Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Willy darf gerne was sagen.

    Hauptsache dieser Vollpfosten meldet sich in puncto Schloss und Kunst und Kultur nie wieder zu Wort:

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    :P:tongue::tongue:

  • Danke für den Bericht. Nachfrage zu obigen Zitaten:Wurde auch etwas über die Qualität der Ausführung der Firma F.X.Rauch gesagt? Wenn die Qualität hervorragend ist, soll`'s ja recht sein, wenn's länger dauert. Sind die Gründe bekannt, weshalb der Ausführungsstand im Verzug ist? Zu wenige Handwerker am Bau?

    Die Fa. Naturstein Graser/Bamberg und die Fa. Hofmann Naturstein haben eigene Steinbrüche, die Fa. F.X. Rauch ist auf Subunternehmer angewiesen. Wenn die nicht zeitig liefern (etwa um die Preise hochzutreiben), kommt Rauch in Verzug. Auch hat es anfangs Probleme mit der Steinqualität gegeben. Einige Steine im Schlüterhof waren zu sehr 'getigert'. Der Kontrast zu den eher monochrom-grauen Beton-Sandsteinflächen von Stella war zu groß. Aber sonst arbeiten sie eigentlich ganz ordentlich, so weit ich weiß.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Kaaskop,
    ich glaube, die haben gar nichts mit dem Humboldt Forum zu tun.
    Zurzeit werden in Berlin vom Wasserschiffahrtsamt die Sicherheit von Kaimauern untersucht (vor wenigen Wochen im Landwehrkanal) und gegebenenfalls ausgebessert. An dieser Stelle machten Baupontons auch gar keinen Sinn wegen des hohen Zauns um das Baugelände.

  • Ich möchte gerne eine Frage wiederholen, die bis jetzt leider unbeantwortet geblieben ist. Sie lautet:
    'Weiß jemand zufällig was die beiden Arbeitspontons auf der Spree an der Ostseite vom Schloss seit Monaten ausführen? Auch bei näherer Betrachtung ist mir das ein Rätsel geblieben'.
    Vielleicht findet sich noch ein Experte, der mir eine Antwort geben kann.

    Es antwortet wahrscheinlich keiner, weil wir keine Ahnung davon haben, sorry. :/

    Ich hätte auch eine Frage bzw. wollte mal eure Meinung zu etwas hören. Mir ist aufgefallen, dass es auf der Webcam bei diesen Ausbuchtungen/Triglyphen über den Pfeilern und den Schlusssteinen der Bögen so aussieht, als wären sie nicht profiliert, sondern ganz glatt gestaltet:

    Erst dachte ich, die Bildquali der Webcam lässt vielleicht alle Details verschwimmen, aber dann müsste man die Profilierung der Pfeiler ja eigentlich auch nicht so gut erkennen können, oder? Die erkennt man aber sehr gut.

    Im Original und auf Visualisierungen sind diese Triglyphen und Schlusssteine jedenfalls ganz klar und deutlich profiliert:

    Das Ganze macht mir etwas Sorgen, dass hier aus welchem Grund auch immer, nur vereinfacht rekonstruiert wird... :/

  • Hat es einen Sinn, dass man so etwas, doch recht kompliziertes und aufwendiges, erst im Nachhinein vornimmt und nicht schon gleich in der Werkstatt einarbeitet?

  • Tja, das frage ich mich auch gerade. Vielleicht bleiben sie auch ohneProfilierungen, weil man erkannt hat, daß es der barocke Ursprungszustand ist. Es gibt ja auch im EG an der Südfassade in den Fensterverdachungen Bossen, die grob bleiben, als Schlüter'sches Stilelement, wie uns Octavian mal erklärt hat. Aber so recht kann ich mir das in diesem Fall nicht vorstellen.

    Das manche Details erst im eingebauten Zustand ausgearbeitet werden ist aber allgemein gesprochen schon üblich!

    Vielleicht kann Seinsheim was dazu sagen?

  • @ Kaiser Karl, tatsächlich, Du hast es entdeckt. Die Schlußsteine sind mit einer Schutzdecke überzogen. Man sieht ja auch die Spanner, die diese festhalten. Aber wieso ist der Schutz im eingebauten Zustand auch noch drauf? Und dieser kann doch nicht im Farbton variieren, wie man auf der webcam sieht!? Das sieht mir eher nach Sandsteinoberfläche aus. Na ja, ist doch auch nebensächlich, unser Problemchen. Wir werden sehen!

  • Am 11. Juni war an den Bögen im Schlüterhof alles so, wie es sein muss:
    Schlüterhof, Nordseite, links vom Portal V, Arkade II. OG

    ...jaja, weitere Bilder folgen noch, habe über 200 Aufnahmen von Samstag nur von den Historischen Fassaden. Muss ich nun nur erstmal sortieren, vieles habe ich mehrfach abgelichtet, da ich mehrere Rundgänge absolviert habe und die Lichtverhältnisse sich im Laufe des Nachmittages änderten... Ausserdem möchte ich Doppelungen mit anderen Berichterstattern vermeiden...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

    5 Mal editiert, zuletzt von Ein_Hannoveraner (15. Juni 2016 um 15:04)

  • Ah! Vielen Dank @Ein_Hannoveraner, sie sind einfach nur sehr fein profiliert/bearbeitet, so dass es auf der Bildquali der Webcam verloren geht. Wir hatten uns ja auch schon einmal bei den bauchigen Steinen an den Fenstern gewundert, dass sie auf Fotos so glatt wirkten, falls ihr euch erinnert.

