Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • (Wappenkartusche - noch ohne die vorgestern aufgesetzte Krone mit Helmen)

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Blick durch einen der seitlichen Bögen von Portal III


    Vor dem Fest:

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Rechtes Relief über dem linken Bogen von Portal III

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Gesimsvolute und Muschel am Attikagschoss über Portal III

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zum Schluss: Blick vom Dach. Da ist mir aufgegangen, dass nicht nur die Stadthauskuppel mit den Kuppeln des Gendarmenmarks korrespondiert, sondern auch mit dem Kuppel am Strausberger Platz (hier nur eine zu sehen)

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Mal eine ganz andere Frage, die ich mir seit einigen Tagen stelle, aber nicht zu beantworten vermag: Wenn ich mir insbesondere alte Luftbilder des Schlosses betrachte, scheint es mir so zu sein, dass die Dächer des historischen Baus offenbar gar nicht mit Kupfer gedeckt waren. Zumindest unterscheidet sich die Farbe der Dächer von Kuppel und kleinen Kuppeltürmchen (Kupfer mit Grünspan) ganz deutlich von der des restlichen Daches, das meiner Meinung nach eher wie das Zinkblech aussieht, aus dem so gern Fensterbretter gefertigt werden. Weiß da jemand Genaueres?

    Sie waren ursprünglich in Kupfer, wurden aber zu Beginn des 19. Jh. mit dem billigeren Zink gedeckt.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.


  • Vielleicht vertreibt sie die bösen Geister aus den Amtsstuben des Roten Rathauses nebenan. floet:)

    Die bösen Geister vertreibt eher des kreuzerl am 24. September an der richtigen Stelle - wir sollten nicht vergessen wer als erstes diesem Projekt zustimmte....aber des nur mal so nebenher :wink:

  • @Seinsheim , wirklich supertolle Blder :daumenoben:

    Aber hättest die nicht in einem Beitrag unterbringen können?

    Und dann irgendeine falsche Taste gedrückt und die ganzen Codes, die man einzeln eingebettet hat, sind wieder weg.
    War mir zu riskant.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Lieber Seinsheim,
    herzlichen Dank für die Information über Zink und Kupfer auf dem Dach. War der Austausch eine Geldbeschaffungsmaßnahme für die Hohenzollern, die nach den sogenannten "Befreiungskriegen" finanziell so klamm waren? So etwa nach dem Motto: bei Schmuck Eisen statt Gold, bei fürstlichen Dächern Zink statt Kupfer?

  • Lieber Seinsheim,
    herzlichen Dank für die Information über Zink und Kupfer auf dem Dach. War der Austausch eine Geldbeschaffungsmaßnahme für die Hohenzollern, die nach den sogenannten "Befreiungskriegen" finanziell so klamm waren? So etwa nach dem Motto: bei Schmuck Eisen statt Gold, bei fürstlichen Dächern Zink statt Kupfer?

    Das habe ich auch schon vermutet, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls hat Schinkel aus Sparsamkeitsgründen viel mit Zinkguss gearbeitet, auch in der Innenarchitektur, etwa bei Reliefs und Profilen. Es war billiger uns seriell herzustellen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • @ Seinsheim, Du beschenkst uns mit atemberaubenden Einblicken in den plastischen Detailreichtum der neuen Berliner Schloßfassaden. Das ist nur jetzt möglich, solange die Gerüste stehen. Herzlichsten Dank dafür, daß Du die Bilder mit uns teilst und Dich der Mühe unterzogen hast die Gerüste zu besteigen. Bist Du schwindelfrei!? :cool:
    Und wie ist Deine fachliche Einschätzung zur Ausführungsqualität? War das mit ein Grund zur Begehung!?

  • Das habe ich auch schon vermutet, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls hat Schinkel aus Sparsamkeitsgründen viel mit Zinkguss gearbeitet, auch in der Innenarchitektur, etwa bei Reliefs und Profilen. Es war billiger uns seriell herzustellen.

    Herzlichen Dank für die Bilder, Seinsheim!
    Als Webcam-Junkie konnte ich alles nun zum ersten Mal sehen, was sonst nur zu erahnen war.

