• Sorry, aber du warst offenbar noch nie in Augsburg. Das waren mitnichten die schönsten Teile der Altstadt, das war Historismus-Dutzendware, wie sie überall in Europa zu finden ist. Das macht sie auf den ersten Blick zwar nicht weniger gefällig, aber diese Dutzendware bezog sich auf Leitbauten der Renaissance - die u. a. in Augsburg zu finden waren und bis heute sind.

    Fakt ist aber schon, dass es auch in Augsburg gerade die Bereiche mit der höchsten Dichte an hochwertigen Bürgerhäusern 1944/45 besonders erwischt hat: Martin-Luther-Platz / Annastraße / Ludwigstraße / Kesselmarkt / Karolinenstraße / Ludwigsplatz. Und der Wiederaufbau ist eben dort überwiegend a la Kassel oder Bochum...

    Von der einstmaligen Pracht hat sich dort wenig erhalten. Und zum Wiederaufbau der bedeutendsten Bürgerhäuser wie z.B. dem Höchstetter- oder von-Stettenhaus oder Ludwigstr. 15 oder Annastr. 2 oder dem Welserhaus und dem Bäckerzunfthaus in der Karolinenstraße oder dem Hummelhaus in der P.-Welser-Str. etc etc hatte man schlichtweg einfach keine Lust. Wenn nicht Teile der Philippine-Welser-Straße und die Maximilianstr. 1944/45 nicht getroffen worden wären, gäbe es von diesem großartigen Augsburg kaum noch etwas...

  • Karolinenstraße 26, 28, Leonhardsberg 1, 3, Schmiedberg 4

    Bild 6344

    Scheint mir der Rest des Vorkriegsgebäudes zu sein.

    Zum mittleren Häusle auf dieser letzten Aufnahme:


    Gleich das erste Haus links ist es, so sah es vor 1944 aus, ein wunderbares Augsburger Bürgerhaus. Wäre wie man sieht mit vergleichsweise wenig Aufwand rekonstruierbar und könnte diesen einst so prachtvollen und europaweit bedeutsamen Straßenzug wieder enorm aufwerten. Das Haus rechts gehört natürlich weg und stattdessen dieser wunderbare Bau mit dem Zinnengiebel auf der nächstfolgenden Zeichnung wiederaufgebaut. Usw. Bis man am Rathausplatz angelangt ist...

    Zeichnung von Remshard (1. Hälfte 18. Jahrhundert)
    Links das Prachtgebäude hat wie der jetzige Eckbau Karolinenstraße / Schmiedberg 7 Achsen, so und nicht anders würde ich dieses Gebäude mir wieder wünschen und aufbauen...
    Bei dem in die Straße vorspringenden Haus (hinter dem Brunnen) verläuft seit 1954 der Straßendurchbruch vom Leonhardsberg.



    Karolinenstraße 1925

  • Hervorragende Ideen. Der momentane Zustand ist eine Schande, und mit relativ wenig Aufwand könnte man den Straßenzug rekonstruktiv aufwerten und durch Aufstockung sogar noch Wohnraum schaffen. Womöglich könnte jemand das dem Eigentümer zukommen lassen?

  • Am besten wäre es derzeit wohl, wenn zumindest zur Karolinenstraße erst mal alles bleibt wie es ist. An einen Wiederaufbau des Torso Karolinenstraße 26 braucht man in Augsburg sowieso keinen Gedanken verschwenden und was besseres als das derzeitige Eckgebäude kommt sowieso auch nicht.

  • Zum mittleren Häusle auf dieser letzten Aufnahme:

    Die beiden Häuser links des Rücksprungs sind offenbar in der Kaiserzeit ordentlich aufgeschmückt worden:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Laut einem Bericht der Augsburger Allgemeine, gibt es jetzt eine neue Lösung für die Gebäude zwischen den Straßen Schmiedberg und Leonhardsberg.
    Beide Eckgebäude bleiben erhalten. Das kleine Haus dazwischen wird offenbar augestockt. In der Straße Schmiedberg wird ein Teil des Satteldaches leider entfernt. Zum Artikel gehört keine Visualisierung. Aber es ist die Rede von fünf (5) Gebäuden.