  • In der oben zu sehenden Visualisierung sind die Vertiefungen in den Konsolen viel zu plastisch dargestellt. Die ausgeführte, filigranere Art ist schon die Richtige. Ich habe mir gerade zum Vergleich historische Bilder angesehen, die dies bestätigen. Ich bekomme die nur nicht so ohne weiteres hier rein... (z. B. 6. Katalog der Fassaden- und Schmuckelemente, s. 22/23 und 162/63).
    Insgesamt möchte ich aus meinen Beobachtungen heraus nochmal betonen bzw. bestätigen: Die Schmuckformen entstehen allesamt exakt nach historischem Vorbild - das durch zehntausende Fotos und einigen Maßskizzen/ Plänen überliefert ist - wieder, milimetergenau, und sogar mit allen einzelnen Variationen, Maßabweichungen und Fehlern, die die Bauteile in den Originalfassaden hatten. Da sitzen seit Jahren hochqualifizierte Fachleute (Architekten, Kunsthistoriker, Bildhauer u. a.) daran, nichts wird mal gerade so aus dem Bauch heraus geformt. Ein Journalist hat das vor kurzem - ich weiss gerade nicht, wo - in etwa so ausgedrückt: Die Fassaden seien durch die zahlreichen Fotos vor der Zerstörung quasi "eingescannt" gewesen und werden nun durch die Arbeit der Planer und Handwerker nach diesen Fotos in 3D "ausgedruckt"...
    Die Visualisierung, die hier stark vergrößert erscheint, ist wohl deshalb an den Konsolen so überplastisch dargestellt, da sie vermutlich für eine kleinmaßstäbliche Darstellung gedacht war, um die Schmuckformen/ Kerben überhaupt visuell in Erscheinung treten lassen zu können... Außerdem weisen die Visualisierungen, besonders die älteren, einige Fehler auf, die aus Termindruck, rationaler Arbeitsweise oder einfach Unkenntniss der tatsächlichen Situation seitens der Programmierer (die ja auch nur nach seinerzeit verfügbaren Planmaterial, Skizzen und Fotos arbeiten konnten) resultieren. Eine Investition in Nacharbeitungen der Visualisierungen wäre absurd, wo wir doch nun das reale Ergebnis zunehmend vor Augen bekommen...

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    Einmal editiert, zuletzt von Ein_Hannoveraner (16. Juni 2016 um 02:08)

  • Ist das relevant? Wie du schon richtig anmerkst, machen die Steinmetze wohl richtig gute Arbeit, abgesegnet auch von einer Expertenkommission. Selbst wenn diese Unterschiede nicht im Original vorhanden waren, so sind sie eben Ausdruck eines handwerklichen Arbeitens.
    Auch das alte Schloss war weit entfernt von Perfektion. Man sollte sich von dem Gedanken lösen, nun eine absolut perfektionierte Rekonstruktion haben zu wollen. Manche gehen ja sogar so weit, eine "geglättete" Fassade zu fordern, die architektonische Unstimmigkeiten des alten Baus ausgleicht.
    Wartet mal ab, ich bin der Meinung, dass genau diese kleinen handwerklichen und architektonischen Ungenauigkeiten wesentlich zum positiven Gesamteindruck beitragen werden, der sie von den allerorten industriell hergestellten Fassaden unterscheiden wird und ein "Gefühl des Echten" im Betrachter aufkommen lässt; in ein paar Jahrzehnten noch mehr als heute, wenn sich dann ein schöne Patina gebildet hat.

  • Oh Mann... Wenn die Steine eingebaut sind, dann ist das auch so gewollt... die sind ja nicht alle strunzdumm auf der Baustelle und nur uns hier im Forum würde so ein Fehler wie dieser auffallen... Es gibt schon so was wie Qualitätskontrolle, deshalb konnten wir hier ja auch schon mehrfach kleinere, temporäre Rückbauten beobachten.

    Abweichungen solcher Art waren durchaus am Original zu finden und geben den Fassaden eine gewisse Lebendigkeit. Ich habe das am Samstag auf der Besucherterrasse der Humboldtbox an einem ähnlichen Beispiel sehen können: Dort hat ein Besucher neben mir einem anderen erläutert, dass die "Nabelsteine" an den unteren Einfassungen der Fenster des Mezzaningeschosses sehr unterschiedlich ausgebildet sind, mal vollständig, mal unten angeschnitten. Und das dies genau jeweils dem historischen Zustand entspricht.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ein_Hannoveraner (16. Juni 2016 um 09:34)

  • Am deutlichsten ist das ja bei den Adlern im Mezzaningeschoss. Jeder ist ein Unikat.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Am Westportal sind mittlerweile über den beiden zentralen Sockeln (fast) alle Gerüstböden verschwunden.

    Lange werden die Monumentalsäulen also wohl nicht mehr auf sich warten lassen cheers:)

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    Einmal editiert, zuletzt von grammostola (16. Juni 2016 um 22:50)