Man möchte unaufhörlich heulen, wenn man diese Bilder sieht. Natürlich wären diese Häuser mit den heutigen Mitteln in gutem Zustand innen wie außen. Was für ein Verlust für Berlin, das sich in den letzten 25 Jahren an vielen Stellen immer weiter vom Bekenntnis zu seiner Historie entfernt hat und es immer noch tut, Stichwort Bauakademie, bei deren geplanten Wiederaufbau es schon wieder zu den unsäglichsten und überflüssigsten Diskussionen kommt.
Berlin in alten Fotografien
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Einfach nur schrecklich, was da alles verschwunden ist. Wie gerne würde ich einmal durch das alte Berlin spazieren... Ich finde es interessant, dass sich in Berlin bis zu dieser Zeit zwischen dem ganzen wilhelminischen Pomp dennoch diese heimeligen Gässchen erhalten haben, die beinahe dörflich-kleinstädtischen Charme versprühten. In Wien oder Paris wurde sowas ja größtenteils im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts abgeräumt. Heutzutage brüstet sich Berlin ja oft damit, eine Stadt der Gegensätze zu sein - hätte das alte Berlin diesen Titel nicht noch viel eher verdient gehabt? Die planmäßig angelegte barocke Friedrichsstadt mit Unter den Linden und Forum Fridericianum, das Schloss, selbst ein Stilmix, der Klassizismus des "Spree-Athens", daneben als totaler Gegensatz der überladene Wilhelminismus zum Beispiel in Gestalt des Doms. Einerseits relative, klassische, edle Schlichtheit (die sich ja schon im preußischen Barock teils verwirklicht), andererseits überbordender, schwelgender Schmuck. Die fast kleinstädtischen Gässchen auf der Fischerinsel. Die aufkommende Moderne an Potsdamer- und Alexanderplatz, die ja beide damals schon extrem großstädtisch und pulsierend wirkten. Hier hatte Berlin einerseits noch etwas von der Kleinstadt, die es für lange Zeit in seiner Geschichte gewesen war, andererseits zeigte sich beinahe unmittelbar nebenan drastisch die moderne Metropole mit ihren positiven und negativen Seiten schon viel früher als anderswo. Natürlich konnte sich das alte Berlin schon damals nicht mit der architektonischen Qualität von Städten wie Wien, Prag, Rom oder Paris messen. Es hatte als "Emporkömmling" bekanntlich nicht eine solche Historie vorzuweisen wie die erwähnten Metropolen, die ja im Mittelalter (teils schon in der Antike) bereits über Bedeutung verfügt hatten, während von Berlin (/Cölln) zu dieser Zeit noch niemand sprach. Das sah man Berlin an, aber vielleicht waren gerade diese Gegensätze besonders reizvoll. Berlin, das im Mittelalter noch eine kleine, unbedeutende Stadt gewesen war, mauserte sich ab dem 17. Jahrhundert zur Hauptstadt der europäischen Großmacht Preußen, wurde dann nach 1871 zur Hauptstadt des (nach Großbritannien) mächtigsten Reiches der Welt, und dieser kometenhaften Aufstieg war vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg auch anhand des zwiespältigen Stadtbildes erkennbar.
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Irgend jemand aus dem Forum hatte mal die Frage gestellt, wie das Gebäude an der Kurfürstenstraße / Ecke Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße (früher Einemstraße) wohl ursprünglich aussah.
Hier war der Sitz des Sozialverbandes Deutschland SoVD.
Ich habe jetzt die Lösung des Rätsels gefunden im Buch über jüdische Architekten in Berlin.
Es stammt von Moritz Ernst Lesser von 1929, also bereits als schmuckloser Bau für die Hauptverwaltung der Engelhardt-Brauerei:
Treppenhaus:
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@Triforium: wenn ich mir so einige Ansichten wie Gärtners Veduten um 1860 und die Altbauten nach der Entstuckungswelle in den ca. 1970ern vergegenwärtige, wie auch die in Charlottenburg zahlreichen Jugendstilbauten im Vergleich zu etwa den belgischen in Lüttich, meine ich, daß die "prinzipielle Berliner Fassade" eher etwas nüchtern ist. Auch die barocken Fassaden erscheinen mir vergleichsweise schlicht, wenn man vom großartigen Schloß mal absieht. Der Fassadenschmuck kam wohl erst so zwischen 1850 und 1918 so richtig in Schwung, aber auch da in gewisser Weise vergleichsweise nüchtern (Schinkel) oder industriell (Gründerzeit, Wilhelminismus), nie "handgedengelt" wie französisches Art Déco oder italienischer Barock. Vielleicht hat es damit zu tun, daß die Stadt nur zwischen 1870 und 1918 "ziemlich wohlhabend" war.
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Nach den ersten Angriffen der Alliierten auf Berlin wurde auch die Staatsoper getroffen. Sofort begann der Wiederauf- und auch Umbau.
Die Bilder sind entnommen:
DAS HAUS DER STAATSOPER UND SEINE NEUE GESTALTUNG
DARGEBRACHT VON DER GENERALINTENDANZ DER PREUSSISCHEN STAATSTHEATER
I. AUFLAGE
1944
MAX BECK VERLAG LEIPZIGDetails:
Der Apollosaal in der Fassung vor 1942:
Ab 1942 ohne Deckengemälde:
Nach 1945:
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^ Was für eine tolle Serie Spreetunnel, danke! Gern mehr davon.
