Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Der Spendenstand wurde vorhin endlich mal wieder aktualisiert:
    http://berliner-schloss.de/spenden-system/spendenstand/

    Was mich sehr verwundert ist, dass in den letzten 3 Monaten offenbar nur 1 Million Euro gesammelt wurde (alter Stand 02/2016: 58 Mio., neuer Stand 05/2016: 59 Mio.). Ist das Spendenaufkommen etwa derart eingebrochen, dass nur noch ca. 4 Mio. in diesem Jahr zu erwarten sind? Bei einer Million im Quartal ist das Geld ja in 10 Jahren noch nicht zusammen...

    Waren es nicht schon einmal 14 Mio. mit jährlich stets stark steigender Tendenz oder erinnere ich mich da falsch?
    ?(huh:)

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (9. Juni 2016 um 18:47)

  • Danke für die tollen Bilder. Aber leider sind sie auch ein weiterer Beweis dafür, wie bedächtig die Firma F.X. Rauch zu Werke geht. Die 6 Eosander-Achsen an der Nordseite sind nicht einmal bis zu den Giebelverdachungen des 2. OG. gediehen - die 7 Achsen an der linken Schulterrücklage der Westfront verharren am Übergang zum 2. OG. Dagegen sind alle anderen Rücklagen, für die anderen Firmen verantwortlich zeichnen, schon bis zum Kranzgesims oder bis zu den Stürzen der Mezzanine gebaut geworden, sieht man einmal von der rechten Seite der Westfront ab.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Gut Ding will Weile haben!

    Da sind Genießer am Bauen, die es sicher sehr schade finden, wenn sie zu schnell fertig wären. Weil sie dann nicht mehr dran bauen könnten. Bei solchen Aussichten würde einfach jeder langsamer arbeiten...

    Deshalb haben dafür alle Verständnis.

    Und mal ehrlich, so sieht das Schloss doch auch aus: Ein Hingucker aller erster Klasse.

  • @Currywurst:

    In der Tat sind die Fenster falsch und werden sicher noch ausgetauscht, möglicherweise hat die liefernde Firma nicht dazugeschrieben, wie diese eingesetzt werden sollen und schon ist es passiert. Das ist natürlich nur alles Spekulatius.

    Auch an der Ostfassade wurde am südlichen Abschnitt neben dem Schlütererker eine Ritze vergessen zuzuschmieren, das wird sicher auch noch bearbeitet. Noch ist alles im Zeitrahmen!

  • Ich denke, dass die Fenster richtig sind. Wenn man deutlich hinsieht, erkennt man, dass sowohl die Fenster im 2. sowie auch im 3. OG links vom Portal III durch Schutzplanen geschützt sind, die vermutlich auf ein Holzgestell aufgespannt sind. Hierdurch erscheinen wohl die Fenster oben gerade statt gebogen. (mal im Archiv der Webcam nachschauen: am 9.6. um 20.30 Uhr kann man es z.B. gut erkennen)

  • Kurzer aktueller Blick von oben:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Ich denke, dass die Fenster richtig sind. Wenn man deutlich hinsieht, erkennt man, dass sowohl die Fenster im 2. sowie auch im 3. OG links vom Portal III durch Schutzplanen geschützt sind, die vermutlich auf ein Holzgestell aufgespannt sind. Hierdurch erscheinen wohl die Fenster oben gerade statt gebogen. (mal im Archiv der Webcam nachschauen: am 9.6. um 20.30 Uhr kann man es z.B. gut erkennen)

    Genauso ist es. Als Beweis hier noch ein Archivbild (habe es etwas vergrößert, damit man es besser sehen kann) vom 28.4.2016, 12:15 Uhr. Zwischen Einbau und Befestigung der Schutzrahmen waren die eigentlichen Fenster nur ganz kurz zu sehen, daher ist wohl die Irritation entstanden:


    Quelle: http://cam01.berlinerschloss-webcam.de/ (Archiv)

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Da bin ich ja beruhigt. Trotzdem irgendwie unlogisch, dass man die Rundung an der Nordseite und rechts vom Portal III sieht, aber auf der linken Seite diese abgeklebt wurde (?)

