Berlin in alten Fotografien

  • Gesamtansicht des Hauses Schiffbauerdamm Nr. 6 mit dem Ganymed und weiterer Häuser, 1960:

    Bereits 1964, also 4 Jahre später waren die Hauser schon entstuckt, wie man ganz links auf diesem Bild sehen kann:

    Zum Glück hat wenigstens ein Haus den Stuck behalten:


    Ich finde, dass man die beiden Häuser wiederbestucken sollte. Das würde diese Häuserzeile erheblich aufwerten!

  • Wow, der komplette Häuserblock war bis in die 60er komplett erhalten, nur um dann mutwillig zerstört zu werden

    Die Häuser selber stehen noch aber die Fassaden sind, anders kann man es nicht sagen, mutwillig zerstört.

    http://www.bing.com/images/search?…c5o0&ajaxhist=0

    Wen stellt eigentlich das Mosaik am Eckhaus dar? Scheint als hielte sie Getreide auf dem Schoß.

    Die Muse (Thalia ?) ist in der Tat ein Bezug zum nachbarschaftlichen Theater.

    http://www.interjur.de/wandwerk.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (16. März 2016 um 11:19)

  • Danke für die Aufklärung. Dann war es eben goldener Lorbeer, und kein Getreide. War bei GoogleMaps nicht so gut zu erkennen. Eine Muse macht natürlich auch mehr Sinn...

  • Herrliche Bilder, welche als Gemeinsamkeit eine Ansicht der Burgstraße aufweisen.

    Der lebendige Schlossplatz (während Buddelarbeiten am Begasbrunnen) mit Blick in Richtung Berliner Altstadt.
    Bildquelle: bildindex.de

    Aus dem Jahr 1904 ein tolles Lufbild der mittleren Burgstraße entlang der Spree über die Kurfürstenbrücke in Richtung Mühlendamm. Ganz links der Turm der Parochialkirche und vorne rechts der Kurfürstenflügel des Schlosses.

    Ein ähnlicher Blick vom Schloss selbst aus. Das zweite Haus von links der 'König von Portugal'.
    Bildquelle: bildindex.de

    Und vom Schloss über die Kaiser-Wilhelm-Brücke nach Norden Richtung Dom und Börse geschaut.
    Bildquelle: bildindex.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Am Lützowplatz im südlichen Tiergarten verändert sich mal wieder die Bebauung, wie in einem anderen Strang beschrieben.

    Hier ein paar Bilder aus der Vergangenheit.

    Zuerst einmal eine Anicht von 1914 und eine von 1969 um das Aussmaß der Zerstörung zu sehen:


    Der Lützowplatz wurde ursprünglich mit Villen bebaut, so wie das angrenzende Kielgan-Viertel. Nach und nach drängten sich wegen der wachsenden Großstadt aber immer mehr 4-geschossige Gründerzeitler auf den Platz.


    Lützowplatz 5, um 1901:


    Lützowplatz 7 (13) von Wilhelm Neumann (später von Mörner), um 1909:



    Innenaufnahmen vor dem Abriss 1910:


    Treppenhaus:


    Festsaaldecke:


    Nördliches Vorderzimmer, Decke:


    Speisezimmertür:


    Lützowplatz 9_Haus des Arztes Lucae_Architekt: Richard Lucae:



    Lützowplatz 10_Gropius & Schmieden_um 1920:


    Lützowplatz 13_Architekt Richard Lucae_um 1900:


    Lützowplatz um 1904, Blick nach Süden Richtung Nollendorfplatz, am unteren Bildrand angeschnitten die Herkulesbrücke, in der Mitte der Herkulesbrunnen von Ludwig Hoffmann (Architekt) und Otto Lessing (Bildhauer):

    Lützowplatz 3-6, um 1901:


    Lützowplatz 3_erbaut von S. Zadek_aus BAW April_1900:


    Blick zur Herkulesbrücke, von Waldemar Titzenthaler, um 1900:



    Dort wo die Häuser stehen wird gerade, nach Abriss der Gebäude von 1987 mal wieder gebaut.

  • Im Gegensatz zum hochherrschaftlichen Lützowplatz im alten Berliner Westen ist dort ja heute eher fast schon Unort, an dem jegliche Aufenthaltsqualität fehlt, was nicht nur am starken Autoverkehr liegt.

  • Spandau Text auf der Rückseite: Aussicht von meinem Balkon 5.3.1899

    Text auf der Rückseite (siehe unten): Ausblick von meinem Balkon auf die Offz. Speiseanstalt d. ? Fuß ? Rg. Spandau 1899


    Text auf der Rückseite: Blick auf Spandau von der Eisenbahnbrücke des ? ? (Anmerkung: die letzten beiden Worte sind unleserlich)

    Text: Spandau. Mein Wohnzimmer. 5.3.1899. Interessant finde ich den Eck-Kachelofen und die Tapete.

  • Was einem beim Betrachten solch alter Aufnahmen immer wieder schmerzlich bewusst wird ist, daß der Sinn für die Schönheit heute voll und ganz verloren gegangen ist. Was hat man sich damals für eine Mühe gegeben jeden kleinen Winkel des Stadtraumes mit vielen Details zu schmücken und herzurichten. Allein diese vielen wunderbar liebevoll verzierten Brücken. Auf etlichen Freiflächen standen Denkmäler oder Brunnen. Heute ist alles nur kalt und nackt. Freiflächen werden asphaltiert oder mit einer öden Wiese versehen. Wie hat sich unser Land, rein visuell, zum Nachteil entwickelt. :weinenstroemen:

  • Interessant finde ich den Eck-Kachelofen und die Tapete.


