Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Auf der Seite des Fördervereins ist zu finden:

    Voraussichtliche Fertigstellungstermine der Schlossfassaden:

    • äußeres Schloss: ca. Ende 2016, Restarbeiten 2017
    • Schlüterhof: ca. Frühjahr 2017
    • Kuppel ohne Laterne: Eindeckung mit Kupfer ca. bis Jahresende 2016
    • Laterne der Kuppel: offen, muss noch gespendet werden
    • Innenportal III: ca. bis Ende 2016
    • Innenportale II und IV. im Stella-Forum bis ca. Herbst 2017
    • Portaldurchgänge: ca. bis Ende 2017
    • Putzflächen: im Laufe des Jahres 2017/2018

    Nachträglich aufzusetzende Götterfiguren und Tugenden: einzeln, nach Finanzierung durch Spenden.

    http://berliner-schloss.de/blog/das-schloss-im-bau-3/

    Und im Berliner-Extrablatt Nr.88:

    Abhängig vom Spendeneingang sind Verzögerungen möglich!
    Äußeres Schlossfassaden:
    Ende 2017
    Schlüterhof:
    Herbst 2017
    Kuppel ohne Laterne:
    Eindeckung mit Kupfer ab Herbst 2017
    Laterne der Kuppel:
    Einbau und Kuppelkreuz bis Sommer 2019
    Innenportal III:
    fertig!
    Innenportale II und IV.
    im Stella-Forum: im Bau, fertig 2018
    Portaldurchgänge:
    bis auf Portal V bereits im Bau, fertig 2018

    (Portal V ist im Sockelbereich auch bereits im Bau mit Unterbrechungen, Ergänzung von mir)

    Putzflächen:
    bis Ende 2017
    Nachträglich aufzusetzende Götterfiguren und Tugenden: einzeln,
    nach Finanzierung durch Spenden.

    Augentäuschung: Riesenwerbung am Schloss
    Kein Cent der Werbeeinnahmen
    geht in die Fassaden!
    Deswegen brauchen wir mehr denn je Ihre Spenden!


    Portaldurchgang V im Bau in der Sockelzone, mit Abdichtungsfolie auf Ziegelfundamenten
    Siehe vorne rechts die Andeutung der Halbrundnische und vergleiche mit Deckenbild unten!
    https://cam04.berlinerschloss-webcam.de/


    Hier sieht man links und rechts in der unteren Bildhälfte die Halbrundnische mit Kalottenwölbung und Muschelstuck. Können wir uns freuen, wenn das so kommt und immer mehr SCHLOSS sich auch nach innen wendet!

    Scan aus 7. Fassadenkatalog, Förderverein Berliner Schloß e.V.

  • Ist euch aufgefallen, dass wir sogar den Deckenausbau innerhalb des Portals mittels Webcam werden verfolgen können, solange es in Berlin weiterhin so zuverlässig regnet? Es spiegelt sich im Dunkeln alles in der großen Pfütze vor dem Portal...

    Berliner Schloss Portal V Deckenspiegelung

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Von der Portal-5-Durchfahrt noch folgende Ansichten:

    Richtung Lustgarten

    Richtung Schlüterhof (mit reichlich Gegenlicht)

    Auch Eduard Gärtner befand diese Ansicht für festhaltenswert.

    Bildquelle jeweils: http://www.bildindex.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Weiß Jemand etwas bautechnisch Klärendes zu den Stangenkonstruktionen am Kuppeltambour zu sagen? Diese sind auf der abgewandten Seite ja auch schon länger installiert, dort wo bereits der Kuppeltambour gemauert wird.
    Werden die Stangen eingemauert, als Stabilisatoren oder dienen sie für die Ausrichtung der runden Mauer beim Mauern als eine Art Maßschablone!? ?(

  • Meiner unqualifizierten Ansicht nach, dachte ich an "Schablone". Zum einmauern stehen sie auch zu weit weg, denn die Tambour-Mauer wird nicht besonders dick.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Vielleicht sind es auch nur Hilfsstangen um die Stahlträger leichter im rechten Winkel an die Tambourmauer montieren zu können. Diese dienen dann wohl der Stabilisierung und Verankerung der Ziegelmauer. Wir werden sehen! Doch noch spannend die Einblicke in den Schloßneubau:

  • Die Frage stelle ich mir ebenfalls, dazu wundere ich mich darüber, wofür dieses Holzkonztrukt hinten am Tambour nützt (ich liebe dieses Wort^^).
    Eine gute Nachricht, der mobile Kran ist im Schlüterhof seit Ende letzter Woche wieder im Einsatz, allerdings an der unsichtbaren Seite. Ich stelle Auch erfreut fest, dass die Sand-Puzzle-Steine auf den Boden des Hofes immer weniger werden. :)

  • Welches Holzkonstrukt meinst Du? Die Verbretterung des Gerüstes an den Seiten? Das schützt, genauso wie die Plastikplanen den Arbeitsplatz der Maurer vor dem grausligen Winterwetter Berlins, würde ich sagen!

