Dresden, Altstadt - Rampische Straße

  • Liebe Mit-APH'ler,

    jetzt doch mal ganz ehrlich und Hand auf's Herz - der Neubau ist doch wundervoll - wenn anderenorts nur halb so qualitäts- und vorbildbewusst rekonstruiert würde - ich sage nur: Berlin, Frankfurt, Köln und diese Liste ließe sich unendlich fortsetzen, dann hätten wir vielleicht Grund, uns über ein (vielleicht) überstrecktes Dach aufzuregen.

    Ich find's jedenfalls klasse und würde mir mehr solcher "Neu- Altbauten" nicht nur für und in Dresden wünschen!

    Gruß

  • Natürlich ist der Bau optisch klasse! Die Diskussion übers Dach ist doch nur Zugabe und soll nicht negativ wertend verstanden werden, sondern eher dokumentarisch!

  • Ich will's mal so sagen: Man hat eben die Stuckfassaden so perfekt rekonstruiert, hat so penibel und historisch genau gearbeitet - da fragt sich der Betrachter eben, warum man dann nicht konsequenterweise auch das Dach 1:1 dem Original nachgebildet hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Mansarddach nicht anständig nutzbar gewesen wäre. Vermutlich fehlten im oberen Teil ein paar cm, die nach der Landesbauordnung für Wohnnutzung vorgeschrieben ist, und man wollte unbedingt noch eine Wohnetage dazugewinnen. Aber wenn man schon mit dem Anspruch an die Sache herangeht, das historische Gebäude so originalgetreu zu rekonstruieren und dafür so viel Aufwand treibt, dann hätte man eben auch auf ein paar zusätzliche m² verzichten und diese lieber in einem der Füllbauten schaffen können.

  • Zitat

    Aber wenn man schon mit dem Anspruch an die Sache herangeht, das
    historische Gebäude so originalgetreu zu rekonstruieren und dafür so
    viel Aufwand treibt, dann hätte man eben auch auf ein paar zusätzliche
    m² verzichten und diese lieber in einem der Füllbauten schaffen können.

    Hach ja - sag so was mal dem Investor. Das kannste vergessen.

  • Äh, Nein? Also ich persönlich würde schon lieber im gestreckten Dachgeschoss einer Rekonstruktion wohnen als in einem Füllbau. Außerdem ist das Dach nicht so entsetzlich wichtig, immerhin ist es ein Mansartdach, womit mE dem Rekonstruktionsanspruch genüge getan ist. Sicher ist das Dach des Originals ein bisschen eingesunken, aber wenn man ein Haus neu baut, dann kann es nicht aussehen als wäre es schon 400 Jahre alt, das geht nicht. Schon allein deshalb, weil man mehr oder minder Baumängel und -schäden rekonstruieren würde, und das widerspricht doch wohl dem Ethos des Baugeschäfts(falls die sich in irgendeiner Form ethisch verhalten :))

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Hach ja - sag so was mal dem Investor. Das kannste vergessen.


    Es handelt sich auch nicht nur um ein paar m2, sondern um ein ganzes Geschoss! Ich weiss zwar nicht, wie hoch (oder niedrig) die Innenräume in beiden Dachgeschossen bei originalgetreuer Rekonstruktion der Dachhöhe geworden wären. Aber um dem Invenstor den Verzicht auf den Ausbau des 2. Dachgeschosses abzuverlangen, hätte man ihm beim Preis des Grundstücks entgegen kommen müssen. Und dass die Gründstücke zu maximal erreichbaren Preisen verkauft werden, wissen hier wohl alle Leser. Für Idealisten wird hier kein Platz geschaffen, leider. Immerhin hat der Investor einen Teil der historischen Keller erhalten, und uns auch keine Styroporfassade beschert.

    Die "verlorenen" m2 als Kompensation in einem Füllbau unterzubringen, wäre auch eine untaugliche Lösung gewesen, denn die Füllbauten reizen ja das stadtbilderträgliche Volumen auch bereits aus.

    Edit.: Leider hat uns der Investor doch Styroporfassaden beschert; s. Beiträge 483 und 486

    Einmal editiert, zuletzt von Riegel (27. September 2013 um 14:45)

  • Die Salzgassenseite darf aber keinesfalls bestuckt werden, wenn man sich gewissenhaft an das historische Vorbild halten will. nono:)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Aber natürlich hat er das!


