Berlin in alten Fotografien

  • Zitat

    Lieber "Neußer": Dann guck Dir nur die Luftbilder beider Städte an, dann weißt Du Bescheid! (...)

    Du sollst auch nicht Berlin mit Warschau vergleichen. Es ging mir um die unterschiedlchen Angaben von Zerstörungsgraden aus verschiedenen Quellen. Als Beispiel eben diese Fernsehsendung, in der behauptet wurde, daß Warschau in der europäischen Zerstörungsliste auf Platz 1 läge. Da sehe ich aber eher Wesel, Düren, Pforzheim oder Rotterdam. - Soviel nur als Erklärung. Entschuldigung.

    Nun weiter mit Berliner Bildern. :cool:

  • Das hätte aber eigentlich auch Potential für einen eigenen Thread, Berliner Ecken von vor 45 die man heute noch erkennen kann....

    In Berlin ist dieser Gründerzeitlergürtel, Wilhelminscher Ring ja auch ziemlich gut in der Substanz erhalten.

  • Volker und Treverer.

    In Berlin wurde 33% der Bauten im Krieg restlos zerstört. Leider betraf dies 80% der am meist wertvollen Bauten an Architektur (wie gezeigten Vorbilder in der Friedrichsstadt: Leipziger, Friedrich und Kraussen Strasse. Wir wissen auch das es dort viele beschädigte oder gar unbeschädigte Bauten gegeben hat, die von der DDR nach dem Krieg allen abgetragen wurden (schlimmes Beispiel: das Volkerkunde Museum).
    So verlor Berlin wirklich zu viel an alten Bausubstand aber auch sehr reizvolle und liebeswürdige Bauten wie das Wohnhaus neben die Friedrichwerdersche Kirche: dass passte genau im harmonischen Bild des alten Berlins. Nun druht dort wieder ein hässliches Monstrum gebaut zu werden, wie die übliche Bunker am Friedrichswerder. Die Architekten haben wirklich NICHTS vom alten wunderbar schönes Berlin gelernt. Wollen das auch nicht oder können es einfach auch nicht. Lüscher dann stopt jedes Versuch zum Reparatur des alten Berlin. Soll passé sein, nicht sexy, oder nicht zeitgemäss. Ich halte dies für reiner quatsch. Modern ok, aber nicht jeder neubau einen Schuhbox bitte.

    Was der 60% der Bauten in der sogenannten Gründerzeitgürtel betrifft: die meisten Bauten wurden bis unerkennbar abgeschnorkelt oder zerstümmelt: alle Pracht: (neo-Renaissance) Giebel, Gauben, Stuck, Balkons, Erker, Türmchen, Dachreiter, Laternen, Figuren wurden von 80% der Bauten rücksichtsloss entfernt und abgeschlagen. Die meisten Dächer vereinfacht oder gar nicht mehr repariert. Wer die heutige Fontäne Promenade mit der Vorkriegszustand vergleicht weiss sofort was ich hier meine.

  • F.W.Schwartz war sehr fleißig... hier 1888 Am Kupfergraben , Gebäude der Versuchsabteilung der Artillerieprüfungskommission ... an der Mehlbrücke.(laut Stadtplan von 1893 eine Verbindung zur Nordspitze der Museumsinsel. Wenige Jahre später entstand unweit die Monbijoubrücke. Im Hintergrund dürfte die Stadtbahn sein, oder?

  • Oberbaumbrücke.

    Die Schlanke Petri Kirche am ende der reizvolle Brüder Strasse (191) und des wunderbaren Dönhoff Platzes (577): für mich der absoluten hohenpunkt des ehemals so prächtigen Berlin. Welch ein herrlichen Architektur stand da mit Bäumen geschmückter grossstädtischer Dönhoff Platz.
    Hertie: herrlichen Fassade mit Pilaster und wellenartige Gauben. Und da rechts im Bild 577, an der Ecke noch einmal solchen herrlichen Fassade!!! Überal auch Türmchen....(wie nur London oder Paris).
    Links dann eine richtige grosstadt Strasse! Petri Kirche; Leipziger Strasse mit Dönhoff Platz: der Verlust schmerzt bis unerträglichen. Warum sind denn alle wunderbaren Gebäude einfach weg??? Unbegreiflich. Nicht eins hatte man rekonstruiert. Ein Verbrechen.

    Deswegen finde auch die schlichte Neubauten am Leipziger Platz viel weniger schön, dann die fast mittelälterlichen Vorkriegs Palais die da einaml standen (meine besonders die einmalige Formenpracht von der Wertheim Fassade, des Kaufhauses Tietz in der Leipziger Strasse oder das reizvolle Hotel Fürstenhof).

    Aber auch das Bild 176: genau wie vom Brücke neben des Stadtschlosses von Potsdam: sehr malerisch das alles!!! Schreckliche Verluste!!!

    Wenn man so zählt dann sind es leicht 500 Bauten in der Mitte, die heute wirklich fehlen....... das ist einfach zu viel an fehlender Substanz.

