Leipzig - Allgemeines

  • Hallo liebes Schlossgespenst,

    Ja, es ist traurig, was da im Osten passiert. Der Vorteil vieler ostdeutscher Städte war ja eigentlich, dass durch die fehlenden finanziellen Mittel in der DDR, eine flächendeckende Zerstörung ausblieb. Außer in den Pilotprojekten Berlin, "Karl-Marx-Stadt"oder Dresden, besitzen auch größere Städte noch allerlei zusammenhängende Albauquartiere. Eigentlich hatte die DDR ja vorgehabt,sämtliche Albauquartiere ihrer Städte dem Erdboden gleich zu machen, da sie Zeugen kapitalistischem Großbürgertum sind, und dafür Plattenbauten en masse an ihrer Stelle zu errichten. Das ist ihr Gott sei Dank nicht gelungen.

    Zu Wiesbaden: Ich kenne die Stadt eigentlich ganz gut, da ich gleich nebenan in Frankfurt wohne. Klar, Wiesbaden macht auf mich in architektonischer Hinsicht einen viel besseren Eindruck als Frankfurt oder Mainz. Wohl auch deswegen, weil sie im Krieg kaum zerstört worden ist. Dennoch bin ich schockiert, was in den letzten Jahrzehnten so alles an Schund errichtet wurde. Die vielen Prachtalleen werden immer wieder von Bausünden unterbrochen, die das ganze klassische Ensemble empfindlich stören. Es gibt eigentlich kaum einen Straßenzug, geschweige denn ein Viertel, das nicht massiv mit hässlichen Betonbauten zugepflastert wurde. Mir tun regelrecht die Augen weh, wenn ich den kontrastreichen Anblick zwischen Altem und Neuem in Wiesbaden seh'. Und die Randgebiete vermitteln typisch hessische Langeweile, Einfalls- und Identitätslosigkeit. Ob man sich dort in Kassel, Offenbach, Hanau, Marburg oder Frankfurt befindet, ist optisch zumindest nicht auszumachen. Schade, Wiesbaden wäre ansonsten sehr, sehr schön.

  • So, hier mal ein Innenstadtgebäude. Die schwärzeren Dinge kommen nächste Woche. Aber wer Interesse hat, kann in Lipsikon mal wieder reinschauen, z.B. zur Kurt-Eisner-Straße.

    Hier also die Schulstraße 8-10, jetzt Ratsfreischulstraße:
    1911

    1998

    2004

  • Zitat von "spacecowboy"


    Es gibt eigentlich kaum einen Straßenzug, geschweige denn ein Viertel, das nicht massiv mit hässlichen Betonbauten zugepflastert wurde.

    Sorry, aber das stimmt definitiv nicht! Es gibt in der ganzen Stadt natürlich Bausünden, aber es gibt gottob etliche völlig intakte Straßenzüge und auch ganze Viertel mit fast ununterbrochnener Gründerzeitbebauung. Schau Dir Wiesbaden mal bei Gelegenheit etwas genauer an, Du wirst staunen....

    Aber das gehört nicht hierher.

    Ja, wie hieß es so schön: Geldmangel ist der beste Denkmalschutz. Nicht nur in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], auch in Görlitz (WI's Partnerstadt übrigens) sollten eigentlich die Altbauten alle plattgemacht werden, der Geldmangel und dann die Wiedervereinigung haben das verhindert.

    @Dr. Mises

    Na, das ist doch mal was ermutigendes! Abgesehen davon, daß ein offensichtlich alteingesessenes Geschäft eingegangen ist, ist die Geschichte hier gut ausgegangen. Schade, das es in vielen Fällen anders endet...

