Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Auf meinem Sonntagsspaziergang nach dem Gottesdienst im Dom erinnerte ich mich an den Wunsch von "Wiederaufbaumelder". Zumindest aus der Blickrichtung "Breite Staße" kann ich ein Bild auf das Schloß (Schloßplatz) liefern.

  • Hallo Freunde des neuen Stadtschlosses. Seit einiger Zeit lese ich hier mit und freue mich über das rege Interesse. Es gab einige Themen wo ich gerne meine Meinung einbringen wollte, jedoch ist dieses oftmals gescheitert an fehlender Anmeldung oder mangels Zeit. Da ich Themen nicht wieder aufgreifen möchte nur eines zu einem nicht lange zurück liegendem. Die Zwischendecke in der Kuppel wurde aus statischen Gründen für den Stand des Gerüstes, welches als Auflager der Stahlkonstruktion diente, zwischen gezogen. Hatte mich seinerzeit mit einem Architekten vor Ort unterhalten und der sagte das noch nicht feststeht ob diese Zwischendecke wieder entfernt wird oder nicht. Da sich die gesamte Kuppel im Rohbau befindet steht hier noch gar nichts fest. Noch eines zum Thema Samstag/Sonntag Arbeit. Jedes Gewerk vor Ort verrichtet seine Arbeiten. Und jedes Gewerk ist abhängig von dem anderen. Die Planung ist gut und alles greift ineinander. Jedoch sind auch viele ausländische Arbeitnehmer vor Ort und die haben auch Urlaub oder reisen schon Donnerstags ab (12h Tage von Mo-Do). Das wirkt sich natürlich auf den "Zahnradbetrieb" aus. Preiswert und schnell bei guter Qualität verbietet sich halt.

  • Nun gut, vielleicht habe ich versäumt, meine Entwürfe einzureichen... biggrin:):kopfschuetteln:
    Auf jeden Fall hab ich mal vor Jahren Entwürfe für das Schloss gemacht, die ich Euch nicht vorenthalten will.

    Hier die Ansicht von Nordwesten:

    Hier die Ansicht von Südosten:

    Hier der erste Schlosshof:

    Hier der zweite Schlosshof:

    Hier die Spree-Fassade:

  • So hätte Eosander von Göthe gebaut, wenn man ihm freie Hand gegeben hätte. cclap:)

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Ja, in gewisser Weise stimmt das. Zwei Ideen von Eosander habe ich ja übernommen, die Dreirisalitigen Längsfassaden sowie den Kuppelturm. Den würde ich übrigens heute auch zweigeschossig machen, wie Eosander ihn über dem Hauptportal gedacht hatte. Ich habe ihn allerdings über der Mitte des Gebäudes plaziert. Der erste Schlosshof ist naturgemäß etwas "klassizistischer", da es zum zweiten Hof ja eine Steigerung braucht, und auch da habe ich mich an Eosander von Göthe angelehnt. Allerdings habe ich sein Hauptportal durch ein "hochbarockeres" ersetzt, und auch seine veränderte Wandgleiderung an den Aussenfassaden nicht übernommen.

  • Einige Fotos von heute, von mir:


    Nordseite:



    Südseite, Portal II:






    Südseite, sonstiges:


    Wo mögen diese Brocken wohl hingehören, zumindestens aber 'rechts' hin:


    Ein Männlein steht am Fenster.....zum Größenvergleich:


    Eosanderportal:



    Rumliegendes 'Zeug' an der Westseite:


  • Ich bin gerade etwas überrascht und verwirrt: Während die kleinen Säulen im Schlüterhof aus Sandsteintrommeln zusammengesetzt werden (siehe links im Bild), scheinen die großen aus Ziegeln gemauert zu werden (siehe roter Kreis). War das im Original auch so? Woran liegt das? Sind so große Sandsteintrommeln schlicht zu schwer? Werden die gemauert Säulen dann verputzt und gestrichen und wie wird das in Verbindung mit den Sandsteinsäulen aussehen? :wie:


    Quelle: http://cam04.berlinerschloss-webcam.de/

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Die Säulen an den Ecken, wo du dem Roten Kreis gemacht hast und auf der anderen Seite, waren auch beim Orginal gemauert und verputzt! Auch damals hat man an einigen Ecken gespart!

  • Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die großen Säulen innen gemauert und außen mit Sandstein verkleidet wurden. Kosten- und Gewichtsgründe sprechen dafür.

    Hier mal aus dem Buch von Albert Geyer eine Seite zur Säulenkonstruktion:


    Und ein Bild von den Säulen am Großen Treppenhaus, wo man gut erkennen kann, dass die Säulen gestückelt sind. Die kleinen toskanischen Säulen hatten doch die Galerie zu tragen, vielleicht deshalb massiv.


    Weitere Bilder:




  • Ein Hallo erstmal! Ich beobachte die Schloss-Webcam und euer Forum jetzt schon ca 2-3 Monate (die Cam schon länger). Aber nun möchte ich mich auch mal mit in die Diskussion einmischen :)

    Ich selber vermute, dass nur die Eck-Säulen wie Spreetunnel meint von innen gemauert und von außen verkleidet werden. Große Säulenelemente wurden nämlich am 04.08. gegen 12:00 auch geliefert. Die kleinen Säulen kamen dann 2,5 Stunden später gegen 14:30 Uhr.

    Frage mich allerdings, warum man nicht erst alle Säulenelemnte in einer Ecke aufbaut, stattdessen wird ja die ein odere andere Säule erst einmal ausgelassen. Könnte mir vorstellen, dass die vorgesehen Element vlt. noch gar nicht geliefert wurden oder dass nicht alle "tragende" Säulen sind und erst im Nachhinein hinzugefügt werden.

    Gruß Thomas

  • Hier mal Erklärung aus dem Fassaden-und Schmuckelemente Katalog: Schlüterhof Portal I " Preußen war nie ein reiches Land. Dennoch leistete leistete sich der König ein herrliches, kunstvolles Schloss, das so wirkte als sei es vollständig aus Sandstein gebaut. Dafür war aber kein Geld da. So bestanden die Schlüterhofportale, wie auch viele Teile der Außenfassade in ihren Grundflächen, aber auch in wesentlichen Teilen ihrer Architekturglieder, aus verputztem Mauerwerk, so beispielsweise die äußeren Kolossalsäulen und die Pilasterschäfte im Obergeschoss. Schlüter verstand es meisterhaft, Sandstein und Putz so zu arrangieren, dass eine einheitliche Wirkung entstand."

    Einmal editiert, zuletzt von sturming (20. August 2015 um 14:57)

  • Die Ecksäulen an den seitlichen Hofrisaliten waren ursprünglich tatsächlich gemauert, da sie aus einer älteren Bauphase stammen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Die fortschreitenden Arbeiten an Portal II:

    Wahrscheinlich das weitgehend baugleiche Portal I:

    Seltsame, provisorische Verglasung auf der Ostseite

    Zum Vergleich die zukünftige Fenstergestaltung

    Bildquelle: SBS Humboldtforum/Franco Stella

    Vielleicht für eine Veranstaltung?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (21. August 2015 um 19:10)

  • Sehr neumodische Ansichten. Zwischendurch mal wieder was altes aber schönes.

    Kann jemand lesen was unten geschrieben steht ? floet:)

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.