Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Ja, die Portalbrüstung müsste fertig sein. Samstag Abend waren einige Füllungen schon gesetzt (habe ich mit eigenen Augen von der Treppe des Alten Museums aus im Abendlicht begutachtet), es fehlten da nur noch weitere davon sowie die Abschlussbrüstung. Das müsste gestern und heute erledigt worden sein...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Dien phantasielose Gestaltung des Lustgartens ohne jeglichen historischen Bezug spottet ja eigentlich auch jeder Beschreibung. Da wäre es eigentlich besser, er wäre gepflastert geblieben. So verkommt er zur Liegewiese von Studenten der HU und Rucksacktouristen, die dort ihr Picknick veranstalten.

  • @Oberbaumbrücke

    Ist das nicht genau das, was eine lebendige Innenstadt ebenfalls braucht? Freiflächen, die man auch tatsächlich nutzen kann. Natürlich sind barocke Gärten wie beispielsweise der Mirabellgarten in Salzburg schön anzusehen, allerdings bietet sich hier dann das Phänomen, dass niemand lange verweilt sondern nur schnell hindurchläuft. Das ist doch auch nicht Sinn der Sache. Ich sehe die beste Lösung für Lustgarten und Schlossumfeld in einer Kombination der historischen Umfeldgestaltung des Schlosses und eben einem nutzbaren Lustgarten. Damit die Menschen auch an diesem Ort bleiben und nicht nur zum Museumsbesuch in das Gebäude huschen um danach weiterzuziehen.

    Leider wird das mit der historischen Gestaltung ja nichts...

  • Die Nutzung als Liegewiese stört mich nicht so sehr. Er wirkt dadurch jedenfalls auch sehr lebendig. Mehr stört mich die sonstige Gestaltung. sehr reduziert. Auch der Brunnen ist eher "so la, la" . . . für den Platz zu klein, zu flach. Da würde ein Brunnen mit anständiger Größe und 2, 3 Schalen hingehören.

    Aber noch besser: das FWIII Denkmal

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Kann noch mal jemand - der sich im Plänewirrwarr des Schlosses besser auskennt wie ich - den Plan der Portale verlinken, der die Vergoldung zeigt? Da jetzt die Vergoldungsarbeiten begonnen haben, wäre dies ganz interessant nachzuschauen. Dankeschön! :ueberkopfstreichen:

    Mit der Gestaltung des Lustgartens bin ich im Großen und Ganzen eigentlich auch zufrieden. Schließlich nähert sich diese den schinkelschen Entwürfen (wenn nicht irre) ziemlich an. Der Brunnen könnte natürlich etwas historischer sein und das braune unansehliche Gras im Sommer ist natürlich auch mir ein Dorn im Auge.

    Ein Blick zurück in die Vergangenheit:

    Hier wurde wohl das Gras erst angesäht und man musste es noch durch provisorische Zäune schützen?!

    Quelle: Wikipedia.org


    Quelle: kunstkopie.de



    2 Mal editiert, zuletzt von campus solis (18. Oktober 2017 um 09:06)

  • Ich bin dann doch sehr erleichtert, dass überhaupt vergoldet wird, ich meine ich nämlich zu erinnern, dass es durchaus mal ein Statement gab, dass man aus Kostengründen zunächst drauf verzichten will. Ich bin daher echt begeistert, wie viel Schloss wir letztlich bekommen.

    Denn wir sind mal gestartet mit den drei Außenfassaden und dem Schlüterhof, dann kam die historische Kuppel hinzu, dann die 3 Innenportale, zudem auch die historischen Druchfahrten und jetzt ist auch sicher, dass die Vergoldung kommt. Ich finde das fantastisch. Davon konnte vor 15 Jahren niemand ausgehen.

    Und das jetzt schon über das Gigantentreppenhaus und den Schweizer Saal diskutiert wird, zeigt, wohin die Reise perspektivisch geht, ich finde das extrem bemerkenswert.

    APH - am Puls der Zeit

  • Das Rondell kam auch noch "wider Erwarten".
    Man muß halt lang genug dabeibleiben und jemand haben, der es auch wirklich will und in der Lage ist, gezielt Werbung zu betreiben.

  • Ist es nicht ungewöhnlich, dass man schon vergoldet, also den letzten Schliff vornimmt, bevor man die Steine überhaupt verfugt hat? Ich glaube auf den Fotos zu erkennen, dass die Adlerkartusche noch nicht verfugt wurde.

  • Ich bin daher echt begeistert, wie viel Schloss wir letztlich bekommen.

    Denn wir sind mal gestartet mit den drei Außenfassaden und dem Schlüterhof, dann kam die historische Kuppel hinzu, dann die 3 Innenportale, zudem auch die historischen Druchfahrten und jetzt ist auch sicher, dass die Vergoldung kommt. Ich finde das fantastisch. Davon konnte vor 15 Jahren niemand ausgehen.

