Dresden - die Albertstadt

  • Aha. Eine Leichenhalle mit Schachbrettmuster..... Was will der Herr "Künstler" uns damit sagen? Das Leben ist ein Spiel?


    Ich bin nicht gegen "moderne" Architektur (was immer das sein mag). Ich brauche nicht überall Oramentik/Barock/Gründerzeit et cetera. Wobei es weniger darum geht, was mir gefällt, sondern was im Städtebaulichen Context Sinn ergibt. (Ich maße mir mal an, dies ein bischen beurteilen zu können, jedenfalls besser als die Herrn Stadtplaner oder Architekten, was aber auch zugegebenermaßen keine Kunst ist).

    Aber dieser Würfelhusten ist einfach nur miserabel und grottenschlechte Qualität. Dieser Zweckbau ist schlimmer als Ulbrichts kommunistische Platte, und das ist eine Leistung.

    Eine Schande, dass die Architekten einer weltberühmtem Kulturstadt nur noch Schrott produzieren.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Laut dem Architekturbüro AGZ, das übrigens aus Dresden kommt, passt der Schachbrettwürfel wunderbar zu der bisherigen Bebauung. Ich zitiere von Ihnen:

    "Eingeordnet auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik, umschließt der dreigliedrige Baukörper eine große geschützte Pausenhoffläche und knüpft somit typologisch an die klassizistischen Hofbauten der einstigen König-Albert-Kaserne an. Dabei berücksichtigt die Gebäudekonfiguration die orthogonal ausgerichtete Bebauungsstruktur der Umgebung."

    Und weiter:

    "Das klassische Lochfenster-Prinzip der umliegenden denkmalgeschützten Bebauung wird in eine zeitgemäße, der Nutzung entsprechende Formensprache übersetzt."

    "Mineralische Oberflächen der Gesimsbänder und Lisenen würdigen die Materialitäten der umgebenden Architektur und werden komplementär durch Gestaltungselemente aus Eichendekortafeln (straßenseitig) und Motivlochblechen (hofseitig) erweitert."

    "Ergänzt durch blickoffene Sonnenschutzelemente fügen sie sich mit zurückhaltender Farbgebung in die klassisch orientierte Erscheinung des heutigen Kultur- und Verwaltungsstandortes der Albertstadt ein."

    Liest sich doch alles wunderbar. Ich frage mich nur, wieso die Diskrepanz so groß zwischen den Bildern, die der Text in meinem Kopf entstehen lässt, und der Wirklichkeit ist?

  • In der Dresdener Albertstadt gab es in der Nacht zum Samstag einen Großbrand in einem Industriegebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die ganze Ecke ist sehr interessant, da dort viele sanierte Industriedenkmale stehen. Das genannte Gebäude war unsaniert, hätte aber auch ein richtiges Schmuckstück werden können. Untergebracht war dort eine Recycling-Firma und zig Proberäume (ich war dort auch mal aktiv). Etwa 100 Bands sind betroffen und wahrscheinlich auch der überregional bekannte Club "Sektor" (im verlinkten Drohnenvideo der Teil mit dem nicht eingestürzten Dach). Ein Tiefschlag für die Dresdener Kulturszene.

    MDR

    Drohnenvideo

  • Das alte Arbeitsamt oberhalb der neuen Schule erhält wieder die Turmuhr. Ich hatte etwas Bedenken, dass die wegrationalisiert wird da die letzten Monate nur Bretter am Turm angenagelt waren.

    Aber hier ist das schöne Detail.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.