  • Wahnsinn! 8o
    Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir diese rötliche Farbgebung, ähnlich der in Potsdam, auch ganz gut.

    Welche Farbe kommt denn eigentlich nun? Man sieht verschiedene Varianten auf den Visualisierungen. Eine zweifarbige, bestehend aus (Ocker-)Gelb mit beigen Rücklagen und eine rein beige.

    Welche Farbgebungen sind historisch belegt?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ja, hat was von der Stadtseite von Versailles (abgesehen vom Gold).

    Na jetzt wird es doch ein helles Crème, wie bei der Musterfassade?

  • Damit wir nicht nur auf das Bild von Frau Ockert angewiesen sind, noch einige Perspektiven von heute. Leider nur von unten, da die Terrasse der Humboldt-Box heute nachmittag geschlossen war. Aber es sollten ja noch viele Bilder von den nächsten beiden Tagen hinzukommen; ich weiß gar nicht ob ich's selber schaffe, wenn ich an die voraussichtliche Menschenschlange bis zur Marienkirche denke...

    Prinz Moritz ist schon (noch) weiß burkiniert vor Ort.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (10. Juni 2016 um 20:58) aus folgendem Grund: e

  • War der Sandstein beim Originalschloss eigentlich farblich gefasst? Denn der heutige Trend den Sandstein natur zu belassen ist ja eher ein neuzeitliches Phänomen.
    Kann eigentlich jemand morgen oder übermorgen einen fleißigen Mitarbeiter der Stiftung noch fragen wie es mit den Vergoldungen an der Fassade aussieht und ob die historischen Gittertore noch kommen bzw in Zukunft vielleicht nachgerüstet werden so als Blende für die Glastüren.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Gittertore kommen aus guten Gründen nicht.

    1.Sie stellten in den Portalen I, II, IV und V ein ganz unpassendes und störendes Element dar, denn die ganze Wirkung der Fassaden beruhte darauf, daß das Erdgeschoß mit der dorischen Ordnung schmucklos-streng in der Wirkung war und erst mit zunehmender Höhe Plastizität und Schmuckreichtum immer üppiger wurden. Von den wuchtig-schweren Rustikablöcken und tuskischen Säulen im EG über die schwungvollen ionischen Säulen im 1. OG bis zu den üppig sprießenden korinthischen Säulen im 2. OG steigerte sich der Formenreichtum. Darüber noch schwebten die engelsgleichen Famen (Ruhmverkünderinnen) mit ihren Trompeten und die Adler saßen quasi abflugbereit in größter Höhe und hatten alles im Blick.

    Die reich dekorierten Gittertore von 1892 waren für sich sehr schön, zeigten aber ein völliges Unverständnis der künstlerischen Absicht Schlüters bzw. Eosanders.

    2. Die Schweren Gitter riegelten das Innere nahezu blickdicht ab. Erst in über 2 m Höhe waren sie durchbrochen. Darunter waren von innen verriegelbare Sehschlitze eingebaut, durch die man im Zweifelsfall auch das Umfeld beschießen konnte.

    3. Das Schloss hatte eine bedeutende Geschichte der allmählichen Öffnung für das Volk (durch Friedrich den Großen) und auch durch das Volk (1848). Die Vergitterung 1892 stellte da einen vielleicht notwendigen (Attentate), aber für heute nicht vorbildlichen Rückschritt dar. Es ist gut, daß mit der Offenheit der Portale eine Traditionslinie fortgeführt wird, die auf so großartige Kapitel wie die genannten aufbaut.

    4. Schinkel hat die Proportionen und Maße seiner Museums-Säulenfront gefunden, indem er den Blick vom Schlossplatz durch Portal II und IV zum Ausgangspunkt nahm (so Prof. Peter Stephan). Das wäre nach einer Reko der Gitter nicht mehr nachvollziehbar.

