• Zitat von "Palantir"

    Das ist meist ein sicheres Indiz, dass das Werk hässlich ist, ohne es anschauen zu müssen.

    Traurig, aber wahr.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zum Glück war/ist Tannengasse 3 laut Link ein "Massivbau Baujahr 1900", also zumindest nicht allzu wertvoll... Die Sanierung von Schwesterstraße 10 scheint dagegen weitgehend geglückt, wenn auch rückwärtig wohl etwas zu stark modernisiert wurde.

    Zitat von "Zeno"

    Man beachte auch die "Gestaltung" der Straßenoberfläche. So ist es in Schwaben normal.


    Wirtschaftlich schwächere Gegenden in Deutschland haben nicht selten eine weitaus attraktivere Straßengestaltung. Aus dem Stand und ohne nähere Kenntnis unterstelle den Stadtoberen einfach mal eine politische Schwerpunktsetzung, die nahezu ausschließlich auf die wirtschaftliche Entwicklung außerhalb der Altstadt ausgerichtet ist, neben der alles andere zurückstehen muss. Für ästhetische Fragen bleibt in diesem ökonomisierten Denken kein Raum...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Irgendwie ist das echt krank. Die Schwaben glauben offensichtlich, ein schönes Stadtbild bestünde von allein, ohne dass man sich irgendwie für den Erhalt einsetzen müsse. Es ist mE auch ein wenig der Fluch des Denkens in Gestaltungssatzungen oder ähnlichem: es genügt, in groben historischen Umrissen zu bauen, das ganze bunt anzufärbeln und fertig ist das Altstadtensemble.
    Mich haben diese vielen 'angepassten', in Wahrheit jedoch geschmacklosen Neubauten auf den Bildern bayerischer und schwäbischer Städte (natürlich auch in natura: va Landshut) immer gestört und mich von einem Besuch so im Ganzen schöner Städte wie zB Landsberg letztendlich abgehalten.
    Dass es in Schwaben bis heute, in unmittelbarer Nähe eines Wahrzeichens, so weiter geht, ist erschreckend (als ob die abstoßenden 3 Häuser auf Bild 2028 rechts, bzw die offensichtliche Verunstaltung von Nr 1 nicht genügten) und bestätigt meine Vorbehalte gegenüber dieser Gegend sehr drastisch.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Richtig! Dieser "Luftsteg" sollte so bald wie moeglich aus den Gemuetern verschwinden und unter keinen Umstaenden gebaut werden. So etwas waere nur eine Einladung, vis a vis dem altehrwuerdigen Hotel einen modernen Zweitbau zu errichten wo mir Anlehnung an das Alte doch wesentlich wuenschenswerter erscheint. Die Verbindung zwischen den beiden Teilen des Hotels kann durchaus auch ebenerdig geschehen, und je nach den Wetterverhaeltnissen koennen fuer die Gaeste Regenschirme, warme Umhaenge mit Kapuzen sowie gegen Regen und Kaelte schuetzendes Schuhwerk zum Ueberziehen bereitgehalten werden. Es waere allemmal billiger, diese Anschaffungen zu machen als den ueberirdischen Gaestetunnel zu bezahlen, und Memmingens Stadtbild waere vor diesem so unpassenden wie ueberfluessigen Uebergriff gerettet.

  • Memmingens Neue Mitte / Schrannenplatz - Elsbethenareal wird feierlich eingeweiht. Der OB ist stolz auf das "Jahrhundertwerk".

    Zitat

    Die bisher unansehnliche Südstadt aufwerten, aber den Stil im Wesentlichen belassen. Die neuen Bauten sollen sich in die alte, gewachsene Umgebung der Altstadt einfügen.


    ganzer Artikel: http://www.all-in.de/bilder_videos/…/art7213,872881

    Memmingens neue Mitte - ANTENNE BAYERN

    Stadt Memmingen: Großer Meilenstein wurde gesetzt - Memmingens neue kulturelle Mitte ist fertig

    Für mich höchst unansehnliche Schrott-Architektur im Stil der überwunden geglaubten späten 60er/frühen 70er a la Ulm Neue Mitte, München Jakobsplatz, Würzburg Petrinihaus usw. Jedenfalls komplett altstadtuntauglich.

