Dresden - Zerstörung eines Welterbes - eine Bilderserie

  • Wer Dresdens Aura auffangen will, der muß sich ganz dringend auch außerhalb der Altstadt bewegen. Das ist bei weitem nicht in allen Städten so.

    Rechtselbisch (Neustädter Seite) am Ufer entlang (Körnerweg!!!) von der Marienbrücke über Loschwitz (Abstecher Bergbahnen) bis nach Pillnitz (Schloß), dort mit Fähre nach Kleinzschachwitz rüber und linkselbisch entlang des Laubegaster Ufers und durch die kilometerlangen Villenviertel Striesen (Wittenberger, Augsburger oder Eisenacher) und Blasewitz (Goetheallee!!!), zuletzt aber über den Leinpfad am Ufer, bis zur Yenidze zurück.

    Schade, dass Du das in Deinem Altstadt-Wahn nicht gemacht hast, my Ursus! :P:D

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Um zum Topic zurückzukehren:
    Natürlich ist Dresden mehr als die Altstadt. Umso desaströser ist die Brücke, denn hier wird der Blick verstellt, der den Zusammenklang aus Altstadt und Elbtal am schönsten gezeigt hatte. Und das eben weil Dresden heute gerne auf die Altstadt reduziert wird. Was kümmert die Brücke denn den durchschnittlichen Touristen? Der ist mit der Altstadt zufrieden. Dass der Waldschlösschenblick beschädigt wird zeigt m.E., dass Dresden heute nicht mehr als Ganzes gesehen wird, sondern auf einzelne Monumente reduziert wird.

    Niemand braucht das Problem kleinzureden, hier WIRD der Zusammenhang Dresdens zerstört. Wer das noch nicht glaubt, wird sich in diesem Faden in wenigen Jahren davon überzeugen können. Dann werden wir uns mit Wehmut die alten Bilder ohne Brücke ansehen.

  • Zitat

    Wer das noch nicht glaubt, wird sich in diesem Faden in wenigen Jahren davon überzeugen können. Dann werden wir uns mit Wehmut die alten Bilder ohne Brücke ansehen.

    Falsch!

    In wenigen MONATEN - Im Oktober kommen die Brückenbögen rein - dann ist es aus!

  • Zitat von "CK"

    Kurz off-topic: Dresden steht immer noch auf meiner Liste von "Ecken in Deutschland, wo ich noch hin möchte". Weiter als bis Weimar bin ich nie nach Ostdeutschland reingekommen und ich würde das gerne bei meinem nächsten Deutschlandbesuch ändern.

    ABER...nach den Diskussionen hier und einem Vergleich von Bildern von Dresden heute und Dresden anno-dazumal beschleicht mich der Gedanke, daß ich vielleicht gar nicht so viel verpassen würde. Als Kirchenfan würde mich auf die diversen Gotteshäuser konzentrieren, und der Rest der Innenstadt erscheint mir auf Google Earth so, als ob ich ihn in einer Stunde zu meiner Zufriedenheit abgrasen könnte.

    Über Tipps würde ich mich freuen...sowohl pro als auch contra.

    Tata und (F)Rohe Ostern,
    Christian ;)

    Du kannst Dresden ja großzügig umfahren. Auf der Hinreise erklimmst Du die Höhen des Erzgebirges mit Annenkirche, Freiberger Dom, Wehrkirchen und vielen alten Bergstädten, dann steigst Du hinab ins Elbsandsteingebirge, schlägst Dich bis in die Oberlausitz durch, guckst Dir Umgebindehäuser, Zittau, Görlitz und Bautzen an, isst in Pulsnitz einen Pfefferkuchen, schaust Dir mit Meißen die Wiege Sachsens an und fährst, nach einem Abstecher nach Kriebstein, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] an. Man kann in Sachsen durchaus die Zeit rumkriegen ohne Dresden gesehen zu haben... kann Dir jeder Nicht- Dresdner bestätigen. :augenrollen::lachen:

  • Soweit wie karasek würd ich gar nicht gehen. Auch in der derzeitigen, selbstverständlich völlig unzulänglichen Form hat DD einfach etwas, dem man sich nicht entziehen kann.
    Auch wenn es viele perfektere Städte gibt, eine Liste wäre zu lange, Torgau sollte jedenfalls nicht fehlen, nebst den OLau - Städten natürlich.
    Ungeachtet der Vorwürfe hinsichtlich meines Altstadtwahns (jungimann),
    würde ich raten, nur ja keine Zeit mit der DDer Peripherie zu verschwenden, die diesbezüglichen Empfehlungen sind eine typische Ausgeburt DDer Größenwahns, der sich in diesem Fall einbildet, ein ansprechender Gründerzeitgürtel sei sozusagen eine DDer Spezialität, ein DDer Unikum.
    Ist natürlich völliger Quatsch. Wenngleich es einige schöne Viertel gibt, so doch nichts von wirklichem Rang. Nicht nur, dass es das Nichtvorhandensein eines richtigen Zentrums im landläufigen Sinne nicht ersetzen kann, so sind auch die Bauleistungen im internationalen Zusammnhang alles andere als wirklich bedeutend.
    Lieber Wurzen und Oschatz angesehen als Blasewitz und Strehlen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @Ursus

