Berlin-Mitte - Alt-Cölln, Petriplatz

  • Novaearion...danke für die Infos und Ihren Optimismus, um den ich Sie beneide und der viele anstecken möge.
    Ich fürchte, die B1 als Verkehrsader bleibt auch nach dem Rückbau zu dominierend. So werden die Viertel nach wie vor nicht wirklich zusammenwachsen können bzw. sich eine Urbanität entwickelt, die
    eine humanere und /oder anspruchsvollere Architektur nach sich ziehen könnte.


    Gibt es überhaupt irgendwo Städte, wo in der Moderne entlang verkehrsreicher, vierspuriger Straßen eine attraktive Architektur entstanden ist?


    Der Kraftfahrzeugverkehr wird wohl nicht weiter zurückgedrängt werden können, und so bliebe als Alternative ggf., die Untertunnelung der B1 für den Straßenverkehr (irgendwann in ferner Zukunft einmal).


    Bis dahin bleibt für mich das Wasserglas nur 1/4 gefüllt, aber auch das reicht ja, um nicht zu verdursten... hoffentlich ;)

  • Der Kraftfahrzeugverkehr wird wohl nicht weiter zurückgedrängt werden können, und so bliebe als Alternative ggf., die Untertunnelung der B1 für den Straßenverkehr (irgendwann in ferner Zukunft einmal).

    Das wird meiner Einschätzung nach nicht geschehen, da das viel zu teuer wäre. Ich freue mich jedenfalls über eine Verengung der Fahrbahn.

  • Das wird meiner Einschätzung nach nicht geschehen, da das viel zu teuer wäre. Ich freue mich jedenfalls über eine Verengung der Fahrbahn.

    Schade, der wär' doch nur ein Bruchteil so lang wie der Tiergarten-/Spreebogen-Tunnel der B96 und vergleichsweise billig.

    Klar, über die Verengung freu' ich mich auch.

  • Im Tagesspiegel ist heute ein Artikel über das Archäologische Zentrum zu lesen. Er beschäftigt sich mit dem Viertel rund um den Petriplatz im allgemeinen und den geplanten 'Schießschartenbau' des Archäologischen Zentrums im Besonderen. Musste gleich einen Leserbrief absondern, denn eine der Überschriften "Hotel soll an die Petrikirche erinnern" ist ja definitiv falsch.

    Und auch die Morgenpost bringt einen Artikel zu diesem Thema.

    Lest selbst:

    Tsp

    MoPo

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel (1. September 2016 um 07:51) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Wobei die Beschreibung tristen Klotzes durch den Tagesspiegels doch zutrifft wie die Faust auf's Auge:

    "Nüchtern und kühl wirkt das Modell des „Archäologischen Besucherzentrums...“

  • Bilder von den archäologischen Ausgrabungen am Köllnischen Fischmarkt, dem ehemaligen Derfflingerhaus und von Leineweber. Von gestern, von mir:



    und vom Hotel anstelle des Köllnischen Rathauses:


  • Das Palais Derfflinger liegt unter der der heutigen Straße "Am Mühlendamm" (den Köllnischen Fischmarkt gibt es ja als Straßennamen nicht mehr). Die Keller müssen vom Areal Rosstraße 34 stammen.

  • Ich möchte doch einen Schritt weitergehen und plädiere hier für die Aufhebung des Denkmalschutzes und den Abriss des Staatsratsgebäudes. Natürlich unter Sicherung der bedeutenden Bauteile wie dem großen Treppenhausfenster. Und dieser Abriss ist auch nicht politisch gemeint, sondern einfach aus den folgenden zwei Gründen. Das Gebäude blockiert die wichtige und historisch bedeutende Brüderstraße und damit die Anbindung eines Teiles des südlichen Cöllns und der Staatsrat ist für den Schlossplatz zu hoch und zu monolitisch. In diesem Bereich bräuchte es die ehedem vorherrschende Wohn- und Geschäftsbebauung im kleinen Maßstab - was auch für die Belebung des Platzes sehr wichtig wäre. Auch das "Rote Schloss" wäre für den Schlossplatz zu hoch - die neue Bebauung sollte sich am Platz wie er bis 1860 existierte orientieren.
    Es ist für mich ähnlich wie mit dem Palast der Republik, der Staatsrat wäre o.k. wenn er woanders stände, aber hier passt er nicht mehr.

