Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt

  • Make Potsdam schön again

    Hat das jemand gelesen? Die Autoren beklagen den Verlust der wertvollen DDR-Bauten und rümpfen ein wenig die Nase über all die Preußen-Rekos.

    Zitat

    Dass der Palast ein Neubau ist, der die beiden besten Wirkungen des Originals nicht zu bieten hat – weder das Staunen über die Kühnheit und Modernität, womit Bernini und Borromini zum Auftakt des Barocks die Grenzen zwischen Skulptur und Architektur einzureißen versuchten, noch die Bewunderung dafür, dass fast vierhundert Jahre der Schönheit und der Größe dieses Baus nichts anhaben konnten –, das sieht man, wenn man am Eingang steht. „Sieht aus, als ob es nach Ende der Weltausstellung wieder abgebaut würde“, meinte eine Besucherin aus München. Neu und abwaschbar.

    Zitat

    Und dann steht da, inmitten all der nachgemachten Fassaden, ein wirklich historischer Bau. Die Fachhochschule aus den frühen Siebzigern. Man kann es gar nicht fassen, dass dieses Haus jetzt abgerissen werden soll: So leicht und heiter, so modern und optimistisch! So ist der Sozialismus niemals gewesen, immerhin wünschte er sich anscheinend, so zu sein. Bis man endlich entdeckt, dass auch dieser Bau ein Nachbau ist. Das Original hat Mies van der Rohe gebaut, in den Fünfzigern in Des Moines in Iowa.

  • Make Potsdam schön again

    Hat das jemand gelesen? Die Autoren beklagen den Verlust der wertvollen DDR-Bauten und rümpfen ein wenig die Nase über all die Preußen-Rekos.

    Hier mal das Mies van der Rohe-Gebäude in Iowa. Überzeugt mich nicht...
    https://cdn0.vox-cdn.com/thumbor/1IiDN7…78-IMG-8753.JPG

    Zu dem Artikel auch ein paar der zustimmenden Leserbriefstimmen:

    Zitat

    Das Potsdamer Stadtschloss ist Betonklotz der weh tut...
    er zerstört die Potsdamer Mitte, die schön durch Interhotel, Marstall und Nikolai-Kirche gebildet wurde. Diese städte-bauliche Entwicklung wurde durch anglo-britische Bomben wenige Tage vor Kriegsende angestoßen, bei der über 3500 Potsdamer starben. Die Fachhochschule nahm diese freigebombte Linie auf und verwies auf den Platz der Einheit.

    (Schon bemerkenswert menschenverachtend, dass man die alliierten Bombenangriffe incl. 3500 Toten als positiven "Anstoß" zur modernen städte-baulichen Entwicklung bewertet.)


    Zitat

    Als Leitidee des Alten Marktes in P kann ja das " Touristische Branding als Residenzstadt " stehen, DDR nimmer, Alt Preussen vor 1871 immer . Diese anmontierte Harmonie der Fassaden ohne Mies van der Rohe oder sogar J.Kaiser und J.Henselmann zu berücksichtigen , ist sicherlich erfolgversprechend, aber keine Stadt für zukunftszugewandte Einwohnern. Wie Kutschen mit hybrid- plug- in und unpassenden, rumpelnden Fahrgestellen.

    Zitat

    Willkommen in der fake-Stadt.
    Die Tendenz, Teile der Stadtgeschichte 'ausmerzen' zu wollen, ist ebenso verbreitet wie kurzsichtig und provinziell. Ob man die DDR-Gebäude in Potsdam nun architektonisch gelungen findet oder nicht - in jedem Fall haben sie etwas zu erzählen, legen Zeugnis ab von ihrer Epoche. In besonderer Weise galt das für den Palast der Republik, der durch eine fachgerechte Renovierung sogar attraktiv hätte werden können. Stattdessen bekommt Berlin an diesem zentralen Ort nun künstlerisch wertlosen falschen Barock. Durch solcherart Geschichtsverdrängung werden Innenstädte zum historisierenden Disneyland für Touristen, zum peinlichen Fake. Ein souveräner, erwachsener Umgang mit der eigenen Geschichte sieht anders aus.


    Allerdings, das sei bemerkt, teilt die Mehrheit der Leserkommentatoren nicht die Meinung diese befremdlichen FAZ-Artikels.

