Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Ein paar nicht ganz passgenaue fotografische Vergleiche mit Bildschieber, Zeitraffereien des Baugeschehens und kurze filmische Impressionen finden sich auf der Sonderseite der Berliner Morgenpost.

    Baufortschritt - Das Berliner Stadtschloss damals und heute

    EDIT: Filmbeitrag bei Phoenix von heute:
    NxZWOU_wQPo

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (12. Juni 2015 um 21:41)

  • Gibt es Videomaterial von der Feier?


    Die angekündigte Liveübertragung fiel zwar aus, aber es gab dann auf Phoenix doch noch etwas, und zwar von 14:35 bis 14:40. Ich hatte das zufällig aufgenommen, da ich den Festplattenrekorder großzügig programmiert hatte. Leider kann ich das da nicht runterziehen, da Kabel Deutschland das Signal verschlüsselt und man da mit nichts drankommt.
    Aber Vulgow hat es ja auch schon bei Youtube gefunden und oben verlinkt.

    Ich habe aber gerade noch weitere Beiträge gefunden:

    - RBB-Mediathek: Brandenburg aktuell, Richtfest am Berliner Schloss (1:21) (Verfügbar bis 20.6.)

    - ZDF-Mediathek: heute - in Deutschland, Berliner Stadtschloss feiert Richtfest (1:50)

    Zudem gibt es bei Youtube noch ein Video von den Konzertproben:

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    :harfe:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • "Jetzt schreien alle, und wenn das Schloss weg ist, kräht kein Hahn mehr danach.” (Otto Grotewohl, SED, Ministerpräsident der DDR, 1950).

    Wie dieser Rote Taliban sich doch geirrt hat! :tongue:
    Und wie die Hähne danach krähen! :lachen:

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    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (12. Juni 2015 um 22:48)

  • Wirklich bemerkenswert, wie sich in unseren Medien langsam der Wind pro Schloss gedreht hat. Die ewige dümmliche Nörgelei geht langsam zu Ende. Die FAZ schreibt z.B.: "Aus der Nähe verbreitet der Bau schon in seiner jetzigen Betongestalt eine Aura von Größe und Würde, mit der selbst seine hartnäckigsten Befürworter nicht gerechnet haben können." Wahrlich spät kommt unseren Medien-Trotteln diese Erkenntnis, aber besser als nie. :applaus:

    Hier ein paar Sendungen zum Schloss-Richtfest, die in den Mediatheken bereits verfügbar sind. :rolleyes:
    RBB Abendschau
    und
    3Sat Kulturzeit (eigentlich keine Schlossfreunde)
    :harfe:

  • Also von dem Kulturzeitbericht bin ich angenehm überrascht! Endlich mal ein halbwegs sachlicher/wohlgesonnener Beitrag und nicht dieses ewige genörgel und gestänkere.
    Bei den Kommentaren auf der Seite der Tagesschau hingegen stehen einem vor lauter Dummheit, Ideologie und Unwissenheit die Haare zu Berge. Nicht jeder muss ein Stadtschloss Experte sein. Aber wenn man da ein bisschen darüber ließt, hat man den Eindruck, dass wirklich nur Leute kommentiert haben die wirklich überhaupt keine Ahnung der Thematik haben. Dann halte ich doch einfach mal die Klappe.

    Zitat von Oscar Wilde

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.

    Naja gut, angesichts des Baufortschritts und der Feierlichkeiten braucht man sich nicht die Laune vermiesen zu lassen :smile: Danke für die Bilder! :daumenoben:

  • An diejenigen, die die Tage der offenen Baustelle nutzen und sich das Schloss anschauen:

    Bitte fragt nach, was nun mit den historischen Durchfahrten wird. Meiner Meinung nach sind die extrem wichtig. Besonders für das Schlossforum. Diese Passage könnte durch die historischen Durchfahrten wirklich zu den Uffizien Berlins werden, wie es sich Franco Stella wünscht. Die Durchfahrten waren ungemein eindrucksvoll. Und bitte fragt nach, wie hoch die Spende sein müsste, um die Finanzierung der Durchfahrten zu sichern. Seltsamerweise exisitieren Visualisierungen mit und ohne historische Durchfahrten. Erkennt man immer an den zusätzlichen Durchgängen unterhalb der seitlichen Erdgeschossfenstern der Portale II und IV. Fehlen diese, dann sind auch die historischen Druchfahrten nicht vorgesehen.

    In den Plänen, die auf der Seite der Humboldt Stiftung veröffentlicht wurde, sind die Druchfahrten bisher eingezeichnet. Aber wird das wirklich so realisiert? Und falls die Durchfahrten nicht kommen, was kommt stattdessen? Belässt man sie im aktuallen Zustand mit ihren Sichtbetonsäulen?

