Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Danke Fusajiro für die nahrhafte Information.

    Dann wird man auch allein an den verschiedenen Balustraden in Zukunft immer ablesen können, dass das Schloß aus einem Schlüter- und einem Eosanderteil besteht.

    Wenn man die Balustraden vergleich - so waren die Schlüter'schen m. E. besser, weil nicht so kleinteilig und manieriert. Dass Martin Heinrich Böhme sie als Schlüters Meisterschüler an der Südseite auch in Eosanders Stil verwendete, wundert mich allerdings.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zur Farbe: es wird hier immer gejammert, wenn Neubauten grau, weiß oder schwarz sind - zurecht, wie ich finde. Diesmal bekommen wir ein gelbes Schloss - ich finde das viel schöner als Beige. Das einzige Problem ist, dass der Kontrast zur Ostfassade stärker ausfallen wird. Da passte die Beige Farbe besser.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ähnlich wie beim Zeughaus oder am Charlottenburger Schloss ist es m. E. ein Problem, dass alle Profilelemente, die in Sandstein ausgeführt sind, steinansichtig bleiben und die Putzflächen bemalt werden. Dadurch wird die architektonische Syntax verunklart. Im Barock war die gesamte Fassade farbig gefasst, wobei die tektonisch relevanten Elemente eine andere Farbe hatten als die Restflächen. Im ersten Foto sitzt das untere Fenster (= Fenster im ersten OG) nur auf dem Gurtgesims auf, der doppelte Vorsprung im Wandspiegel darunter, der das Fenster mit tragen sollte, ergibt keinen Sinn. Gibt man indes dem Band unterhalb des Gurtgesimses dieselbe Farbe wie der Fensterfassung, wirkt die gesamte Struktur viel stimmiger.
    Ich bin auch gespannt, was man mit den gemauerten und verputzten Ecksäulen an den Innenseiten von Portal I und V machen wird? Erhalten die Schäfte dieselbe Farbe wie die Natursteinsäulen oder 'schwimmen' Basen und Kapitell dann ebenso in der Wand wie am Zeughaus oder in Charlottenburg.
    Des Weiteren könnte ich mir vorstellen, dass man auch die Rustikaquader zu Seiten der EG-Fenster "steinfarben" fassen müsste.



    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    2 Mal editiert, zuletzt von Seinsheim (14. Juni 2017 um 01:19)

  • Ich bin gestern vorbeigefahren und würde sagen, dass es kein Gelb ist, sondern eher was sandiges. Liegt vielleicht am Lichteinfall oder so, dass es Gelber erscheint, als es ist...

  • Mich ärgern die Reklamewände von Tag zu Tag mehr.
    Ich empfinde das als Belästigung, fast schon Nötigung.

    Soll auf den Zeitraffer-Videos auf ewig diese Verschandelung zu sehen sein?
    Wird das rausgeschnitten?

    ps: Bei mir haben die Riesenplakate jedenfalls den gegenteiligen des gewünschten Effektes erzielt.
    Ich kaufe nicht S, ich kaufe A.

    ps: ps: Ich kaufe nichts wo S draufsteht. :peinlich:

    Auckland bei Nacht

    Einmal editiert, zuletzt von Weissenseeer (14. Juni 2017 um 11:47)

  • Wie ihr sicher alle mitbekommen habt, haben wir ja in den letzten Wochen diese lästige Kreuz-Kuppel-Zweifel Debatte gehabt. Einige regionale, überregionale Tageszeitungen haben sich auf die Seite von Linken und Grünen gestellt und ebenfalls ein Kreuz auf der Kuppel des neuen Stadtschlosses kritisiert, so auch die Süddeutsche Zeitung (SZ). Die Süddeutsche Zeitung (SZ) sprach gar von einem Symbol der Unterdrückung :sad: .