    Und das jetzt schon über das Gigantentreppenhaus und den Schweizer Saal diskutiert wird, zeigt, wohin die Reise perspektivisch geht, ich finde das extrem bemerkenswert.

    Das ist das halbvolle Glas. Das halbleere Glas ist, dass das Schloss von oben durch zwei Betonkästen und eine Dachterrasse dauerhaft extrem verunstaltet wird und dass eine Wiederkehr des Weißen Saales für alle Zeiten unmöglich gemacht wurde. Kommt alles drauf an, von welcher Seite man es betrachtet - im doppelten Sinne.

  • Auch ein Barockgarten (oder auch eine andere Gestaltung) kann
    zur Erholung genutzt werden, ohne dass man gleich das Gefühl haben muss,
    man hat eine Liegewiese im Schwimmbad vor sich.
    Ich bin schon im Mirabellgarten in Salzburg gewesen und da eilt kaum
    jemand durch. Da wird flaniert oder auf Bänken gesessen oder
    ähnliches... Es gibt genügend Grünflächen, auch in der Innenstadt, auf
    denen intensives Lagern, Liegen, Sonnenbaden stattfinden kann und auch
    stattfindet. Im Lustgarten ist es absolut fehl am Platze.

  • zum Beitrag 9032, dem Film von peter_langner:

    Außerordentlich bemerkenswert, die Innenräume im Film mit ein zu beziehen.
    Eine Besonderheit der Treppenhäuser im Berliner Stadtschloß aus der Schlüterzeit (außer der hier zu sehenen Gigantentreppe die Rittersaaltreppe im Portal V und die Elisabethsaaltreppe im Portal I) ist deren räumliche Enge, das "sich um einen Pfeiler wickeln" ganz im Sinne des römischen Barock des späten 17. Jahrhunderts. Die so entstandene außerordentlich interessante Raumstruktur kann durch fotografische Einzelbilder (von denen es zudem auch nur wenige gibt) kaum verständlich wiedergegeben werden. Von daher empfinde ich es geradezu als zwingend, den Film um den gesamten Treppenweg in den Schweizer Saal zu ergänzen, und zwar über den Treppenaufgang rechts, links war es ja eine Rampe für Pferde (im Film leider falsch auch als Treppe dargestellt).
    Im übrigen waren die Fensteröffnungen der Treppenhäuser in der Schlüterzeit nicht mit Fenstern versehen, so dass es einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum gab, die Treppenhäuser quasi offene Loggien waren. So finden sich rafinierter Weise beispielsweise die Fenstersäulen des mittigen Rundbogenfensters im 2.OG nochmals im Inneren (am Rittersaaltreppenhaus Portal V auf dem Foto mit den durch den Krieg zerstörten Fensterscheiben gut zu sehen). Meiner Meinung nach würde es sich lohnen, auch diesen originalen Bauzustand in einem Film auferstehen zu lassen.

  • Noch ein kurzes Bauupdate zum Abschluss der Bauarbeiten an den einzelnen Bauabschnitten aus dem Berliner Extrablatt:

    • Äußere Schlossfassaden: Ende 2017
    • Schlüterhof: Herbst 2017
    • Kuppel ohne Laterne: Eindeckung mit Kupfer ab Herbst 2017
    • Laterne der Kuppel: bis Sommer 2019
    • Innenportal III: fertig
    • Innenportale II und IV: im Bau, fertig 2018
    • Portaldurchgänge: bis auf Portal V bereits im Bau, fertig 2018
    • Putzflächen bis Ende 2017

    Das sind doch sehr gute Nachrichten, denn das heißt, dass man vor dem Winter noch die Kuppel eindecken will und auch die Fassaden komplett verputzt. Es läuft also :thumbup::thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Gute Nachrichten. :) Dann müssen sie aber jetzt im Schlüterhof und vor allem an der Kuppel einen Zahn zulegen, wenn man noch diesen Herbst fertig werden will. Bei dem bisherigen Tempo sind sie eher Herbst 2018 fertig. ;)

  • Mehrere Zähne bitte, oder auch nicht, dann haben wir noch länger was zum Gucken. Aber das wäre ja sehr egoistisch,... ;):lehrer:
    Im Schlüterhof können sie ja nicht voranmachen, weil sie nun alle Kräne abgebaut haben und erst ein mobiler Kranwagen herangekarrt werden muß. Alle Balustradenteile scheinen allerdings geliefert zu sein. Na ja, man war die Tage oben am Trauf noch mit Verputzungen der statischen Betonteile beschäftigt. Da gibt es offensichtlich doch mehr vorzubereiten, bevor die Sandsteinelemente versetzt werden können.
    Aber dann, das gibt ein Zuschaufest!!! :daumenoben:

  • Es ist doch grandios mitanzusehen, dass nach der Staatsoper und dem zauberhaft sanierten Teil I von Schloss Charlottenburg auch noch das Berliner Schloss uns seine Aufwartung macht. Das macht Vorfreude auf noch viel mehr von diesen Edelsteinen in unserem Land.