    Vielleicht ist jemand so nett und fragt nach.

    Schön war das Richtfest heute:

    Die Passage:

    Einmal editiert, zuletzt von contra (13. Juni 2015 um 10:37)

  • Ich sehe gerade, dass die Seite mit dem Spendenstand jetzt von 80 auf 105 Millionen Gesamtsumme angepasst wurde:

    http://berliner-schloss.de/spenden-system/spendenstand

    Der Gesamtstand der bisher eingenommenen Spenden ist jedoch immer noch von 12/2014. Ich verstehe nicht, warum man sich hier kleiner macht als man ist und den aktuellen Stand nicht wenigstens einmal pro Quartal dort veröffentlich. Inzwischen, nach fast einem halben Jahr seit der letzten Aktualisierung, dürfte man doch deutlich unter 50 Mio. offener Spenden liegen. Hier deutlich weniger anzugeben als man schon hat, leistet doch nur den Nörglern Vorschub, die immer behaupten, das würde man nicht schaffen, es würde ein zweites "BER" werden usw.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • An diejenigen, die die Tage der offenen Baustelle nutzen und sich das Schloss anschauen:

    Bitte fragt nach, was nun mit den historischen Durchfahrten wird.

    In einem der vielen Berichte (Zeitung, Radio, TV; fragt nicht wo) wurde erwähnt, dass die Spendensumme auf 105 Mio. erhöht wurde um auch die Kuppel, die drei Innenportale und die Durchfahrten zu rekonstruieren.

  • Ein Schloss für Berlin


    An diesem Wochenende ist Tag der Offenen Tür im Rohbau des Berliner Schlosses. Damit liegt der Bau, einmalig in Berlin, strikt im Zeitplan.

    Die Besucher können sich überzeugen, dass der italienische Architekt Stella die richtige Wahl war. Die von ihm geplanten Sichtachsen sind genial. Im Schlüterhof wie an den Außenfassaden sind schon deutlich die historischen Mauern zu erkennen.

    In den Räumen und Gängen gibt es jede Menge anschauliches Material zum Schlossbau und zur Stadtgeschichte zu sehen.. Beeindruckend ist, welche Faszination schon jetzt von diesem Bau ausgeht. Die maßvollen Proportionen reduzieren die riesigen Ausmaße auf ein menschliches Maß. Vor allem ist sichtbar geworden, welch schmerzliche städtebauliche Lücke das entstehende Gebäude schließt.
    Es ist nicht mehr nachvollziehbar, dass ein so großes Loch mitten in der Stadt so lange offen gehalten werden konnte.

    Das Richtfest wurde mit einem Fest der Bundesregierung und des Bundestages begangen. Danach durften die Förderer feiern, zum Schluss wird das Publikum zugelassen.
    Unter den Vertretern des Bundestages befanden sich auch Abgeordnete der SED-Linken, der Partei, die den Kampf gegen das Schloss angeführt und verloren hat.

    Ehe daran gedacht werden konnte, das Schloss wieder zu errichten, musste der Palast der Republik verschwinden, der ab Mitte der 70er Jahre auf einem Teil des Schlossareals stand. Der Palast war von Anfang an beim Volk verhasst. Für ihn wurden Bauarbeiter aus dem ganzen Land abgezogen. Selbst Krankenhausbauten gerieten ins Stocken, weil nicht mehr genug Arbeiter da waren.
    Vor allem erbitterte die Berliner, welcher Prunk betrieben wurde. Carrara- Marmor für die Fassade, Sanitäreinrichtungen inklusive Wasserhähne und WC-Spüler aus dem Westen. Etwa ein Drittel des Materials verschwand von der Baustelle, weil es „privatisiert“ wurde.

    Als der Palazzo Prozzo, wie des SED- Prestigeobjekt unter anderem von den Berlinern genannt wurde, fertig war, stand er keineswegs allen offen. Für die Bowlingbahn musste man sich zwei Jahre vorher anmelden, um hier eine Kugel schieben zu können. Die Preise in den Restaurants waren überdurchschnittlich hoch, für die Eisbar an der Spree musste man sich stundenlang anstellen, ehe man einen Platz bekam.

    Wenn es staatliche Festivitäten gab, bleib der Palast ganz geschlossen.

    Trotzdem konnte die ehemalige SED tausende Genossen zu mobilisieren, die in Petitionen und Leserbriefen behaupteten, ihre schönsten Lebensstunden im Palast verbracht zu haben, der deshalb nicht verschwinden dürfte.
    In der CDU machte sich der ehemalige Ministerpräsident Lothar de Maizière für den Palast als das angebliche Identifikationsobjekt der Ostdeutschen stark. Beinahe wäre es ihm gelungen. Am Ende hatte ich in der Fraktion die besseren Argumente. Es gelang allen Schlossbefürwortern schließlich, Bundesregierung und Bundestag zu überzeugen, dass „Honeckers Lampenladen“ dem Schloss weichen muss.
    Seit der Rohbau steht, ist unübersehbar, dass dies die richtige Entscheidung für die Stadt war. Ich bin stolz, daran Anteil gehabt zu haben.