  • @Schlossgespenst

    Ich werde mir morgen, da ich zum erstenmal die Kaiser-Friedrich-Therme besuche, mir Wiesbaden noch einmal zu Gemüte führen. Vielleicht hast Du recht, und ich habe voreilig geurteilt. War halt nur so mein Eindruck, diesseits der Hauptpfade in Wiesbaden. Aber anderes Thema jetzt:

    @Dr. Mises

    Wie immer vielen Dank für Deine Bilder. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] stehen wirklich noch schmucke alte Häuser rum. Keine andere Großstadt fasziniert mich dahingehend mehr als [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Das Schöne dabei ist, dass die Sanierungen und Rekonstruktionen meistens sehr respektvoll und originalgetreu von Statten gehen. Nicht nur den Fassaden werden Giebel, Simse, Stuck, Türmchen, vollwertige Dächer usw. verpasst, nein, auch im Inneren wird meistens sehr detailgetreu gearbeitet. Keine Türen und Fenster vom Baumarkt nebenan, keine Teppichauslegware, keine eingezogenen Decken usw., sondern prächtige Treppenhäuser, verspielte Jugendstilelemente, Stuck und hochwertiges Parkett bestimmen die Gebäude. Sogar die Nasszellen versprühen oft einen Hauch von Nostalgie. Da bin ich vom Westen ja eher furchtbares gewöhnt, was die Sanierung und Rekonstruktionen anbelangen.

    Aber es sind immer noch ca. 4000 Gebäude in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] unsaniert, die wie das Haus in der Ratsfreischulstr. auf dem 2. Bild, und schlimmer noch, aussehen. Wenn nicht bald dagegen was unternommen wird, und die Leipziger Wohnungsbaupolitik sich nicht ändert, werden die meisten von den 4000 Häuser mittelfristig verloren sein. Dann scheint nur noch die Abrissbirne zu helfen.

  • Wunderbar saniert, hoffentlich bleibt es von Graffiti verschont :)

    Mich würden auch Bilder bzw. Berichte über die Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz interessieren. Ohne seine ursprüngliche Dachform und den Mittelgiebel wirkt es unvollkommen, gibt es Pläne dies wiederherzustellen?

    In dubio pro reko

  • In welchen Stadtteilen gibt es denn die viele Gründerzeitarchitektur ?
    Bisher konnte ich nämlich nur die Altstadt von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sehen, die
    mich dann doch ein wenig enttäuscht hat. Also wo ist es richtig schön ?
    :piksen:

  • Da wär es wohl einfacher aufzuzählen, wo in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] keine Gründerzeitarchitektur zu finden ist! Also definitiv nicht zu suchen brauchst du in Grünau! Sonst gibt es wohl Stadtteile, die gut durchwachsen oder eben nahezu komplett erhalten sind! Direkt hinter dem Neuen Rathaus, rund um den Clara-Zetkin-Park beginnen doch schon die Prachtstraßen!
    Schade, dass Dir Leipzigs Altstadt nicht so gefallen hat. Woran liegt es denn? Bist Du etwa so verwöhnt, dass Dich schon [lexicon='Leipzig'][/lexicon] enttäuscht?:) Wenn Ja, dann bist Du zu beneiden!!!
    Für die meisten hier zählt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] doch zu den begehrtesten deutschen Großstädten!

  • Nun, ich habe die Leipziger Altstadt eher als Nachkriegsbebauung mit
    sporadischer älterer Bebauung in Erinnerung. Wahrscheinlich drengen
    sich aber auch immer die Augustusplatzverunstaltungen in den
    Vordergrund bei meinen Erinnerungen.
    Wenn ich mal wieder in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bin, werde ich aber mit Sicherheit
    mal in die anderen Stadtteile gehen und bewusst den Augustusplatz
    aussparen ! :zwinkern:

  • a propos augustplatz: stimmt es, dass das mdr-hochhaus nur zu einem drittel genutzt wird? ich meine etwas in diese richtung gelesen zu haben, leider weiß ich - wie so oft ;) - nicht mehr wo.