  • Palast der Republik im Stadschloss:

    http://www.art-in-berlin.de/incbmeld.php?id=4492

    Wenn man schon Geld für "Kunst am Bau" ausgibt (ausgeben muss), dann sollte man es gleich in die Vorbereitung der Rekonstruktion von Räumen stecken. Die waren auch Kunstwerke. ;)

  • Die Arbeit für Treppenhaus I finde ich ganz gut, dekorativ in barocker Manier die Ausstellungsobjekte graphisch an die Wände appliziert, den Besuchern einen Vorgeschmack andeutend, was sie erwartet. Könnte was werden, fast wie eine Sgrafitto-Putzarbeit . Es berücksichtigt die Struktur der Architektur. Wirkt nur etwas additiv, die barocke Art der Wandgliederungen durch Stuck nicht ganz verstanden, eher renaissancehaft geworden. Kommt nun auf die Ausführung an, also in welcher Technik!?
    Hm, und für Treppenhaus V? Soll das eine hommage an die Fassade von Erich's Lampenladen werden? Schräg, im wahrsten Sinne über die Innenwände gezogen. Na ja!?
    Letzteres als 2.Preis wäre eine kristallin, wässrige, aquarellige Einfärbung. Der Bezug ist mir da nicht klar. Könnte auf die Neptunsbrunnenseite passen!?

  • Der Schlüterhof ist mal wieder Krähenschlafplatz, diesmal offenbar aller Berliner Krähen!!! :--):schockiert::lachen: Wie wird das erst, wenn das Schloß fertig ist und die schwarzen Gesellen immer mal wieder in dieser massenhaften Anzahl einfliegen mit ihren Hinterlassenschaften!?

    Offensichtlich ist es gemütlich und geschützt im Schlüterhof. Auffällig, daß sie eher selten als regelmäßig zu Gast im Schloß sind!


    Ist etwas bekannt, ob das alte Schloß auch von Krähen heingesucht wurde? Die grauschwarzen sind Nebelkrähen, die anderen einfarbigen wohl eher Saatkrähen. Nebelkrähen kommen eher im östlichen Europa vor. So kenne ich sie von Wien. Hier im Südwesten gibt es die nicht! Offensichtlich vertragen sich beide Arten.


  • Die Nebelkrähe ist m. E. mittlerweile neben Spatz und Taube (und Fuchs :zwinkern: ) DER städtische Kulturfolger in Berlin geworden. Sie kommen immer abends im Winter (v. a. wenn es regnet) in die Stadtmitte, und beileibe nicht nur zum Schloss:

    Das war am Montag abend, mehrere Tausend Tiere, die schlechten Bilder können das gar nicht einfangen, schlimmer als im Hitchcock-Film...Hinsichtlich des Herumkackens auf Fassadenvorsprüngen sind Krähen allerdings bei Weitem nicht so schlimm wie Tauben.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Welches Holzkonstrukt meinst Du? Die Verbretterung des Gerüstes an den Seiten? Das schützt, genauso wie die Plastikplanen den Arbeitsplatz der Maurer vor dem grausligen Winterwetter Berlins, würde ich sagen!

    Vielleicht ein Frostschutz, damit im Winter weitergebaut werden kann?
    Ach übrigens, SchortschiBähr, ich habe ich die ganze Zeit gerätselt, woher das persönliche Foto ist. Zwiefalten, oder?

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Nur mal spekulativ: bei Vergoldungsarbeiten z.B. bräuchte man ganz sicher einen geschützten Arbeitsplatz.
    Ich durfte als Kind mal mithelfen bei der Vergoldung einer abmontierten Kugel von einer Kapelle; Goldblättchen anreichen. Ich mußte da oft den Atem anhalten, damit sie nicht wegflogen. Und das waren schon "extrastabile" Goldblättchen für Außenvergoldung, und die Werkstatttür war zu.
    Also, falls die vergolden, können sie die Seitenbretter und Plastikplanen schon gebrauchen.