    Vera Lengsfeld

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.p…oss_fuer_berlin

    In dubio pro reko

  • Zum Richtfest erreicht mich gerade eine Wortmeldung der Plattform "Nachwuchsarchitekten", die meinen sich zum Thema unbedingt äußern zu müssen. Abgesehen, davon, dass das Akzeptieren der Beschlüsse dreier Bundestage offenbar schwerfällt ("Bundestagsabgeordnete manipuliert") will man mit dem Kernvorwurf, dass Schloß sei aus Beton schlechte Stimmung gegen das Projekt machen. Für eine Gruppierung, die sich für moderne Architektur einsetzt nicht wirklich glaubwürdig.

    So klingt das ganze nach üblem Frustfoul, hier die Mail im Originalton (Auszug):

    "Hand auf’s Herz – gefällt Ihnen das Neubauschloss im Herzen Berlins? Wie es plump und brutal seinen Beton in alle Richtungen schiebt? Nur die rosigen Sonnenstrahlen, die seit Wochen Berlin in den Abendstunden verwöhnen, können diese unförmige Mega-Bulette in seiner Hässlichkeit abmildern. (...) Nun also haben wir den Betonsalat und können erahnen, wie peinlich das sogenannte Humboldt-Forum mal aussehen wird. (...) Nein, Berlin war und ist nicht das Schloss. Zum Glück! Nur durch das Boddien’sche Postkartenidyll einer barocken Fassadenansicht in goldgelb, wurden 2007 unsere Bundestagsabgeordneten zu einem Mehrheitsbeschluss hin manipuliert."

  • Menschen, die sich weder Wissen aneignen noch selbständig denken können. Gibt zu viele davon. Einfach ignorieren.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Abgesehen, davon, dass das Akzeptieren der Beschlüsse dreier Bundestage offenbar schwerfällt ("Bundestagsabgeordnete manipuliert") will man mit dem Kernvorwurf, dass Schloß sei aus Beton schlechte Stimmung gegen das Projekt machen.


    Die Westseite des Schlüterhofs zeigt bereits, welche Anmutung auch die Spreeseite mit den auf den gegossenen Beton angebrachten Architekturbetonplatten bald haben wird.

    Die Nachwuchsarchitekten haben also vollkommen recht - ansonsten sollte man sie wohl besser ignorieren; Logik oder Stringenz in der dogmatischen Argumentation kannste doch von denen nicht im Ernst erwarten?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wer sich ausgerechnet über Beton im Berliner Zentrum aufregt - und das auch noch als Architekt - sollte sich mal das Band des Bundes inklusive Kanzleramt ansehen. Da haben sich die Herren Nachwuchsarchitekten der Moderne aber gewaltig ins Knie geschossen.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Soso die "Nachwuchsarchitekten", just another leftwing Peergroup. Solls ja in Berlin ganz zahlreich geben. Mir scheint, es ist für den aufrechten Berliner Linken geradezu verpflichtend gegen das Schloss zu sein. Lasst sie zetern. In einer Stadt, in der Rot-Rot-Grün auf gut 60 Prozent kommt, ist das Schloss geradezu ein Wunder, verständlich daß es bei denjenigen Ärger hervorruft, denen es als Triumph des so verhassten konservativen Geistes erscheint. Vielleicht wird das Schloss nach einigen Jahren ja mal ideologiefrei gesehen, das wäre mein frommer Wunsch.

    In dubio pro reko

  • Vera Lengsfeld findet auch einige Worte zum Berliner Stadtschloss:

    Zitat

    Trotzdem konnte die ehemalige SED tausende Genossen zu mobilisieren, die in Petitionen und Leserbriefen behaupteten, ihre schönsten Lebensstunden im Palast verbracht zu haben, der deshalb nicht verschwinden dürfte.
    In der CDU machte sich der ehemalige Ministerpräsident Lothar de Maizière für den Palast als das angebliche Identifikationsobjekt der Ostdeutschen stark. Beinahe wäre es ihm gelungen. Am Ende hatte ich in der Fraktion die besseren Argumente. Es gelang allen Schlossbefürwortern schließlich, Bundesregierung und Bundestag zu überzeugen, dass „Honeckers Lampenladen“ dem Schloss weichen muss.
    Seit der Rohbau steht, ist unübersehbar, dass dies die richtige Entscheidung für die Stadt war. Ich bin stolz, daran Anteil gehabt zu haben.

    Link: http://www.achgut.com/dadgdx/index.p…oss_fuer_berlin