  • Nachdem ich mehrfach angesprochen worden bin, was denn in der Brauerstraße derzeit so passiert (es wäre dort so sehr ruhig), habe ich mal bei den PNN angefragt und nahm Bezug auf unten zitierten Artikel:

    (12.12.2016, Lelbach darf an der Alten Fahrt bauen)
    “Parallel zum Projekt Brauerstraße 4–7 sollen auch die Gebäude der Brauerstraße 1–3 errichtet werden, die unmittelbar an den Palast Barberini angrenzen. Das mittlere dieser Grundstücke gehört ebenfalls Lelbach, die beiden anderen der Complan GmbH und der Bürgerstadt AG, die dort Wohn- und Geschäftshäuser bauen wollen. Schon aus Gründen der Baulogistik sei es sinnvoll, alles in einem Rutsch zu errichten, so Lelbach.”

    Nun kam heute die Antwort von den PNN: "...nach meinen Informationen gab es einen Baufirmen-Wechsel, weswegen die Arbeiten etwas stocken. Wir bleiben dran. MfG, Henri Kramer, PNN-Redaktion"

    Nun bin ich mal wirklich gespannt...

  • Heimdall, der erste Leserbrief ist doch nicht "menschenverachtend", sondern ironisch! Könnte glatt von mir stammen, wenn man davon absieht, dass ich niemals so dick aufzutragen pflege! Wirst du auch schon so humorlos wie die GM?

    Zitat von FAZ

    Das ist es, was konservative Urbanisten meinen, wenn sie „die europäische Stadt“ beschwören: Vier, fünf Stile, die aufeinanderkrachen.

    Diese Klugbeißer sollten sich doch mal auf Reisen begeben, nach Paris, Prag, Rom, Petersburg oder Florenz. Damit sie lernen, was "konservative Urbanisten" unter einer "europäischen Stadt" wirklich verstehen. Im Übrigen bestätigt dieser äußerst infame Artikel Oktavian, der die FAZ als äußerst reko-feindliches Medium bezeichnet hat.
    Ich will mich ja gar nicht wiederholen hinsichtlich gewisser in diversen Kellersträngen geäußerten politischen Thesen, aber hier haben wir es wieder einmal schwarz auf weiß: das Flaggschiff des liberalen Bürgertums liebäugelt offen mit Errungenschaften des Kommunismus, zwar nur in architektonischer Hinsicht, aber immerhin...


    Zitat von FAZ

    Man kann es gar nicht fassen, dass dieses Haus jetzt abgerissen werden soll: So leicht und heiter, so modern und optimistisch!

    Ich würde sagen, der europäisch-urbane Normalbürger würde sagen: Man kann gar nicht fassen, wenn dieses Haus in diesem Umfeld stehen bliebe!


    Zitat

    Ein souveräner, erwachsener Umgang mit der eigenen Geschichte sieht anders aus.

    Worthülsen, nochmals Worthülsen und der erhobene Zeigefinger. Erwachsen und souverän ist natürlich nur der FAZ-Autor. Demnach dürfte ein Fehler niemals rückgängig gemacht werden, weil das ja die eigene Geschichte ausmerzen würde. Sozusagen eine Verletzung der Leidens- und Trauerdoktrin.


    Zitat

    Dass der Palast ein Neubau ist, der die beiden besten Wirkungen des Originals nicht zu bieten hat – Kühnheit und Modernität (Berninis und Borrominis) noch, dass fast vierhundert Jahre der Schönheit und der Größe dieses Baus nichts anhaben konnten –, das sieht man, wenn man am Eingang steht. „Sieht aus, als ob es nach Ende der Weltausstellung wieder abgebaut würde“, meinte eine Besucherin aus München. Neu und abwaschbar.

    Dieses Artikelchen bringt nicht einmal die Differenzierung zwischen römischem Ur-Barberini und dem potsdamschen Vorkriegs-Original der nunmaligen Reko zuwege. All die läppische Häme hätte nämlich auch auf Zweitgenanntes zugetroffen. Dass die Jahrhunderte einem Kunstwerk nichts anhaben können, ja dessen Wert vergrößern, hat doch nichts im Besonderen mit Bernini oder dem röm. Barberini zu tun, sondern ist eine Binsenweisheit! Und dass ein Neubau zunächst einmal neu aussieht, ist alles andere als ein Fehler. Auch die röm. Originale waren einmal neu!
    Fazit: so einen Blödsinn traut sich nicht einmal die Bild zu schreiben! Hauptsache, der Schreiberling und mit ihm der aufgeklärt-liberale Leser fühlen sich souverän und erwachsen!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Na, es ist ja noch drastischer. Die in Potsdam zitierte Fassade ist von Bernini (Borromini hat in Rom vor allem das fulminante Treppenhaus vollbracht). Aber die beiden auseinanderzuhalten ist offenbar für die selbsternannten Bildungsbürger der FAZ, die sicher die Thonetstühle der einzelnen Jahrzehnte identifizieren können, ein Mysterium. Nein, der Salonbolschewismus, also die Sympathie mit linksextermen Ideen aus der Position der jeunesse dorée oder einer scheinbaren intellektuellen Elite heraus, ist dem Feuilleton nach Schirrmacher nicht mehr fremd.
    Auflage bringt das aber nicht, wie die Zahlen zeigen. Ich empfehle mehr Baseler Zeitung (baz.de) oder den Standart (derstandart.at) zu lesen. Der Blick auf die Bundesrepublik von außen bildet.