  • Oliver,

    Da scheinst Du aber vom Augustusplatz nicht weit weggekommen zu sein, wenn Dir [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als eher als Nachkriegsbebauung vorgekommen ist. Zugegeben, die Altstadt ist zu 50% erhalten, was aber immer noch mehr ist als die meisten anderen Großstädte (ausgenommen Nürnberg und Erfurt).

    Nun ist es aber auch so, dass jeder andere Vorstellungen von einer Stadt hat, was auch so ein bisschen von ihrem Ruf, oder gerade deswegen, abhängt. Also bei einem schlechten Image wie bei Halle an der Saale, geht man ja mit ganz anderen Erwartungen hin. Meine Erwartung war bei Halle nicht groß und ich wurde über alle Maßen positiv überrascht. Bei [lexicon='Leipzig'][/lexicon] war das bis vor ein paar Jahren genauso. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] = Plattenwüste = Neonazis = gefrustete Arbeitslose usw, und das Gegenteil war/ist der Fall und die Stadt wurde, im Gegensatz zum benachbarten Halle, beliebter und beliebter, bis die Leute dachten: Mensch, die Stadt muss ja der Hammer sein. Logisch, dass da einige enttäuscht wurden. Ich hatte auch große Erwartungen an München oder Heidelberg und war auch eher enttäuscht, was nicht heißt, dass dies keine schönen Städte sind.

    Jetzt aber wieder zu [lexicon='Leipzig'][/lexicon]:
    Die Plattenbauten am Brühl sind sehr störend, vor allem, weil sie oft das erste sind, was man von der Stadt zu Gesicht bekommt.
    Übrigens sollten sie dieses Jahr komplett abgerissen werden. Mir ist aber zu Ohren gekommen, dass die PDS, als schon alles beschlossene Sache war, ihr Veto gegen den Abriss einreichte, weil ihrer Meinung nach die Platten für sozialschwache Menschen fungieren sollten und diese nicht an den Stadtrand verlegt werden sollen. So ein Blödsinn, denn in diesen Häusern wohnt fast niemand mehr. Eine Sanierung wäre so kostspielig und die Lage so perfekt, dass diese Platten danach auch dementsprechend teurer werden dürften. Also bestimmt nix für sozialschwache Menschen, aber dies sind sowieso nur vorgeschobene Gründe. Die PDS scheint mir dahingehend als Fluch längst vergangener DDR-Zeiten zu sein. Zumindest darf man von ihr nicht erwarten, dass sie sich für die vielen noch unsanierten Häuser in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einsetzen wird. Aber genug der Politik.

    In der Ost- und Südhälfte des Zentrums drängen sich die Bausünden dem Betrachter schon spürbar auf (Brühl, Sachsenplatz und Augustusplatz). Aber der Rest lässt sich schon sehen. Besonders von der Hainstr. über Barfussgässchen, Thomaskirche bis zum Neuen Rathaus ist nix auszusetzen. Den Platz vor dem neuen Bundesverwaltungsgericht finde ich dabei besonders schön. Der Blick zum Bundesverwaltungsgericht, daneben die Albertina, Neues Rathaus und die vielen schönen Villen in der Fr.-Ebert-Str. geben einen imposanten Blickfang.

    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/442305\r
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/442305

    http://www.meteo.uni-bonn.de/projekte/4d-clouds/workshops/2002_leipzig/\r
    http://www.meteo.uni-bonn.de/projekte/4 ... 2_leipzig/


    Ich hoffe, ich habe nicht gelangweilt...
    Der Spacecowboy

  • Hier wollte der Apotheker, der 1997 noch Mieter war, das Haus kaufen. Im Endeffekt scheiterte alles an einem Bruchteil der Kaufsumme und der Apotheker zog aus...

    1902

    1925

    1997

    14.12.2004

    14.12.2004

    (sorry für grünen Streifen, muß nochmal fotografieren - Filmfehler von da ab...)

