. Dort wird die alte Maßstäblichkeit nicht ohne Weiteres wiederhergestellt, um ehrlich zu sein ist das in den nächsten Jahrzehnten wohl komplett unrealistisch. Also bin ich froh, wenn zumindest mehr Höhenstaffelung und urbane Verdichtung vorgenommen wird, die dem Raum etwas von seiner Zugigkeit und seinem Vorstadtcharakter nimmt.

  • Auf dem Petriplatz sind vorbereitende Arbeiten auf dem Baufeld des Archäologischen Besucherzentrums angelaufen.

    Blick über die andere, schon fortgeschrittene Baugrube auf dem Grund des Cöllnischen Rathauses.

    Hinter der Kreuzung im Bereich der Grünfläche soll das o.g. WBM-Wohnhochhaus entstehen.

    Das alte Kaufhaus Rudolph Hertzog von der Scharrenstraße aus.

    Brüderstraße mit Musteranstrich

    Und die gute Nachricht, dass sich das Nicolaihaus so langsam wieder entblättert.

    V. l. n. r.: Wohnplatte, Nicolaihaus, Sächsische LV, Galgenhaus

    Das Nicolaihaus ist künftiges Domizil der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

    Ansicht im Jahr 2011:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Schade ist wirklich, dass das Nikolaihaus so trist und grau geblieben ist. Zuseiner Entstehungszeit waren mehr Farbe en vogue - die Fassadenfarbe "Babykacke matt" ist echt unter der Würde des Hauses.