    also das ist mit verlaub quatsch !!!! Und langsam stört mich auch diese polemische Diskreditierung.
    Ich persönlich kenne keinen Dresdner der unter Größenwahn leidet, da habe ich in anderen Städten wesentlich krankeren Kult erlebt. Abgesehen davon wundere ich mich immer wieder woher dann die Begeisterung vieler Touristen stammt. Ich treffe seltsamer weise im ganzen Land Leute welche Dresden als besonders schön empfinden, schon aufgrund der Lage.
    Was Du hier über die Peripherie ablässt betrifft z.B. das Schloss in Pillnitz, es disqualifiziert Dich wenn Du die Besonderheiten dieses Baues negierst.

    Es redet hier auch niemand von einem Gründerzeitviertel. Und Kamenz etc. ist toll hat aber in der Fülle nicht soviel zu bieten wie Dresden.
    Es ist auch egal von der Sachlichkeit haben sich hier ja offensichtlich einige verabschiedet.

    Man kann auch leben ohne Dresden gesehen zu haben, aber die Stadt und Ihr prächtigen Villenviertel am Elbhang umgeben von Weinbergen sind immer eine Reise wert.

    Und auch die Waldschlösschenbrücke ist nicht der Untergang Dresdens und sie wird das einmalige Gefüge zwar belasten aber nicht zerstören.

  • Stefanius
    ??
    Wer hat was Negatives über Pillnitz gesagt?
    Auch nicht von Pirna, Groß Schönau, Weesenstein, Moritzburg, alles eigenständige Orte bzw Reiseziele, keineswegs Peripherie. Genauso die Christuskirche in Strehlen. Das war vielleicht missverständlich.
    Dass ich DD an sich als absolut sehenswert erachte, hab ich so dezidiert gesagt.
    Und natürlich leiden in DD keineswegs mehr Menschen an Größenwahn als anderswo, größenwahnsinnig ist bloß ein bildlicher Ausdruck für die übliche Selbstdarstellung der Stadt.
    Im übrigen: wenn von diesen Gründerzeitvierteln ohnehin nicht die Rede ist, stimme ich dir eh voll inhaltlich zu. Was soll daher diese Polemik?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Soweit wie karasek würd ich gar nicht gehen. Auch in der derzeitigen, selbstverständlich völlig unzulänglichen Form hat DD einfach etwas, dem man sich nicht entziehen kann.

    Es war ja auch polemisch gemeint... zumindest teilweise. :augenrollen::lachen:
    Aber mal ehrlich, wer von weit her kommt und sich dann nur Dresden anschaut, dem ist nicht zu helfen. Beim internationalen Tourismus drückt man noch ein Auge zu, der ist eh unaufgeklärt- irrational in seiner Hatz auf Großstädte und ein paar wenige, touristisch gepushte Kleinstädte (Rothenburg o.d.T., Krumau). Aber ein deutscher Tourist der nach Dresden fährt und das nahe Meißen oder Freiberg vergisst der ist ein Opfer einseitiger Tourismuswerbung, durch welche sich gerade Sachsen auszeichnet. Ich würde bspw. die Annenkirche jederzeit jeder Dresdner Kirche vorziehen, und ehrlich gesagt erfreut mich Meißen als Stadt auch mehr als Dresden. Wer also befürchtet von Dresden enttäuscht zu sein dem empfehle ich einfach die nähere Umgebung. Irgend jemand muß es ja tun. :augenrollen:

  • In Deinen Beitragen springt mir immer wieder dieser Allgemeingültigkeitsanspruch entgegen, als würde der Herr Oberlehrer mit seinen wissenschaftlich belegten Formeln, die sich durch nichts und niemanden widerlegen lassen, persönlich vor mir stehen. :lehrer::D

    Zitat von "ursus carpaticus"

    würde ich raten, nur ja keine Zeit mit der DDer Peripherie zu verschwenden, die diesbezüglichen Empfehlungen sind eine typische Ausgeburt DDer Größenwahns, der sich in diesem Fall einbildet, ein ansprechender Gründerzeitgürtel sei sozusagen eine DDer Spezialität, ein DDer Unikum.

    Wie kannst Du das alles beurteilen, wenn Du nie dort gewesen bist? :ka:
    Für mich weisen solche Worte nur auf Deine sture Voreingenommenheit und Deine undifferenzierte Ablehnung des Historismus hin.

    Ich finde Dresdens Elbvororte mitsamt ihrer Einbettung in die Landschaft ungleich interessanter und lebenswerter als Oschatz und Wurzen, die ich mir beide angesehen habe.
    Und schon sind wir wieder beim Thema Subjektivität...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Diese Art von Debatte hatte ich mir eigentlich nicht vorgestellt. Ich entschuldige mich dafuer, dass mein offtopic-Post so ausgeartet ist und vom eigentlichen Thema abgelenkt hat. :peinlich:

    „Groß ist die Erinnerung, die Orten innewohnt“ - Cicero

  • Ist nicht Deine Schuld, CK - aber weitere Streiterien in dieser Richtung werden trotzdem gelöscht!