    Da hat es der Denkmalschutz verpennt, die Gebäudeteile unter Schutz zu stellen. Und jetzt wird wieder rumgeheult. Vielleicht sollte man früher seine Hausaufgaben machen.

    Ich bin schon sehr gespannt auf die ersten Bilder des Umbauvorhabens.

  • Der Augsburger "Goldener-Saal-Verein", möchte sich nun an die Spendensammlung für die Rekonstruktion eines Fürstenzimmers im Rathaus machen. Man rechnet mit Kosten von 2,78 Millionen Euro, und möchte bis zum Jahr 2023, dem 450. Geburtstag des Rathaus-Baumeisters Elias Holl, mit dem Fürstenzimmer fertig sein. Der Verein steuert selber wohl 750.000 Euro aus eigenen Mitteln bei.

    (...) „Viele der Handwerker, die an der Rekonstruktion des Goldenen Saales mitgewirkt haben, leben noch und haben bereits ihr Interesse bekundet, wieder mitzuarbeiten.“ Die Entscheidung, an wen die Aufträge gehen und wann tatsächlich der Startschuss fällt, wird aber die Stadt zu treffen haben. (...)


    Hoffentlich wird das Projekt wirklich bald umgesetzt. :daumenoben:

  • Stadtmetzg

    Die Stadtmetzg von Elias Holl bekommt ihre originale Farbgebung zurück.

    http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Die-h…id37685272.html


    Zum Metzgplatz sind die Gerüste schon weg. Wirkt noch ungewohnt, aber wie ich finde ganz ansprechend. Jedenfalls zur Abwechslung mal nichts Negatives aus Augsburg...

    Zum Vergleich (2002):


    Mit dem Sankt-Georgs-Brunnen

    ...und abendlich:

    Übrigens landeten 1937 beim radikalen Umbau inkl. Entkernung der Stadtmetzg zur städtischen Dienstbehörde Stuckdecken aus einem Saal im Obergeschoss auf dem Müll, Kassettendecken aus dem 17. Jahrhundert verkaufte man nach Schloss Zeil bei Leutkirch.

  • Am Ende der Maximilianstraße, am Ulrichsplatz, wird ab April 2017 schließlich das lange angekündigte "Haus der Kirche" gebaut. Bis Sommer 2019 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

    http://www.sonntagsblatt.de/artikel/bayern…tsteht-augsburg

    Den Architekturentwurf lieferte ja bekanntlich das Büro Volker Staab.

    http://www.staab-architekten.com/img/3091_ULA130328p1.jpg

    http://www.staab-architekten.com/img/3091_ULA130328p2.jpg

    Diese fensterlose Seitenwand des rechten Gebäudes, sagt mir überhaupt nicht zu. Vielleicht wird da noch ein großes kirchliches Wappen installiert?

  • Oder Werbung, wer weiß. Viel mehr stört mich ja die Monotonie an unversprossten Fenstern. Und dieses schräge, unvergaubte Dach hier rechts finde ich etwas gewöhnungsbedürftig.

  • Maximilianstr. 23

    Ende Februar:

    Wie man sieht war es da noch nicht fertig.

    Unterhalb zum Hunoldsgraben hin hat sich zwischenzeitlich auch etwas getan:

  • Endlich? Hast Du "endlich" gesagt?? Als ob Du es nicht mehr erwarten könntest. In eines der großartigsten Ensembles nördlich der Alpen wird so ein sagenhaft abstoßender, grauenhafter Klotz reingestellt. Einfach fürchterlich, ein Horror! Und Du tust so, als ob Du das auch noch gut finden würdest. Solange ich denken kann, war da fast eine Baulücke, weil das Pfarrhaus zurückliegend im Grundstück war. Und nie, nie war das irgendein Problem.


