• Mich wundert ja das man zu diesem Thema (Bergung der Steine) vom Dombau-Verein überhaupt nichts hört, obwohl doch dieser als Ziel in seinen Statuten den Wiederaufbau der Denkmalskirche hat. Übrigens auch interessant aber wohl wenig überraschend: auf der Projektseite zur Gruft sind zwar etliche Partner aufgelistet, unter anderem die Berliner-Dom-Stiftung und der Berliner Dom-Freunde e.V. aber nicht der Berliner Dombau-Verein.

  • Ich finde es so schade, das es in Deutschland ein so wenig ausgeprägtes Mäzentum gibt, zumindest was Architektur und Städtebau angeht. Auch der Berliner Dom wäre doch ein Projekt für genau so eine Förderung durch sehr wohlhabende Privatleute.
    Es ist ein Segen, dass man zumindest weiß, dass es wesentliche Teile der Denkmalskirche noch gibt, so ist ein Wiederaufbau nämlich sehr viel realistischer. Nur leider ist von der Institution Kirche selbst hier mal wieder nichts zu erwarten, ich bin mir nicht mal sicher, ob man das wollen würde, wenn man das Geld als Scheck morgen geschenkt bekommen würde, gleiches gilt für die historischen Kuppeln. Man müsste hier viel stärker auf den historischen Zustand hinweisen, weil vermutlich viele Berliner gar nicht wissen, dass es nicht die historischen Kuppeln sind, die heute auf dem Dom "thronen" kin Wahrheit nicht die Originale sind.
    Vielleicht wäre dies sogar das erste und realistischste Projekt, wofür man sich als Stadtbild Berlin, welches ja hoffentlich bald gegründet wird, einsetzen sollte, die Komplettierung des Doms, wobei die Denkmalkirche wohl das erste Ziel sein sollte.
    Gerade wenn die Kuppel des Schlosses im Stadtbild zurück ist, werden die seltsamen Proportionen des Doms noch mehr ins Gewicht fallen. Ich hoffe, dass in mittelfristiger Perspektive hier eine Änderung möglich ist, dann ist das Ensemble aus Schloss, Dom und Museumsinsel endlich wieder komplett, zumindest wenn man auf der Schlossbrücke steht :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Das wichtigste wäre wohl jetzt erst mal das Thema Denkmalkirche ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Am Ende landet dann so ein Antrag im FDP Parteiprogramm und zufällig in einem Koalitionsvertrag.

    Andere Frage: Es gibt die Legende , dass das Berliner Schloß in einem Bahndammstück nach Potsdam verfüllt worden ist, was ist da dran?

  • Andere Frage: Es gibt die Legende , dass das Berliner Schloß in einem Bahndammstück nach Potsdam verfüllt worden ist, was ist da dran?

    :--)?(:/;(

    Huch, aber zuzutrauen wäre es bei dem Haß auf alles konservativ-monarchische in der DDR.
    Bei google ergab eine Schnellsuche mit verschiedenen Begriffen gerade eben keine brauchbaren Ergebnisse.

    Dann anstelle dessen den Anlaß, das betrübliche Ereignis, das jetzt wenigstens ein Stück weit überwunden und geheilt zu sein scheint:

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    Und hier die längere ZDF-Dokumentation "Das Berliner Schloß - eine deutsche Geschichte".

    Es hatte ja im Osten noch weitaus mehr Schlösser erwischt, neben jenen in Neustrelitz und Zerbst auch jenes in Schwedt:

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  • Wem gehören diese Steine jetzt eigentlich? Könnte man diese nicht in einer privaten Aktion bergen und einlagern?
    So das man diese dann Medienwirksam präsentieren kann?

    Da müsstest du in Erfahrung bringen, wem der Wald dort gehört. Das können Private sein, Waldkorporationen oder Gemeinden. Sofern kein Grundbucheintrag (in Deutschland heisst es vielleicht anders) bezüglich der Lagerung der Steine vorhanden ist, ist der Waldbesitzer der Eigentümer der Steine. Und diesen könnte man für so eine Aktion angehen.