  • Es wird wohl über kurz oder lang auf jeden Fall Gittertore kommen, zumindest bei Portal I und V. Denn auch wenn das damals einen "für heute nicht vorbildlichen Rückschritt dar[stellt]", so hat sich die Sicherheitslage wohl in den letzten Jahren und Jahrzehnten wohl kaum so zum besseren geändert, dass man hier optimistisch sein könnte. Und insbesondere bei den zu erwartenden Konzerten und Empfängen im Schlüterhof wird man wohl kaum auf Bauzäune vertrauen.

    Eventuell wird man auch auf Vandalismus reagieren müssen und dann auch Portal II und IV zumindest in der Nacht schließen.
    Da werden dann auch pragmatische Sicherheitserwägungen Vorrang vor blumigen Worten von "der Öffnung für das Volk" haben werden.

    Eine ganz andere Frage wird dann sein, ob die Tore aus dem Historismus wiederkommen werden (evtl mit Unterstützung des Fördervereins, der ja die Tore schon mal im Katalog hatte) oder ob man dann vielleicht ein einfaches Gittertor anbringen wird, um den Proportionen und der Konzeption von Schlüter/Eosander gerecht zu werden.
    Andererseits - unter der Prämisse, dass die Tore ja sowieso nur nachts geschlossen würden oder stundenweise für Veranstaltungen, spräche absolut nichts gegen die Tore aus dem Historismus, denn bei Tageslicht könnte man ja die ursprüngliche Architekturkonzeption ja voll erleben. Ich fände es jedenfalls schade würden sie nicht wieder kommen.

  • Hier einige Aufnahmen vom Tag der offenen Tür.

    Alles recht enttäuschend, da man nicht sehr viele nah zugängliche Stellen hat. Kein Außenumgang möglich, keine Fensteraussichten und nicht zuletzt kein Zugang zum Schlüterhof :sad: , außer den Blick durch sehr schmutzige Scheiben des Mittelriegels. Die Spreeseite ist ganz abgeriegelt und der Blick vom Dach ist auch nicht gerade berauschend, da das hohe Dach nur die obere Horizontlinie betrachten lässt und einem allein schon die Dachbrummer ein wenig die Freude nehmen. Zumindest als Trost ist der Zugang unproblematisch, kaum Wartezeit - und das Wetter ist toll...

    Schlossforum/Passage nach Süden

    Foyer nach Westen mit Innenportal

    Schlüterhof Portal VI

    Schlüterhof Süd-Ost

    Und noch drei Dachbilder.

    Sieht aus wie der Rohbau eines "Architektenhauses" :augenkrummblau:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Einfach genial diese Dachterrasse! Klasse Aussicht nur man hat eben nicht die Sichtachsen bei der Planung des Treppenhauses mit Aufzug berücksichtigt.
    @ Vulgow: diesmal konnte man eben andere Bereiche erlaufen. Die ganzen Sandsteine, Paletten und Baugeräte müssen eben auch irgendwo abgestellt werden. ;)

    Friedrichswerder Kirche und Deutscher Dom

    Potsdamer Platz und Französischer Dom

    Altes Museum, Synagoge, Telegrafenamt und St. Sebastian-Kirche

    Marienkirche und Stadthaus


    Noch einmal an der Lustgartenseite, Prinz von Oranien, Graf von Nassau.

    Bilder von mir ©Ludolf

  • Super Bilder @Vulgow und Ludi! :) Besonders die Aussicht auf alle umliegenden Berliner Türme ist ja fantastisch. Da kommt richtiges Weltstadt-Feeling auf. Schon beeindruckend was Berlin an Architektur zu bieten hat. Alt wie neu.
    Was mich außerdem beeindruckt, ist die monumentale Agora und das Forum. So eine Großzügigkeit sieht man heutzutage nur noch sehr selten bei solchen Projekten, achtet man doch normalerweise bei der Planung auf größtmögliche Platz- und Zwecksoptimierung. Das Humboldt-Forum wird ganz klar abseits seiner Sammlungen eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges werden.