  • Das Argument Denkmalschutz könne aufgehoben werden, weil das betreffende Gebäude an seinen Standort nicht mehr hinpasse, finde ich aber ein sehr gefährliches.

    Das kann nämlich durchaus auch das Fachwerkgehöft im Neubaugebiet, das barocke Gartenhaus im Gründerzeitviertel oder die letzten verbliebenen Handwerkerhäuser in einer ansonsten kriegszerstörten Altstadt treffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (19. Dezember 2016 um 18:56)

  • Andreas, stimmt, da muss ich dir Recht geben, hast mich überzeugt.
    Aber welche Alternative gäbe es, um die Brüderstraße wieder auf den Schlossplatz münden zu lassen und die südliche Platzseite zu beleben? Eine öffentliche Durchwegung? Geschäfte und Cafes im Erdgeschoss und die Fassade im EG verändern? Das wird doch sicherlich auch nichts.

  • Ein öffentlicher Durchgang auf dem Grundriss der Brüderstraße durch das EG des Staatsratsgebäudes . das würde man bei jedem historistischen Bau so machen. In zum Haus konstrastierender Architektur (hier also historisch, das das Haus modern ist). Das EG steht an dieser Stelle nicht unter Denkmalschutz.

  • Das sind für mich ja gute Neuigkeiten, Konstantinegeer. Somit wäre eine Veränderung der EG-Zone und eine öffentliche Durchwegung des Staatsrates möglich. Die Verbindung des Petriplatzes durch die Brüderstraße mit dem Schlossplatz ist ausgesprochen wichtig, dient sie doch auch der Belebung des gesamten Quartiers. Der Schlossplatz wird in Zukunft der einzige Ort des alten Cölln sein, der eine außergewöhnliche Aufenthaltsqualität bietet. Ein schneller und direkter Zugang ist daher für eine gute Entwicklung der Gegend um die Sperlingsgasse/Jungfernbrücke sehr wichtig.

  • Möglich eventuell. Aber es glaubt doch niemand, dass jemand Hand anlegen darf an das sozialistische Heiligtum, nachdem nun schon Erichs Lampenladen hinweg gefegt wurde....Also, da würde ich mir keine Hoffnungen machen.

  • Da werdet ihr aber Probleme bekommen mit der ESMT Berlin "business school" die jetzt in diesem Gebäude drin ist :lachentuerkis:
    Aber naürlich ein guter Vorschlag ! Eigentlich müsste man das ganze Gebäude abreissen und kleinteilig neubauen. Das Schlimmste bleibt aber leider der Petriplatz und die südliche Fischerinsel mit den hässlichen Plattenbauten :wuetenspringen:

  • Es gibt keine südliche Fischerinsel! Es gibt nur das südliche Cölln, dessen Häuser postalisch Fischerinsel historisch vollkommen schwachsinnig genannt werden, hatten wir schon mal hier mit Bildmaterial belegt und geklärt.

  • Sorry, aber die Einmietung der ESMT in den Staatsrat ist ziemlich geschmacklos. Nun ja, der Kapitalismus hat gesiegt - glaubt zumindest der Kapitalismus. Wenn es um die Gestaltung des Schlossplatzes und dessen Belebung geht, muss man die Nutzung des Staatsratgebäudes im EG-Bereich mit einbeziehen. Die ESMT ist nur Mieter und nicht Eigentümer. Zumal man sicherlich Ersatzflächen im oder am Gebäude ermöglichen kann - man muss es eben nur wollen. Wenn man Cölln wieder einen gewissen Stadtcharakter geben und diesen Teil Berlins wieder ins Bewusstsein der Menschen bringen will, muss man über die Nutzung und Integration des Staatsratsgebäudes nachdenken.

  • Ich hab noch die Frage, ob hier jemand weiß, ob Thyssen noch immer Eigentümer des Grundstücks vor dem Staatsrat (ehemals An der Stechbahn/An der Schleuse) ist?

  • Der Neubau auf dem Grund des ehem. Cöllnischen Rathauses (Appartment-Hotel 'Capri') wird bald fertiggestellt sein.

    Noch ein abschließender Blick auf das "Traditionstrio" in der Brüderstraße.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)