  • Das Museum Barberini übertrifft alle Erwartungen und überholt sogar die Besucherzahlen von Schloss Sanssouci und der Alten Nationalgarde in Berlin. Ich glaube für die "(N)ostalgiker die sich immer noch für einen Erhalt der Fachhochschule einsetzen sei gesagt, schau was passiert wenn man einen Markt neu gestaltet bzw. alte Gebäude rekonstruiert, den Leuten gefällts. Es muss natürlich auch gesagt werden, das viele Besucher wegen der Ausstellung vor Ort waren, dass darf nicht unterschlagen werden.

    http://www.pnn.de/potsdam/1187046/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 29.05.2017)

    http://www.pnn.de/potsdam/1187052/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 29.05.2017)

    Ähnliche Artikel finden sich auch in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ)!

  • Die Frage ist doch ganz einfach. Gesetzt der Fall, einige möchten die FH erhalten. Wer soll die Sanierung bezahlen? Und welcher Nutzung soll ein solches Gebäude zugeführt werden? Es ist wohl kaum realistisch anzunehmen, die Allgemeinheit soll einen hohen Millionenbetrag für einen Bau ohne ästhetischen Mehrwert bezahlen, damit einige Künstler zusätzliche Arbeitsräume für eine Symbolmiete von 1,50/Quadratmeter erhalten können. Insofern erübrigt sich jede weitere Diskussion. Die "Anderen", das habe ich ja schon mal geschrieben, sollen das Gebäude von mir aus für einen Euro erwerben können, aber mit der Auflage, es innerhalb von drei Jahren für 35 Millionen Euro zu sanieren (und bei persönlicher Haftung und höherer Geldstrafe, wenn sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen). Man sollte ihnen das Angebot machen, und wenn sie nach einem Monat nicht verbindlich zusagen, sollen sie die Klappe halten.

    P.S.: Mal etwas wichtigeres. Was macht die Lelbach-Baustelle an der Brauerstraße? Geht es voran? Gibt es neue Fotos?

  • Ich glaube Ihr habt mich missverstanden. Möchte damit sagen wenn die Fachhochschule abgerissen worden ist und der "Alte Markt" mit dem neuen Quartier wieder als Ensemble erscheint das noch mehr Menschen zu Besuch kommen werden. Hierbei spielt es eine untergeordnete Rolle ob diese ein Museum besuchen, einen Kaffee genießen oder Currywurst in der Landtagskantine essen.

  • Der aktuelle Plan der Anderen/PMND ist mit dem Mietbausyndikat selbst bei der FH mitzubieten und einen nutzungsgemischten Bau mit ca. 80 % Wohnen und ca. 20 Prozent Gewerbe zu errichten. Da die Preise für die Grundstücke feststehen (ca. 700 Euro pro qm realisierbare Nutzfläche) müssten die Herrschaften wegen der schlechteren QM-Ausbeute der FH nur etwa 900-1000 Euro/qm NF bieten, um höher zu liegen als alle anderen Bieter zusammen. Das wird ihnen zwar nicht zum Zuschlag verhelfen aber wiederum viele Schlagzeilen machen.

    Bei Lelbach ist Baustopp. Keiner weiss, warum. Die Bürgerstadtbaustelle hat weder an der Brauer- noch an der Friedrich-Ebert-Straße begonnen (von ein paar Gründungspfählen für den Pavillion an der havel abgesehen), obwohl der Grundstückswettbewerb 2011 war. Bei beiden Baustellen sind auch nach 5 Jahren noch nicht alle Einheiten plaziert (http://buergerstadt.de/m/projekte/musikerhaus-potsdam/). Das liegt wohl an Preisen über 5000 Euro/qm Wohnfläche.