    Der Nachkriegsbehelf, in dem zuletzt das Pow Wow war, auf dem Grundstück Maximilianstraße 23 war auch nie wirklich irgend ein Problem. Es war halt eine Lücke. Die Lücke wurde bei Max 23 auch angenehm geschlossen, wenn man sich das Resultat ansieht: klassisches Giebelhaus, Fenster mit Sprossen, Steinsimse, sogar Doppelfenster wie im Gründerzeitler (vermutlich hier aus Schallschutzgründen, da die Sparkasse mit Beratungsräumlichkeiten einziehen soll). Es fügt sich gut in die Häuserzeile ein und verkneift sich komische "Brüche" mit den alten Gebäuden, tut aber auch nicht so, als wäre es ein historisches Gebäude. Man darf ruhig sehen, dass es sich um ein neuzeitliches Gebäude handelt. Die Visualisierungen waren auch eher abschreckend technisch und simplifiziert/"grau".

    Geb nicht soviel auf die Visualisierung. Das neue Pfarrzentrum wird sich gut einfügen und endlich diese Blockkante schließen. Die bisherige Brache mit Brandwand passte nämlich erst recht nicht zu einem der großartigsten Ensembles nördlich der Alpen.

    Wie man auf anderen Visualisierungen sieht wird es doch angenehm klassisch:

    http://www.staab-architekten.com/img/3091_ULA130328p1.jpg

    Satteldach mit Dachziegeln, Mineralputzfassade, die Backsteinwand im unteren Bereich bleibt unangetastet, selbst den (sicherlich vom Bauherren gewünschte) verglaste Eingangsbereich ist, bis auf die Gebäudekante, zurückversetzt und wird letztlich das Ensemble ganz genauso wenig stören, wie die zig vorhandenen, großen Schaufenster in Erdgeschossläden in Bestandsbauten entlang der Maxstraße. Selbst Dachgauben sind vorhanden (und die werden selbstverständlich nicht Dachöffnungen ohne Fenster sein, wie auf der abstrahierten Visualisierung dargestellt ist). Mag sein, dass ich mir persönlich noch hübschere Pläne vorstellen könnte. Aber dein "Horror" (usw, siehe oben) erscheint mir doch reichlich übertrieben.

  • Augsburg leistet sich einen "Baukunstbeirat" und der sorgt eigentlich immer dafür, dass letztlich die stadtbildverträglichste Version eines Entwurfs in die Ausführung kommt. Das ganze Gebiet steht ja auch unter Ensembleschutz (alle denken immer nur an den Denkmalschutz von Einzelbauten, der Ensembleschutz ist aber auch ein scharfes Schwert!). Ich erwarte zwei ziegelgedeckte Satteldachbauten, mit pastellfarben angestrichenem Mineralputz und Lochfassade sowie Dachgauben und einen sanierten Backsteinsockel zum Hang hin. Allemal annehmbar als Lückenfüller und so entsteht vor St. Ulrich endlich ein gefasster Stadtplatz, während dieser "Bereich" (Platz kann man es eigentlich nicht nennen), seit der Kriegslücke irgendwie immer Richtung Milchberg "zerläuft". Ähnlich auch die Ansicht vom Milchberg hoch zu St. Ulrich, da wird der Blick immer zu der Lücke und der unansehnlichen Brandwand gezogen, das beißt sich enorm mit dem Panorama von St. Ulrich. Und da der Vorkriegsbau nun wirklich ein Haus ohne nennenswerte Eigenschaften war, würde ich hier auch nicht unbedingt eine Rekonstruktion fordern.

    Und wenn man schließlich den Bauherren bedenkt, die ev. Kirche ist ja eher dafür bekannt, "karg" zu bauen, ist der Entwurf fast schon opulent ;)