    Uiii... da habe ich mich zu fest auf mein Gedächtnis verlassen :peinlich:
    Ich hatte ein Bild des Erdgeschosses vor Augen, wo die äussere Schale auch aus Porenbetonsteinen vorgemauert wurde. Bei den Obergeschossen wurde tatsächlich Styropor verwendet, wie man auf früheren Bildern sehen kann:

    Erdgeschosszone:

    (aus Beitrag 363)

    Obergeschosse


    Die Fassade der "31" wurde in graues Styrpor gepackt.

    (aus Beitrag 371)


    -------------


    Zur Salzgassenseite: Immerhin ist es ja die Rückseite des Hauses. Von daher finde ich die unterschiedliche Wertung - vorne mehr Schmuck als hinten - durchaus ok.

  • Sagt mal, lest ihr die Beiträge hier überhaupt? "Oktavian" hat doch schon vor einigen Tagen gesagt, dass die Fassaden zur Salzgasse hin noch eine farbliche Fassung erhalten werden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Besten Dank, DarkVision. Durch die strukturierende Bemalung in verschieden beige/gelb-Tönen hat die Seite zur Salzgasse sehr gewonnen, finde ich. Jetzt gefällt mir die Nr. 33 rundum und ist, wie Palantir noch mal gezeigt hatte, ja auch an dieser Seite nun sehr am historischen Vorbild orientiert. Herrlich.

  • Wow, so schön geworden! :) Die schicke Bemalung zur Salzgasse hin hat mich jetzt auch nochmal sehr positiv überrascht.

    Übrigens mag ich das "schiefe" Dach und die leicht versetzten Schornsteine, die der ein oder andere hier bemängelt hatte. Die geben dem Ganzen noch einen authentischeren Touch. Damals wurde ja nie so 100% perfekt gerade gebaut, bzw. im Laufe der Jahrhunderte hat sich dann alles etwas verzogen...

  • Ist es nicht unfassbar, was eine relativ einfache Bemalung schon ausmachen kann?! So ließen sich bundesweit hunderttausende von Häusern ganz schnell aufwerten. Dazu noch schöne Sprossenfenster und das Bild wäre perfekt. Mittlerweile gibt es ja Doppelglasfenster mit Pseudosprossen zwischen dem Glas. Das würde für ein gutes Erscheinungsbild völlig ausreichen.

  • Zitat

    Dazu noch schöne Sprossenfenster und das Bild wäre perfekt. Mittlerweile gibt es ja Doppelglasfenster mit Pseudosprossen zwischen dem Glas. Das würde für ein gutes Erscheinungsbild völlig ausreichen.


    eek:)

    Bitte kein Plädoyer für Sprossen in Aspik!
    Begriff: http://www.elkage.de/src/public/showterms.php?id=3336
    Beispiel: http://einhausbau.de/_wp-uploads_/P…en-in-Aspik.jpg

  • Ist es nicht unfassbar, was eine relativ einfache Bemalung schon ausmachen kann?! So ließen sich bundesweit hunderttausende von Häusern ganz schnell aufwerten. Dazu noch schöne Sprossenfenster und das Bild wäre perfekt. Mittlerweile gibt es ja Doppelglasfenster mit Pseudosprossen zwischen dem Glas. Das würde für ein gutes Erscheinungsbild völlig ausreichen.


    Der Meinung bin ich auch. Bisschen Farbe rauf und sieht aus wie neu könnte echt häufig zutreffen. Und Sprossenfenster sind auch immer schöner anzusehen. Zeitlos hat aber recht, diese Aspiksprossen sind dagegen eher unschön.

  • Was die Fassade der 33 zur Salzgasse hin betrifft, sollte vielleicht auch noch einmal angesprochen werden, daß auch hier der alte Grundsatz gelten darf: Nicht: wünsch dir was, sondern: so isses. Das Originalgebäude hatte zur Salzgasse hin eben seine aufgemalten Spiegel und insoweit ist es auch folgerichtig, daß diese nun wieder hergestellt wurden. Spekulationen, ob diese und jene Giebelverdachungen zur Salzgasse hin schön aussähen, sind gar nicht gut.