Die weltklasse historische Berliner Mitte rund um Stadtschloss, Dom, Museumsinsel vor dem 2. WK:
Spreefassade/Ostfassade Berliner SchlossLuftbilder:
Dt. Fotothek / Bildindex - danke soren5en!
Der Dom braucht einfach seine alte Kuppel und seine Laternen wieder. Er wirkt heute zu gedrungen und seiner Pracht beraubt (hier 1991 noch mit PdR von der Spreeseite):
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bund…erliner_Dom.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…rliner_Dom1.jpg -
Kaum zu glauben, aber die Staatsoper sieht heute innen wie außen weithaus besser und stimmiger aus als direkt for dem Krieg und ihrer Zerstörung. Paulick sei Dank!
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Nach den ersten Angriffen der Alliierten auf Berlin wurde auch die Staatsoper getroffen. Sofort begann der Wiederauf- und auch Umbau.
Die Bilder sind entnommen:
DAS HAUS DER STAATSOPER UND SEINE NEUE GESTALTUNG
DARGEBRACHT VON DER GENERALINTENDANZ DER PREUSSISCHEN STAATSTHEATER
I. AUFLAGE
1944
MAX BECK VERLAG LEIPZIGWas mich hier ein wenig wundert ist, dass die Fotos den alten Zuschauerraum vor der Zerstörung 1942 zeigen.
Denn nach dem umbau im Krieg sah der Zuschauerraum moderner aus.Vor dem Krieg:
Man vergleiche nur mal die Königsloge
Vor dem Krieg war sie noch üppig verziert und in der Loge waren die Wände sehr reich ausgestattet, mit Säulen und Vergoldungen:Nach dem Umbau sah es dann so aus:
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Unter dem Foto steht doch 'Altes Opernhaus', damit meint man doch den Vorkriegszustand, denke ich.
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Ach so. Das hatte ich missverstanden. Ich dachte die Bilder beziehen sich auf den umgebauten Zustand im alten Opernhaus.
Dann sind das also noch die Vorkriegsansichten. -
Nein, die anderen Fotos sind nach dem 1. Wiederaufbau 1942 entstanden. Die von 1926-28 sind als solche immer gekennzeichnet.
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Euch ist aber schon aufgefallen, daß das Foto der alten Königsloge mit den Wehrmachtsangehörigen die volle Fotomontage ist, aber sowas von "gefaked" würde man heute sagen. Ist mir auch erst jetzt aufgefallen. Schaut Euch die Personen an. Die vorderen beiden Reihen wiederholen sich dreimal!!! Überhaupt sehen alle Personen wie ausgeschnitten und wie Papierfigürchen in die Loge reingestellt aus. Die Lichtverhältnisse hätten wahrscheinlich auch überhaupt keine ausgeleuchtete Figurenszenrie hergegeben. Also bei der Vorstellung war die Königsloge definitiv leer gewesen und wurde im Fotolabor nachträglich mit Offizieren gefüllt!
Tsss, warum haben die das gemacht!? -
Eeeeehmm.... tja - räusper - das war ich.
Ich habe den Hauptverantwortlichen für die Zerstörung fast aller Deutschen Städte und den Hauptverantwortlichen für die Verluste von Preußen und Schlesien ausgelöscht, indem ich die Herren die neben ihm saßen einfach nach rechts kopiert habe. -
Chapeau! Coole Nummer könnte man damit doch nur auch die Folgen auslöschen . . .
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Nee, oder!? Toll gemacht!
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Heinrich Zilles Berlin - Straßen- und Alltagsszenen
Tolle Bilderreihe, z.B. vom berüchtigten und oft romantisierten Krögel im Herzen Alt-Berlins am Molkenmarkt, heute ist das der Hinterhof der Alten Münze aus den 30ern:
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Berliner Schlossapotheke und Kaiserbrücke (heute Karl-Liebknecht-Brücke):
https://www.flickr.com/photos/8725928…57626161760587/Ich liebe dieses Gaertner-Gemälde einfach, hach:
Neue Wache, Zeughaus, Kronprinzenpalais und Schloß in Berlin
Eduard Gaertner, 1849
Ausstellungsort: Hamburger Kunsthalle
http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1067913&page=29 -
Vielleicht wurde diese geniale Seite mit direkt anklickbaren historischen Adressen samt Bildern und Geschichten von Berlin-Mitte hier schon mal gezeigt, aber ich mach's einfach nochmal:
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Liebe Leute,
wir brauchen Eure Hilfe. Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt bauen wir eine VR Simulation von Berlin. Nun wollen wir den PARISER PLATZ angehen, nachdem wir schon das Schloss gebaut haben. Nun brauchen wir natürlich alles was ihr von der Festplatte kratzen könnt - wir werden keine der Bilder für Veröffentlichungen etc nutzen.
Wir brauchen sie als Vorlage für unser Bauvorhaben.Vielleicht liegen bei Euch ja no ch ein paar umausgegrabene Schätzchen. Gern an uns direkt oder übers BERLIN1928 Forum. BERLIN1928
danke Euch! cheers peter
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Kannst Du gerne bei mir abholen, weiter über Konversationen.
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