  • Merkwurdiges Interview! Langs Argument gegen traditionelles Bauen ist genau so alt wie er selber.
    DIe Zukunft liegt immer um die Ecke. Leider sieht die Gebauden schon jetzt alt aus. (Cirka 1970)

  • Ich muss sagen, dass ich diese Bauten für sich betrachtet gar nicht sooo schlecht finde. Letztendlich ist es mir sogar lieber, wenn man solche Bauten aufführt als abgeschmackte Anpassungs'architektur', der man eben dies 100 m gegen den Wind ansieht. Das Problem ist hier nicht das moderne Bauen, sondern der mangelde Umgang mit dem Alten. So wie ich mir Ulms Neue Mitte nicht so sehr missfällt - die Wieder'aufbauarchitektur' war viel schlimmer, von der tabula rasa-Verkehrspolitik ganz abgesehen.
    Hier in Memmingen ist das Hauptproblem, so will es mir scheinen, der sehr destruktive Umgang mit dem Alten. Eben, dass es verschwunden ist. Wie man es substituiert, ist doch wahrlich zweitrangig. Eine Altstadt, die so aussieht wie die Kemptener, also zu einem beträchtlichen Teil aus (schlechter) Anpassungsarchitektur besteht, ist doch noch viel weniger wert.
    Gibt es in Memmingen überhaupt noch intakte (100% geschlossen-alte) Ensembles oder gar Stadtviertel?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Schrannenplatz 6 ist ein 70er-Jahre Retro. Bei Lindentorstraße 1 frage ich mich, weshalb die Häuser unbedingt so grau sein müssen. An sich sind diese Häuser altstadtgerecht, aber es ist so, als ob die Architekten mit der Farbe sagen wollen: dies magt ihr, ihr Memminger, aber das ist nicht der richtige Weg! An dieser Tradition, dieser Vergangenheit klebt die Asche des H.. na ja, der Muff der 1000 Jahre.
    Das sieht man auch in Ulm: wenn man mal ein etwas altstadtverträgliches Giebelhaus baut, dann wird es (un)farblich grau oder schwarz ausgeführt.
    Lindentorstraße 1 ist formal viel besser als z. B. das "q-Kwadrat"-Haus in Nürnberg.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Sieht zumindest annehmbar aus im Gegensatz zu dem sterilen Schrott am Gerberplatz. Trotzdem bitter und sehr schade, das Memmingen sein bauliches Erbe dermaßen dahingehen lässt und die Altstadt sukzessive zur Neustadt wird.

  • War irgendein abgerissenes Gebäude auf der Denkmalliste?

    Der Gerberplatz ist nunmehr natürlich endgültig hinüber. Wozu hat man eigentlich das Siebendächerhaus rekonstruiert, wenn die übrige Bausubstanz des Platzes, die den Krieg überlebt hat, sukzessive vernichtet wird...

    Die Abrisse und Neubauten an der An der Hohen Wacht werden ebenfalls eine sehr deutliche städtebauliche Verschlechterung nach sich ziehen.

    Ich betrachte Memmingen in seinem Umgang mit der überlieferten Altstadt nunmehr endgültig als deutsche Problemstadt auf Augenhöhe mit Weißenfels.

    Und es droht womöglich neues Ungemach:

    Zitat von "[url

    http://www.rt1-suedschwaben.de/index.php?page…d=709626&puid=7[/url]"]Memminger Altstadtsanierung geht weiter

    Nach der Schrannenplatz-Umgestaltung soll es mit den Sanierungsprojekten in der Memminger Altstadt zügig weitergehen.
    Oberbürgermeister Ivo Holzinger sagte am rt1-Mikrofon, dass nun der Bereich zwischen Roter Gasse und Hasensaal unmittelbar angegangen werde.
    Parallel dazu soll auch die Sanierung des Bahnhofsviertels in Angriff genommen werden.
    12.10.2010

    Was haltet ihr von einem saftigen Brief an die primären Ansprechpartner und die Parteien in der Stadtregierung?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • @GF
    Ich war zwar nur in Weißenfels, und nicht in Memmingen, kann aber, glaube ich, aufgrund dieser Bilder sagen: kein Vergleich! Weißenfels ist doch, was die zentralen Ensembles betrifft, ziemlich intakt. Mir hat es eigentlich ganz gut gefallen, offenbar bin ich in den östlicheren Gefilden viel duldsamer als im Westen, im Gegensatz zur öffentlichen Meinung. Wenn in W. eine verfallene Zeile niedergelegt werden, macht man hier und anderswo großen Tamtam (was ich wirklich nicht bemängeln will, ich bin froh über den Widerstand!), in Memmingen hingegen gehen offenbar laufende Abrisse recht problemlos über die Bühne. Die selbstgefälligen Schwaben glauben offenbar, eh alles richtig zu machen.
    MW war das 7-Dächerhaus keine richtige Reko, es war nur eingestürzt und nicht ausgebrannt, aber da kann ich mich irren.
    Wie ist eigentlich der Abfall zu Ravensburg zu erklären? Beides alte, unzerstörte, sachwäbische Reichstädte, heute wie Tag und Nacht...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hört denn der Horror nie auf?