    Es würde genügen, für eine öffenlichkeitswirksame Aktion einen oder zwei Steine zu bergen und diese nach einer Reinigung irgendwo medienwirksam auszustellen. Eine Handvoll Leute inklusive Transporteur mit Kranwagen sollte durch Beziehungen doch aufzutreiben sein. Ein idealer Ort wäre ein Schaufenster (sofern es die Platz- und Gewichtsverhältnisse zulassen) in der Nähe des Domes mit einer kurzen Dokumentation. Für den öffentlichen Grund braucht es natürlich eine Bewilligung, aber so wie ich Deutschland kenne, werden solche dem Otto-Normalbürger nicht erteilt; da braucht es schon eine ausgeflippte Künstlerin, die darauf Kunststückchen präsentiert oder musiziert... Eine Präsentation am Originalstandort dürfte aufgrund der abgeschiedenen Lage nicht in Frage kommen. Vielleicht auf der gegenberliegenden Spreeuferpromenade? Das Ganze steht und fällt mit dem Standort zusammen.

    Medienwirksam ist natürlich ein Aktionstag, wo der Stein präsentiert und sein Hintergrund erläutert wird. Das ganze sollte an einem Ort geschehen, der von Linken nicht so frequentiert wird, sonst findest du am nächsten Morgen garantiert eine Farbschmiererei darauf vor.


    Edit.: Jetzt habe ich gerade gesehen, dass im Youtube-Film, den Meister Lampe in seinem früheren Beitrag verlinkt hat, die Rede von zwei in den 90er-Jahren geborgenen Steinen die Rede ist, die jetzt in einer Vorhalle(?) im Dom stehen.

  • Da wir von der Denkmalskirche reden, die wirklich fehlt, um der bedeutenden Hohenzollerngruft ein würdiges Entrée zu geben, möchte ich dennoch mal anmerken, wie vergleichsweise gut die Nordseite des Doms nach Abbruch der Denkmalskirche gestaltet wurde:


    Quelle: Wikipedia

    Man käme kaum auf die Idee, dass diese Fassade größtenteils eine Neuschöpfung ist.

    Ich finde es immer wieder amüsant, wie viel Aufwand und Sorgfalt man sich zu DDR-Zeiten oft gemacht hat, um gleichzeitig historisches zu vereinfachen oder zu tilgen, dies aber so zu gestalten, als wäre es nie anders gewesen.
    Der Neue Marstall ist ein ähnliches Beispiel. Dort hat man z.B. einerseits das Gebäude von so viel Schmuck befreit, sich andererseits aber den ungeheuren Aufwand gemacht, das Gebäude in der Breiten Straße um zwei Fensterachsen zu verbreitern. Die Achsen hat man einwandfrei und mit so viel Sorgfalt ergänzt, als wäre das Gebäude nie anders gebaut worden.
    Sorgsamkeit und Einfühlsamkeit, bei gleichzeitiger skrupelosen Zerstörung.

  • Tja. Ist der selbe oder mindestens ähnliche ideologische Nährboden, auf dem die ehemals deutschen Städte in Schlesien, Westpreußen, Pommern usw. "polonisiert" wiederaufgebaut wurden. Mit dem Vorkriegszustand hat das oft nicht allzu viel zu tun, an sich wurde aber alles oft stimmig und aufwändig gebaut, damit der Schwindel nicht auffällt.

  • Die Denkmalkirche ist eine Grablege der Hohenzollernkönige. Innen waren also die Sakrophage, die jetzt quer in der Kirche und die Gruft verteilt stehen. Meines Wissens roter Mamor. Farbige Bilder der Innenausstattung finden sich an früherer Stelle in dieser Diskussion. Der praktische Grund für den Wiederaufbaut (1) Wiederherstellung der Kirche so wie sie gedacht war, mögliche Verbesserung der Akustik (2) Ort für die Sakrophage und räumliche Entlastung der Kirche (3) Der Ort ist derzeit nicht stimmig genutzt. Für die Platzgestaltung ist der Anbau sogar vorteilhaft (4) "kost ja nüscht" - die Denkmalkirche wiederaufzubauen ist nicht so extrem teuer, in Zeiten der schwarzen Null fehlen ohnehin öffentliche Investitionen. (5) Korrektur ideologisch motivierter Umgestaltungen in der SED-Diktatur (6) Material ist teilweise erhalten.

