Es ist amüsant, daß nun das Spaß-Argument gegen meine Argumentation verwendet wird, wo ich es doch einst selber des öfteren gegen allzu verkopfte, griesgrämige Modernisten in die Diskussion eingebracht habe. Interessant, wie Dinge sich drehen.
Indes, von der "Anmaßung", die beinhaltet, "Leuten vorzugeben, wonach sie zu suchen haben" war nicht die Rede. Hier ging es nicht um die baupolitische Vorgehensweise, allenfalls um die "Anmaßung", einen eigenen Standpunkt zu vertreten. Und das muß in einem Forum ja wohl erlaubt sein.
Wie gesagt, überhaupt nichts gegen Spaß. Aber dabei stehen zu bleiben (und dies gar durch die völlig beliebige Errichtung von Fassaden aus aller Herren Länder umsetzen zu wollen), gleitet mir zu sehr in eine inhaltlich oberflächliche Befriedigung von diffusen (Urlaubs-)Stimmungen ab. Heute Chinese, morgen Indianer, nächste Woche Schloßgespenst... So erzeugt man aber nicht wirklich eine "lebendige und ansehnliche Stadt".
Eine "lebendige und ansehnliche Stadt" entsteht aus Kultur. Und Kultur (wie auch die von mir angeführten Elemente der Tradition und des eigenen Weges) hilft dabei, Lebensqualität zu schaffen. Sich mit seiner Kultur auseinander zu setzen, sie zu suchen, sich kreativ an ihr abzuarbeiten, ist weitaus schwerer, als chinesische Dörfer oder Cowboy-Städtchen zu kopieren. Das muß aber und sollte auch nicht zerknirscht passieren, sondern kann durchaus Spaß machen und zu erfreulichen Resultaten führen. Und erst diese Suche nach der Kultur (und deren Stellung in der Landschaft) schafft auch die Grundlage für wirkliche Lebensqualität jenseits purer optischer Konsumbefriedigung.