  • Hinsichtlich des Herumkackens auf Fassadenvorsprüngen sind Krähen allerdings bei Weitem nicht so schlimm wie Tauben.

    - korrekt!

    Anders als Tauben verschmutzen Krähen ihr unmittelbares Umfeld nicht. Wir haben eine Krähenkolonie 400m von unserem Haus entfernt. Unter dem betreffenden Bäumen finden sich praktisch 0 Hinterlassenschaften, obwohl dort Abend für Abend Hunderte der Vögel übernachten.

  • Das gleiche Bild auch am Alexanderplatz. Millionen von Krähen auf Dächern und vor allem bei den Burgerbratern. Die wollen alle ernährt werden. Und da ist auch schon die Ursache gefunden: Der Mensch und sein Müll.

  • Ich bin zum Teil auf der Zwiefalter Alb, in Tigerfeld, aufgewachsen und habe das mir seit der Kindheit liebe Zwiefalter Münster sofort und mit Freude erkannt, vielen Dank, SchortschiBär! Es gehört zu meinen ersten Begegnungen mit der Baukunst und hat mich sicher mitgeprägt.

    Da Weihnachten auch die Zeit des Erinnerns und Erzählens ist: Hier ist die Geschichte meiner frühen Liebe zum Berliner Stadtschloss.

    Im Herbst des Jahres 1945, ich war vier Jahre alt, erhielten wir in Bietigheim in unserem Haus Einqartierung: Ein Lehrer, der in Berlin ausgebombt worden war, wurde nach Zwischenstationen bei uns durch Zuteilung untergebracht. Obwohl er Lehrer war, hatte er zu meinem Bruder und mir kein gutes Verhältnis. Er hatte eine "Berliner Schnauze", an die man sich zwar auch bei uns Schwaben hätte gewöhnen können - aber er war im Umgang mit uns sehr kalt, schimpfte uns immer, war nie nett, obwohl wir alles Mögliche für ihn erledigen mussten.

    An einem Morgen im Jahre 1950, es war im Herbst, kam ich in unsere Küche, und da saß dieser eiskalte und unfreundliche Mensch und - weinte! Es war für mich als Neunjährigen ohnehin ein befremdliches Erlebnis einen Erwachsenen ohne erkennbaren Anlass weinen zu sehen und gerade ihn und in unserer Küche! Er nahm mich wohl zuerst gar nicht wahr, und sagte laut: "Hergott, Hergott, wie oft ist man da vorbeigegangen!" Ich höre es noch heute. Dann bemerkte er mich und zeigte mir in ganz anderem Ton wie sonst eine Zeitung. Da waren mehrere Bilder eines riesigen grauen Gebäudes. "Das ist das Stadtschloss in Berlin." Er erzählte mir ausführlich, wie er schon als als kleines Kind das Schloss täglich gesehen hatte, wie es verbrannt war, wie er gewusst hatte, dass man es wieder aufbauen würde, und dass es jetzt gesprengt würde. Jetzt, während wir darüber redeten.

    Er hat nie mehr mit mir über das Berliner Schloss geredet, er hat auch nie mehr mit mir mit solcher Wärme geredet. Mich aber hat seit damals das Berliner Schloss nie mehr losgelassen, auch nicht in Tigerfeld bei Zweifalten, wo ich alle meine Ferien auf dem Bauernhof meines Onkels verbrachte, weil es da etwas zu essen gab.

    Das Zwiefalter Münster und das Berliner Stadtschloss haben mein Interesse an Baugeschichte und Baukunst entscheidend geprägt. Dazu die Stadt Nürnberg: Dorthin fuhr ich mit einem Freund auf dem Fahrrad im Jahre 1954, nachdem ich einem Buch meines Vaters Aufnahmen von der Nürnberger Altstadt gesehen hatte. Zwei Tage haben wir gebraucht. Von alledem aber war, als wir dort ankamen auf unseren Rädern, fast nichts mehr da.

    Meine Freude über den Wiederaufbau lässt sich kaum sagen. Ich würde sie gerne auch dem natürlich längst verstorbenen ausgebombten Lehrer aus Berlin gönnen, der in unserer Küche über das Stadtschloss geweint hat.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

    Einmal editiert, zuletzt von Bentele (16. Dezember 2017 um 15:38)