Zitat von "ursus carpaticus"
Zerstörung der gewachsenen Marktfront als Preis dafür, dass irgendwelche hinteren Teile penibel an Ort und Stelle erhalten bleiben (wenn sie geschichtlich ach so wertvoll sind, hätte sie ausbauen und musealer Pflege zuführen können, bei gleichzeitiger Bewahrung des äußeren Erscheinungsbildes).
Dem haftet beinahe etwas Kultisches an.
Ich werde mich jetzt nicht über Gera streiten. Aber angesichts solcher Kommentare zum Jenaer Haus Markt 16 würde ich Dich herzlich bitten, Dir zumindest kurz mal diese Seite oder doch wenigstens den bunten Längsschnitt am unteren Ende der Seite anzusehen:
http://www.stadtspeicher.de/index.php?opti…e&id=2&Itemid=2" onclick="window.open(this.href);return false;\r
http://www.stadtspeicher.de/index.php?o ... 2&Itemid=2
Die "irgendwelchen hinteren Teile" sind die Fachwerkkonstruktion des Hauses. Bei einem "Ausbau und musealer Pflege" wäre das Haus weggewesen. Und wieder stellt sich so die Frage: altes Haus oder schöne Fassade, wobei hier nicht mal die Fassade schön war.
Zitat
Eine derartige "Denkmalpflege", die nach außen, noch dazu zur Marktfront, nichts von der alten Substanz übriglässt, ja, die ihren (bescheidenen) ästhetischen Wert aus der Störung, ja der Zerstörung des historischen Zusammenhanges bezieht, ist schlechthin ridikülös.
Ich halte das Einzeldenkmal für wesentlich bedeutender als die Fassade aus den 60er Jahren. Um das Denkmal zu retten, mußte die Fassade fallen (siehe oben). Die Entscheidung über eine Neugestaltung oder eine Rekonstruktion - auch hier noch mal die Frage, von welchem Zustand eigentlich? - ist nur noch begrenzt eine Sache der Denkmalpflege.
Zitat
Man stelle sich das mal mit 500 multipliziert vor: eine Altstadt aus Glasfassaden, die aber zeitgemäß-authentisch renoviert ist und dahinter die wertvolle Originalsubstanz penibel erhalten hat.
Vorstellen kann man sich vieles und mir wäre diese Vorstellung sogar lieber als eine "Altstadt" nach einem Totalabriß der originalen Bausubstanz und einer Rekonstruktion der Fassaden bzw. nur originalen Fassaden und dahinter Betonwüsten. Aber so eine Fassade funktioniert eben auch nur nur, weil es sie nicht 500 mal gibt und sie dadurch das Gebäude aus den übrigen heraushebt als öffentliches Gebäude mit besonderer baugeschichtlicher Bedeutung.