• Über die Sanierung des Hauses "Zur Sonne", eines der ältesten Häuser der Stadt an der Südseite des Marktes, hatte ich ja oben schon kurz geschrieben. Nach "hinten raus" wird sich ein moderner Anbau anschliessen, der sogenannte Sonnenhof. In ihrer jüngsten Ausgabe der Mitgliederzeitung "WIR" vom Dezember 2008 berichtet die Wohnungsgenossenschaft "Carl Zeiss" eG (potentiell im www, aber endlos groß oder kaputt: http://www.wgcarlzeiss.de/download/WIR%204-2008.pdf :( Hier ist es uns gelungen, ein ebenso renommiertes wie innovatives Architekturbüro zu verpflichten, das bereits international Maßstäbe setzten konnte. :

    J. MAYER H. Architekten
    Bleibtreustrasse 54. D-10623 Berlin
    J. MAYER H. ARCHITECTURE DESIGN RESEARCH

    Es folgt in dem Heft die kurze Vorstellung von neun Projekten, darunter wirklich großartige Häuser wie die Villa Dupli.casa bei Ludwigsburg: http://www.jmayerh.de/work/buildings/vmm/index.htm

    Der Entwurf für Jena ist dort leider nicht zu finden, aber die allwissende Müllhalde kennt eine Schweizer Architekturzeitschrift, in der schon ein erster Entwurf für den Sonnenhof in Jena enthalten ist:
    http://swiss.magazin-world-architects.com/portal/pics/ne…nnehof_jena.jpg

    Artikel: PSA Publishers

    Der Bauplatz: Bing Maps - Anfahrtsbeschreibungen, Verkehrsinfos und Straßenbedingungen

    Ich bin jedenfalls ziemlich gespannt, wie das am Ende mal aussehen wird. Und finde es in dieser frühen Phase schon mal gut bzw. freue mich drauf. Zumindest dürfte es besser werden als all das (zusammen), was hier sonst seit der Wende hingestellt wurde Mal sehen, ob das Projekt tatsächlich auch halten kann, was es verspricht. Und wie es hier sonst so aufgenommen wird.

    Soll ich noch vorher-Fotos machen? Ich bin gerade hier.

  • Zitat von "LE Mon. hist."

    ... Soll ich noch vorher-Fotos machen? Ich bin gerade hier.


    Aber gerne doch! Zumindest ich komme nicht gerade alle paar Tage nach Jena und wenn, dann mache ich auch nicht von allem und jedem gleich ein Foto ...

  • Haus Zur Sonne und Sonnenhof Jena
    Auftraggeber/Bauherr: Wohnungsgenossenschaft "Carl-Zeiss" e.G., Jena
    Bausumme: 5.40 Mio Euro
    Sanierung des Hauses "Zur Sonne", eines der ältesten Häuser der Stadt an der Südseite des Marktes

    Planung: http://www.statik-ibk.de/referenz/257-u…sonne-jena.html

    Neubau des sogenannten Sonnenhofes durch das Architektenbüro J. MAYER H. Architekten (Berlin): http://www.jmayerh.de/work/buildings/sonnenhof/build_in.htm

    Sehr ausführliche Projektvorstellung: http://www.wgcarlzeiss.de/download/Projektpraesentation.pdf

    Die üblichen Pressemitteilungen - vom "Schandfleck" zum Hingucker:
    http://www.jenatv.de/index.php?main…idid=1171900651
    http://www.jenatv.de/index.php?main…l&id=1197037179
    http://www.jenapolis.de/21315/sonnenho…-sorgen-werden/

  • :augenrollen::boese:
    Sagt mal, Leute, was ist denn das schon wieder für ein Mist? Kann man nicht einfach gerade Wände, rechteckige Fenster und, soweit von der Form des Bauplatzes her möglich, rechteckige Gebäudeflächen verwenden? Dieser Sonnenhof nervt doch einfach nur, weil er lauter unruhige Formen aufweist.

    Und dann soll man wahrscheinlich unendlich froh über das Projekt sein, weil die historische Sonne gerettet wird.

    Die Lage: Bing Maps - Anfahrtsbeschreibungen, Verkehrsinfos und Straßenbedingungen

    Auch trotz dieser unerfreulichen Nachrichten danke für die Berichterstattung, LE Mon. hist.!

  • Auch wenn ich weiß, dass ich mir damit keine Freunde mache: Ich freu mich auf den Sonnenhof und bin gespannt, wie er gebaut aussehen wird. Und über die Rettung des Hauses "Zur Sonne", eines der wichtigsten Baudenkmale in Jena und auch weit darüber hinaus, bin ich wirklich unendlich froh. Beides in der Kombination ... ich kann meine Begeisterung nicht mit Worten beschreiben. :D

    "Sonnenhof" vorgestellt: Grünes Licht für die Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss
    http://www.youtube.com/watch?v=rGi6wB6jtMY

  • Au mann, sowas wird in tatsächlich in die Altstadt gestellt, oder stehe ich jetzt völlig auf dem Schlauch? Und zum "Ausgleich" wird eines der ältesten Häuser der Stadt saniert – sollte das nicht eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein? Die fetten Jahre sind ganz offensichtlich auch in den neuen Bundesländern vorbei. Mittlerweile sehne ich mich schon in die 90er Jahre zurück, wo die Investorenneubauten wenigstens in postmodernen Formen in die Altstädte geklotzt wurden. Und nicht dieser dekonstruktivistische Dreck...