  • Wie immer danke an Dr. Mises für die schönen Bilder. Es tut schon weh, wenn man mit ansehen muss, wie diese schönen Häuser immer mehr verfallen. Aber es scheint ein wenig Hoffnung zu geben. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] tut bewegt sich was. Dazu mehr in diesem Artikel, der heute in der Leipziger Volkszeitung erschienen ist:

    http://www.lvz.de/aktuell/content/151356.html\r
    http://www.lvz.de/aktuell/content/151356.html

  • Zur Situation in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]:
    Ein aufregender Erfahrungsbericht durch eine zerissene Stadt


    Ich studiere seit 4 Jahren in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und wohne in einem schönen Viertel im Süden Leipzigs, der Südvorstadt. Ich habe euch sehr interessiert zugehört und möchte allen, die nicht aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon] kommen, nun einmal schildern, wie ich die Situation und das Leben in der Stadt empfinde:


    Es ist wahr: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bietet zum einen Grauen und Faszination gleichzeitig. Manchmal Tür an Tür. Und es ist auch wahr: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat (meines Wissens nach) zumindest vier fantastische und grundsanierte Viertel zu bieten: Die Südvorstadt, das Viertel rund um den Waldplatz, Musikerviertel und das meiner Meinung nach schönste Viertel am grössten innerstädtischen Park Deutschlands: dem Waldstrassenviertel.

    Die (wichtig: zuhauf sehr sehr stolzen) Menschen hier in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] kommen aus allen Schichten, natürlich gibt es auch viele Arbeitslose und Obdachlose (wo gibts sie nicht) aber schön ist eben, dass man auch viele Schwarze trifft, Japaner, Italiener, Spanier, viele westdeutsche Zugereisten und meist alle Studenten. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat seit vielen Jahren einen unglaublichen Zustrom an Studenten, die von anderen gehört haben, dass es sich hier zu leben lohnt, obgleich des schlechten Rufes des "Ostens".


    Aber [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat ein grosses Problem: Sie ist zu gross. Die Stadt wurde im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, zur wichtigsten Stadt Deutschlands: hier gab es alle grossen Verlage. Viele Industriezweige gründeten Firmen zuerst in dieser Stadt, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hatte die einzige Messe Deutschlands und wuchs mit Frankfurt und Berlin gleichauf schnell an die Ein-Millionen-Grenze heran.
    Bis der Krieg kam. Die Amerikaner hatten ihre Grenze zu Russland hinter [lexicon='Leipzig'][/lexicon] (das heisst [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wäre westdeutsches Gebiet geworden, wenn die Amerikaner nicht Gebiete mit Russland getausch hätten). Dann DDR - architektonischer Verfall und Wegzug vieler Menschen. Eine Stadt gebaut für knapp 900.000 Menschen beherbegt jetzt nurnoch 500.000 Menschen. Meiner Meinung mit fast katastrophalen Folgen, da das Geld nicht so schnell reinkommt wie für Sanierung leestehender Häuser ausgegeben werden kann.


    In den letzten 4 Jahren ist mir eines klar geworden: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und seine Einwohner haben immernoch das gleiche Blut in sich wie vor 100 Jahren: Sie wollen die Besten sein, können es aber heute einfach nicht mehr glauben, dass sie es nicht mehr sind. Eingestehen wollen und können sie es sich nicht (irgendwo macht das ja auch die Herzlichkeit dieser Stadt aus). Deshalb versucht die Politik mit gigantischen Massnahmen Aufmerksamkeit zu bekommen (Stichwort Olympia), nicht nur deutschlandweit, nein: gleich weltweit (vor 100 Jahren kannte jeder zweite Ausländer die Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon]). Aber irgendwie greift es nicht so, wie man sich das vorgestellt hat.

    Der Leipziger Oberbürgermeister will seinen Menschen eine Perspektive geben, er ist freundlich, herzlich und sehr verliebt in die Stadt (Für sie hat er einen für ihn reservierten Ministerposten abgelehnt). Würde es nach ihm gehen, wär die Stadt sofort grundrestauriert. Aber der Stadt fehlt einfach das Geld (man bedenke was 400.000 Einwohner mehr für die Stadtkasse ausmachen würden).
    Sie versucht Investoren zu holen, was teilweise auch gelingt (Porsche, BMW, DHL) baut gleichzeitig aber viel zu grosse Immobillien um einen späteren Nutzen daraus zu ziehen (Flughafen - hier wird übrigens gerade ein HollywoodFilm gedreht, der Leipziger Flughafen stellt den zu unmodernen Berliner Flughafen dar -, Stadion, Uni, erster Freizeitpark Ostdeutschlands - übrigens inmitten einer wirklich schönen Seenlandschaft ganz im Süden Leipzigs - City-Tunnel, mit 4 riesigen unterirdischen Haltestellen, für die extra ein europaweiter Architekturwettbewerb ausgelobt wurde).


    Man versucht anscheinend durch solche Aktionen der Abwanderung entgegenzuwirken und mehr Menschen für [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu gewinnen. Gelingt ja auch, ansatzweise aber anscheinend nicht schnell genug. Das Geld fehlt immernoch und es wird nicht saniert, da ein saniertes aber leerstehendes Haus nur mehr Kosten verursacht. Irgendwo tut mir [lexicon='Leipzig'][/lexicon] leid, es gibt immernoch zu viele Menschen, die [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als hässliche Plattenbetonwüste sehen und nie im Leben daran denken würden, einmal hier vorbeizuschauen. Und wenn sie dann kommen und drei Platten in der Innenstadt sehen sofort schreien: "SIEHSTE!"


    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bräuchte überregionale Unterstützung, viele Leipziger haben andere Sorgen als 400 einsturzgefährdete Gründerzeithäuser zu retten (pro Jahr kommen nochmal 400 dazu, insgesamt sollen mehr als 12.000 Häuser betroffen sein).
    Man müsste einen riesigen Verein gründen aus dem so schon jeder einen kleinen Betrag spendet und vorallem auf die Misere deutschlandweit aufmerksam macht! Deutschland war vor 100 Jahren, das wohl schönste Land überhaupt, die architektonischen Meisterleistungen sind doch zu sehen! Auf Fotoschauen, Plakaten, dokumentierenden Kalendern. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] steht noch ein Grossteil davon herum und es macht mich traurig, dass viele Leipziger sich nicht verantwortlich fühlen.

    Der Oberbürgermeister versucht alles: Selbst die Strassenzüge waren früher königlich hergerichtet! In der Innenstadt gab es 6 km freien Flusslauf, direkt in der Innenstadt. Das wird nach und nach (vorallem durch einen kleinen Leipziger Verein "Neue Ufer" unterstützt) wieder ausgegraben und neu angelegt. Dies verschlingt aber Millionen und ich bin mir sicher, dass sich die Stadt fragt, wer das alles finanzieren soll, wenn doch keiner Geld hat (schliesslich geht eine Komplettsanierung nach Originalzustand inklusive Stuck an den Decken der Wohnungen in die Millionen - für ein Haus!).


    Beim Durchlesen eurer Beiträge konnte ich ganz kurz mal einen kleinen Funken revolutionärer Energie spüren, der Funke um letzendlich etwas Grosses zu bewegen.
    Hier geht es nicht nur um eine kleine Grossstadt, die einfach vor zuvielen Aufgaben steht (Man vergleiche es mit einem prunkvollen schwergewichtigen Kaiser, der durch zuviel Stress 200 Kilo abgenommen hat, dem die Haut schlaff und ekelerregend herunterhängt und der doch so gerne wieder dick sein möchte, es von alleine aber nicht schafft soviel zu essen ;) ). Hier geht es um das letzte Stück zusammenhängende Geschichte Deutschlands, eventuell sogar Europas, die uns alle beschäftigt, den einen mehr den anderen weniger. Viele interessiert das NULL aber ich weiss, dass ich hier eventuell Gleichgesinnte finden kann, die mit mir die gleiche Trauer und vielleicht auch den gleichen Mut teilen.