    Können wir uns auf folgendes einigen?

    Dresden ist eine Reise wert, und man kann dort weitaus mehr Zeit verbringen als nur einen Tag.

    Zitat

    Auch in der derzeitigen, selbstverständlich völlig unzulänglichen Form hat DD einfach etwas, dem man sich nicht entziehen kann.

    Treffend ausgedrückt.

    Und: Es gibt in Sachsen noch zahlreiche andere kleinere Städte (wie z.B. Meißen), denen man nach Möglichkeit ebenfalls Beachtung schenken sollte, weil auch sie sehr viel sehenswertes zu bieten haben, darunter - im Gegensatz zu DD - auch völlig erhaltene Altstadtkerne.

    Und damit bitte zurück zum Thema.

  • War gestern u. a. in der Johannstadt und habe mir einmal von dieser Seite das Baugeschehen rund um die Brücke angesehen. Insgesamt muss man feststellen, dass durch den mehrspurigen Straßenausbau und die damit verbundenen Lärmschutzmaßnahmen, große Flächen vollkommen von der restlichen Stadt abgekoppelt werden. So verstecken sich angrenzende Grundstücke hinter meterhohen Wänden und werden so wahrscheinlich in kurzer Zeit der Verwahrlosung preisgegeben sein.
    Hier vollzieht sich ein Prozess, den ich bei dem ganzen Projekt als am gefährlichsten angesehen habe. Durch großräumige Verkehrbelastung sterben angrenzende noch funktionierende Stadtflächen ab, sie werden zu verkehrsbedingten Restflächen degradiert und das Stadtgefüge wird immer mehr zerfasert. Schlimmer geht's nimmer!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zersiedelung und Versiegelung. Das schlimmste, was diesem Eck passieren kann.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • ja...zudem werden Risse in den Gründerzeitbauten sichtbar...diverse Geschäfte und Restaurants schließen ob der Bauarbeiten, da Kunden wegbleiben...

    hier geht es nicht nur um einen Blick auf die Stadt oder einen Welterbetitel...hier wird viel mehr zerstört!!!!!

    ...kleine Info am Rande ...hier sind Gerüste dran...werden wohl demnächst saniert...

    http://maps.live.de/LiveSearch.Loc…t=-90&alt=-1000
    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Für die Häuser aus den 30er Jahren am Kollwitz-Ufer wird es auch höchste Zeit. Meine Großeltern sind dort Anfang der 50er eingezogen. Seit dem ist auch spätestens nichts mehr gemacht worden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von "bilderbuch"

    Für die Häuser aus den 30er Jahren am Kollwitz-Ufer wird es auch höchste Zeit.


    Allerdings. Die Nachricht freut mich sehr! Die maroden Fassaden haben ebenso wenig an diese Stelle gepasst wie die Wahnschlösschenbrücke.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Allerdings sind diese Häuser einer, z.B. durch die Brücke, zunehmenden Verkehrsbelastung ausgesetzt, was ihren Wert stark herabsetzen wird. Aus diesem Grunde hatte ich auch mit keiner Sanierung mehr gerechnet, sondern mit dem Abriss, auch wenn die Lage vom Prinzip her (Blick auf die Elbschlösser usw.) wunderschön ist.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nun scheint es leider "amtlich" zu sein: die Albertbrücke, eine wunderschön proportionierte Sandsteinkonstruktion aus den 70er Jahren des 19. Jh., soll laut SZ-Meldung von heute (Schsische Zeitung [online] - Dresden: Albertbrcke wird ab 2011 ausgebaut) für den flüssigeren Verkehr um fast 4 Meter verbreitert werden. Trotz Bedenken des Denkmalschutzes wird die Nachbarbrücke des Waldschlösschenmonstrums fit für die Vergangenheit gemacht, die eine Stadt nur als Transitraum betrachtete.
    Hier zeigt sich einmal mehr der barbarische Umgang mit unserem denkmalgeschützten Kulturerbe, das für ein rückschrittliches Renditedenken ohne Not geopfert werden soll.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat

    Hier zeigt sich einmal mehr der barbarische Umgang mit unserem denkmalgeschützten Kulturerbe, das für ein rückschrittliches Renditedenken ohne Not geopfert werden soll.

    Richtig ist. Zu ergänzen bleibt: Es ist kein Renditedenken, sondern die absolut rücksichtslose Umsetzung der autogerechten Stadt der Sechziger. Und es geschieht mehrheitlich durch die Dresdner/Sächsische Allmachts-CDU und ihre unendlich vielen Verfilzungen in Verwaltung, Ämtern und Gerichten... Und im Sommer wird die wohl auch wieder die absolute Mehrheit bekommen....!

    Die Dresdner wollen es so - also kriegen sie es auch so....

  • Da fällt mir nur dazu ein: "Die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber". :P

    Traurig für die wenigen verbliebenen Kulturdresdner, aber die ziehen ja auch so langsam woanders hin.