Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Zitat

    Der Anstrich hätte nämlich alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden müssen.

    Das ist völliger Quatsch! Welches Gebäude wird schon alle 2-3 Jahre gestrichen?? Das Dresdner TB-Palais wurde z. B. glaube ich 2015, d.h. erst 20 Jahre nach Erbauung zum ersten Mal wieder gestrichen und das war m. E. auch zu früh, denn da hatte es erst so richtig schön "historisch" ausgehen, eben mit etwas Patina. Jetzt ist es wieder quietschebunt... :D

    Nein, die wollen das in Berlin einfach nicht, da sie keine Ahnung haben und man den sooooooo schönen Sandstein doch unbedingt sehen muss. Ergo wird es unschöne Differenzen in der Steinwirkung geben. Und dabei hat man schon mit nem Riesenaufwand die Steine farblich ausgesucht und Unpassendes raussortiert. Schlüter hat so etwas natürlich niemals gemacht! (er wäre damals nicht fertig geworden). Diese ganze "den Stein muss man sehen"-Philosophie hat mit 18. Jh. rein gar nichts zu tun!

    Zitat

    So wird es bei der Eröffnung manche Bereiche der Fassade geben, die farblich gut harmonieren, bei anderen wird es dagegen deutlichere Tönungsunterschiede geben, sagt Lindemann. „Aber das wird sich von Jahr zu Jahr nivellieren.“ (Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/25573946 ©2017)

    Ja klar nivelliert es sich: Der Bau ist in 20 Jahren wieder genauso unansehnlich und ein "schwarzer Kasten" (den keiner am Ende mag) wie vor 1945.
    Grrrr....... Ich rege mich grad schon wieder auf... Und der Arzt hat doch gesagt, dass das gar nicht gut für mein Herz ist.... ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (21. Januar 2017 um 15:42)

  • Ein interessanter Artikel der Berliner Zeitung zu Stella und dem HF:

    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/schloss…piazza-25585702


    Zitat von BZ

    „Es ist nicht nur legitim, sondern auch kulturell ein Gewinn, ein Bauwerk wie das Schloss zu rekonstruieren. Solange der Wiederaufbau auf einer vollständigen Dokumentation des alten Gebäudes beruht und am gleichen Ort stattfindet“.

    ...

    "Eine Rekonstruktion der wichtigesten Innenräume ist bewußt offengehalten worden"


    Und noch ein zweiter Artikel in der BZ über den Neptun-Brunnen:


    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/katrin-…hoben--25585698

    Zitat von BZ

    Unterstützung erhält von Boddien vom Kunsthistoriker Bernd Wolfgang Lindemann, Mitglied der Expertenkommission, die die Rekonstruktion der Schlossfassaden kontrolliert. „Ich bin der Meinung, der Neptunbrunnen wäre am Schloss besser aufgehoben“, sagt er.


    Dass Lompscher nicht hellauf begeistert ist, dass darf einen aber nicht wundern. Kommt Lompscher doch bekanntlich von den Linken, die quasi die direkte Nachfolgepartei derer ist, die das Stadtschloss sprengen und den Brunnen versetzen ließ. Ein IS-ler würde wohl auch keine Freudensprünge machen, wenn man ihn fragen würde, ob man die Kulturgüter Palmyras wiederaufbauen solle, die seine Leute haben sprengen lassen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Exilwiener (22. Januar 2017 um 13:44)

  • Aktuell laufen 2 Ausschreibungen für die Portaldurchgänge (AG - Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, in Vertretung für die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss):


    Aus derReferenzliste der Bauer-Lauterbach GmbH (Bau-Ing. Thomas Bauer/Architekt Jörg Lauterbach – Beratende Ingenieure für Historische Rekonstruktionen) hier noch eine Visualisierung (pdf-Datei, 4 Seiten) für die steintechnische Werkplanung für das Portal III (Eosanderportal): Klick

    Interessanterweise enthält die betreffende Referenzliste auch das Projekt *Entwurfs- und Werkplanung Erasmuskapelle Schloss Berlin* (bis 2012 realisiert): Klick

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (24. Januar 2017 um 07:33)

  • Ja Bauer/Lauterbach kenne ich hier von Dresden.
    Sie haben das Gewölbe der Schützkapelle im Dresdner Schloss gemacht (aber das muss ich Dir, liebe Bautzenfan, sicher nicht erzählen).

    Ach toll, das Portal III - alles wird gut!

  • "Kuppelschaft" klingt irgendwie unanständig. Das Büro sollte eigentlich wissen, dass das seit Jahrhunderten "Tambour" genannt wird... :whistling:

  • Aha, da haben wir nun endlich die Gewissheit, dass alle Portaldurchgänge rekonstruiert werden. Meines Wissens sprach man nur davon, dass zunächst die Portaldurchgänge I, III und V rekonstruiert werden sollen.

  • Aha, da haben wir nun endlich die Gewissheit, dass alle Portaldurchgänge rekonstruiert werden. Meines Wissens sprach man nur davon, dass zunächst die Portaldurchgänge I, III und V rekonstruiert werden sollen.

