Dresden - die Albertstadt

  • Irgenwie scheint diese links-rechts Verblendung mit farbigen Verblendungen der letzte Schrei in der Architekturszene
    zu sein. Kann man ja auch bei den sachlichen Neubauten am Neumarkt beobachten.

    Ansonsten hat USD wohl mal wieder einen Volltreffer gelandet. Die haben nur Filetstücke am Start.

  • Ich bin heute im Militärhistorischen Museum, bzw. dessen Ersatzausstellung hinter der Baustelle, gewesen, und dabei zum ersten Mal in meinem Leben durch die Albertstadt gefahren. Ich bin tief beeindruckt! Ein riesiges Militärviertel, großzügig geplant, mit imposanten Bauten. Leider ist vieles davon ohne Nutzung und scheint zu verfallen. In der Ausstellung des Museum gab es eine Übersichtskarte und eine Diashow die die einzelnen Gebäude samt ihrer Verwendung präsentierte. Nun wüßte ich gern mehr, und bin erstaunt dass die Albertstadt in diesem Forum ein solches Schattendasein fristet. Ich wüßte z.B. gern wie viel der Albertstadt vom Krieg zerstört wurde. Ironischerweise scheint dieses militärische Ziel ja sehr gut weggekommen zu sein. Gab und gibt es dort Abrisse? Gibt es Nutzungspläne? Wie viel des Areals beansprucht die Bundeswehr?
    Vor allem aber würde ich mich über eine Fotodokumentation freuen, denn viel gesehen habe ich nicht von dem Viertel. Nur in der imposanten Garnisonskirche war ich noch.

  • Naja, die eigentliche Albertstadt nördlich des Militärmuseums ist eine Mischung aus Verfall, Industrie und Gewerbe. In diesem Sammelsurium liegen verstreut beachtenswerte Kasernenbauten, nicht alle gut in Schuß. Schön fand ich die Albertstadt eigentlich nur direkt an den beiden Ausfallstraßen Königsbrücker und Stauffenbergallee.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Bei keinem der Luftangriffe 1945 wurde die Albertstadt als Hauptziel angegriffen, allerdings wurde ein Kasernengebäude am 13. Februar 1945 getroffen und brannte aus. Noch im März 1945 wurde eine Infanteriedivision in Dresden aufgestellt. Angriffe auf den Bahnhof Dresden-Neustadt schränkten allerdings auch den Bahnanschluss der Kaserne insbesondere in südliche Richtung ein.

    Meines Wissens fielen zwischen 2 und 5 Bomben auf die Garnisionsstadt.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…nisions-pan.jpg

    Ein bemerkenswerter Bau ist die Garnisionskirche, welche für mich zu den schönsten Kirchen Dresdens zählt.
    Die Kirche ist aufgrund der unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten im Militär sowohl Evangelisch als auch Katholisch.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_13092006-2.jpg

  • Zitat von "Karasek"

    Ich wüßte z.B. gern wie viel der Albertstadt vom Krieg zerstört wurde.


    Zerstört wurden eigentlich nur die Leib-Grenadier-Kaserne und die Schützenkaserne.
    Erstere durch Bombentreffer, letztere beim Einmarsch der Roten Armee.

    Die Schützenkaserne erhob sich an der Nordseite des Alaunplatzes (Exerzierplatz).
    Die Leib-Grenadier-Kaserne stand in der Stauffenbergallee links von der Hauptwache als symmetrischer Schwesterbau der heute noch existierenden Kaiser-Grenadier-Kaserne.

  • Natürlich hat es wieder gerade den imposantesten Kasernenbau getroffen...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "youngwoerth"

    Naja, die eigentliche Albertstadt nördlich des Militärmuseums ist eine Mischung aus Verfall, Industrie und Gewerbe. In diesem Sammelsurium liegen verstreut beachtenswerte Kasernenbauten, nicht alle gut in Schuß. Schön fand ich die Albertstadt eigentlich nur direkt an den beiden Ausfallstraßen Königsbrücker und Stauffenbergallee.

    Ich sage ja nicht das sie schön ist. Sie ist sehr interessant, weil noch relativ gut erhalten. Mit etwas Wissen darum erkennt man wie diese Stadt in der Stadt funktioniert hat, das finde ich faszinierend.

  • Karasek

    Ich kenne die Albertstadt auch nur vom Vorbeifahren und war total fasziniert davon, obwohl mir die weitläufigen Gebäudekörper wenig urban vorkamen. Jedenfalls ein schönes Potential. Die Bundeswehr könnte sich ja dort wieder einquartieren...

    Wichtigste Frage: Hast Du auch Bilder gemacht? :P

  • Zitat von "Karasek"


    Ich sage ja nicht das sie schön ist. Sie ist sehr interessant, weil noch relativ gut erhalten. Mit etwas Wissen darum erkennt man wie diese Stadt in der Stadt funktioniert hat, das finde ich faszinierend.


    Mit "Adel im Untergang" von Ludwig Renn gibt's auch den passenden Roman dazu.

    Besuchenswert sind auch die beiden Garnisonsfriedhöfe oberhalb der Marienallee.
    Der sowjetische Friedhof mit den Einzel- und Sammelgräbern hunderter junger Sowjetsoldaten, die nicht etwa im Krieg gefallen, sondern als Wehrpflichtige während ihrer Dienstzeit auf die eine oder andere Art zu Tode gekommen sind und stumm Zeugnis ablegen über die menschenverachtenden Zustände in den sowjetischen Streitkräften.
    Und weiter hinten rechts der Nordfriedhof, ehemals deutscher Garnisonsfriedhof mit vielen interessanten Grabstätten sächsischer Militärs.

  • Es gibt weitere positive Neuigkeiten aus "Kasernopolis": Die König-Georg-Kaserne an der Stauffenbergallee wird saniert! Sie soll Domizil des neuen Landesamtes für Straßenbau und Verkehr werden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe