Dresden, Neumarkt - Quartier V/1

  • Ich war vor einigen Jahren auch ein entschiedener Gegner des Blumenhauses. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich heute für diesen Bau wäre. Bei all der unterirdischen Mittelmäßigkeit findet man beim Blumenhaus einen Willen zur Gestaltung. Damals war ich noch davon ausgegangen, dass die Architekten den Spagat zwischen Leit- und Füllbauten hinkriegen. Heute muss man sagen, dass bis auf wenige Beispiele absoluter Mist zwischen den Leitbauten entstanden ist. Da wäre mir ein solches Projekt wie das Blumenhaus lieber. Also bevor wir ein zweites AdF 22 kriegen, würde ich das Experiment wagen und es mit dem Blumenhaus probieren.
    Dabei möchte ich aber anmerken, dass ich den GHND-Entwurf immer vorziehen würde, aber es wird mal wieder ein Entwurf gewinnen, der dem Standort nicht gerecht wird. Man muss sich vorstellen, dass hier 4-5 Füllbauten hintereinander konzipiert werden müssen ohne Reko dazwischen. Die meisten Architekten schaffen nicht mal einen guten Füllbau, dass es hier einem gelingt, gleich 5 zu entwerfen und dass diese dann auch noch gewinnen, mir fehlt der Glaube!

    APH - am Puls der Zeit

  • Moin !!
    also unterschätzt die Wirkung der Fenstergrössen nicht !!! Die grossen fenster bewirken, dass die Gebäude leblos und billig wird! ich plädiere für eine Bebauung mit barocken Maßen und Ausdruck !
    Das Blumenhaus würde ich eher in die randbezirke der Innenstadt bauen, als Weiterentwickung und neuinterpretation der barocken Geschichte! Aber nicht an den Neumarkt.

  • Also ich denke, dass es fast egal sein wird, wie die restlichen Häuser aussehen werden (der GHND Vorschlag ist finde ich schön und passend, auch das Blumenhaus würde ich heute anders bewerten), da die Straße bereits vom Neumarkt wie eine Sackgasse wirken wird, in die man sich wohl kaum durchzuspazieren traut, weil am Ende dieser der Mistbau des Palasts d s K. den Durchgang versperrt.

    Die eigentliche städtebauliche Fehlentscheidung, nämlich den PdsK nicht abzureissen, wird sich auch hier wieder unangenehm bemerkbar machen. Aber da momentan zumindest rundherum die alten Straßenzüge wieder aufgenommen werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Straße ihre logische und städtebauliche Fortführung erfährt. Bis dahin müssen wir halt noch warten und dann stehen die konziperten Gebäude sowieso wieder zur Disposition.

  • @DV: Deine Beispiele sind zu polemisch, handelt es sich bei ihnen doch nur um schlicht schlechte Architektur. Der Postplatz ergibt eben keinen wirkungsvollen Kontrast, weil Riegel und Würfel, von ihrer Qualität abgesehen (vor allem, was Ersteren betrifft, mit Zweiterem könnte ich eventuell auskommen, aber nicht in dieser Anordnung) TSBP und Zwinger sozusagen erdrücken, also vom Postplatz gesehen neben sich nicht aufkommen lassen.
    Pharaonentempel und Hotel Rampische sind abzulehnen, weil sie nicht auf die Umgebung ausreichend Bezug nehmen. Ich habe nie behauptet, unmittelbar am NM, also am Platz als solchen, oder inmitten der Rampischen für Kontraste zu sein. Auch nicht neben dem Köhlerschen Haus. Aber was in Frauengasse, in der keine Reko vorgesehen ist, folgen soll, und die, wie exilwiener richtig ausführt, auf den KP hinläuft und daher als Altstadtensemble ohnehin verloren ist, erscheint aus unserer Sicht doch wirklich zweitrangig. Die Kontraste sind doch, dank KP ohnehin vorhanden, ein ansprechendes harmonisches Altstadtbild wird ohnhin nicht mehr aufkommen. Natürlich wären Rekos weiterhin zu fordern, überhaupt wenn das neben dem Blumenhaus abgebildete Haus authentisch sein sollte, aber wenn draus nichts wird, ist es Verschwendung, sich hier für historisierende Gebäude einzusetzen. Überdies gefällt mir der gezeigte Entwurf einfanch nicht, aber das ist eine Geschmacksfrage.
    Gegen das Blumenhaus hätt ich übrigens auch nichts, auch wenn es mir eher nicht zusagen dürfte, aber es ist ein interessanter Versuch, und wirklich aufsehenerregende moderne Bauten könnten dem NM-Areal in den Randzonen sicher nicht schaden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Aber was in Frauengasse, in der keine Reko vorgesehen ist, folgen soll, und die, wie exilwiener richtig ausführt, auf den KP hinläuft und daher als Altstadtensemble ohnehin verloren ist, erscheint aus unserer Sicht doch wirklich zweitrangig.

    Vielleicht habe ich was verpasst, aber in meinem Bebauungsplan (Stand 2002) besteht die gesamte Nordseite der Frauengasse aus Leitbauten. Schau dir mal das Neumarktkurier Sonderheft Feb. 2008 (S. 5ff.) an. Dann siehst du, wie großartig diese Straße mal war und wieder werden könnte. Außerdem ist die Frauengasse eine für Dresdens Stadtgeschichte sehr wichtige Straße. Hier hat sich die frühe Kaufmannssiedlung befunden, die gegen 1200 in die Gründungsstadt einbezogen wurde. Angesichts der sehr schönen Fassaden des Schütz-Kühlerschen Hauses sehe ich nicht ein, warum du die ganze Straße als weiteres Experimentierfeld moderner Architektur opfern würdest. Wenn die genannten Beispiele alle misslungen sind (Postplatz, "Pharaonentempel" usw.), warum sollte hier was Brauchbares bei herauskommen. Ich teile deinen Optimusmus nicht. Der GHND-Entwurf ist außerdem nicht verbindlich, sondern er zeigt, wie man auch ohne Leitbauten so bauen kann, dass die Rekonstruktionen "die erste Geige spielen". Im Q VIII wird die Baywobau bald hoffentlich demonstrieren, wie schön diese Mischung gelingen kann, wenn die "Füllbauten" sich brav zurückhalten.

  • Vitruv
    Natürlich wäre ich mit der Fortführung des bisherigen NM-Entwurfes, also vielen Leitbauten nebst gelungenen Füllbauten einverstanden, aber dies steht hier leider ganz offensichtlich nicht mehr zur Debatte. Es ist vielmehr kein einziger Leitbau mehr vorgesehen, und nur von dieser Prämisse her ist die letzte Diskussion zu verstehen.
    Klar bin ich voll und ganz deiner Meinung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
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  • Wer auch immer zuhause noch das Dresdner Heft 44, 4/95 besitzt und einen Scanner noch dazu, möge doch bitte auf Seite 44 die Rekozeichnung der Frauengassen-Südseite von Wagner hier hineinstellen. Dann wird sich jeder hier einen Eindruck von der 12 a und 12 b machen können und auch davon, welche Ensemblewirkung diese beiden Gebäude, würden deren beide Fassaden rekonstruiert, in Verbindung mit Schütz / Köhler entfalten würden.
    Nur wird aus den Erfahrungen der letzten Jahre dieser Fall nicht eintreten, da ja an dieser Seite keinerlei Rekos vorgesehen waren. Würde man die Nordseite komplett rekonstruieren, und auf der Südseite wenigstens die 12a und b und im Anschluß zum KP hin die von der GHND vorgeschlagenen Pläne, hätte die Frauengasse das Potential, nach der Rampischen den nächsten Rang anzunehmen. Wenn in dieser Stadtverwaltung nur ein Funke an Einsicht liegen würde, wäre der Vorschlag, den Kulturballast an seiner Ostseite etwas anzuknabbern, um die Führung der Galeriestraße wieder aufzunehmen, realisiert worden, dann hätte Haases Hauptwerk, die Schiffsmühle, wieder ihren rechtmäßigen Platz einnehmen können. Nur wird nach den Erfahrungen im Q 1 die ganze Sache so ablaufen, daß wieder alle erhaltenen Keller verschwinden und ein Einkaufszentrum wie im Q 1, verbunden mit einer Tiefgarage unter dem Jüdenhof,entsteht. Eine Fassadenreko des Chiapponi´schen wird es nicht geben, sondern eine Ausführung, die in der Qualität irgendwo zwischen dem Kopfbau "Schramm" und dem ägyptischen Grabmal einzuordnen zu sein wird, wird auf den Parzellen des Chiapponi´schen und eines kleinen Teils des Grundstücks von der Schiffsmühle entstehen. Die Dinglingerhäuser und das Klepperbein´sche werden in diesem Quartier einsam und verlassen wie zwei Solitäre in einem modernistischen Meer liegen. Vermutlich werden im Q V /1 an der Südseite wieder alle Parzellenstrukturen aufgegeben und ein riesiger Baublock wie das Hotel Köllmann wird das ganze Areal verunstalten. Das Erscheinungsbild wird sich der banalen und nichtssagenden Töpfergasse sehr annähern. Man wird sehr gespannt darauf sein dürfen, was aus den Plänen von Herrn Blobel werden wird, da ja die Entscheidung, ob er seinen Gebäudekomplex Frauengasse 9 / NM 13 errichten darf, gleichbedeutend ist mit der Entscheidung, was schlußendlich mit dem Gewandhaus wird. Blobel steht exemplarisch für uns alle hier: darf er die Frauengasse 9, NM 13 und das Stadt Rom bauen, bleiben noch letzte Hoffnungen. Wenn nicht, ist es um den Neumarkt geschehen.

  • @ Weingeist

    ich sehe die Situation nicht so ganz schwarz-weiß, aber in der Tendenz hast du natürlich Recht.

    1. Die Entscheidung den Kulturpalast in der heutigen Form zu erhalten und den Vorschlag der Sachsenbau abzulehnen (ich will gar nicht wissen, wie viel Geld die Sachsenbau in die Entwürfe gesteckt hat), war der größte Fehler, der bislang am Neumarkt gemacht wurde, aber er war im Kontext der städtischen Politik folgerichtig und bezeichnend.

    2. Es stellt sich die Frage, wann und ob Herr Blobel die Fläche im Q VI bebaut. Ich denke, dass das Gewandhaus vom Tisch ist und Herr Blobel die Rekos bauen darf, wenn er will. Man wird sich wohl kaum auf ein Provisorium zum Platz hin einigen, um später das Grundstück doch noch zu bebauen. So beschränkt ist nicht mal das Planungsamt in Dresden. Außerdem ist der GHND Vorschlag für die Gestaltung des Gewandhausareals ja bereits vom Stadtrat angenommen, wenn ich mich recht erinnere. Wenn die Bäume erst mal stehen, wird man die vom Neumarkt nicht mehr wegbekommen, dafür werden die Umweltschützer schon sorgen! Bei dem wenigen Grün am Neumarkt (dies ist auch einer meiner ganz großen Kritikpunkte, dass der Platz zubetoniert wurde, statt Blumenbeete, Brunnen oder Grünflächen anzulegen), wird man in 10 Jahren dann nicht anfangen und die Bäume wieder fällen.

    3. Die Streichung des Chabonische Haus (Frauenstraße 7) als Leitbau wäre einer der schwerwiegendsten Fehlentscheidungen, die am Neumarkt getroffen wurden. Es handelt sich hier nicht um irgendeine Leitfassade, sondern um einen Leitbau. Dies zeigt die besondere kunsthistorische Bedeutung des einzelnen Gebäudes und für das gesamte Ensemble Frauenstraße. Aber hier ist noch nicht aller Tage Abend.

    4. Das Q V-1 ist ein wichtiges Bindegleid zwischen Kulturpalast auf der einen und den Rekos auf der Nordseite der Frauenstraße und dem Köhlerschen Haus auf der anderen Seite. Hier gilt es, eine Vermittlung hinzukriegen. Meiner Meinung nach ist dies im GHND-Entwurf sehr gut gelungen. Wenn ein solcher Entwurf - wie es leider zu erwarten ist - leider chancenlos bleibt, sollte man aber alles dransetzen, dass uns eine zweite Töpfergasse oder ein weiteres Hotel wie in der Rampischen erspart bleibt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass die Parzellenstruktur eingehalten wird und kein riesiger solitärer Block entsteht, wie in der Rampischen gerade geschehen.


    Es gibt also viele Probleme und Fragezeichen. Auch wenn oktavian leider nicht auf meine Frage geantwortet hat, bleibt zu hoffen, das sich die GHND (Herr Hummel) einfach mal an einem Wettbewerb beteiligt.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Stefan"

    Canaletto
    Du meinst das rechte Gebäude, oder?

    Bildquelle: GHND

    Ja, das Gebäude ganz rechts außen, das sieht doch gut aus!

    Und auch ich finde, dass man sich noch einmal um eine 'Rekonstruktion - zumindest der Südfassade- des Chabonischen Hauses bemühen sollte. Hier sollte meiner Meinung nach die GHND einen Schwerpunkt setzen.

    Architektur sollte gefallen - ganz ohne umständliche Erklärungen.

  • Eigentlich ist ja hier die Rede vom Q 5 und nicht vom Q 6, aber wenn man sich die Meldungen über die derzeitigen Planungen über das Q 6 auf der GHND-Seite anschaut und Dörings Homepage googlet, dann kann man sich vom Chiapponi´schen und auch vom Eckgebäude zwischen Jüdenhof und Galeriestraße verabschieden. Letzteres taucht nämlich schon gar nicht mehr auf der Visualisierung auf, sondern eine Fassade a´ la Köllmann.

  • Ich versteh nicht ganz, warum bzw inwieweit man zwischen NM-Areal und KP 'vermitteln' will bzw wozu dies gut sein sollte, ist doch der KP vor allem von seiner O-Seite her ein völlig verunglücktes Monstrum ohne irgendeinen Anspruch auf architektonische Qualität (da gibt es keinen Weg der roten Fahne oder eine immerhin monumentale Längsfront).
    Vor dem KP wird mit oder ohne Vermittlung jeder städtebauliche Anspruch auf ästhetischen Reiz enden müssen, wird Hopfen und Malz verloren sein. Die einzige Hoffnung kann nur auf Stadtreparatur in kulturell höherstehenden Zeiten beruhen.
    Für die Gegenwart heißt es daher: Nicht zu vermitteln zu versuchen, sondern, wie man bei uns sagt, nicht einmal ignorieren.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zu den alten Blumenhausplanungen findet man hier sehr schöne Ansichten: PROJEKTE: Blumenhaus Dresden: archlab | Architektur und Visualisierung Architekturvisualisierung Die Ansicht von der Frauenstraße mag noch gegangen sein, vom Altmarkt sieht man nur einen fürchterlich banalen Glaskörper, der in der Visualisierung künstlich aufgehübscht wurde.

    Auf der Seite von archlab.de (unter "historische Bauten") findet man auch Visualisierungen der GH-Preisträger. Leider nicht sehr deutlich ist auch das Eckhaus Jüdenhof/Galeriestraße dargestellt, das in der Visualisierung zwar keine Leitfassade darstellt (vgl. Visualisierungen von Hummel mit dem Originalbau), aber sich ganz gut einzufügen scheint. Mit dieser ahistorischen Variante könnte man, denke ich, ganz gut leben, nur wage ich zu bezweifeln, ob dieser Bau in der Form jemals realisiert würde.

  • Das Blumenhaus gefällt mir recht gut. Nur die große Glasfront mag mir am Eingang zum Neumarkt nicht gefallen
    und auch die Nachbarschaft zum Köhlerschen Haus finde ich nicht passend. Ich hätte es mir z.B. neben der Orangerie gut
    vorstellen können, als Hotel (statt des jetzt geplanten Zeugnis baukultureller Verarmung) neben einer wiederaufgebauten Orangerie
    aus Sandstein-Glas mit dem jetzt noch vorhandenen Eingang; also einer Sandstein-Glas Mischung wie z.B. am Hauptbahnhof.
    Als Nutzung für die Orangerie könnte ich mir dann Gastronomie und Theater vorstellen. Quasi als "Vorposten" des neu enstehenden
    Kulturareals Heizkraftwerk Mitte.

  • Die Idee des "Blumenhaus" scheint mir aktuell überbewertet. In seiner Ausführung hätte der blumige, vielleicht frische Charakter der Visualisierungen viele Hoffnungen , die nun erneut geweckt werden, wiederum zunichte gemacht. :!:

    Über die Alternativplanung der GHND kann man vllt. in Details streiten, im Ansatz erscheint sie mir aber zweifellos, mal abgesehen vom Eckbau Frauen- /Galeriestraße, für den eine Leitfassade, wenn nicht Leitbau, zur Überlegung stand.

  • Ich muss auch sagen das das damals geplante "Blumenhaus" ein wunderbares, stimmiges und mit einem Sinn gestaltetes Gebäude war. Die Interpretation des Barock durch die Verspieltheit, plus die Visualisierung von Blumen auf der Fassade schien mir sehr gelungen und hätte einen guten Übergang von der Moderne zum alten Neumarkt ergeben.


    Quelle: http://www.archlab.de "Blumenhaus Dresden, Planpartner, 2004, Blumenhaus am Neumarkt in Dresden"
    Bildquelle: http://archlab.de/projekte/oeffe…dresden_05.html

  • Intendant: Ähnlich wie Stefan erscheint auch mir der Entwurf des Blumenhauses momentan ein bißchen überbewertet zu sein. Zum einen haben die Visualisierungen des Projekts wie immer den Nachteil, dass der ausgeführte Bau- wie alle Glaskästen - in der Realität eher ein schwarzes Loch sein würde und die Blumendarstellungen nur abends bei Beleuchtung von Innen deutlich erkennbar sein würden.

    Für dich ist es eine "Interpretation des Barock durch Verspieltheit". Meines Erachtens nach kann dieses (polemisch formuliert:) gehobene Graffiti in Blumenform allerdings kaum darüber hinweg täuschen, dass der Komplex ein wild zusammengewürfelt erscheinendes Sammelsurium von modernistischen Bauteilen ohne traditionalistische Elemente zu sein scheint.

    Allerdings kanst du Recht haben, dass es als "Übergang von der Moderne zum alten Neumarkt" durchaus akzeptabel wäre.

  • ^Also die Dachform (nicht beim Glasbau natürlich) halte ich schon für relativ traditionell. Die Blumen sind ja außerdem zum Großteil auf der Fassade und nicht hinter Glas angebracht, d.h. das würde man auch tagsüber sehen. Trotzdem wirklich schwer zu beurteilen, dieser Entwurf. Stelle ich mir aber persönlich wunderbar für einen Teil der Eckbebauung des Leipziger Bildermuseums vor.

  • Wenn man ehrlich ist, passt dieser Bau eigentlich nicht an den Neumarkt, wenn man wie wir für einen möglichst historischen Neumarkt ist.

    Allerdings hat das Blumenhaus einen großen Vorzug gegenüber all den anderen bisherigen modernen Bauten am Neumarkt: man erkennt einen Willen zur Gestaltung.

    Ich kann hier durchaus eine moderne Interpretation von Erkern, Fenstergewänden und Fassadenbemalung erkennen. Daher würde ich mir wünschen, dass dieser Bau irgendwo anders in Dresden gebaut würde. Am Wiener Platz oder anderen Freiflächen würde ein solcher Bau eine riesige Bereicherung in Bezug auf Kreativität etc. darstellen; leider wurde hier nur auf billige Investorenarchitektur gesetzt. Auch bei den Entwürfen für das Gewandhaus waren 2-3 gute moderne Entwürfe dabei, auch der Libeskindbau, der mal für den Neustädter Markt geplant war, war als Solitär durchaus gelungen. Wenn man solche Gebäude an den Wiener Platz gesetzt hätte, wäre dies völlig in Ordnung gewesen. So plant man die besten modernen Entwürfe immer für unpassende Standorte und da, wo man ruhig modern bauen kann, entsteht nur Schrott!

    APH - am Puls der Zeit

  • Nee danke, was ich dort sehen musste erinnert mich an die Blumen an den Plattenbauten in Rostock- Lichtenhagen, nur dass dort die Blumen an den Bunkern als Reminiszenz an die backsteingotik bewertet wurden, hihi

  • Also auf dieser Darstellung überzeugt mich das Blumenhaus auch nicht. Äußerst banal.
    man kann s drehen und wenden, wie man s will - an Rekos führt eben nichts vorbei.
    Wenn keine Rekos kommen, ist eigentlich alles andere wurscht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.