Potsdam - Quartier Synagoge und Acht-Ecken-Kreuzung

  • Weiß jemand, wann es mit diesem wunderschönen Projekt hier endlich mal losgeht? Ein Bauschild steht da laut Projekttagebuch auf buergerstadt.de nämlich schon seit dem 17.7.2012, also genau 5 Jahre und 3 Tage! eek:)

    Fotos von mir vom 24.6.2017

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Das ist das dritte Bauschild - und die Wohnungen sind noch immer nicht alle vergeben. Das könnte daran liegen, dass man 5000 Euro/qm für eine Wohnung zahlen soll, bei der man an der Hauptstraßenbahntrasse wohnt und gar noch nicht weiss, was man für ein Gegenüber bekommt. Da die Bürgerstadt um die 600 Euro/qm im Einkauf gezahlt hat kann ich solche Verkaufspreise auch nciht wirklich verstehen.

  • Die MAZ bringt neue Informationen rüber. Allerdings mit Fragezeichen.

    "Das Bauprojekt auf der Langzeitbrache an der Friedrich-Ebert-Straße/Schwertfegerstraße muss wegen der Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss möglicherweise noch einmal umgeplant werden – das originale Ecken-Haus stand etwas weiter im Straßenraum."

    "Das Musikerhaus ist mittlerweile fast eine unendliche Geschichte. Seit dem Abriss des Plattenbaus der Wasserwirtschaft im Jahr 2011, gähnt gegenüber von der Fachhochschule die überwucherte Brache. Nur ein Bauschild kündet von dem Projekt: Acht Wohnungen – davon fünf mit schallentkoppelten Räumen, die besonders geeignet für Musiker sind – und eine Gewerbeeinheit sollen entstehen. Das Gebäude mit rekonstruierter historischer Fassade wird von der Berliner Bürgerstadt AG in Form einer Baugemeinschaft errichtet. An der Kreuzung der Schwertfeger- und der Friedrich-Ebert-Straße (früher Hohewegstraße) wurden zwischen 1770 und 1773 vom Architekten Carl von Gontard die so genannten Acht-Ecken-Häuser erbaut."

    Soweit einige Fakten. Nun kann sich wieder jeder selbst eine Meinung bilden.

    Zur Erinnerung:

  • Sofern der Baubeginn für das Achteckenhaus und des Einsiedlers wirklich dieses Frühjahr noch stattfindet wäre es natürlich schön gewesen, wenn eben die Synagoge parallel gebaut würde. Aber nach all den Wirren sind wir natürlich froh, dass sich da endlich mal was tut. Erst die Projekte der Bürgerstadt AG und dann die Synagoge. Auch wenn ich mit dem Siegerentwurf für den Einsiedler nicht zufrieden bin, wird es doch höchste Zeit, dass die Lücke geschlossen wird.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Nun ist der 9.November aber ja auch kein zufällig gewähltes Datum. Die Grundsteinlegung des Synagogenneubaus am 80. Jahrestag der Reichspogromnacht hat eine gewisse Symbolkraft, die ich höher bewerten möchte, als eine Anpassung an Terminangaben anderer Bauträger. Insbesondere die der Bürgerstadt AG, die sowieso immer mit größter Vorsicht zu genießen sind.

  • Danke vielmals für diesen Hinweis. DARAUF wäre ich nie gekommen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nun ist der 9.November aber ja auch kein zufällig gewähltes Datum. Die Grundsteinlegung des Synagogenneubaus am 80. Jahrestag der Reichspogromnacht hat eine gewisse Symbolkraft, die ich höher bewerten möchte, als eine Anpassung an Terminangaben anderer Bauträger

    Da bin ich komplett bei dir. Und natürlich ist mir bekannt was sich an diesem Datum zugetragen hat. Ich meine nur im allgemeinen, dass es schön gewesen wäre, wenn sich dort schon früher etwas auf dem Areal getan hätte. Das man nun den 9. November ausgewählt hat ist nur logisch und auch richtig. Wichtig ist, dass nach der Grundsteinlegung das Projekt konsequent auch durchgezogen wird; sonst droht das ganze wieder unglaubwürdig zu werden und das darf, den historischen Kontext betrachtend, nicht geschehen.

    Zu der Bürgerstadt kann ich nicht viel sagen, abgesehen davon, dass die Entwürfe für den Einsiedler und die Brauerstraße 1 nicht gut sind.

    Aber diese Projekte bewegen sich auch in ganz unterschiedlichen Sphären. Während beim Musikerhaus und dem Einsiedler Stadtreparatur betrieben wird, wird hier ein Gotteshaus mit Symbolcharakter entstehen.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Eine Marginalie. Entscheidend ist, dass die Bürgerstadt jetzt endlich mit dem Bau des Achteckenhauses beginnt. Der Zuschlag war nun schon vor vielen Jahren. Die Bürgerstadt AG war ja schon als die Firma mit den verrottenden Bauschildern bekannt. Die letzet Bude ist für > 5000 Euro/qm verkauft worden. Z. Zt. muss man eben einfach nur abwarten.

  • Nachdem es endlich klappen soll, mit dem Wiederaufbau (Rekonstruktion würde anders aussehen) des Gasthof Einsiedler, gibt es auch Bewegung bei der Synagoge. Wie die Fassade aussehen wird, soll in den nächsten Wochen in kleinen Workshops mit Teilnehmern der Jüdischen Gemeinde und der Synagogengemeinde diskutiert werden. Ich kann wirklich nur hoffen, das man sich auf eine Fassade einigt die sich in das Quartier einfügt.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-Krone-und-Cafe
    (Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 23.03.2018)

  • Wie so häufig eine Falschmeldung, über die geplante "kritische Rekonstruktion" des Einsiedlers hinaus.

    Die Reduktion des Synagogenstreites auf die Fassade ist Propaganda der Stadt, die gern die drei jüdischen Gemeinden einen will. Tatsächlich aber geht es um theologische Fragen (Gebetsraum im 1. OG - darf ich als Gläubiger am Schabbat den Fahrstuhl nutzen) und viele Fragen ähnlicher Art. Die Politik will einfach nur ihre Synagoge haben (zur Erinnerung: wenn nicht die jüdische Gemeinde in Frankfurt/Oder eine evangelische Kirche gekauft und zur Synagoge umfunktioniert hätte wäre Brandenburg das einzige Bundesland ohne jüdische s Gotteshaus...)

  • Das Frühjahr neigt sich dem Sommer entgegen und soweit ich sehe (perspektivisch durch die FH-Webcam) tut sich immer noch nichts. Sehe ich das falsch oder ist da wirklich immer noch tote Hose auf dem Baufeld? ?(

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Zumal die Container, da wo sie jetzt stehen, das Baufeld eher blockieren als hier produktive Prozesse in die Wege zu leiten.

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  • Es wäre schon fast Satire, wäre das "Achteckenhaus" im Block III vorher fertig. :lachen:

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