  • Was bei den Neudenkern Anfangs als andere Ansicht zur FH bzw zur Stadtmitte begann,endet jetzt in Eigensinn.
    Das einfachste ist es,diese Leute nicht mehr weiter zu beachten(nur noch gelassen wahrnehmen).Dazu ist ihre Denk und Sichtweise zur Stadtmitte überwiegend zu Erbärmlich und Stumpfsinnig.
    Gerade durch die Beachtung(Presse)nähren sie sich doch diese,,Querdenker".

    Zum jetzt nur noch sturen festhalten an dem Abrissgebäude FH von A.Tomszak:

    ,,Akzeptiere es.Es ist nicht Resignation,doch nichts lässt Dich so viel Energie verlieren,wie die Diskussion und der Kampf gegen eine Sache,die du nicht ändern kannst". Dalai Lama

  • Bei Lelbach ist Baustopp. Keiner weiss, warum.

    Mein selbstverständlich subjektiver Eindruck von Potsdam, dem zu widersprechen Dein gutes Recht ist, ist, dass dort die interessanten Bauprojekte schleppend langsam und durch häufige Pausen gestoppt passieren. So extrem kenne ich das (subjektiv) von keiner anderen größeren deutschen Stadt. Ich nenne mal die Beispiele...

    Bürgerbahnhof (seit Jahren verwaist)
    Der ewige Streit um Kongsnaes (immerhin wird jetzt gebaut)
    Langer Stall - nix passiert
    Villa Schlieffen (soll ja nun nach fast endlosem Streit endlich irgendwann saniert werden)
    Der lange IHK-Streit um die Sanierung der Villa Carlshagen
    Der Endlos-Streit um den Abriss von FH, Staudenhof, Rechenzentrum
    Der langsame Wiederaufbau der Garnisonkirche, wenn er denn je stattfindet
    Die ewige Tiefgaragen-Baustelle der Speicherstadt
    Der Synagogen-Streit
    Und nun diese zähe Umsetzung des Bauvorhabens Brauerstraße, wobei ja nicht mal alle Bauherren überhaupt beteiligt sind (siehe Bürgerstadt)...

    Natürlich gibt es sicherlich viele rasch umgesetzte und rentable Bauvorhaben, aber irgendwie kommt es mir in Potsdam subjektiv so vor, als ob alles im Schneckentempo passiert, wenn es denn passiert...

  • Vieles würde in anderen Städten einfach untergehen - im kleinen Potsdam aber ist das anders. Und die Stadt ist von einer rot-grün-schwarzen Koalition regiert - das macht Entscheidungen auch nicht schneller. Im einzelnen gibt es aber immer Gründe:
    1) Bürgerbahnhof: Laggner hat mit 4 Läden am BER fast 4 Mio. Euro gebunden ohne Einnahmen zu haben. Da fehlt ihm für den BB das Geld.
    2) Kongsnäs: waren die prominenten Nachbarn. Wird aber dieses Jahr fertig!
    3) Langer Stall: Kann nicht ohne den Abriss des Flachbaus des Rechenzentrums verkauft werden, Das Lan bekommt es nicht hin sein Rechenzentrum zu verlagern - seit Jahren.
    4) IHK: ein Trauerspiel.
    5) Garnisonkirche: Na, da mussten dast 15 Millionen Euro an Spenden gesammelt werden. Sowas dauert- das Berliner Schloß brauchte länger. Geld ist jetzt da - Baubeginn im Oktober.
    6) Tiefgarage Speicherstadt: passiert in Berlin 3 mal im Jahr.
    7) Synagoge: seien wir doch froh, dass der Haberlandentwurf nicht gebaut wird.
    Ob der nächste OB mehr Entscheidungskraft haben wird ist schwer zu sagen, die Sozis sind ja noch auf der suche....

  • Das hat damit nichts zu tun: wie man sieht führt die Baustellenzufahrt über die Brauerstraße 1. Die Bürgerstadt AG, die das Grundstück 2011 (!) gekauft hat, sicht wohl noch immer nach einem Käufer für die Gewerbeeinheit im EG. Die soll 493.000 Euro für 90qm kosten, also fast € 5.500 €/qm. Beim Projekt des Musikerhauses im Achteckenhaus sind nach der langen Zeit auch noch 3/10 Einheiten frei - für ähnliche Kurse (knapp 5.500 €/qm).