Ich fühl mich irgendwie auf den Arm genommen.
Die Umbauung des Rathausplatz ist bis auf eine Seite besterhaltenste Vorkriegszeit, mehr noch, viele Veränderungen in den Jahrhunderten seit der Erbauung wurden zurückgenommen, so erstrahlen Rathaus und Perlachturm heutzutage wieder im originalen Anstrich (davor hatte man lange Zeit einen grauenhaften einfarbigen Braunton angepinselt). Der Augustusbrunnen ist übrigens noch älter als das Rathaus. Das Ensemble wurde im Laufe von Jahrhunderten Stück für Stück in die alte Enge reingebaut. Das gotische Rathaus wurde extra abgerißen, der Perlachturm verändert zum Campanile. Das ist, im Gegensatz zu Rheinland-Piazzen auch nicht aufgesetzt sondern genuin. Augusta war eine Römerstadt und wie bewusst man sich dieser Wurzeln stets war zeigt schon die allgegenwärtige Zirbelnuss. Die Augsburger sind Nachkommen der Römer, die Italiener ebenfalls. Die Beziehungen und der Handel gen Süd waren bis zur Industrialisierung ausgeprägter als gen Rheinland und Co. Aufzeichnungen und schon damalige Planungen, wie Schaffung der Maxstraße durch Abriss, belegen dass man gerne einen größeren Platz geschaffen hätte, dazu aber der Platz innerhalb der sicheren Stadtmauern zu knapp war. Geplant war immer eine Achse mit Dom- St. Ulrich an den Enden und dem Rathaus in der Mitte (auch als Zeichen bürgerlicher Herrschaft durch den gewählten Rat). Gegliedert durch eine Abfolge von Plätzen, rund um die Brunnen. Der einzige Wiederaufbaufehler beim Rathausplatz selbst war dass man die Fläche nicht begradigt hat so dass er eine Steigung hat und dass man den Augustusbrunnen nicht in die Platzmitte versetzt hat. Holl selbst Hätte es so gemacht.
Dass trotz allem von Auswärtigen eine Neubebauung des Rathausplatz vehement gefordert wird zeigt mir dass meiner Meinung nach Nostalgie hier blind für alles andere macht. Von wegen "gute alte Zeit" und so.