    Nun bestand seitens des Lesers die Möglichkeit diesen Artikel zu kommentieren und man mag es kaum glauben, dieser Artikel kam bei den Lesern der Süddeutschen Zeitung (SZ) überhaupt nicht gut an. So hat sich die Süddeutsche Zeitung in Ihrer Ausgabe vom 12.06.2017 genau diesen Leserbriefen gewidmet.

    http://www.sueddeutsche.de/kolumne/berlin…kreuz-1.3543059

  • Die deutschen Redaktionen leben in ihrer eigenen Filterblase. Sie schreiben konsequent an der Zielgruppe vorbei, und wenn dann man der seltene Fall eintritt dass der Leser - das unbekannte Wesen - zu Wort kommen darf, staunt man über das völlig gegensätzliche Echo zur publizierten Meinung. Auch der kontinuierliche Auflagenschwund führt zu keinem erkennbaren Selbstzweifel bei den Journalisten. Wenn's denn so gewollt ist, schauen wir gelassen der Entwicklung zu.

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (14. Juni 2017 um 11:50)

  • Ich bin gestern vorbeigefahren und würde sagen, dass es kein Gelb ist, sondern eher was sandiges. Liegt vielleicht am Lichteinfall oder so, dass es Gelber erscheint, als es ist...

    Auf der Webcam sieht es auch längst nicht mehr gelb aus. Entweder die Farbe war noch zu frisch aufgetragen und wirkte daher kräftiger gelb oder aber man ist mit einer weiteren Schicht und womöglich einer anderen Farbe drübergegangen?

  • Ich finde es eher bemerkenswert, wo mühsam man sich insbesondere an Portal IV jetzt über die Ziellinie schleppt. Die Lustgartenportale sind die mit Abstand am wenistens aufwendigen am Schloss, warum man da jetzt so das Schneckentempo einlegt ist mir schleierhaft. Ich hatte gehofft, man will in 10 Tagen damit fertig sein, damit man die Fassade inklusive der Portale dem Publikum zeigen kann. Daraus wird zumindest bei Portal IV wohl nix mehr und auch bei Portal V wird es in Anbetracht des Feiertags knapp.

    Aber vielleicht will man ja auch nicht vollständig fertig werden, um eben noch weiter Spenden eintreiben zu können am Tag der offenen Tür. Wer weiß welche Strategie dahinter steht, auch im Schlüterhof sind die Anstregnungen ja sehr überschaubar, auch da arbeitet man eher nach dem Motto: "Hat einer Lust heute? och nö, zu heiß! Okay dann eben heute nicht " :lachentuerkis::lachentuerkis:

    Ich kann ja verstehen, dass man nicht überall alles fertig haben will, aber es ist trotzdem schade, dass man eigentlich die Fassaden bis zum 24. Juni hätte fertig haben können, es aber zumindest nicht drauf angelegt hat, dass dem auch so ist. Aber dann eben im Juli. Auf 4 Wochen kommt es jetzt auch nicht mehr an!

    APH - am Puls der Zeit

  • Nein: Die preußische Religionsfeindlichkeit eben, die meint, Religion sei privat im Kämmerlein auszuüben und solche Diskussionen wie die über das Kreuz auf der Kuppel des Schlosses dann auch folgerichtig nach sich zieht.

  • Ein Freund von mir äußerte mal:
    "In Berlin arbeitet niemand. Da machen alle nur Party."
    Er meinte das nicht als Kritik, sondern anerkennend... cheers:):lachentuerkis:

  • Ich finde das täuscht. Man könnte durch die vielen Studenten sowie den Begebenheiten in Mitte und Kreuzberg darauf schließen. Ich fand immer das in Berlin nicht gearbeitet, sondern geschuftet wird. Morgens 5 Uhr war die S Bahn voll von Leuten die schweigend zu ihren Arbeitsplätzen fuhren.
    Nun aber wieder zurück zum Thema Stadtschloss.

  • Fronleichnam ist nun mal eine katholische Angelegenheit. Ist in Sachsen (außer in ein par sorbisch, katholischen Orten rund um Bautzen) auch kein Feiertag.

  • In diesem stimmungsvollen abendlichen Sonnenlicht erinnert mich die Fassade sehr an die bemalte Plane, die 1993 so vielen Menschen das Schloss wieder ins Bewusstsein rief...