    Zum Zink auf dem Dach habe ich noch Informationen aus meiner Lektüre des postum erschienenen zweiten Bandes zur Geschichte des Berliner Schlosses von Albert Geyer.
    Dort heißt es:

    "Seit 1812 wurde die Umwandung des Kupfer- in ein Zinkdach betrieben, da die Bedeckung der Dächer mit Kupfer in mancher Rücksicht sehr mangelfaht ausfällt. Der Potsdamer Bauinspektor F.L.C. Krüger bestätigte, daß sie, wenn solches nicht von ganz vorzüglicher Güte und hinreichender Stärke ist, so häufige Risse und Löcher geben und eine bloße Reparatur des Kupfers nicht hinreichend ist, so daß öfters Theile neu bedeckt werden müssen."

    Daraufhin hatte man nicht das ganze Dach neu gedeckt, sondern immer nur im jeweils reparaturbedürftigen Teil Kupfer durch Zink ersetzt. Zink war damals das neueste Material, mit dem es nur wenig Erfahrung gab:

    "1815 fragte das Oberbergamt beim Hofmarschallamt an, welche Erfolge mit Anwendung eines neuen vaterländischen Materials des Zinks erzielt seien. Ein Hochlöbliches Kgl. Hofmarschallamt hat die ersten und bis jetzt beinahe noch die einzigen Versuche gemacht"

    An mehreren Stellen hatte es gravierende Wasserschäden gegeben. Stellenweise muss das Schloss deswegen unbewohnbar gewesen sein. Die Schäden waren teils so umfassend, dass das Dachgebälk und Giebel abgetragen und neu gebaut werden mussten. Dabei gab es teils nützliche, teils eher schädliche Veränderungen mit dem Ziel, die Undichtigkeiten zu vermeiden und ablaufendes Wasser unmittelbar nach draußen zu leiten, statt durch Röhren, die innerhalb der Mauern verliefen.

    Kupfer ist weich und kann leicht zu dünnen Blechen getrieben werden, aber je nach Verunreinigung ist die Korrosionsbeständigkeit und physikalische Beschaffenheit unterschiedlich. Zink ist da etwas zuverlässiger, auch wenn es ein unedles Metall ist, denn durch Passivierung der Oberfläche wird die Korrosion gestoppt, weil es eine witterungsbeständige Schicht aus Zinkoxid und -carbonat bildet.

    Die ursprüngliche Bedeckung bestand also aus Kupfer. Der Bedarf zum Austausch durch Zink ergab sich weniger durch den Preisunterschied als durch die Erfahrung, dass Kupfer auf die Dauer unzuverlässig ist. Und Zink ist vaterländisch, wie wir nun erfahren haben. Das mag auch eine Rolle gespielt haben. Es musste nicht importiert werden.

  • Auch an den "Barocksurfer" meinen herzlichen Dank für die Informationen. Auf die Idee, diesbezüglich mal im "Geyer" nachzuschlagen, bin ich auch erst heute morgen gekommen. Nun war jemand schneller.
    Die erste Besichtigung heute beim Tag der offenen Baustelle hat mir jedenfalls eines verdeutlicht: die Farbe an dem kleinen "entrüsteten" Fassadenabschnitt scheint in erster Linie auf das in Berlin vorherrschende "Himmelgrau" abgestimmt zu sein. Sie wirkt auch bei wolkenverhangenem Himmel warm und freundlich. Dennoch hätte ich mir einen etwas stärkeren Kontrast zwischen den Sandsteinelementen und den angrenzenden Wandflächen gut vorstellen können. Wenn nun allerdings die jetzt verwendete farbige Fassung tatsächlich dem Original entspricht, kann ich Seinsheims Ausführungen über die früher weiß gestrichenen Sandsteinpartien jetzt aus eigener Anschauung gut nachvollziehen. Die Kombination von Weiß und diesem zurückhaltenden Gelbocker (ich finde, es erinnert am ehesten an selbstgekochte Vanillesauce) würde die Konturen der Bildhauerarbeiten noch klarer hervortreten lassen.