  • Von Klassiker

    Zitat

    In Berlin wurde 33% der Bauten im Krieg restlos zerstört. Leider betraf dies 80% der am meist wertvollen Bauten an Architektur (wie gezeigten Vorbilder in der Friedrichsstadt: Leipziger, Friedrich und Kraussen Strasse. Wir wissen auch das es dort viele beschädigte oder gar unbeschädigte Bauten gegeben hat, die von der DDR nach dem Krieg allen abgetragen wurden (schlimmes Beispiel: das Volkerkunde Museum).

    Wir wollen doch bei der Wahrheit bleiben. Das Völkerkundemuseum war im Westteil der Stadt, an der Stresemannstraße, neben dem Martin Gropius Bau und wurde 1961 durch die Westberliner Behörden, bzw. die beauftragte Firma abgerissen.

    Also nicht immer alles auf den "bösen Osten" schieben :cool:


    1952:

    1955:


    Trotzdem ein Verbrechen, das Gebäude abzureissen!

  • Die drei Bauten waren gegenüber dem Abgeordnetenhaus ein wirklich sehenswertes Ensemble. Hätte man damals gewusst, mit was die Moderne die Menschen beglücken wird, hätte man bestimmt mehr erhalten und rekonstruiert, vielleicht auch das Museum auf der Ecke. Es hatte schließlich Weltruf. Aber - Schliemanns Gold war nun in Russland - und ist noch dort.

    Dass das Gestapo-Hauptquartier keiner wieder haben mochte, ist irgendwie verständlich. Dass aber das Prinz-Albrecht-Palais im selben Karee auch gesprengt wurde, dafür habe ich keinerlei Verständnis. Auch im Westteil der Stadt gab es Abrechnung mit Dynamit. :daumenunten:

  • Wie schön, dass F.W. Schwartz so ziemlich in jeden Winkel der Reichshaupstadt mit seiner Kamera gezogen ist. Ein Anblick, der mir bisher fremd war, der "Bullenwinkel", der nach dem Durchbruch 1886 als "Taubenstraße" einen Namen bekam, der uns ja heute noch geläufig ist....

    hier die Waisenstraße, von der ja leider auch wenig übrig geblieben ist...

  • Die Bildbeschreibung ist ja immer dabei.

    In der Adlerstraße befand sich der Verein Berliner Hausdiener.... Gebäude und Straße verschwanden beim Bau der Reichsbank

    Der Spittelmarkt auch mal von einem anderen Blickwinkel aus

    So manches Kleinod ist natürlich auch schon in der Kaiserzeit oder nach dem 1. WK aus dem Stadtbild verschwunden...

    Was einem bei den ganz alten Fotos auffällt, ist die Abwesenheit von Menschen auf den fotografierten Straßen, was vermutlich auf die damals noch notwendigen langen Belichtungszeiten zurückzuführen sein dürfte, oder? question:)
    Hier ein Blick zur Jungfernbrücke, die im Hintergrund aber nur zu erahnen ist.

    Einstöckige Häuserzeile in der Jägerstraße, die sicher schon zum Zeitpunkt der Aufnahme bald höheren Gebäuden haben weichen müssen.

    Jetzt wissen wir es.... im Winter 1888 gab es Schnee :wink:

  • Alte Ansichten aus dre Zeit von 1909-1916. Quelle wieder Blätter für Architektur & Kunsthandwerk (BfAuK) Jahrgang 1909-1917 und aus "Architektonische Charakterbilder" von Bruno Möhring, Sammelmappe, um 1900,


    Charlottenburg, Berliner Straße 137 (heute Otto-Suhr-Allee), Cecilienhaus, erbaut 1908-09 von Walther Spickendorff, BfAuK 1912, das Gebäude steht noch.


    Französische Str 9-12, Postamt W 8, erbaut 1908-08 von W. Walter & H. Meyer, BfAuK 1911, steht heute noch,


    Postamt, Ansichten von der Jägerstraße 67-68 aus


    Mohrenstraße 21, Geschäftshaus, erbaut 1907-08 von G. Rathenau & F. A. Hartmann, BfAuK 1909,


    Mohrenstraße 65, Ecke Mauerstraße, Preuss Hypotheken-Actienbank, später Thüringenhaus (heute Neubau der Thüringischen Landesvertretung, erbaut 1910 von Cremer & Wolffenstein, BfAuK 1911,


    Oranienplatz, Oranienbrücke, erbaut 1905-07 von Bruno Schmitz, BfAuK 1909,


    Vossstraße 2, Deutsche Grundkreditbank, erbaut 1911-12 von J. Hirte & P. Jäger, BfAuK 1911,


    Invalidenstraße 23, erbaut von Erdmann & Spindler, um 1900 aus "Architektonische Charakterbilder" ,


    Krausenstraße 9-10, erbaut 1908 von Alfred Salinger & Eugen Schmohl, BfAuK 1911,


    Krausenstraße 39, erbaut um 1775 von G. C. Unger, Abriss 1911, BfAuK 1912,


    Mauerstraße 35-36, erbaut 1789-92 von G. C. Unger, BfAuK 1911,