    In diesem Sinne, ein verliebter Leipziger Student mit seinem ersten Post!
    :)


  • Hallo Madmellow!
    Herzlich Willkommen im Forum!
    Dein Posting macht wirklich Lust auf mehr, ich denke, ich werde mir [lexicon='Leipzig'][/lexicon] demnächst mal genauer anschauen. Vielleicht wird [lexicon='Leipzig'][/lexicon] für mich als jemand, der hoffnungslos in Nürnberg vernarrt ist, doch noch die zweitschönste Stadt in Deutschland... :D

    Vielen Dank für den schönen Artikel, ich freue mich schon, demnächst mehr über [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu hören!

    Grüße

  • Heldenstadt der "DDR". Wurde die Stadt schon vor der Vereinigung
    so genannt oder erst wegen der Montagsdemonstrationen ?
    Interessant finde ich aber die Beobachtung von madmellow,
    daß sich die Leipziger als die Besten fühlen. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] muss wohl
    vor der Vereinigung so etwas wie das Bayern der DDR gewesen sein.
    Vielleicht war es aber auch schon davor so etwas wie ein SiliconValley
    Deutschlands. Möge es wieder zu solch einem Zentrum der Wissenschaft
    und Kunst werden ! :irrer:

  • Hallo Madmellow,

    Novice wie ich. Da die Wohnviertel der Grosstädte in Deutschland heute wenig schön aussehen mit Ausnahmen von [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Halle und Wiesbaden, frage ich sehr ernst was gemacht werden MUSS um das für Deutschland einzigartige behalten Städtelandschaft der Gründerzeit in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu retten.

    Können wir dazu etwas tun, dan ist das schon viel besser dann weiter zu träumen über ehemalige Gründerzeit Viertel Berlins, Hamburgs, Magdeburgs oder Dresdens. Die kommen doch niemals in ihrer ausgedehnte Pracht zurück.

    In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] aber gehen die wenige Restierende schöne Viertel Deutschlands heute kaputt, wie die gezeigte Bilder am Ostplatz. Schade. Konnte ich nur dieser Verfall halten!!!!
    Warum macht die Deutsche Regierung in Berlin nichts um diese einzigartige Stadt zu retten??? [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verdient es !!!

    Südlich Berlins werden wieder millionen verschwendet im ehemalige Zeppelin-Halle (auch ein Fehler). So geht das in Deutschland weiter.

    Milliarden sind schon verschwendet worden. Die Städtelandscahft sieht hässlich aus. Deutsche Städte im Westen haben kein romantische Atmosphere mehr. Sehe doch Bilder von Köln: total zerstört!!! Nur der Dom ist noch da und einige Häuser im Neustadt.

    Nein das Geld was noch immer da ist soll Städte wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Dresden und Potsdam retten und nicht verschwendet werden in immer gleichen Glasskasten die Büro's anziehen sollen (die aber nicht kommen).
    Investierungsbauten sehen so wenig Attraktiv aus!!!

    Rob Veenenberg

  • Zitat

    Heldenstadt der "DDR". Wurde die Stadt schon vor der Vereinigung
    so genannt oder erst wegen der Montagsdemonstrationen ?

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] erhielt den Beinamen "Heldenstadt" wegen der Völkerschlacht bei [lexicon='Leipzig'][/lexicon] 1813, bei der Napoleonische Truppen (das heutige Bundesgebiet war zu dieser Zeit weitgehend französisch besetzt) entscheidend geschlagen wurden. Deshalb wurde auch 100 Jahre später dieses monströse (aber dennoch reizvolle) Denkmal am Stadtrand errichtet.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...