    Was befand sich eigentlich zuvor an der Stelle, wo sich heute die Baulücke an der Kalchstraße befindet? War dort denkmalwerte Bausubstanz vorhanden? Gibt es Bilder von der ursprünglichen Bebauung?

  • Und wie sieht es mit der Baugruppe Lindentorstraße 4, 6, 8, 10 aus? Existiert die wenigstens noch?

    Ich war im vergangenen Jahr in Memmingen und muss sagen, dass ich von der Stadt maßlos enttäuscht war. Die Fotos in den Fremdenverkehrsprospekten und auf der Homepage der Stadt verhießen etwas völlig Anderes. Aber ich war ja durch dieses Forum zum Glück bereits vorgewarnt und konnte mir nun mein eigenes Bild machen.

    Ich war wirklich erschrocken über die Vielzahl der leer stehenden und völlig verwahrlosten Häuser in der Innenstadt. Das kannte ich in dieser Form bisher nicht. Anstatt diese zu erhalten, werden viele Bauten offenbar zumeist abgebrochen und durch nicht immer gelungene Neubauten ersetzt. Dabei ist gerade der Ensembleschutz in alten Städten so ungeheuer wichtig. Wenn man einzelne Bauten in einer geschlossenen Häuserzeile einfach entfernt, ist das Straßenbild hin. Geschlossene Straßenbilder sucht man in Memmingen bereits vergebens. Mit etwas mehr Umsicht hätte es heutzutage eine Art "schwäbisches Rothenburg" sein können. Memmingen ist wie ein teures Schmuckstück, aus dem man bereits einige Steine herausgebrochen hat und das dadurch erheblich an Wert verloren hat.

    Selbst auf so bedeutende Baudenkmäler wie das Kempter Tor wurde leider keinerlei Rücksicht genommen. An der hohen Wacht, also in unmittelbarer Nähe entsteht ein Neubau, der an Provinzialität kaum zu überbieten ist:

    http://picture.immobilienscout24.de/files/basic001….jpg?2761923505
    :daumenunten:
    So etwas kann man von mir aus in eine Vorortsiedlung setzen, nicht aber in eine historische Altstadt. Der Baukörper ist viel zu hoch geraten, die Balkons stören enorm.
    Alle diese Entwicklungen machen wenig Lust darauf, noch einmal in diese Stadt zurückzukehren.

  • Wie steht es denn eigentlich mit dem Protest der Einwohnerschaft? Du, Zeno, schreibst doch immer von der starken Heimatverbundenheit der Schwaben - inwiefern setzt man sich denn nun in Memmingen für seine Heimat und gegen die schleichende Entfremdung ein?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Im März 2011 habe ich wegen des sehr bedenklichen Umgangs mit der Altbausubstanz der Altstadt eine E-Mail an zahlreiche Memminger Politiker und an die Stadtverwaltung geschrieben:

    Von einem Mitarbeiter des mit dem Thema der Altstadtsanierung betrauten Stadtplanungs- und Vermessungsamts erhielt ich folgende Antwort:

    Von den genannten Herren, an die mein Schreiben dankenswerterweise weitergeleitet wurde, erhielt ich keine Antwort.

    Von den vielen Politikern - es dürften ungefähr zehn gewesen sein -, an die ich die E-Mail verschickt habe, hat nur einer geantwortet. Es war ein Mitglied der Grünen (die zugebenermaßen sehr oft einen höheren Sensibilisierungsgrad für Fragen des Denkmalsschutzes zeigen als die bloßen Wirtschafts- und Machterhaltparteien). Von den SPD- und CSU-Granden kam nichts, genausowenig von den Mitgliedern der kleinen Kommunalparteien.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Da hast Du ein hervorragendes Schreiben formuliert, Georg Friedrich! Trauriger Standard, dass es weitgehend ignoriert wird. Der Herr Thrul ist die bekannte Ausnahme von der Regel, die in unserer Demokratie nichts bewirken kann. Und so geht es behäbig weiter im festgefahrenen Trott eines abgeschotteten Systems, das sich selber gefällt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • an und für sich war das auch mehr als deutlich:


    Zitat

    da ich davon ausgehe, dass Sie nicht meine privat-persönliche Sicht
    der Dinge ansprechen, ich Ihnen aber eine offizielle nicht geben kann

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.