    Die Innenseiten von Portal II und IV waren von Anfang an konstitutiver Bestandteil von Stellas 'Passage'. Er fasst die Portale als Stadttore auf, die folglich auch eine Innenseite benötigen. Die Fassade wird auf diese Weise zumindest partiell von einer Hülle zu einem Baukörper.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Nein - die Bundeskaiserin begutachtet sicher ihr zukünftiges Domizil.

    Spaß beseite.

    Da sind auch Krankenwagen mit dabei auf der Nordseite. Das sieht ja gar nicht gut aus....Hoffentlich nichts Schlimmes....

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (24. Januar 2017 um 09:04)

  • Nein - die Bundeskaiserin begutachtet sicher ihr zukünftiges Domizil.

    Nee,nee, nee, Trump ist spontan auf Besuch, möchte das Berliner Schloß great again machen und stiftet alle Prunkräume unter der Bedingung die Hälfte zum Hotel umbauen zu können!

    :lachentuerkis::applaus:

    Für alle, die vielleicht der wahre Grund interessiert: Heute findet die Trauerfeier für den verstorbenen, ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog (1994-1999) im Berliner Dom statt. Dazu wird u.a. die schon genannte Bundeskaiserin und statt Trump, EU-Ratspräsident Tusk erscheinen.

    PS: Und schon wieder marschiert das Wachbataillon vor dem Schloss auf. Achtet denn niemand auf die Außenwirkung, vor allem gegenüber Frankreich? :blink:eek:)

    Trauerfeier für Roman Herzog - Polizei riegelt Mitte ab
    Sperrungen in Mitte wegen Staatsakt für Roman Herzog

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Die Innenseiten von Portal II und IV waren von Anfang an konstitutiver Bestandteil von Stellas 'Passage'. Er fasst die Portale als Stadttore auf, die folglich auch eine Innenseite benötigen. Die Fassade wird auf diese Weise zumindest partiell von einer Hülle zu einem Baukörper.

    Man kann es auch anders deuten: die Genialität von Stellas Entwurf besteht u.a. darin, dass aufgrund der zu rekonstruierenden Innenportale des Forums und der Fassaden des Schlüterhofs der Anschein von als Baukörper wiederentstehenden Nord- und Südflügeln erweckt wird. Nur da, wo die modernen Querriegel (die "Uffizien") andocken und im Bereich des überbauten ehemaligen Eosanderhofs sind die Innenfassaden eben verdeckt. Die konsequente Unterscheidung von rekonstruierten Bauteilen und modernen Ergänzungen macht Stelleas Entwurf so überzeugend.

  • Die Alpenprawda kann halt nicht anders:
    http://www.sueddeutsche.de/kultur/archite…ielos-1.3345895

    Das Problem mancher Intellektueller ist, dass sie darauf beharren, dass die Utopien, die sie sich während ihres Studiums angelesen und später an ihren Redaktionsstuben und Studierzimmern weiter ausgebaut haben, doch irgendwann Wirklichkeit werden müssen. Und wenn sie damit konfrontiert werden, dass die Wirklichkeit nun einmal ganz anders ist, halten sie diese für provinziell, banal und einfallslos - weil sie sich in ihrem Narzissmus nicht vorstellten können, dass Menschen, die genauso intelligent sind, ein anderes Weltbild, einen anderen Geschmack, eine andere Ästhetik, ein anderes Geschichtsdenken oder ein anderes Wertesystem haben. Und von der geistigen Wirklichkeitsferne ist es dann manchmal auch nur ein kleiner Schritt hin zur journalistischen Realitätsverweigerung bzw. der bewussten Manipulation von Fakten, so wie in diesem Fall, wo unterstellt wird, es sei kein Geld da, um die historischen Fassaden des Berliner Schlosses in den historischen Materialien wieder zu errichten. Die Fassaden sind fast fertig, in historischen Materialien und in historischer - und höchst qualitätvoller - Steinmetz- und Bildhauerarbeit. Um das zu recherchieren, hätte der Autor nur mal die Humboldt-Box oder die Schlossbauhütte besuchen müssen. Ein Spaziergang durch die Berliner Mitte hätte ihm auch gezeigt, dass es nicht nur in Potsdam, sondern auch in Berlin einen historischen Kontext für das Schloss gibt. Und die Lektüre des letzten Berliner Extrablatts hätte ihn darüber aufgeklärt, dass dieser historische Kontext in Berlin städtebaulich sogar viel evidenter ist und den Wiederaufbau noch zwingender macht als es in Potsdam der Fall ist. Aber da hätte der Autor ja sein ideologisch determiniertes Weltbild an der Wirklichkeit messen müssen....

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zitat von SZ

    [...] Das Finanzministerium ist in ein Nazi-Gebäude eingezogen und stiftet damit geschichtliche Verwirrung. Es hätte ein Museum werden sollen. [...]

    PS: Und schon wieder marschiert das Wachbataillon vor dem Schloss auf. Achtet denn niemand auf die Außenwirkung, vor allem gegenüber Frankreich?

    Ich bin wohl meiner Zeit voraus. Immerhin: Das Schloss wird ein Museum, so wie es das vor seiner Sprengung auch war. Ansonsten hat Seinsheim schon alles gesagt. Einzig allein die Kritik an der BND-Zentrale und am Innenministerium (und vielen quasi genauso aussehenden Gebäuden) teile ich.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.