Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Auch auf der Lustgartenseite habe ich das Gefühl, diese Eindrücke auf derselben Höhe erkennen zu können. Ich vermute, dass diese von aufgelegten Dachleitern stammen. Wenn das Blech ausgelegt ist, müssen ja die Stehfälze erstellt werden, und dazu werden Dachleitern benötigt, weil die Arbeiter sonst auf dem Kupfer ausrutschen würden. Bei Sonnenschein wird das Kupfer sehr heiss, weshalb ebenfalls solche Dachleitern benötigt werden. Zur Zeit ist kein Spengler an der Arbeit, wo man dies auf einer Webcam nachprüfen könnte.

  • Nein, Frank, das ist schon gut so. Es wäre grauenhaft, wenn das Kupfer, das ja ein relativ dünnes und biegsames Material ist, vollkommen glatt in der Verlegung würde. Das ist halt eben das schiefe, unperfekt menschlich-Handwerkliche, das später zusammen mit der als "Patina" die wunderbare Wirkung historischer Bauten ausmacht.

  • Nein Oktavian, das finde ich gar nicht gut. Sowas hab ich noch nie gesehen. Sicher ist es keine qualitative Einbusse, aber eine optische. Mit dem Verschwinden des Glanzes des Blechs in wenigen Wochen wird dieser Mangel nicht mehr so stark ins Auge springen.

  • So lange das Kupfer noch spiegelblank ist, wird das immer wieder auffallen, wenn der Himmel gleichzeitig rasch wechselnd bewölkt ist. Im Moment sieht man weniger, auch wenn die Sonne sehr schräg draufscheint:dach.zip

    Im Moment sieht es glatt aus, weil die Wolken wenig kontrastreich sind.
    Man kann es mit einem Stück Alufolie ausprobieren: Wenn das von oben einfallende Licht nicht ganz diffus ist, werden die Unebenheiten der reflektierenden Fläche extrem übersteigert. Die Vermessung von exakt geschliffenen Hohlspiegeln z.B. für Teleskope beruht auf diesem Effekt.
    Damit habe ich mich schon hobbymäßig bei einem Teleskop-Eigenbau beschäftigt und gesehen, wie ein Hügel auf dem Spiegel erkennbar wurde, nachdem ich ihn ein paar Sekunden mit dem Daumen berührt hatte: Die Wärmeausdehnung führte zu einer gut erkennbaren Abweichung von der Idealform.
    Je nach Sonnenstand und dem was gerade als Bild im Spiegel erscheint, werden Unebenheiten grotesk übersteigert.

    P.S.: Wie füge ich Bilder ein? Als Anhang werden nur .zip-Dateien akzeptiert.


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  • Klasse, Seinsheim! Das läßt mich hoffen, daß es an den Hochschulen noch Möglichkeiten gibt für junge Menschen gibt, um sich ästhetisch schulen zu lassen und fähig zu werden selbst wahrhaft zu erkennen.

    @ Schlüterhof: ja, ist mir auch seit einiger Zeit aufgefallen, daß es da Reststücke gibt, Säulentrommeln, obschon alle Säulen verbaut sind.
    Das erklärt dann auch ein Stück weit, weshalb es zeitweise überhaupt nicht voranzugehen schien, denn die neuen Teile sind ja auch nicht gleich zur Hand gewesen!
    Was geschieht nun damit? Ausstellungsstücke für eine didaktische Schau zum Wiederaufbau?

    Ich finde den Fortgang der Arbeiten im Schlüterhof ohnehin enttäuschend. Allein das Anbringen der Stahlanker hat eine Ewigkeit gedauert. Und dann hat man diese Woche gerade mal ein paar Geison-Platten verlegt, einige Konsolen und drei Kapitelle versetzt.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • @ Seinsheim, ja schleppend langsam geht das. Allerdings sehen wir die "Rückseite des Mondes nicht", sprich den Risaliten von Portal I und daran ist ja auch eine Menge zu tun. Wenn sonst nix an Aktivitäten zu sehen ist, dann sind die Arbeiter vielleicht dort am Werkeln!?
    Zum Kupferblech: Ja, die Benutzung von Dachdeckerleitern habe ich beobachten können. Die Dellen sind bestimmt davon!
    Na gut, und wenn es einen Tennisball großen Hagelschlag gibt (Was ich nicht hoffe), dann sieht's aber erst recht verdellt aus, wenn das Blech gar so dünn ist und der Unterbau nachgibt!?
    (Mann, was wir alles so kritisch wahrnehmen, ... :thumbup::gehtsnoch:nono:);) )

  • Nein Oktavian, das finde ich gar nicht gut. Sowas hab ich noch nie gesehen. Sicher ist es keine qualitative Einbusse, aber eine optische. Mit dem Verschwinden des Glanzes des Blechs in wenigen Wochen wird dieser Mangel nicht mehr so stark ins Auge springen.