  • Zitat von "RMA"

    Au mann, sowas wird in tatsächlich in die Altstadt gestellt, oder stehe ich jetzt völlig auf dem Schlauch?


    Naja, die Rückseite des Marktplatzes (Löbdergraben) ist sowieso verloren - Altstadt kann man das nicht nennen. Allerdings ist diesen Baukörpern immerhin etwas Kreativität inne - ich bevorzuge solcherlei "Dekonstruktivismus" gegenüber Kuben aus dem CAD-Prospekt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Bei Deiner Bildauswahl fehlen halt jetzt nur die ganzen voluminösen Gebäude, die diese Straße zieren. Ich bin da durch gelaufen und mit "Altstadt" hat der heutige Löbdergraben (besonders die Südseite) nicht viel zu tun ("verloren" war aber nicht adäquat, da gebe ich Dir Recht).

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das Gebiet des Löbdergrabens liegt bereits knapp außerhalb der Altstadt und begrenzt diese auf ihrer Südseite. In der Tat ist dieser Bereich mit dem Holzmarkt durch den Bau voluminöser Geschäftshäuser massiv umgestaltet worden; ich erinnere mich noch an den vorhergehenden Zustand, der zwar weit weniger ordentlich, aber auch von der Patina der Jahrzehnte zuvor geprägt war.

  • ich stimme eigentlich mit youngwoerth überein - so schlecht ist das gar nicht. Und es passt irgendwie zu Jena, vor allem zum Marktbereich, auf dem einiges erhalten ist und der trotzdem eine wüste Mischung von alt und neu darstellt, die mich gleichwohl irgendwie anspricht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bei "ursus" weiß ich ja, daß er (als dunkle Seite) einen seltsamen Hang zur neuesten Baumoderne hat, bei "youngwoerth" kann ich es eigentlich hier nicht nachvollziehen. Sei es drum, wenn man sich mit solch einem Projekt anfreundet, wüßte ich eigentlich nicht, weshalb man sich dann an anderer Stelle nicht für das Technische Rathaus in Frankfurt oder den Kulturpalast in Dresden oder dergleichen einsetzt, sondern statt dessen immer das "Ensemble" im Munde führt.
    Dieses Projekt verhält sich so, wie die gesamte Baumoderne. Es ist untraditionell, es ist selbstverliebt, es nimmt keinen harmonischen Bezug zur vorhandenen Architektur, es wird auch keine Patina ansetzen können, es ist ein bewusster Affront gegen die gewachsene Stadt. Allenfalls städtebaulich hat man dem Quartier wieder etwas Fassung gegeben und offenbar die Traufhöhe eingehalten. Es mag "origineller" sein, als mancher 50er-Jahre-Bau. Aber Originalität interessiert mich nicht so sehr. Ja, es gibt viel zu viele "Kreative", die einen mit Arbeiten nerven, die "originell" sein sollen. Nun, wenn man dergleichen, also die nächste Welle der Moderne, gutheißt und verteidigt, dann bereitet man auch die nächste Stufe der Stadtzerstörung vor. (Und man sollte natürlich nicht erwarten, daß die Planer derartiger Cluster auch im Gegenzug entgegenkommend wären, wenn jemand Entwürfe mit Walmdach, Halbsäulen oder Kuppel plante.) Dann allerdings darf mancher sich schon fragen, was er hier überhaupt noch herumtippen soll. Zieht man besser eben den Rolladen herunter, um nicht mehr rausgucken zu müssen, und schaut nur noch Krimi-DVDs.

  • Ziemlich finster, sollten diese Innenhofsituationen mit einer Architektur kommen, die mich an einfallslose Rasterfassaden trister Bürogebäude erinnert, welche sich mit organischem (sehnenartigem) Pfiff verzweifelt nach vermeintlicher Modernität reißen und bereits in der Präsentation als Ganzes abweisend wirken. Die besagten Referenzen, wie sie dem Architekten vorschweben, sind aus meiner Sicht an den Haaren herbeigezogen. Hier wird in erster Linie mit ein bisschen modernistischem Trend hingeklotzt und die alte Sonne darf als Aushängeschild im übertragenen Sinne dafür herhalten. Eine schlichte, helle Architektur, die sich in ihrer Gestaltung vielleicht an den Füllbauten eines Neumarktes orientiert und ein Ensemble um den angedachten Hof bildet, eventuell mit Passagenfunktion zwischen Markt und Graben, könnte ich mir am Löbdergraben hingegen gut vorstellen. :0)

  • Zitat von "Heimdall"

    Aber Originalität interessiert mich nicht so sehr.


    Siehst Du, genau das unterscheidet uns wohl. Was mich auf die Palme bringt, sind diese unwahrscheinlichen Langeweiler, die wohl 80 Prozent aller Architekten ausmachen. Die Standardprodukte "Rechteckfenster, wirr zueinander verschoben", "Graue Fassade unter schwarzem Dach am Neumarkt", "Flachdach über Quader" - da bin ich dann beinahe schon besänftigt, wenn mal ein Bau aus dem Raster fällt. Nicht, daß ich begeistert wäre, aber ich finde dieses Projekt in dieser breiten Straße an dieser unerquicklichen Stelle nicht beeinträchtigend - am Marktplatz würde ich es entschieden ablehnen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!