• Denkmalschützer bekommen bei dem Haus vermutlich feuchte Augen als "typischem und stadtbildprägendem Beispiel der Wiederaufbauarchitektur" oder so ähnlich, aber das braucht uns ja nicht zu kümmern. Ganz nett ist das Glockenspiel von 1979 (das man wohl erhalten wird):

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Die Vorgängerbauten sind die beiden Häuser in der Mitte und rechts:
    https://www.augsburger-allgemeine.de/img/neu-ulm/cr…terplatz-wg.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (27. April 2019 um 13:48)

  • Wenn die Vorgängerbauten rekonstruiert würden, wäre gegen eine Neuordnung nichts einzuwenden. Wenn ein weißer Kasten a la "Neue Mitte" dort erstehen sollte, würde ich für einen Erhalt des Bestandsgebäudes plädieren.

    @"Grimminger"
    Offenbar hat Müller in Budapest das Traditionscafé Gerbeaud saniert. Ich kann aus der Erfahrung der mehrmaligen dortigen Einkehr als Gast sagen, dass es sehr gut gelungen ist.
    Allerdings ist besagter Artikel von 2004, und Erwin Müller wird darin als Mann im "hohen Alter" beschrieben. Ob es sich also um den selben Investor handelt, kann ich nicht sagen. (siehe hier)

  • Bitte auf jeden Fall abreißen!
    dieser billige möchte-gern-aber-kann-nicht-BRD-Wiederaufbau ist doch nur schiach, schäbig und unbeholfen. Auch wenn die Neue Mitte sich schon abgenützt haben könnte bzw an dieser Stelle nichts Fulminantes ergeben wird - es kann nur besser werden (eine Reko ist wohl - leider! - so gut wie ausgeschlossen. solche Bauten rekonstruiert keiner).
    Der Münsterplatz ist halt schon ein ganz besonderes städtebauliches Problem, für den nur schwer eine optimale Lösung zu finden sein wird. Der inferiore Nachkriegsaufbau jedenfalls ist das allerletzte. Je mehr da von unwiederruflich verschwindet, desto besser. Hoffentlich auch eines Tages auf der unsäglich banalen Westseite.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Für Ulm ist es übrigens hilfreich, sich diese Broschüre anzusehen (war glaube ich schon vor 9 Jahren mal verlinkt): https://www.ulm.de/-/media/ulm/su…020_-teil-1.pdf . Auf Seite 24/25 ist dort ein Denkmalverzeichnis als Karte zu sehen, das sehr hilfreich für eigene Touren ist. Auch wenn der Unterschied zwischen blauen (besondere Bedeutung) und roten ("einfache" Kulturdenkmale) Punkten wenig Sinn macht - sollte das Ulmer Münster nicht eher blau sein :schockiert:? Man kann sich die Karte mit PDF Image Extraction Wizard leicht als eine File rausziehen. Da Baden-Württemberg aus irgendwelchen Datenschutzgründen als einziges Land nicht einmal Denkmallisten publiziert, abgesehen von einem Batzen von Ortsanalysen und Werteplänen sowie einer winzigen Handvoll gedruckter Denkmaltopographien, ist das schon hilfreich.

    So sieht man klar die zerstörten und die erhaltenen Zonen - und ich misstraue irgendwie auch der 80%igen Zerstörung der Innenstadt. Wenn man die Zerstörungszone westlich des Münsterplatzes rausnimmt, sind es östlich davon etwa 50/50. Und mit dem Westen dazu eher 60-70% Zerstörung, oder?

  • Das verlinkte PDF ist interessant. Mir sind Abb. 21 und 22 auf Seite 11 besonders aufgefallen. Offenbar wurde da nach 1995 ein hübsches kleines Fachwerkhaus plattgemacht. Der Beschreibungstext:

    "Das giebelständige Gebäude [= gemeint ist das Fachwerkhaus] sowie der Flachdach-Zwischenbau wurde durch zwei vier- bzw. fünfgeschossige Gebäude (...) ersetzt. Diese schließen nun selbstverständlich die Raumkante des Platzes."

    Die Baulücke zu füllen mag per se ja eine gute Entscheidung für die Ensemblewirkung sein. Nur wieso musste hierfür neben dem Flachdachbau auch das Fachwerkhaus weichen? Etwa bloß um eine gleiche Giebelhöhe mit dem Nachbarhaus zu erreichen? Als Ortsunkundiger kenne ich die Hintergründe hierzu nicht. Doch durch die Vernichtung der ohnehin in diesem Bereich sehr geringen Altbausubstanz wurde das Ziel der Aufwertung dieser Häuserzeile zumindest aus denkmalpflegerischer Sicht doch ad absurdum geführt. Was für eine Argumentation steckte da nur wieder dahinter ... :kopfwand:

    „Sollt ich einmal fallen nieder, so erbauet mich doch wieder!“ (Inschrift am Schwarzhäupterhaus in Riga)

    Nach Baden-Baden habe ich ohnedies immer eine Art Sehnsucht.
    Johannes Brahms (1833-1897)

  • Mir gefällt es nicht wirklich. Der Bau kommt viel zu glatt daher, einige Vorkragungen hätten der Front gut getan. Außerdem scheint er höher zu sein als der Vorgänger. Mich stören zudem die (natürlich) bodentiefen Fenster und die donauseitigen Balkons vom Typ "Legebatterie". Auch die Dachgauben und -fenster halte ich für misslungen. Die Biberschwanzdeckung und der angedeutete Knick im Dach können da auch nichts mehr retten.

  • Der Hl. Mauritius gehörte der Thebäischen Legion an, deren Mitglieder im Bekenntnis zu Christus alle den Märtyrertod erlitten. Die deutsche Kurzform von Mauritius ist Moritz. Viele Kirchen wurden ihm zu Ehren geweiht, so z. B. die Moritzkirche zu Coburg. In Coburg war er Stadtpatron und befindet sich dort als "Coburger Mohr" im Stadtwappen.

  • Nach 13 Jahren vielleicht mal wieder ein Beitrag in diesem Strang:

    Jemand hat hier neulich für diese pseudo-altstädtische 08/15-Bauweise den Begriff "Ulmisierung" verwendet, wahrscheinlich mit Bezug zum dortigen Münsterplatz.

    Weiß jemand, wo der Begriff "Ulmisierung" verwendet wurde und was damit genau gemeint war?

  • Dass das hintere Gebäude eine große Bausünde ist, darüber sind wir uns einig. Eines aber kann man ganz gewiss nicht sagen:

    ein belangloser 0815 Bau wie er in jeder deutschen Stadt stehen könnte

    Nein, das ist nicht 08/15. Das ist das Donau-Center in Neu-Ulm. Das gibt es kein zweites Mal. Das Universum-Center in Ulm, das gibt es meinetwegen noch ein paar mal in ähnlicher Form. Aber das Donau-Center ist einmalig.