    Auch wenn es nach Patinabildung nicht mehr so auffällig sei, man kann einfach mit den Materialien nicht so schlampert umgehen. Die Kupferbleche werden in der Regel in Rollen geliefert welche normalerweise frei von Beulen oder Knicken sind. Diese werden dann normalerweise von den Dachdeckern fachgerecht zurechtgeschnitten so daß sie wölbungsfrei passen. Hier sehe auch ich eine äußerst schlampige Ausführung des Dachdeckerhandwerkes, und frage mich natürlch auch, wie man diesen Pfusch wieder ungeschehen machen könnte. Ausbeulen? Weiß nicht ob des geht - müßte wohl womöglich neues Blech aufs Dach.....kostet ja nur ne Kleinigkeit :kopfwand:

  • Überlässt man das Kupferblech sich selbst oder wird noch "gebeizt"?
    Am Münsteraner Dom wurden Teile des Kupferdaches ersetzt. Dabei gab es Schwierigkeiten den richtigen Grünton zu erreichen.
    Will also fragen: wird der Patinierung noch nachgeholfen damit das Dach so aussieht wie am Berliner Dom?

    Auckland bei Nacht

  • Wenn man die Dellen im Dachkupfer des neuen Schlosses sieht, dann muß man anstandslos anerkennen, daß wir hier in Bremen bei der Neueindeckung unseres Rathauses im vergangenen Jahr tatsächlich einmal Glück gehabt haben ! Vielleicht sollte man die hier tätig gewesenen Firmen auch in Berlin engagieren....

  • Das Schloß als zukünftiger Ort bundesdeutscher Repräsentation ?

    Ich habe mich - spätestens - seitdem ich die Diskussion über den Wiederaufbau des Stadtschlosses in- und außerhalb des Forums verfolge, über die in regelmäßigen Abständen wiederkehrende Diskussion hinsichtlich der adäquate Nutzung des Gebäudes (Museum der außereuropäischen ethnographischen Sammlungen oder doch eher Ort der Schlüter'schen, Erdmannsdorff'schen und Schinkel'schen Spitzenleistungen in Innenarchitektur und Raumkunst) gewundert und mich nach den Beweggründen dieses immer wieder aufbrechenden Disputs gefragt.

    Ich glaube ihn nun gefunden zu habe: Könnte es sein, daß wir Deutschen im kollektiven Unterbewußtsein - wenn auch überlagert und verdrängt - instinktiv wissen, daß der Ort, an dem unser Staatsoberhaupt zu repräsentieren (nicht unbedingt zu residieren) hat, eben nicht in der Wilhelmstraße, im Tiergarten, in Niederschönhausen, in der Villa Hammerschmidt und schon gar nicht an der Voßstraße, sondern hier zwischen den beiden Spreearmen liegt !?

    Mit anderen Worten: Wird dieser Disput dann sein Ende gefunden haben, wenn es möglich sein wird, die gegenwärtig vorgesehenen Nutzungen des Neubaus mit der Funktion des - unserem Staat bisher bitter fehlenden- würdigen Rahmens für repräsentative Gala-Veranstaltungen zu verbinden ?

  • So in etwa hatte ich das auch mal geschrieben. Da hatte ich aber ins Wespennest gestochen. Die Reaktion kam denn auch prompt: einige Foristen sind wüst über mich hergefallen. Hoffe und wünsche dir, dass man mit deinem Vorschlag fair und sachlich umgeht. Im Übrigen sollte es keine Denkverbote geben.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (30. Juli 2017 um 17:17)

  • Die Geschichte mit dem Kupferdach ist aber aus normaler Perspektive nicht wahrnehmbar. Selbst bei diesen rangeholten Aufnahmen, ist kaum etwas zu sehen; am ehesten noch beim ersten, aber das ist aus ca. 200 Metern Entfernung aufgenommen.


    Sobald man dann näher (etwa 50 m) am Bau steht, werden die Dächer von den Balustraden verdeckt.

    Und dann habe ich mir noch den Arm verrenkt, um den Stand der Arbeiten am Innenbereich von Portal IV abzulichten.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Letzte Woche sind neue Großfenster angeliefert worden, welche nun eingepackt im Schlüterhof stehen.

    Dazu passend ein heute veröffentlichtes Filmchen bezüglich Herstellung und Einbau der Lustgarten-Portalfenster:

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank, Vulgow, für das Hochladen dieses Filmes.

    Besonders bemerkenswert finde ich die in diesem enthaltenen, ersten - wenn auch sehr kurzen - Innenaufnahmen des neuen 'Rittersaals'.