    Tatsächlich dennoch "nur" ein x-beliebiger Katalogofen wie er damals in bürgerlichen Wohnungen üblich war.
    Wahrscheinlich hat man sie auch deshalb später zu tausenden abgerissen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sehr traurig.

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Das im Neu-Renaissance-Stil gehaltene 'Palais Borsig' (1875/1877) an der Ecke Wilhelmstraße und Voßstraße. Das prächtige Gebäude wurde von Richard Lucaeentworfen und für Albert Borsig, den Sohn von August Borsig, errichtet, welcher allerdings - wie Lucae auch - kurz nach der Fertigstellung verstarb.


    Bildquelle: bildindex.de

    Blick in die Voßstraße; der reiche Bauschmuck, insbesondere das Figurenprogramm (Archimedes, Leonardo da Vinci, James Watt, George Stephenson, Peter Christian Wilhelm Beuth, Karl Friedrich Schinkel, August Borsig(!)) wurde von solch renommierten Künstlern wie Otto Lessing, Reinhold Begas, Erdmann Encke und Emil Hundrieser geschaffen.

    Bildquelle: bildindex.de

    Und die Ansicht aus der Voßstraße; schön zu sehen ist die offene Vorhalle mit dem Übergang in den Hofbereich.

    Bildquelle: bildindex.de

    Beim Bau der Neuen Reichskanzlei blieb das zuvor von der Preußischen Pfandbriefbank genutzte Haus als einziger Bau der nördlichen Voßstraße vom Abriss verschont. Es wurde baulich und funktional in den Komplex integriert.
    Ansicht des von Albert Speer umgestalteten Übergangsbereichs der ehemaligen Vorhalle an der Voßstraße.

    Leider wurde das schwer beschädigte 'Palais Borsig' nach dem Krieg - wie annähernd die gesamte bauliche Umgebung - abgerissen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (19. Februar 2018 um 12:03)

  • Das "Palais Borsig" war ein edles Gebäude, sehr schade, dass man es nicht wieder aufgebaut hat, zumal ja trotz schwerer Kriegsbeschädigung doch noch große Teile der Fassade standen.

  • Das "Palais Borsig" war ein edles Gebäude, sehr schade, dass man es nicht wieder aufgebaut hat, zumal ja trotz schwerer Kriegsbeschädigung doch noch große Teile der Fassade standen.

    Dass dies nicht geschah, dürfte mehrere Ursachen gehabt haben. So die Lage (im Ostsektor und dann noch nah an der Sektorengrenze) und dem ursprünglichen Eigentümer (Kapitalist) sowie der Umwandlung als Teil der Neuen Reichskanzlei.

  • in Albert Speers memoiren erfährt man auch dass das Palais Borsig diverse substantielle Probleme hatte an denen auch sein Umbau nicht wirklich etwas ändern konnte. Hitler hätte auf kurz oder lang wohl ohnehin einen Abriss angestrebt.

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  • Berlin.- Ministerium des Kgl. Hauses, Wilhelmstr. 73
    Erbaut 1734-1737 von Konrad Wiesend für den Grafen von Schwerin

    Hufeisenförmige Barockanlage, die Seitenflügel sind auf dem Foto angeschnitten. Üblicherweise öffnete sich der Ehrenhof zur Straße hin, während auf der Rückseite zum Garten hin sich eine gerade Fassadenfront befand. Dies wird wohl auch hier der Fall gewesen sein. Das begrünte Rondell mit dem Brunnen in der Mitte wird von der Kutschenauffahrt umrahmt.


  • Es ist schon irgendwie sehr schade, das sämtliche historischen Regierungsbauten in der Wilhelmsstraße Krieg und DDR nicht überlebt haben. Mit den heutigen Regierungsbauten werde ich irgendwie nicht warm, selbst der an sich großartige Reichstag wirkt, als hätte man ihm das Herz herausgerissen - die einzigen mir bekannten erhaltenen Bestandteile im Innern sind die Graffitis der sowjetischen Soldaten. Da gefällt mir das Bonner Regierungsviertel wesentlich besser, dem Bundeskanzleramt aus den 70ern schreibe ich eine wesentlich höhere architektonische Qualität zu als der Berliner Waschmaschine.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • @Villla:

    Das erste Bild zeigt das Palais Schwerin, das später als Reichspräsidentenpalais genutzt wurde.


    Bildquelle: http://www.bildindex.de

    Die Gartenseite war sehr tief reichend (Stw. "Ministergärten") bis an die damalige Akzisemauer (in etwa heutige Ebertstraße):

    Der alte Beneckendorff mit seinen Enkelkindern beim Winterspaziergang:

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    Dein nachfolgendes Bild zeigt den Bau, welcher ursprünglich für David Splitgerber errichtet wurde (Bankhaus Splitgerber & Daun v. 1712). Später wurden die Geschäfte von David Schickler weitergeführt (ab 1795 firmierend: Gebrüder Schickler).

    Dass das halbwegs wiederaufbaufähige Haus nach dem Krieg abgerissen wurde, entspricht leider dem Schicksal unzähliger Häuser der Berliner Altstadt.

    Bildquelle: http://www.bildindex.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (7. April 2016 um 21:08)

  • Hallo Vulgow,

    vielen Dank für die historischen Fotos und den Link zu Wikipedia mit der wechselhaften Geschichte des Palais Schwerin. Es ist eine riesen Schweinerei, dass die DDR dieses in den Außenmauern nach dem Kriege noch erhaltene Kleinod abreißen ließ. Zusammen mit dem großen Park wäre das Palais eine Oase in der Großstadt.