  • Riegel ich kann mich dort nicht einbringen. Ich kämpfe ja gerade fürs Düsseldorfer Düsselschlösschen bzw. komme auch nicht aus der Gegend.

    Dennoch dürfte es nich alzu schwer sein den Waldbesitzer zu kontaktieren. Erstmal am besten bei der örtlichen Forstbehörde anrufen und nachfragen. Am besten mit einem Vorwand.

    Dann sollte man klären wem die Steine jetzt überhaupt gehören? Der Stadt? Dem Bund? Der Kirche? Dem Waldbesitzer? Dem Finder? Dies könnte man einfach einen Juristen für Denkmalrecht fragen. Einfach ein paar anrufen, irgendeiner wirds schon kostenlos ausplaudern...

    Dann jemand mit großem Garten finden und los gehts

  • Diesem hätte ich wohl den Vorzug gegeben, denn Wagner war einer der genialsten wenn nicht der genialste Baumeister dieser Epoche. Aber man wollte sich wohl nicht in künstlerische Abhängigkeit von Österreich begeben.

  • Was den Entwurf angeht, stimme ich Philo völlig zu.

    Was die Denkmalskirche anbelangt, könnte dies einer der Punkte sein, dem sich unser im Mai zu gründender Berliner Ortsverband annehmen könnte. Gerade eine (genehmigte) Bergung der Steine könnte sehr öffentlichkeitswirksam vonstatten gehen.

  • Der Wagner-Entwurf hat für mich einfach nichts von einer Kirche, schon garnicht als eine der wichtigsten Kirchen des Reiches geeignet. Das sieht für mich eher nach einer Mischung aus Angkor Wat und Palmengartenhaus aus. Auf einer Weltausstellung würde mir so ein Gebäude gefallen, aber es fehlt das Sakrale und etwas staatstragend muss dieser Dom ja auch wirken.

  • Den Wagner-Entwurf finde ich auch genial! Allerdings wäre der tatsächlich nichts für die Spreeinsel und den Berliner Dom gewesen, das hätte sich mit der umgebenden Bebauung nicht vertragen und insgesamt auch nicht sehr mitteleuropäisch gewirkt. Als Verbrüderungsgeste Österreich-Deutschland wärs natürlich toll gewesen. Vielleicht kann man mit so einer ungewöhnlichen Herrlichkeit irgendwann die fade Bebauung am Hauptbahnhof ersetzen. :D Oder den Alexanderplatz oder den Leipziger aufwerten. Wenn Roboter und 3D-Drucker sowas im Alleingang in wenigen Monaten zusammenbauen.

  • Kaoru trifft es auf den Punkt! Mir gefällt der spätere Otto Wagner wesentlich besser und da kann er auch sakral bauen:

    Siehe hier die Kirche am Steinhof in Wien, Psychatrie.

    Aber für Preußen neben das Schloß wäre es nix gewesen. Die Jury damals hatte schon den richtigen Riecher. Auch, daß der Raschdorff noch gewaltig gestutzt wurde ebenso!

    Hier auf Seite 10 zu bewundern:
    http://www.berliner-dombau-verein.de/baugeschichte/…erliner_Dom.pdf

    Dieser Standort verführte wohl die Baumeister alter Zeiten zu Superlativen. Wenn's denn wenigstens ein bisschen heute noch/oder wieder so wäre. Das wäre was!

    Das noch entdeckt:

    "DIE ARCHITEKTURSAMMLUNG IM BERLINER DOM IST GEFÄHRDET
    Ohne Papiere?

    Die Bestände vieler deutscher Architektursammlungen sind in Gefahr. Es mangelt am Budget für Restauratoren. So sieht es auch bei den Plänen und Zeichnungen des Berliner Doms aus. Die Gemeinde mit ihren 1.400 Mitgliedern ist Eigentümerin der Kirche. Sie trägt eine große Verantwortung für die Papiere, Urkunden und Akten, der sie allein nicht gerecht werden kann."

    https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/20…hp#.WpAS9KC7X58